Bāduànjǐn

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Stephanie Kaiser


Bāduànjǐn (chin.: 八段錦) auch Ba Duan Jin oder patuanchin, sind die „acht Brokatübungen“ oder „acht edle Übungen“, eine achtfache Übungsreihe in den Praktiken des qìgōng, die heute sehr häufig in Verbindung mit Kampfkünsten, wie tàijíquán, geübt wird. Der Name setzt sich zusammen aus ba (acht), duan (Bewegung treiben) und jin (besticktes Seidentuch, Brokat). Bāduànjǐn ist ein typisches inneres Bewegungssystem und beachtet sehr genau die Prinzipien von yīn und yáng. Alle Bewegungen sind mit der Atemkontrolle, Geisteskontrolle und Qì-Kontrolle koordiniert und befolgen die chinesischen heilgymnastischen Prinzipien.

Geschichte und Inhalt

Die Wurzeln der baduanjin reichen in die dǎoyǐn (導引 - „Führen und Lenken“) zurück. Sie wurden im 12. Jahrhundert von dem chinesischen General Yue Fei für seine Soldaten entwickelt. Yue Fei, ein bekannter Meister des shǎolín quánfǎ, hat die baduanjin aus gesundheitsfördernden daoistischen Übungen sowie aus aufwärmenden Techniken zusammengestellt. Vermutlich dienten ihm dabei die Übungen des yìjīnjīng (易筋經 - das „Buch der leichten Muskeln“) als Vorbild. Auch heute noch werden die bāduànjǐn zur Aufwärmung geübt und man vermeidet dadurch Zerrungen und ähnliche Beschwerden. Später teilten sich die bāduànjǐn in mehrere Stile, z.B. den schwierigeren nördlichen Stil von Yue Fei und den leichteren südlichen, den man Liang Shi Chang zuschreibt. Heute gibt es viele Bāduànjǐn-Formen, die verschiedene Schwerpunkte haben. Manche Varianten werden zur Stärkung, Kräftigung oder Dehnung geübt, andere eignen sich zur Gesundheitspflege und Meditation. Es wurde auch eine Form im Sitzen (shíèrduànjĭn) hinzugefügt, so dass die Übungen auch von schwachen und kranken Menschen ausgeführt werden können. Heute werden die bāduànjǐn von Menschen aller Altersstufen geübt.


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Bāduànjǐn 八段锦 (altes Zeichen: 八段錦)

Die „Acht Brokate“ oder „Acht edle Übungen“ sind eine Abwandlung der yìjīnjīng und bezeichnen eine Übungsreihe in den Praktiken des qìgōng, die heute häufig in Verbindung mit den inneren Schulen der Kampfkünste (nèijiā, 内家) geübt wird. Bā (acht), duàn (sich bewegen), jǐn (besticktes Seidentuch, Brokat) entstammt den dǎoyǐn und setzt die Prinzipien von yīn und yáng in physische Übung um. Alle Bewegungen sind mit Qì-, Atem- und Geist-Kontrolle koordiniert.

Zu bemerken wäre, dass die bāduànjǐn im 12. Jh. von einem General der chinesischen Armee namens Yuè Fēi (1103 - 1142) zur gesundheitsfördernden Ausbildung seiner Soldaten gegründet wurden. Er stellte fest, dass die Ausbildung an der Waffe unvollständig ist, wenn die Koordination der vitalen Energie und die Kontrolle des Geistes fehlen. Vermutlich dienten ihm dabei die Übungen der yìjīnjīng als Vorbild.

Später spaltete sich aus dem schwierigen nördlichen Stil von Yuè Fēi der leichtere südliche Stil von Liáng Shì Chāng (梁世昌) ab. Heute gibt es viele Varianten, die entweder zur Lockerung, Kräftigung, Dehnung oder zur Gesundheitspflege verwendet werden. Es wurde auch eine Form im Sitzen (shíèrduànjĭn) hinzugefügt, so dass die bāduànjǐn auch von schwachen und kranken Menschen ausgeführt werden können. In manchen Quánfǎ-Stilen werden die bāduànjǐn zur Aufwärmung geübt, um Muskelverletzungen zu vermeiden.


Gesundheit und Meditation

Die bāduànjǐn sind relativ leicht zu erlernen und bieten dem Übenden ein kurzes aber umfassendes Programm zur Gesundheitspflege. Übt man nacheinander alle acht Übungen, werden die inneren Organe, die Meridiane und die Energie gestärkt. Die Atmung vertieft sich und wird harmonisch, die Verdauung wird reguliert und angeregt und der Kreislauf wird ausgeglichen. Deshalb sind die bāduànjǐn vor allem in der Vorbeugung von Krankheiten sehr wertvoll. Heute werden sie auch in der ergänzenden Therapie bei unterschiedlichen Krankheiten (vor allem chronischen) eingesetzt, da sie allgemein regulierend wirken und das Wohlbefinden steigern. Zusätzlich sind sie eine Möglichkeit der Meditation in der Bewegung. Sie beruhigen den Geist, gleichen die Emotionen aus und helfen so, gelassener und ruhiger den Problemen des Alltags gegenüber zu treten.

Ablauf der Übungen

Darstellung der Baduanjin

→ hier Bild aus Lexikon

Alter Ablauf

  1. Den Himmel mit beiden Händen halten (shuangshou tuotian): Diese Übung macht die Gelenke von Fingern und Händen, Ellbogen, Schultern und Hals gelenkig und geschmeidig.
  2. Mit dem Bogen nach links und nach rechts schießen (zuoyou kaigong): Diese Technik ist aus einer Kampfbewegung abgeleitet, die in Mabu ausgeführt wird. Ein Arm führt einen hohen Block aus, während der andere einen Konter mit zwei Fingern ausführt. Die Beine werden gekräftigt, und die Hals- und Ellbogengelenke werden gelöst.
  3. Im Gleichgewicht auf einem Bein einen Arm heben (jubei duli): Diese Bewegung entwickelt Gleichgewicht. Die Schultern werden gesenkt, und die Brust wird gedehnt.
  4. Nach rechts und nach links rückwärts schauen (zuoyou houqiao): Hier werden die Schulter- und Hüftgelenke gestärkt.
  5. Den Kopf schwenken und den Schwanz schaukeln (yaotou baiwei): Diese Bewegung ist für Taille und Hüften geeignet und dehnt die Beinmuskulatur.
  6. Die Taille nach vorne und nach hinten biegen (qianhou wanyao): Hier wird die Wirbelsäule beweglich gemacht.
  7. Nach links und nach rechts einen Block ausführen (zuoyou fangda): Diese Bewegung trainiert die Hüftdrehung und dehnt Arme und Beine.
  8. Mit geradem Rücken sieben Mal aufstampfen (yuzhu qidian): Yuzhu bedeutet „Jadesäule“ und verweist auf den gerade zu haltenden Rücken. Die Übung kräftigt die Beine und hält Zehen und Knöchel beweglich.

Moderner Ablauf

  1. Mit beiden Händen den Himmel tragen: stimuliert die Verdauungsfunktionen, stärkt Magen und Darm und hilft bei Verstopfung.
  2. Mit dem Bogen auf den großen Vogel schießen: aktiviert den Kreislauf, stärkt Arm- und Brustmuskulatur, „entfernt“ das Fett von den Schultern, hilft bei Schlaflosigkeit und erfrischt die geistige Energie.
  3. Den Himmel stützen, die Erde stemmen: befreit von Stress, da sie Magen und Milz stärkt (die Milz ist für das Immunsystem sehr wichtig).
  4. Auf die fünf Kümmernisse und sieben Betrübnisse zurückblicken: dient der Stärkung der fünf inneren Organe (Leber, Lunge, Herz, Nieren und Milz). Die Übung erinnert an die sieben Krankheiten, die durch den Verlust an Vitalität entstehen können.
  5. Den Kopf wiegen, mit dem Schwanz wedeln: sie Übung reduziert den psychischen Stress und dient der allgemeinen Kräftigung. Außerdem stärkt sie den Unterbauch und beeinflusst positiv das Nervensystem und die Hormonausschüttung.
  6. Mit den Händen die Füße umfassen: die Übung stärkt die Nieren und entspannt den Oberkörper.
  7. Durch das Ausstrecken der Faust die Kraft des vermehren: dies ist eine ursprüngliche Kampfkunsttechnik, die Stärke und Vitalität entwickelt.
  8. Die sieben Betrübnisse und hundert Krankheiten vernichten: diese Übung stimuliert den Blutkreislauf, die Vibrationen beeinflussen die Organfunktionen positiv.

Studien Informationen

Siehe auch: Qìgōng |

Literatur