Atemi waza

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Werner Lind

Mit atemi waza (当身技) bezeichnet man Techniken des Treffens (atemi) mit Stößen (tsuki), Schlägen (uchi) und Tritten (keri), die dem Angreifer Schmerzen, Lähmung, Bewusstlosigkeit oder den Tod zufügen können. Atemi waza ist Teil des erweiterten Studiums des kihon (kihon waza) im budō und eine Komponente des kata bunkai.

Einteilung der Atemi waza

Traditionell unterscheidet man atemi waza im karate in folgende Gruppen:

Methoden des Kime in den Atemi

Die Übertragung der Kraft (ki) in den atemi waza geschieht auf verschiedene Weisen. Alle vier Arten bauen auf der Grundlage von muchimi auf.

  • Kime mit Schock im Ziel - die mit diesem Prinzip ausgeführte Technik wird in einer vollkommen entspannten Bewegung in der Ausatmung maximal beschleunigt und nach dem Eindringen ins Ziel plötzlich gestoppt - zur Energieübertragung werden alle Muskeln, Sehnen und Gelenke im Treffen kurz und stark gespannt. Wichtig ist, dass nach dem Treffen die Muskulatur sofort wieder entspannt wird. Eine auf diese Weise ausgeführte Technik bewirkt einen Schock, sie „explodiert“ regelrecht im Ziel. Die Ausatmung wird im Ziel gestoppt, - entsprechend verwendet man einen Schrei (kiai) mit einem Vokal am Ende, wie z.B. „Eihit“.
  • Kime mit Durchdringen des Ziels - soll die Technik ein Ziel durchdringen, startet der Ausführende ebenfalls in einer totalen psycho-physischen Enspannung, um durch die Beschleunigung ein höchstmögliches Übertragungspotenzial zu erreichen. Im Moment des Zielkontaktes drückt er die Faust, den Fuß o.a. mit einer kontrollierten Muskelspannung ins Ziel hinein und in seiner Vorstellung durch dieses hindurch. Der Widerstand und Rückschlag des Ziels wird im Geist übergangen und die Technik autosuggestiv durch das Ziel hindurch fortgesetzt. Die Ausatmung wird im Ziel nicht unterbrochen, sondern folgt der Vorstellungskraft - entsprechend verwendet man einen Schrei (kiai) mit einem Vokal am Ende, wie z.B. „Eihjahhh“.
  • Aufbauendes kime - diese Art von kime verwendet man im Falle mehrerer aufeinanderfolgender Fauststöße. Die Übertragung funkioniert ähnlich dem Prinzip einer Teleskopantenne: über eine kontinuierliche und ununterbrochene Atmung (die in den Kiai-Formen „Eihjahhh“ oder „Eihit“ mündet) werden zwei bis drei Techniken ausgeführt. Die Techniken bauen in der Kombinationsfolge sukzessiv das ki auf und errreichen in der letzten Technik den Höhepunkt der Wirkung. Wichtig ist dabei, dass die Atmung, bzw. der kiai durchgehend fließt und und in der kontinuierlichen Technikfolge nicht unterbrochen wird. Wie die Grafik zeigt, baut sich das ki sukzessiv in Etappen auf. Die Energie des ersten Stoßes wird in den zweiten mitgenommen und schließlich mit der letzten entscheidenden Technik zu höchstmöglicher Wirkung gesteigert.
  • Kombiniertes kime - diese Methode der Energieübertragung besteht in der Kombination der atemi mit anderen Verfahren z.B der Befreiungen aus Haltegriffen (hodoki) oder Immobilisationen (katame).

Bedeutung der Atemi im Training

Im kihon (Grundschule) des karate werden in allen Stilen fast ausschließlich die Techniken der atemi waza (Techniken der Körpertreffer) geübt. Der Grund dafür liegt darin, dass die Übung der atemi das größte Übungspotenzial im Training des karate bildet und nicht zu früh mit dem Unterricht in den Prinzipien der tuite, kakie, nage, kansetsu u.a. angereichert werden darf, um ein gesichertes Basisverständnis zu erreichen.

Jedes gute Training im karate kihon baut vorwiegend auf den Techniken der atemi waza auf und lehrt alle weiteren Technikgruppen später als Zusatz, entsprechend dem Fortschritt des Übenden. In den ersten Jahren sollten atemi waza deshalb der Hauptgegenstand jeder Übung sein.

Studien Informationen

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste, BSK-Studien 2010.
  • Werner Lind: Karate Grundlagen, BSK 2005.
  • Werner Lind: Karate Kihon, BSK 2007.
  • Werner Lind: Karate Kumite, BSK 2010.
  • Shoshin Nagamine: The Essence of Okinawan Karate, Tuttle 1976.
  • Morio Higaonna: Okinawa Goju ryū, Minamoto Research, 1985.

Weblinks