Bào: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Leopard''', auch '''Panther''' (chin. '''bào''' (''pao'') 豹, jap. ''hyō'') ist ein [[Chinesische Symbole|chinesisches Symbol]] für Grausamkeit und Wildheit.
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Der '''Leopard''', auch '''Panther''' (chin. '''bào''' (''pao'') 豹, jap. ''hyō'') bezeichnet den Leopard, der außerdem ein [[Chinesische Symbole|chinesisches Symbol]] für Grausamkeit und Wildheit ist. Er ist aber auch Emblem für Tapferkeit und kriegerische Tugenden.
  
 
== Darstellung und Symbolik ==
 
== Darstellung und Symbolik ==
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Der Leopard wird nur selten bildlich dargestellt. In der Literatur findet sich lediglich die Erwähnung des Leopardenschwanzes, der an Kriegswagen ein Ehrenabzeichen war. Da der Leopard ein grausames und wildes Tier war, ist das Wort ''bào''/''pao'' wegen seiner Bedeutung in Westchina ein Tabu.
  
Der Leopard wird nur selten bildlich dargestellt. In der Literatur findet sich lediglich die Erwähnung des Leopardenschwanzes, der an Kriegswagen ein Ehrenabzeichen war. Da der Leopard ein grausames und wildes Tier war, ist das Wort ''bào''/''pao'' wegen seiner Bedeutung in Westchina ein Tabu.
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Ist der Leopard auf einem sogenannten Mandarintuch in gestickter Form abgebildet, steht er in der Ming- und Qing-Dynastie für den 3. beziehungsweise 4. Rang eines Generals. Dieser Rang kann entweder durch den Leopard oder den Tiger (虍 - ''[[hū]]'') gekennzeichnet sein. Der Panther (Schwarzer Panther) hingegen ist das Symbol des 6. beziehungsweise 7. Ranges.
  
 
Der Leopard allein steht symbolisch für die „Zähmung der Wildheit“. Ist er hingegen mit einer oder mehreren Elstern zusammen abgebildet, kündigt ein solches Bild bevorstehende Freude an.
 
Der Leopard allein steht symbolisch für die „Zähmung der Wildheit“. Ist er hingegen mit einer oder mehreren Elstern zusammen abgebildet, kündigt ein solches Bild bevorstehende Freude an.
  
 
== Der Leopard in den Kampfkünsten ==
 
== Der Leopard in den Kampfkünsten ==
Der Leopard ist neben dem Drachen (龍–''[[lóng]]''), dem Tiger (虍 - ''[[]]'') und dem Kranich (鶴 - ''[[hè]]'') und der Schlange (蛇 - ''[[shé]]'') eines der klassischen fünf Tiere des ''[[shǎolínquán]]'' (少林拳 - Shaolin-Faust).
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[[Datei:Bao.jpg|250px|thumb|Leopard und Leopardenfaust]]
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Der Leopard ist neben dem Drachen (龍–''[[lóng]]''), dem Tiger (虍 - ''hū'') und dem Kranich (鶴 - ''[[hè]]'') und der Schlange (蛇 - ''[[shé]]'') eines der klassischen fünf Tiere des ''[[shǎolínquán]]'' (少林拳 - Shaolin-Faust).
  
 
* [[Bàoquán]] (豹拳): Der Stil des Leoparden beruht auf schnellen Reaktionen, großer Gewandtheit und einem starken Kampfgeist. Der Leopard kämpft geradlinig, meist aus der Katzenstellung, und verwendet Schläge mit dem Handballen oder mit dem Gelenk des Mittelfingers. Die Kraft kommt aus dem Unterarm und Ellbogen, die Fauststöße schnappen nach der Aktion zurück. Seine blitzschnellen Angriffe, oft auch durch Sprünge, machen ihn zum schnellsten Tierstil.
 
* [[Bàoquán]] (豹拳): Der Stil des Leoparden beruht auf schnellen Reaktionen, großer Gewandtheit und einem starken Kampfgeist. Der Leopard kämpft geradlinig, meist aus der Katzenstellung, und verwendet Schläge mit dem Handballen oder mit dem Gelenk des Mittelfingers. Die Kraft kommt aus dem Unterarm und Ellbogen, die Fauststöße schnappen nach der Aktion zurück. Seine blitzschnellen Angriffe, oft auch durch Sprünge, machen ihn zum schnellsten Tierstil.
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=== Literatur ===
 
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* Wolfram Eberhard: ''Lexikon Chinesischer Symbole. Die Bildsprache der Chinesen.'' Heinrich Hugendubel, München 2004, ISBN 3-89631-428-9, S. 217-218
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* Josef Guter: ''Lexikon der Götter und Symbole der Alten Chinesen.'' Marix, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-04-5, S. 205.
 
* [[Werner Lind]]: ''Lexikon der Kampfkünste.'' BSK-Studien 2010.
 
* [[Werner Lind]]: ''Lexikon der Kampfkünste.'' BSK-Studien 2010.
* Wolfram Eberhard: ''Lexikon Chinesischer Symbole. Die Bildsprache der Chinesen.'' Heinrich Hugendubel, München 2004, ISBN 3-89631-428-9, S. 217-218
 
  
 
=== Weblinks ===
 
=== Weblinks ===

Version vom 25. November 2012, 00:57 Uhr

Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Stephanie Kaiser

Der Leopard, auch Panther (chin. bào (pao) 豹, jap. hyō) bezeichnet den Leopard, der außerdem ein chinesisches Symbol für Grausamkeit und Wildheit ist. Er ist aber auch Emblem für Tapferkeit und kriegerische Tugenden.

Darstellung und Symbolik

Der Leopard wird nur selten bildlich dargestellt. In der Literatur findet sich lediglich die Erwähnung des Leopardenschwanzes, der an Kriegswagen ein Ehrenabzeichen war. Da der Leopard ein grausames und wildes Tier war, ist das Wort bào/pao wegen seiner Bedeutung in Westchina ein Tabu.

Ist der Leopard auf einem sogenannten Mandarintuch in gestickter Form abgebildet, steht er in der Ming- und Qing-Dynastie für den 3. beziehungsweise 4. Rang eines Generals. Dieser Rang kann entweder durch den Leopard oder den Tiger (虍 - ) gekennzeichnet sein. Der Panther (Schwarzer Panther) hingegen ist das Symbol des 6. beziehungsweise 7. Ranges.

Der Leopard allein steht symbolisch für die „Zähmung der Wildheit“. Ist er hingegen mit einer oder mehreren Elstern zusammen abgebildet, kündigt ein solches Bild bevorstehende Freude an.

Der Leopard in den Kampfkünsten

Leopard und Leopardenfaust

Der Leopard ist neben dem Drachen (龍–lóng), dem Tiger (虍 - ) und dem Kranich (鶴 - ) und der Schlange (蛇 - shé) eines der klassischen fünf Tiere des shǎolínquán (少林拳 - Shaolin-Faust).

  • Bàoquán (豹拳): Der Stil des Leoparden beruht auf schnellen Reaktionen, großer Gewandtheit und einem starken Kampfgeist. Der Leopard kämpft geradlinig, meist aus der Katzenstellung, und verwendet Schläge mit dem Handballen oder mit dem Gelenk des Mittelfingers. Die Kraft kommt aus dem Unterarm und Ellbogen, die Fauststöße schnappen nach der Aktion zurück. Seine blitzschnellen Angriffe, oft auch durch Sprünge, machen ihn zum schnellsten Tierstil.

Studien Informationen

Siehe auch: Bàoquán (Leopardenboxen/Leopardenfaust) | Bàoxíngquán (Leoparden-Tierboxen) | Shǎolínquán | Shǎolín wǔxíng bāfǎquán | Wǔxíngquán

Literatur

  • Wolfram Eberhard: Lexikon Chinesischer Symbole. Die Bildsprache der Chinesen. Heinrich Hugendubel, München 2004, ISBN 3-89631-428-9, S. 217-218
  • Josef Guter: Lexikon der Götter und Symbole der Alten Chinesen. Marix, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-04-5, S. 205.
  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.

Weblinks