Uchi deshi

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Artikel von: Werner Lind


Uchi deshi (jap.: 内弟子) bedeutet „innerer Schüler“ und ist der Gegensatz zu soto deshi, wohingegen deshi die Bezeichnung für einen Schüler, einen Lernenden oder einen Auszubildenden im budō ist.

Die Hauptmeister (iemoto) der traditionellen Kampfkünste (bujutsu) hatten zwei Arten von Schülern: die inneren Schüler (uchi deshi) und die äußeren Schüler (soto deshi). Die Unterscheidung zwischen den beiden wurde nicht nach äußeren Aspekten vorgenommen, sondern nach den inneren Voraussetzungen zum Weg () und nach der persönlichen Nähe des Schülers zum Meister (shitei).

Uchi deshi (innerer Schüler) und soto deshi (äußerer Schüler) bezeichnen ein Konzept in der Lehrer-Schüler-Beziehung des budō. In jeder echten Lehrer-Schüler-Beziehung unterscheiden sich die Schüler in uchi deshi und soto deshi. Die uchi deshi sind die Schüler im engen Kreis um den Meister, die soto deshi sind jene, die an seinem Training teilnehmen, aber nur Formen lernen - dies aber nicht, weil ihnen die Tiefe vorenthalten wird, sondern weil ihnen ihr Mangel an Bereitschaft keine Tiefe ermöglicht.

In früheren Zeiten war diese Unterscheidung sehr offensichtlich, da die uchi deshi in der Regel im Haus des Meisters lebten, heute geschieht das seltener, denn professionelle Lehrer müssen aus finanziellen Gründen viele Schüler annehmen, um in der Gesellschaft zu überleben. Am Prinzip hat sich jedoch nichts geändert, und die Unterscheidung gibt es nach wie vor - denn ein Lehrer zieht auch heute nur jene Schüler in sein Umfeld, in denen er die Bereitschaft und das Potenzial erkennt, seine Lehre nachzuvollziehen und zu verwirklichen. Das sind in der Regel nur sehr wenige.

Die Entscheidung, ob ein Schüler uchi deshi oder soto deshi ist, trifft er selbst und nur in bedingtem Maß der Lehrer. Der uchi deshi zeigt seine Bereitschaft, der soto deshi hält sich bedeckt. Jene, die außerhalb dieses Kreises um den sensei stehen, haben oft nicht weniger Talent oder Übungsfleiß, lehnen aber durch ihre Haltung jede Art von Verbindlichkeit, Mitverantwortung und Bereitsein ab. Sie scheitern nicht an ihren körperlichen Fähigkeiten, sondern immer an den Unebenheiten in ihrer Seele.

Das Uchi-Prinzip

Erst die vom Ich befreite und zum Weg () fähige Technik bezeichnen die Meister als budō. Dort, wo der Schüler sie erreicht, hilft der Meister ihm, sie zu vertiefen, und offenbart ihm die letzten Geheimnisse (okuden und gokuhi) des Stils. Dies ist das wahre Erbe (menkyo) eines Stils, das der Meister nur jenen überträgt, die sich durch lange Zeit des Suchens nach der inneren Meisterschaft die Fähigkeiten zu den Weghintergründen erschließen. Diese Schüler sind die inneren Erben (uchi deshi), doch sie bleiben auch später meist im Hintergrund und sind der Öffentlichkeit nur selten bekannt. Sie sind die Verwahrer der esoterischen Weglehre (hiden) und werden ihre Geheimnisse nur jenen offenbaren, die sie als würdig erachten. So ist z.B. die richtige Anwendung der Karate-Kata (bunkai) mit detaillierten Erklärungen über den arbeitsintensiven, therapeutischen und kämpferischen Aspekt ausschließlich eine Sache des uchi deshi. In den äußeren Schulen werden diese wesentlichen Punkte der Kampfkunst nur sehr oberflächlich behandelt und beinhalten meist einen rein formellen Aspekt.

Uchi bezeichnet das „Innere“. Das bedeutet, dass der uchi deshi Zugang zu der Privatsphäre des Meisters hat (dokusan) und dadurch Einblicke in sein Alltagsleben und in seine Gewohnheiten erhält. Daher lebten die uchi deshi früher im Haus des Meisters oder im dōjō. Sie kümmerten sich darum, dass alles seine Richtigkeit hatte und führten alle Anfängertraininge. Sie bildeten in den dōjō die Spitzen der Budō-Gemeinschaft und waren somit das fähigste Potenzial der jeweiligen ryū, das die inneren Werte und Techniken über Generationen hinweg konservierte und auschließlich auf weitere uchi deshi übertrug. Durch ihre lebenslange Bekenntnis zum hombu dōjō ermöglichten sie eine sukzessive Verbesserung und Verfeinerung des Stils über Generationen und ihnen allein ist es zu verdanken, dass man in den traditionellen Stilen eine tausendjährige Geschichte und Tradition lückenlos zurückverfolgen kann.

Das Soto-Prinzip

Soto bezeichnet in der japanischen Sprache das „Äußere“. Es ist die Bezeichnung für all diejenigen Schüler, die in den Kampfkünsten die Technik (waza) vor den Weg () stellten und in keiner budōmäßigen Verbindung (shitei) zum sensei und zum dōjō standen. Sie lebten nicht in der Budō-Gemeinschaft, sondern besuchten die dōjō nur, um zu trainieren. Sie übernahmen keine Verantwortungen im Haupt-Dōjō, sondern gründeten im Laufe der Geschichte eine unüberschaubar große Zahl von eigenen dōjō, von denen die meisten keine Wurzeln in langjährigen Traditionen und keine Übertragungslinien in die Zukunft hatten. Nur sehr wenigen von ihnen gelang es, einen eigenen traditionellen Inhalt zu finden und für die kommenden Generationen von Bedeutung zu sein. Alle modernen Wettkampfstile sind Kreationen der soto deshi.

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Studien Informationen

Siehe auch: Soto deshi | Deshi | Shitei | Oshi |

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.

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Weblinks