Renshi

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Artikel von: Werner Lind<br.>Nachbearbeitet von:

Der Begriff renshi (練士) bezeichnet einen „Experten der Übung“ oder einen „Gelehrten der Trainingsführung“ und gehört der Gruppe der japanischen Gelehrten shi an. In den ryū des budō bezeichnet der Begriff den Titel eines sensei in der Gruppe der kodansha innerhalb des dort gültigen Rangsystems (kyūdan).

Zusammenfassung

Die im kyūdan bestehende Hierarchie der Lehrer (sensei) wird ebenfalls in die Rangstufen der dan geteilt und als Fortsetzung der yudansha in der Kategorie kodansha klassifiziert. Die in dieser Kategorie enthaltene Unterteilung zeigt die Kompetenzen der fortgeschrittenen Lehrer an und enthält die Graduierungen der renshi - 5. dan (godan) und 6. dan (rokkudan), die folgende Gruppe der kyōshi - 7. dan (shichidan) und 8. dan (hachidan) und die Gruppe der hanshi - 9. dan (kudan) und 10.dan (jūdan).


KODANSHA - Stufe der Lehrer (s. sensei)
  • Renshi - Experte der Übung
- Godan (5. Dan), ab 30 Jahren
- Rokkudan (6. Dan), ab 35 Jahren
  • Kyōshi - Experte des Unterrichts; Gelehrter
- Shichidan (7. Dan), ab 42 Jahren
- Hachidan (8. Dan), ab 50 Jahren
  • Hanshi - modellhafter Gelehrter
- Kudan (9. Dan), ab 60 Jahren
- Jūdan (10. Dan), ab 70 Jahren


Einteilung der renshi

Die renshi (5. und 6. dan) sind die ersten Grade der Reife (kokoro) im Graduierungssystem (kyūdan) des budō. Der „Mann mit Bewusstsein“ ist ein Teil jener Kunst geworden, die er übt. Durch die lange Zeit der Bemühungen hat er verstanden, dass er sich nun jeder Erfahrung öffnen und jedes ihm zur Verfügung stehende Mittel gebrauchen muss, um die letzte Herausforderung bestehen zu können. Auf dieser Stufe gibt es kein Zögern, kein Selbstmitleid und kein Bedauern mehr. Sie besteht aus dem vollkommenen Opfer.

Philosophie der renshi

Darum wissend, opfert dieser Mensch einen großen Teil seines Lebens dem Lehren und erweitert dadurch seine eigene Erfahrung. Er weiß, dass der Lohn für seine Bemühungen im Geben liegt und dass jeder weitere Fortschritt nur durch bedingungsloses Geben erreicht werden kann. Im Geben ohne Anspruch versucht er sich selbst zu ergründen. Das ist es, was er verstanden hat und was ihn von den yūdansha unterscheidet.<br.>Der renshi hat Begriffe wie Kampf und Sieg überwunden. Er ist über sie hinausgegangen und sucht nun die Überwindung der Illusion (bonnō). Obwohl er ebenso wie der yūdansha regelmäßig Technik übt, ist seine Welt eine andere. Sie ist frei vom Ich. Der yūdansha hängt noch am Kämpfen, er sucht den Sieg, den Fortschritt, den Vergleich. Noch kann er nicht verstehen, dass dahinter eine neue Welt liegt. Auf seiner Stufe braucht er das Ich, um mit ihm zu wachsen. Erst wenn die Erfahrung kommt, kann er es loslassen.<br.>Durch das Training der Technik allein kann man diese Stufe nicht erreichen. Wenn sich der Übende nur auf seine Technik (waza) verlässt und für Ratschläge des Verhaltens unzugänglich wird, verfällt er in Ignoranz gegenüber der Weglehre (). Um diese Verwirrung zu vermeiden, ist es wichtig, das Wegideal deutlich sehen zu lernen und jenen zu vertrauen, die darum wissen. Um die Stufe der renshi zu erreichen, bedarf es einer vollkommenen Identifikation mit der Weglehre und einer vom Ich vollkommen befreiten Beziehung (shitei) zum Lehrer (sensei). In einem Leitsatz der Budō-Philosophie heißt es: „Wenn der Mann mit Bewusstsein (renshi) dein Lehrer sein soll, muss er vorher dein Freund sein. Wenn er dir die Wahrheit sagen kann, ohne dass du dich verletzt fühlst, wenn du das in deinem Herzen möglich machst, dann hast du einen wirklichen Lehrer“.

Studien Informationen

Siehe auch: Kyūdan |

Literatur

Weblinks