Bāguà: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Bāguà''' (chin: 八卦) auch '''bā guà''' oder '''pakua''' (übersetzt: „acht Orakelzeichen“), bezeichnet die acht Trigramme, die die Grundlage des „Buches der Wandlungen“ (I Ging - ''[[yìjīng]]'') sind. Die Trigramme bestehen aus drei Linien, die als unterbrochene Linie ('''- -''') ''[[yīn und yáng|yīn]]'' oder als durchgehende Linie ('''-''') ''[[yīn und yáng|yáng]]'' darstellen, und in ihrer Kombination verschiedene Kräfteverhältnisse von ''yīn'' und ''yáng'' symbolisieren.
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'''Bāguà''' (chin: 八卦) auch '''bā guà''' oder '''pakua''' (übersetzt: „acht Orakelzeichen“), bezeichnet die acht Trigramme, die die Grundlage des „Buches der Wandlungen“ (I Ging - ''[[yìjīng]]'') sind. Die Trigramme bestehen aus drei Linien, die als unterbrochene Linie ('''- -''') ''[[Yīn und Yáng|yīn]]'' oder als durchgehende Linie ('''-''') ''[[Yīn und Yáng|yáng]]'' darstellen, und in ihrer Kombination verschiedene Kräfteverhältnisse von ''yīn'' und ''yáng'' symbolisieren.
  
 
Nach einer Legende hat [[Fú Xī]] (伏羲), eine Sagengestalt aus dem chinesischen Altertum und der auch als erster der [[Chinesische Urkaiser|chinesischen Urkaiser]] angesehen wird, acht wesentliche Prinzipien in der Natur gefunden und sie später in Form der Linien aufgezeichnet. Jedes dieser Prinzipien basiert auf einem anderen Verhältnis zwischen ''yīn'' und ''yáng'' und hat besonderen Charakter. Aus dem ''bāguà'' wurden später die 64 Hexagramme, die noch heute ein wesentlicher Teil des ''yìjīng'' sind. Basis der Trigramme sind die vier Bigramme, die aus jeweils zwei Linien bestehen. Sie stellen die Pole Himmel (天 - ''tiān'') und Erde (地 - ''dì'') dar. Die Trigramme entstanden durch eine dritte Linie in der Mitte, die den Menschen und das Spannungsfeld der Energie (''[[qì]]'') zwischen Himmel und Erde darstellt.  
 
Nach einer Legende hat [[Fú Xī]] (伏羲), eine Sagengestalt aus dem chinesischen Altertum und der auch als erster der [[Chinesische Urkaiser|chinesischen Urkaiser]] angesehen wird, acht wesentliche Prinzipien in der Natur gefunden und sie später in Form der Linien aufgezeichnet. Jedes dieser Prinzipien basiert auf einem anderen Verhältnis zwischen ''yīn'' und ''yáng'' und hat besonderen Charakter. Aus dem ''bāguà'' wurden später die 64 Hexagramme, die noch heute ein wesentlicher Teil des ''yìjīng'' sind. Basis der Trigramme sind die vier Bigramme, die aus jeweils zwei Linien bestehen. Sie stellen die Pole Himmel (天 - ''tiān'') und Erde (地 - ''dì'') dar. Die Trigramme entstanden durch eine dritte Linie in der Mitte, die den Menschen und das Spannungsfeld der Energie (''[[qì]]'') zwischen Himmel und Erde darstellt.  

Aktuelle Version vom 16. September 2014, 18:40 Uhr

yīn und yáng

Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Stephanie Kaiser

Bāguà (chin: 八卦) auch bā guà oder pakua (übersetzt: „acht Orakelzeichen“), bezeichnet die acht Trigramme, die die Grundlage des „Buches der Wandlungen“ (I Ging - yìjīng) sind. Die Trigramme bestehen aus drei Linien, die als unterbrochene Linie (- -) yīn oder als durchgehende Linie (-) yáng darstellen, und in ihrer Kombination verschiedene Kräfteverhältnisse von yīn und yáng symbolisieren.

Nach einer Legende hat Fú Xī (伏羲), eine Sagengestalt aus dem chinesischen Altertum und der auch als erster der chinesischen Urkaiser angesehen wird, acht wesentliche Prinzipien in der Natur gefunden und sie später in Form der Linien aufgezeichnet. Jedes dieser Prinzipien basiert auf einem anderen Verhältnis zwischen yīn und yáng und hat besonderen Charakter. Aus dem bāguà wurden später die 64 Hexagramme, die noch heute ein wesentlicher Teil des yìjīng sind. Basis der Trigramme sind die vier Bigramme, die aus jeweils zwei Linien bestehen. Sie stellen die Pole Himmel (天 - tiān) und Erde (地 - ) dar. Die Trigramme entstanden durch eine dritte Linie in der Mitte, die den Menschen und das Spannungsfeld der Energie () zwischen Himmel und Erde darstellt.

Die Bāguà

die bāguà
  • ☰ - qián (乾): absolutes yáng, Schöpferkraft, Stärke; wird durch den Himmel (天 - tiān) und den Vater (Kopf) symbolisiert.
  • ☷ - kūn (坤): absolutes yīn, empfangend, hingebend, verkörpert durch die Erde (地 - ) und die Mutter (Unterbauch).
  • ☳ - zhèn (震): Erregung, Bewegung, dargestellt durch Donner (雷 - léi) oder Holz und den ältesten Sohn (Füße).
  • ☵ - kǎn (坎): das Abgründige, die Gefahr, symbolisiert durch Wasser (水 - shuǐ) oder Wolken und den mittleren Sohn (Ohren).
  • ☶ - gèn (艮): das Stillhalten, das Innehalten, symbolisiert durch den Berg (山 - shān) und den jüngsten Sohn (Hände).
  • ☴ - sun/xùn (巽): das Sanfte, dargestellt durch den Wind (風(风) - fēng) oder das Holz und die älteste Tochter (Beine).
  • ☲ - (離): das Haftende und Leuchtende, das Feuer (火 - huǒ), symbolisiert durch die Sonne oder den Blitz und die mittlere Tochter (Augen).
  • ☱ - duì (兌): das Heitere, die Freude, verkörpert durch den See (澤(泽) - ) und die jüngste Tochter (Mund).

Anordnung der Bāguà

Es gibt zwei Methoden, die bāguà in einem Kreis anzuordnen.

Die vorweltliche Ordnung

Die vorweltliche Ordnung, auch Reihenfolge des „früheren Himmels“, geht auf Fú Xī zurück und stellt die Gegensatzpaare jeweils gegenüber. Im Uhrzeigersinn sind dies: Himmel und Erde, Wind und Donner, Wasser und Feuer sowie Berg und See. So erhält man eine sich ausgleichende Beziehung, in der sich alle bāguà gegenseitig aufheben bzw. ausgleichen. Die vorweltliche Ordnung stellt die Ordnung der Energie () dar. Sie zeigt ein enormes Potential, das aber durch die Harmonie der sich gegenüberstehenden bāguà fest liegt.

Die nachweltliche Ordnung

In der nachweltlichen Ordnung, auch Reihenfolge des „späteren Himmels“, nach König Wén Wáng (1152 – 1056 v. Chr. - Shang Dynastie), werden die bāguà in der Reihenfolge ihres Erscheinens im Jahreszyklus der Natur in den Kreis gestellt. Dabei gleichen sich die gegenüberstehenden bāguà nicht aus, sondern zeigen ein Gefälle. Die nachweltliche Ordnung zeigt die Ordnung der Materie. Im Uhrzeigersinn sind die einzelnen bāguà: Feuer, Erde, See, Himmel, Wasser, Berg, Donner und schließlich Wind.

Die Bāguà in der asiatischen Kultur

Südkoreanische Flagge mit vier Trigrammen

Das System der bāguà hat die verschiedensten Bereiche der asiatischen Kultur beeinflusst, unter anderem auch die Kampfkünste. So kennt man das bāguàquán (八卦拳), bzw. das bāguàzhǎng (八卦掌) und im tàijíquán (太極拳) werden die acht grundlegenden Handbewegungen (bāmén - 八門) von den bāguà abgeleitet.

In der südkoreanischen Flagge (taegukgi - kor: 태극기) finden sich vier der acht Trigramme als Gegensatzpaare: Himmel (☰ - tián) und Erde (☷ - kūn), sowie Feuer (☲ - ) und Wasser (☵ - kǎn), die allerdings jeweils diagonal anstatt vertikal und horizontal angeordnet sind. Im Uhrzeigersinn: Himmel, Wasser, Erde, Feuer. Die Anordnung entspricht der Reihenfolge des „früheren Himmels“ nach Fú Xī.

Studien Informationen

Siehe auch: Yìjīng (I Ging) | Bāguàquán | Bāguà qìgōng | Bāguàzhǎng | Bāmén

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.
  • Richard Wilhelm (Übersetzer): I Ging - Das Buch der Wandlungen. Anaconda, Köln 2007, ISBN 978-3-86647-079-8, S. 268-274.

Weblinks