Budo Studien Kreis

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Der Budo Studien Kreis (BSK), japanisch budō kenkyū kai (武道研究会), ist eine internationale Vereinigung für klassische Kampfkünste (bujutsu und budō). Er wurde 1990 von Werner Lind im Budokan (Bensheim) zum Zwecke des Studiums, der Erforschung und Lehre der ostasiatischen Kampfkünste als Wegübung () und als Selbstverteidigung gegründet. Heute ist die Organisation international verbreitet und gilt als wissenschafliches Forum zum Studium der Kampfkünste.

Inhalte des BSK

„Das Schönste am Leben ist das Leben selbst, die Kampfkünste sind nur ein Teil davon. Ihr Wert liegt in der Übung - nicht im Wettbewerb.“ (W. Lind)

Der Budo Studien Kreis entstand in der Bemühung, die Werte der klassischen Kampfkünste wieder zu beleben. Die effektiven und vielerorts - zugunsten des Wettkampfsportes - verlorengegangenen Inhalte dieser Künste sollen wieder Mittelpunkt der Übung sein und dem Übenden als Lebensinhalt dienen. Mit diesem Konzept entwickelte sich der BSK zu einer international etablierten Organisation für all jene, die einen erweiterten Einblick in das Wesen ihrer Kunst anstreben und ihre Übung mit tatsächlichen Werten der Selbsterkenntnis, Sinngebung, Persönlichkeitsbildung und Effektivität füllen möchten. In diesem Sinn sind im BSK Schulen, Vereine, Lehrer und Schüler aller Disziplinen aus dem In- und Ausland organisiert, die in den Kampfkünste nach Tiefgründigkeit suchen.<br.>Entsprechend sind im BSK all jene willkommen, die mit ihrer Kampfkunstübung einen Weg () der Selbstbetrachtung und Sinngebung suchen. Die Lehren des BSK ermöglichen jedem Mitglied „zu verstehen, was er übt“. Denn budō ist weder Sport noch Wettkampf - es ist eine Möglichkeit des Wachsens mit sich selbst und gleichzeitig die beste Methode der Selbstverteidigung.

BSK-Kampfkünste

Hauptartikel: BSK-Kampfkünste

„Gute Kämpfer sind wie Kanonen - wenn der Geist fehlt, sind sie Waffen und werden stets von fremden Mächten bedient.“ (H. Hesse)

Werner Lind, der Gründer des Budokan und des Budo Studien Kreises (BSK), hat aus alten Konzepten zunächst das System shōtōkan kenpō karate (SKK) entwickelt, in dem Effektivität, Gesundheitsaspekte und geistige Übung kombiniert werden können. Durch Veröffentlichungen und Seminare im In- und Ausland ist kenpō karate bekannt geworden.<br.>Im Laufe mehrerer Jahrzehnte entwickelten seine Schüler verschiedene eigene Neigungen und Prioritäten in ihren Kampfkunstkonzepten. Mit oben genanntem Inhalt unterrichten sie heute die Systeme karate, kobudō, ninjutsu, kyūdō, tàijíquán und qìgōng.

BSK-Lehrer

Hauptartikel: BSK-Lehrer

„Suche nicht nach dem besten Stil, sondern suche nach dem besten Lehrer.“ (W. Lind)

Alle Stile (ryū) sind gut aber es gibt nur wenige gute Lehrer (sensei). Im BSK unterrichten langjährig ausgebildete und erfahrene Lehrer und vermitteln das gesamte Spektrum des budō. Alle unterrichtenden Lehrer des BSK sind langjährige Schüler von sensei Werner Lind und wurden ausschließlich im Budokan (Bensheim) ausgebildet. Mit fundiertem Wissen garantieren sie die Qualität der Ausbildung ihrer Schüler und unterrichten sowohl Effektivität in der Selbstverteidigung, präventive Aspekte der Gesundheit und Persönlichkeitsbildung.

BSK-Lehrkonzepte

Hauptartikel: BSK-Lehrkonzepte | Wegübung im BSK

„Dem Fertigen ist nichts Recht zu machen, ein Werdender wird immer dankbar sein.“ (J. W. von Goethe)

Hauptanliegen des BSK ist es, die Kampfkünste zu ihrem ursprünglichen Sinn zurück zu führen und traditionelle Wege der Übung aufzuzeigen, die jenseits von Sport und Wettkampf liegen. Wettkampf wird daher im BSK nicht betrieben. Seine Lehrer unterrichten die Kampfkünste ausschließlich als Weg () im Zeichen der Selbsterfahrung, der Selbstverteidigung und der Gesundheit. Entsprechend gibt es im Budokan (Bensheim) angepasste Konzepte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.<br.>Darüber hinaus ist der BSK eine Organisation für all jene, die einen tieferen Einblick in das Wesen ihres Kampfkunststudiums suchen, den Sinn ihrer Übung verstehen wollen und sie mit tatsächlichen Werten der Selbsterkenntnis, Sinngebung und Persönlichkeitsbildung füllen möchten. In diesem Sinn sind im BSK Schulen, Vereine und Einzelmitglieder aller Disziplinen im In- und Ausland organisiert, die diese tiefgründigen Kampfkunstaspekte kultivieren und erforschen wollen.

Budō-Gemeinschaft im BSK

Hauptartikel: Budō-Gemeinschaft

„Dem Fertigen ist nichts Recht zu machen, ein Werdender wird immer dankbar sein.“ (J. W. von Goethe)

Hauptanliegen des BSK


BSK-Prüfungen

Hauptartikel: BSK-Prüfungsordnung

„Aufstrebend musst du dich bemühen, denn ohne Mühe sinkest du; der liebe Gott muss immer ziehen, dem Teufel fällts von selber zu.“ (W. Busch)

Der Sinn und die Arten der Prüfungen im BSK unterliegt einem mehrdimensionalen Konzept der Überprüfung des Fortschritts. Prinzipiell gilt: die Prüfung des Schülers erfolgt immer durch seinen eigenen Lehrer. So selbstverständlich diese Aussage erscheinen mag, so oft wird sie in modernen Kampfsportverbänden ad absurdum geführt, in denen mit Prüferlizenzen ausgestattete Gasttrainer auf Wochenendlehrgängen die technische Momentanleistung ihnen fremder Schüler bewerten. Den Fortschritt eines Schülers kann aber tatsächlich nur sein eigener Lehrer beurteilen, da dieser jenen im Verlauf des Übungsprozesses hinsichtlich aller genannten Dimensionen des Fortschritts permanent überprüft und bei Bedarf korrigiert. Die technisch orientierte Graduierungsprüfung ist daher im Budo Studien Kreis nur ein Bestandteil der Einschätzung individuellen Fortschritts durch den Lehrer. Die vergleichsweise größte Bedeutung hat diese Prüfungsart am Anfang des Weges, wenn sich der Schüler im Stadium des Form-Erlernens und -Befolgens (shu) befindet. Der technische Lehrplan bietet ihm eine Orientierung hinsichtlich der Erwartungen, die der Lehrer an seinen Fortschritt stellt. Er ermöglicht es dem Übenden, sich persönliche Ziele zu setzen, die mittelfristig erreichbar sind und somit zu seiner Motivation beitragen. Später wandelt sich diese äußere Motivation zu einer inneren, wenn nicht mehr die Anerkennung des technischen Fortschritts durch Urkunde und Farbgurt, sondern die Entschlossenheit zum geistigen und dadurch auch technischen Fortschritt zur treibenden Kraft wird. Es obliegt dabei dem Lehrer, wann er den Schüler zu der Einsicht führt, dass eine langfristig anberaumte Graduierungsprüfung nur ein Symbol für einen entscheidenden Schritt ist, den der Übende auf dem Weg längst gegangen ist. Deshalb können im BSK Graduierungsprüfungen zu den höheren Kyū-Rängen oder den ersten Dan-Graden auch vom Lehrer angesetzt werden, ohne dass es der Prüfling vorher weiß. Bei den höheren Dan-Graden entfallen solche Prüfungen ganz, da der Übende sich der rein symbolischen Funktion einer angesetzten Prüfung bewusst ist und weiß, dass der Lehrer auch ohne sie seinen Fortschritt beurteilen kann. Ist der Apfel reif, fällt er eines Tages vom Baum. Ist der Schüler gereift, bescheinigt ihm sein Lehrer eines Tages das Erreichen der nächsten Fortschrittstufe durch Verleihung des nächst höheren Grades.<br.>Neben der Motivation des Schülers haben technische Graduierungsprüfungen am Beginn des Weges noch einen anderen Sinn. Die Möglichkeit des Nichtbestehens einer solchen Prüfung mündet häufig in einer geistigen Okkupation des Prüflings, die ihn in eine Stresssituation versetzt. Auch wenn die Prüfung einer Auseinandersetzung in der realen Selbstverteidigung oder einer anderen menschlichen Ausnahmesituation in dieser Hinsicht nur bedingt vergleichbar ist, stellt sie doch für den Lehrer ein gutes Instrument zur Beurteilung des bereits erlangten geistigen Fortschritts dar. In der heutigen westlichen zivilisierten Welt ist der Alltag der meisten Menschen im Unterschied zur Entstehungszeit der Kampfkünste in Asien von relativer Sicherheit geprägt, von menschlichen Grenzerfahrungen wird man eher durch die Medien informiert, als dass man selbst welche macht. Deshalb ist es Aufgabe des Lehrers, seinen Schüler von Zeit zu Zeit in solche Grenzsituationen zu bringen, da er ab einem bestimmten Stadium geistig nur wachsen kann, wenn er jene bewältigt. Dabei gehört die Graduierungsprüfung zum Repertoire des Lehrers.

BSK-Graduierungen

Hauptartikel: BSK-Graduierungen

„Menschen verlangen stets Freiheit ohne Regeln und lehnen Regeln in der Freiheit ab. Selbstständig kann aber nur der mit sich selbst Fortgeschrittene umgehen. Anfänger suchen stets ein leitendes Vorbild, um frei sein zu können.“ (W. Lind)

Der Budo Studien Kreis hat ein eigenes, von allen anderen Organisationen unabhängiges Graduierungssystem. Das Graduierungssystem (kyūdan) im BSK besteht aus einem mehrdimensionalen Fortschrittskonzept und enthält die Entwicklung des Übenden in der Philosophie, Ethik und Technik.

BSK-Literatur

Hauptartikel: BSK-Veröffentlichungen

Seit seiner Gründung veranstalten die BSK-Lehrer nationale und internationale Lehrgänge über Methoden der traditionellen Wegübungen des budō. Die Forschnungsergebnisse aus den Arbeiten des BSK über Geschichte, Hintergründe, Inhalte und Ziele des traditionellen budō werden kontinuierlich in Büchern, Lehrfilmen oder anderen Medien veröffentlicht. Das Zentrum aller BSK-internen Studien ist das Lexikon der Kampfkünste, bereits 1982 von Werner Lind und seinen Schülern ins Leben gerufen und später aus vielen Veröffentlichungen bekannt, konzentriert es das gesammelte Wissen über die Kampfkünste.

BSK-Ausbildungen

Hauptartikel: BSK-Ausbildungen

Die besten Schüler des BSK erhalten im Budokan die Chance einer Weiterbildung. Diese beginnt mit Assistenzen in der Kinder- und Jugendgruppe und entwickelt sich stetig weiter. Die Art und Weise, wie sie dort ihre Aufgaben wahrnehmen, ihre Kommunikationsfähigkeit, ihre Disziplin, und ihre Wahrhaftigkeit entscheiden über ihre weitere Entwicklung.

Budokan - das Zentrum des BSK

Hauptartikel: Budokan (Bensheim)

Das Zentrum (honbu dōjō) des BSK ist der Budokan (Bensheim). Dieser ist für alle BSK-Mitglieder Anlaufstelle und Ausbildungszentrum zugleich. Nahezu wöchentlich werden im Budokan Lehrgänge, Seminare und Vorlesungen, für Mitglieder aller Graduierungen (dan und kyū) in verschiedenen Kampfkünsten organisiert. Ein wichtiger Schwerpunkt besteht darin, seinen Mitgliedern eine echte Weg-Übung () zu erschließen und ihnen die Einsicht in traditionelle Methoden der Weg-Übung zu ermöglichen.

Studien Informationen

Siehe auch: Budokan (Bensheim) | Lexikon der Kampfkünste | BSK-Lehrkonzepte | Budō-Gemeinschaft | Wegübung im BSK | BSK-Lehrer | BSK-Kampfkünste | BSK-Prüfungsordnung | BSK-Graduierungen | BSK-Veröffentlichungen | BSK-Ausbildungen

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. - kontinuierliche BSK-Studien seit 1986.
  • Werner Lind: Karate Grundlagen. BSK 2005.
  • Werner Lind: Karate Kihon. BSK 2010.
  • Werner Lind: Karate Kumite. BSK 2013.
  • Werner Lind: Budo, der geistige Weg der Kampfkünste. O. W. Barth 1995.

Weblinks