Anankū

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Werner Lind

Anankū (ananko) 安南空 oder 阿南空 (jap): „Frieden, Ruhe, Leere“, grundlegende okinawanische kata aus Tomari, die von Meister Kyan Chōtoku eingeführt wurde. Kyan brachte die anankū 1927 (?) aus Taiwan mit (andere Quellen datieren die Überlieferung auf das Jahr 1895). Auf seiner Taiwan-Reise wurde Kyan von Ryosei Kuwae und Hisatake Kori begleitet. Es gibt fünf grundlegende Theorien über den Ursprung der anankū:

  • Kyan, Kuwae und Hisataka entwickelten diese kata zusammen aufgrund ihrer Erlebnisse in Taiwan. Diese Theorie ist aber wenig wahrscheinlich, da die anankū erst seit neuerer Zeit in Hisatakas shorinji ryū geübt wird. Hisataka, der diese Theorie später vertrat, hat in seinem früheren Buch (Scientific Karatedo, 1976) über das von ihm gegründete shorinji ryū, die anankū nicht erwähnt.
  • Kyan hat aufgrund der Erfahrungen während seiner Taiwan-Reise die anankū selbst entwickelt. Diese Theorie ist am meisten verbreitet und auch am wahrscheinlichsten. Kyans anakū ist wahrscheinlich eine Interpretation einer auf Taiwan ähnlichen kata oder einer von ihm selbstgegründeten Form, die er aus den Lehren ortsansässiger Kampfkünstler aus Taiwan abgeleitet hat.
  • Kyan lernte die anankū von einem Quánfǎ-Experten aus Taiwan. Auch diese Theorie scheint unwahrscheinlich. Hisatake bereiste Taiwan zusammen mit Kyan. Eigentlich hätte er dabei dieselbe kata erlernen und sie später im shorinji ryū einbringen müssen, was jedoch nicht der Fall ist. So scheint es wahrscheinlich, dass Kyan diese kata entweder allein gelernt hat oder das sich aufgrund seines Unterrichtes in Okinawa weitere Versionen abgespaltet haben.
  • Geschichtsforscher behaupten, diese kata hätte Maeda Peichin (Schüler von Matsumora Kosaku) gelehrt und letztendlich auf Kyan übetragen. Obwohl der Anschaungsaspekt der kata eindeutig auf die Lehren des Tomari verweist, halten wir (BSK) diese Theorie für falsch und neigen eher zu den Theorien aus Punkt 2.
  • Kyan erlernte die kata in Okinawa, vielleicht von einem taiwanesischen Kampfkünstler oder von seinem Vater. Letztere Theorie ist zwar möglich, ergibt jedoch wenig Sinn. Wenn Kyan die anankū in Okinawa erlernt hat, warum hat sie niemand sonst vor ihm auf Okinawa gelernt? Auch ist es unpassend, das Kyan begann diese kata zu lehren, nachdem er aus Taiwan zurückkam.

Die kata wird heute im sukunai hayashi ryū, shobayashi ryū, matsubayashi ryū, seidokan, shorinji ryū, shukokai und im shito ryū (als hanenko) geübt. Im shōrinji ryū wurde die kata lange Zeit nicht gelehrt und erst in den 80er Jahren wiederentdeckt. Die Version, die im matsubayashi ryū geübt wird, unterscheidet sich von den anderen bekannten Versionen. Eine Besonderheit ist auch, dass diese kata lehrt, im Rückwärtsgehen zu blocken und das im Vorwärtsstand. Starke Einzel- und Doppelschläge im Vorwärtsstand bestimmen diese kata, während vorherige kata eher eine natürliche Stellung bevorzugen.

Studien Informationen

Siehe auch: Karate | Karate-Kata | Kata bunkai | Studium der Karate-Kata | Geschichte der Karate-Kata | Übung der Karate-Kata | Kata-Liste (Karate) |

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.
  • Jamal Measara: Okinawa Dento Karate-Do. Measara 1994

Video

  • Ota Eihachi - Once a Secret. Tsunami Productions.


Weblinks