Atmung

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Artikel von: Werner Lind<br.>Nachbearbeitet von:

Atmung: die östliche Vorstellung von Atmung, die vor allem in China ihren Ursprung hat, geht in ihrer Gesamtheit über den rein physiologischen Vorgang der Sauerstoffaufnahme, wie er im Westen verbreitet ist, hinaus. Dies ist in der asiatischen Denkweise begründet, die die Welt nicht linear, sondern im relativen Zusammenhang versteht. Atmen bedeutet, mit dem dào im Einklang zu sein.<br.>Nach der östlichen Auffassung von Mensch und Natur ist der menschliche Körper eine kleine Welt, in der sich die beiden gegensätzlichen Kräfte des Lebens, yīn/yáng, in einem beständig dynamischen Gleichgewicht befinden. Die Lebensenergie () zirkuliert auf netzförmigen Leitbahnen (jīngluò, jap.: Körpermeridianen keiraku) und ist mit der Atmung verbunden.<br.>So kann durch die Atmung Einfluss auf die Stärke der Lebensenergie genommen werden. Diese Vorstellung führte in Asien im Laufe der Geschichte zur Entwicklung zahlreicher Atemmethoden, zunächst mit dem Ziel die Unsterblichkeit zu erreichen, und später zur Einflußnahme auf Körper und Geist.

Atemmethoden der Welt

In allen Kulturen der Welt wird geatmet. Doch die Art der Atmung passte sich immer an die Denk- und Lebensweise der jeweiligen Völker an und entwickelte verschiedene Konzepte. Vor allem unterscheiden diese sich aufgrund unterschiedlicher Atmungen in daraus entstandenen spezifischen Mentalitäten, die man durchaus als Abbild ihrer spezifischen Atemmethode bezeichnen kann.<br.>Betrachtet man die Mentalitäten der Welt, kann mann hauptsächlich vier Atemmethoden unterscheiden, die sich gravierend voneinander abgrenzen.

Indische Atemmethoden

Indien entwickelte seine eigenen Atemmethoden, die als prāna oder prānayama bezeichnet werden. Sie werden heute noch vor allem in der Yoga-Meditation und Gymnastik verwendet.

Chinesische Atemmethoden

China kann auf eine Geschichte zahlreicher Atemübungen (qìgōng und chinesische Atemmethoden) zurückblicken, die uns durch viele Überlieferungen weitgehend bekannt ist. Die Atemübungen, die zunächst der körperlichen Gesundheit dienten, nahmen dort im Laufe ihrer Entwicklung auch Einfluß auf die Kampfkünste. In der chinesischen Medizin wird heute die Atemtherapie als eine der klassischen Heilmethoden praktiziert.

Japanische Atemmethoden

In Japan wurde durch die Überlieferung des Zen-Buddhismus zunächst die Zen-Atmung aus China übernommen. Sie wird als natürliche Atemmethode (ein- und aus- ist gleichbetont), vor allem in den verschiedenen Meditationsformen des zen gelehrt, findet aber auch in den Kampfkünsten Anwendung.<br.>Die japanische Atmung (kokyū und ihre diversen Abwandlungen kokyū hō) wurde in Japan angepasst.

Westliche Atemmethoden

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Studien Informationen

Siehe auch: Indische Atemmethoden | Chinesische Atemmethoden | Japanische Atemmethoden

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.
  • Karlfried Graf Dürckheim: Hara, die Erdmitte des Menschen. O.W. Barth Verlag.