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Philosophisches Konzept - Shu Ha Ri

In allen Kampfkünsten, die in der Forschungsgemeinschaft Budo Studien Kreis (BSK) praktiziert werden, stehen der chinesischen und der japanisch-okinawanischen Tradition folgend formale Bewegungsabläufe (kata) im Zentrum der körperlichen und geistigen Übung. Dabei gilt es, zunächst die kata schrittweise zu erlernen, um später das in ihnen enthaltene kampfmethodische und gesundheitsfördernde Potential in seiner Komplexität nach und nach verstehen zu können. Ziel der Übung ist es, schließlich zu verinnerlichen, dass der eigentliche - weil persönlichkeitsfördernde - Wert der Kata-Übung nicht im vermeintlichen Beherrschen der Form (genkyo), sondern in der Bemühung um die Form oder metaphorisch gesprochen im Weg (), den man mit der Form geht, liegt. Demzufolge wird im Budō Studien Kreis Fortschritt daran gemessen, ob der Schüler im Verlaufe seiner Beschäftigung mit einer Kampfkunst neue Qualitätsstufen im Verständnis der kata erreicht und ob die Beschäftigung mit den kata die Entfaltung seiner Persönlichkeit voranbringt, nicht aber daran, ob der Schüler immer neue kata formal beherrscht. Die Basis dieses Konzepts ist das philosophische Konzept der drei Verständnisstufen shu ha ri.

Fortschritt im Konzept shu ha ri - nicht jeder Kampfkunstübende erreicht zwangsläufig alle drei der genannten Fortschrittsstufen. Viele derjenigen, die die Übung einer Kampfkunst aufnehmen, kommen auch nach Jahren des Trainings über die Shu-Stufe, das Stadium des bloßen Form-Befolgens, nicht hinaus. Die Ursachen dafür können beim Lehrer und/oder beim Schüler liegen.

Will letzterer nach anfänglichen Erfolgen beim Lernen und Nachahmen der Formen weiter voranschreiten, darf er sich nicht auf seinen Leistungen ausruhen, sondern muss seiner Kunst weiterhin mit einer Haltung des Strebens und dem offenen Geist eines Anfängers begegnen. Es genügt nicht mehr, dem Unterricht des Lehrers nur aufmerksam zu folgen und seinen Anweisungen nachzukommen. Er muss beginnen, selbst nach Zusammenhängen und Sinn zu forschen, er muss Fragen an seine Kunst stellen und in ihr die Antworten suchen. Der Übergang von der Shu- zur Ha-Stufe setzt in jedem Fall die Eigeninitiative des Schülers voraus.

Aufgabe des Meisters ist es, das Potenzial derjenigen Schüler, die bereit für die Ha-Stufe sind, zu erkennen, und ihnen zum geeigneten Zeitpunkt eigene, ganz persönliche Studien und Erfahrungen zu ermöglichen. Dazu gehören beispielsweise freie Traininge, in denen fortgeschrittene Schüler ihre Übungsinhalte selbst wählen und vom Meister individuell korrigiert werden. Dazu gehört auch, diese fortgeschrittenen Schüler nach und nach in die Praxis des Lehrens einzubinden, solange bis sie selbst eigenverantwortlich Schüler unterrichten können. Der Meister begleitet in dieser Phase die Entwicklung der fortgeschrittenen Schüler aufmerksam und lenkt ihr Streben, indem er sein Wirken von dem eines Vorgebers der Shu-Stufe zu dem eines Rat- und Impulsgebers der Ha-Stufe verändert. Gemäß dem Entwicklungsstand seines Schülers wandelt er damit seine Art zu unterrichten und ermöglicht auf dieses Weise individuellen Fortschritt und Persönlichkeitsentfaltung. Rechtfertigt der Schüler das Vertrauen des Lehrers, werden ihm von diesem immer mehr Freiheiten eingeräumt, die freilich neben dem größeren Entwicklungspotential auch mehr Möglichkeiten individuellen Scheiterns bergen. Will der Meister ein Scheitern des Schülers in jedem Fall vermeiden, indem er ihm alles vorgibt und keine Verantwortung überträgt, verbaut er ihm dadurch Wege, zu einer reifen Persönlichkeit zu werden.

Das Stadium der Meisterschaft und der geistigen Reife, die Ri-Stufe, ist gekennzeichnet von der Transzendenz der Formen und der Fähigkeit, die Tradition durch Innovation fortzusetzen, und wird von nur wenigen Übenden erreicht. Die Basis dafür ist eine Jahrzehnte währende und vom unausgesetzten Bemühen um Fortschritt geprägte Kampfkunstpraxis in einer intakten Beziehung zwischen Meister und Schüler, wobei der Lehrende den Lernenden auf der Shu-Stufe anleitet, auf der Ha-Stufe geleitet, um den schließlich selbst zum Meister gewordenen Schüler auf der Ri-Stufe zu begleiten. Die aus dem Beschreiten dieses Lebensweges erwachsenen Erfahrungen und Einsichten können in ein von jeglichen egoistischen Bestrebungen losgelöstes Ich-Bewusstsein münden, das sich in einer körperlich und geistig wahrnehmbaren, jedoch nicht rational erklärbaren Präsenz manifestiert und das Wirken des Meisters mit einer gewissen Aura des Wunderbaren (myō) erfüllt. Häufig ist es die Faszination am myō des Meisters, die die Schüler der Shu-Stufe und der Ha-Stufe motiviert, selbst voranzuschreiten.

Bedingungen für den Fortschritt im Konzept von Shu, Ha und Ri

Nicht jeder Kampfkunstübende erreicht zwangsläufig alle drei der genannten Fortschrittsstufen, das Gegenteil ist der Fall. Viele derjenigen, die die Übung einer Kampfkunst aufnehmen, kommen auch nach Jahren des Trainings über die Shu-Stufe, das Stadium des bloßen Form-Befolgens, nicht hinaus. Die Ursachen dafür können beim Lehrer und/oder beim Schüler liegen.

Will letzterer nach anfänglichen Erfolgen beim Lernen und Nachahmen der Formen weiter voranschreiten, darf er sich nicht auf seinen Leistungen ausruhen, sondern muss seiner Kunst weiterhin mit einer Haltung des Strebens und dem offenen Geist eines Anfängers begegnen. Es genügt nicht mehr, dem Unterricht des Lehrers nur aufmerksam zu folgen und seinen Anweisungen nachzukommen. Er muss beginnen, selbst nach Zusammenhängen und Sinn zu forschen, er muss Fragen an seine Kunst stellen und in ihr die Antworten suchen. Der Übergang von der Shu- zur Ha-Stufe setzt in jedem Fall die Eigeninitiative des Schülers voraus.

Aufgabe des Meisters ist es, das Potential derjenigen Schüler, die bereit für die Ha-Stufe sind, zu erkennen, und ihnen zum geeigneten Zeitpunkt eigene, ganz persönliche Studien und Erfahrungen zu ermöglichen. Dazu gehören beispielsweise freie Traininge, in denen fortgeschrittene Schüler ihre Übungsinhalte selbst wählen und vom Meister individuell korrigiert werden. Dazu gehört auch, diese fortgeschrittenen Schüler nach und nach in die Praxis des Lehrens einzubinden, solange bis sie selbst eigenverantwortlich Schüler unterrichten können. Der Meister begleitet in dieser Phase die Entwicklung der fortgeschrittenen Schüler aufmerksam und lenkt ihr Streben, indem er sein Wirken von dem eines Vorgebers der Shu-Stufe zu dem eines Rat- und Impulsgebers der Ha-Stufe verändert. Gemäß dem Entwicklungsstand seines Schülers wandelt er damit seine Art zu unterrichten und ermöglicht auf dieses Weise individuellen Fortschritt und Persönlichkeitsentfaltung. Rechtfertigt der Schüler das Vertrauen des Lehrers, werden ihm von diesem immer mehr Freiheiten eingeräumt, die freilich neben dem größeren Entwicklungspotential auch mehr Möglichkeiten individuellen Scheiterns bergen. Will der Meister ein Scheitern des Schülers in jedem Fall vermeiden, indem er ihm alles vorgibt und keine Verantwortung überträgt, verbaut er ihm dadurch Wege, zu einer reifen Persönlichkeit zu werden.

Das Stadium der Meisterschaft und der geistigen Reife, die Ri-Stufe, ist gekennzeichnet von der Transzendenz der Formen und der Fähigkeit, die Tradition durch Innovation fortzusetzen, und wird von nur wenigen Übenden erreicht. Die Basis dafür ist eine Jahrzehnte währende und vom unausgesetzten Bemühen um Fortschritt geprägte Kampfkunstpraxis in einer intakten Beziehung zwischen Meister und Schüler, wobei der Lehrende den Lernenden auf der Shu-Stufe anleitet, auf der Ha-Stufe geleitet, um den schließlich selbst zum Meister gewordenen Schüler auf der Ri-Stufe zu begleiten. Die aus dem Beschreiten dieses Lebensweges erwachsenen Erfahrungen und Einsichten können in ein von jeglichen egoistischen Bestrebungen losgelöstes Ich-Bewusstsein münden, das sich in einer körperlich und geistig wahrnehmbaren, jedoch nicht rational erklärbaren Präsenz manifestiert und das Wirken des Meisters mit einer gewissen Aura des Wunderbaren (myō) erfüllt. Häufig ist es die Faszination am myō des Meisters, die die Schüler der Shu-Stufe und der Ha-Stufe motiviert, selbst voranzuschreiten.

Anmerkungen zu shuhari

Fortschritt im Konzept shu ha ri - nicht jeder Kampfkunstübende erreicht zwangsläufig alle drei der genannten Fortschrittsstufen. Viele derjenigen, die die Übung einer Kampfkunst aufnehmen, kommen auch nach Jahren des Trainings über die Shu-Stufe, das Stadium des bloßen Form-Befolgens, nicht hinaus. Die Ursachen dafür können beim Lehrer und/oder beim Schüler liegen.<br.>Will letzterer nach anfänglichen Erfolgen beim Lernen und Nachahmen der Formen weiter voranschreiten, darf er sich nicht auf seinen Leistungen ausruhen, sondern muss seiner Kunst weiterhin mit einer Haltung des Strebens und dem offenen Geist eines Anfängers begegnen. Es genügt nicht mehr, dem Unterricht des Lehrers nur aufmerksam zu folgen und seinen Anweisungen nachzukommen. Er muss beginnen, selbst nach Zusammenhängen und Sinn zu forschen, er muss Fragen an seine Kunst stellen und in ihr die Antworten suchen. Der Übergang von der Shu- zur Ha-Stufe setzt in jedem Fall die Eigeninitiative des Schülers voraus.<br.>Aufgabe des Meisters ist es, das Potential derjenigen Schüler, die bereit für die Ha-Stufe sind, zu erkennen, und ihnen zum geeigneten Zeitpunkt eigene, ganz persönliche Studien und Erfahrungen zu ermöglichen. Dazu gehören beispielsweise freie Traininge, in denen fortgeschrittene Schüler ihre Übungsinhalte selbst wählen und vom Meister individuell korrigiert werden. Dazu gehört auch, diese fortgeschrittenen Schüler nach und nach in die Praxis des Lehrens einzubinden, solange bis sie selbst eigenverantwortlich Schüler unterrichten können. Der Meister begleitet in dieser Phase die Entwicklung der fortgeschrittenen Schüler aufmerksam und lenkt ihr Streben, indem er sein Wirken von dem eines Vorgebers der Shu-Stufe zu dem eines Rat- und Impulsgebers der Ha-Stufe verändert. Gemäß dem Entwicklungsstand seines Schülers wandelt er damit seine Art zu unterrichten und ermöglicht auf dieses Weise individuellen Fortschritt und Persönlichkeitsentfaltung. Rechtfertigt der Schüler das Vertrauen des Lehrers, werden ihm von diesem immer mehr Freiheiten eingeräumt, die freilich neben dem größeren Entwicklungspotential auch mehr Möglichkeiten individuellen Scheiterns bergen. Will der Meister ein Scheitern des Schülers in jedem Fall vermeiden, indem er ihm alles vorgibt und keine Verantwortung überträgt, verbaut er ihm dadurch Wege, zu einer reifen Persönlichkeit zu werden.<br.>Das Stadium der Meisterschaft und der geistigen Reife, die Ri-Stufe, ist gekennzeichnet von der Transzendenz der Formen und der Fähigkeit, die Tradition durch Innovation fortzusetzen, und wird von nur wenigen Übenden erreicht. Die Basis dafür ist eine Jahrzehnte währende und vom unausgesetzten Bemühen um Fortschritt geprägte Kampfkunstpraxis in einer intakten Beziehung zwischen Meister und Schüler, wobei der Lehrende den Lernenden auf der Shu-Stufe anleitet, auf der Ha-Stufe geleitet, um den schließlich selbst zum Meister gewordenen Schüler auf der Ri-Stufe zu begleiten. Die aus dem Beschreiten dieses Lebensweges erwachsenen Erfahrungen und Einsichten können in ein von jeglichen egoistischen Bestrebungen losgelöstes Ich-Bewusstsein münden, das sich in einer körperlich und geistig wahrnehmbaren, jedoch nicht rational erklärbaren Präsenz manifestiert und das Wirken des Meisters mit einer gewissen Aura des Wunderbaren (myō) erfüllt. Häufig ist es die Faszination am myō des Meisters, die die Schüler der Shu-Stufe und der Ha-Stufe motiviert, selbst voranzuschreiten.

In allen Kampfkünsten, die in der Forschungsgemeinschaft Budo Studien Kreis (BSK) praktiziert werden, stehen der chinesischen und der japanisch-okinawanischen Tradition folgend formale Bewegungsabläufe (kata) im Zentrum der körperlichen und geistigen Übung. Dabei gilt es, zunächst die kata schrittweise zu erlernen, um später das in ihnen enthaltene kampfmethodische und gesundheitsfördernde Potential in seiner Komplexität nach und nach verstehen zu können. Ziel der Übung ist es, schließlich zu verinnerlichen, dass der eigentliche - weil persönlichkeitsfördernde - Wert der Kata-Übung nicht im vermeintlichen Beherrschen der Form, sondern in der Bemühung um die Form oder metaphorisch gesprochen im Weg, den man mit der Form geht, liegt. Demzufolge wird im Budō Studien Kreis Fortschritt daran gemessen, ob der Schüler im Verlaufe seiner Beschäftigung mit einer Kampfkunst neue Qualitätsstufen im Verständnis der kata erreicht und ob die Beschäftigung mit den kata die Entfaltung seiner Persönlichkeit voranbringt, nicht aber daran, ob der Schüler immer neue kata formal beherrscht. Die Basis dieses Konzepts ist das philosophische Konzept der drei Verständnisstufen shu - ha - ri.