Azato Yasutsune

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Azato Yasutsune

Azatō Yasutsune (Ankō) 安里安恒: in einer anderen Leseweise des kanji auch AZATŌ ANKŌ, okinawanischer peichin und Experte des karate (1827-1906) aus der Richtung shōrin ryū, Nachkomme eines der berühmtesten Samurai-Geschlechter Okinawas. Azatō war ein Schüler von Meister MATSUMURA SŌKON und der Lehrer von FUNAKOSHI GICHIN und OGOSOKU CHOGO. AZATŌS WIRKEN Neben ITOSU ANKŌ war AZATŌ die schillernde Persönlichkeit der Matsumura-Schule. Itosu war der Privatsekretär des Ryūkyu-Königs, hatte aber in Shuri eine eigene Schule, in der die Kampfkünste einer großen Anzahl von Schülern gelehrt wurden. In dieser Schule wurde das shurite perfektioniert und zu jener Form gebracht, wie wir es heute aus den okinawanischen Schulen kennen. Diesen Stil lehrte Meister FUNAKOSHI auch, als er nach Japan kam. Heute ist er in Japan im shito ryū vertreten. Meister AZATŌ war ein tonochi (Gutsherr) mit hohen Ämtern am königlichen Schloß und im Gegensatz zu ITOSU ein reicher Mann. Auf Okinawa war er fast ein kleiner shōgun und hatte es nicht nötig, die Kampfkünste für Geld zu unterrichten. Er hatte keine Schule, sondern nahm nur Privatschüler an, und da er nur wenige Schüler hatte (außer GICHIN FUNAKOSHI nur noch OGUSUKU CHOGO) spielt er in der okinawanischen Kampfkunstgeschichte heute beinahe eine untergeordnete Rolle. Doch Meister AZATŌ war einer der Erbe des vom Shaolin geprägten Matsumura ryū, das sich außerdem noch über MATSUMURA NABE und SOKEN HOHAN übertrug. AZATŌS ÜBERLIEFERUNG Zweifellos war Azatō der große „Meister im Schatten“ in der Generation nach MATSUMURA, denn er war einer der Nachfolger von MATSUMURAS shōrin ryū gokoku an karate. Dieser Stil unterschied sich grundlegend vom Stil der Itosu-Schule, die viele okinawanische Meister der nächsten Generation beeinflußte. ANKO AZATŌ hingegen unterrichtete nie öffentlich. Doch es gilt als erwiesen, dass die Itosu-Schule im Gegensatz zu AZATŌS Lehre vom Matsumura-Stil abwich und auf den Grundlagen von GUSUKUMAS Lehre ein Konzept entwickelte, das viele nachfolgenden shurite Stile prägte. Das moderne shōtōkan ryū, wie es zwischen 1938 und 1943 von YOSHITAKA FUNAKOSHI entwickelt wurde, dürfte eine Anlehnung an Azatōs Stil sein. Meister FUNAKOSHI lernte hauptsächlich bei AZATŌ und war bei ITOSU nur Gastschüler. Als er nach Japan ging, vertrat er aber fast fünfzehn Jahre lang uneingeschränkt ITOSUS Shurite. Warum er dies tat, wird wohl nie endgültig zu klären sein. Manche glauben, dass das heutige shōtōkan ryū, von dem man sagt, FUNAKOSHI YOSHITAKA (des Meisters Sohn) hätte es gegründet, bereits in der Matsumura Schule entstand und von AZATŌ perfektioniert wurde. Meister TAIJI KASE denkt, dass es auf Okinawa ein kagemusha (doppeltes Angebot) gab, durch das die Shōrin Hauptlinie gewahrt werden sollte. Man weiß, dass AZATŌ ebenso wie MATSUMURA das jigen ryū übte. Dieser Schwertstil, der in Japan heute noch existiert, ist ein äußerst dynamischer und kampfbetonter Stil, der der Grundauffassung des modernen shotokan ryū sehr ähnlich ist. Im Bewegungskonzept der Itosu-Schule ist dieses Prinzip nicht enthalten. Das letzte bekannte Mitglied der Azatō-Familie war Azatōs Enkel, AZATŌ YORIYUKI (1905 - 1976). Im Jahre 1933 zog er nach Japan und gründete dort den shōbukan. Literatur: FUNAKOSHI GICHIN - Karate do - mein Weg, Kristkeitz 1982, FUNAKOSHI GICHIN - Karate do Nyumon, Kodansha 1988, FUNAKOSHI GICHIN – Karate Jutsu, Kodansha Europe 2001, JIM SILVAN – Okinawan Karate, Vantage Press 1993.