Běitǔi

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Stephanie Kaiser

Běitǔi (chin.: 北腿) bedeutet „Bein des Nordens“ und ist die Bezeichnung für die nördlichen Stile des quánfǎ, im Gegensatz zu nánquán (südliche Stile: Faust des Südens).

Die Unterteilung in nördliche (běi) und südliche (nán) Stile des quánfǎ wurde unternommen, nachdem das Shǎolín-Kloster (shǎolínsì) im Jahre 1570 niedergebrannt wurde und seine Mönche in alle Richtungen flohen. Viele von ihnen zogen in den Süden Chinas, um sich dem Zugriff der Mandschu zu entziehen und gründeten dort ihre Systeme. Die nördlichen Systeme wurden von den Mönchen gegründet, die im mandschurischen Teil Chinas blieben und dort Schulen gründeten.

Das quánfǎ Nordchinas verlässt sich traditionell auf eine aktive Fußarbeit und das Durchbrechen der gegnerischen Abwehr aus einer langen Distanz. Die Beine rutschen, gleiten, drehen und verschieben sich in einem beständigen Fluss, so dass der Gegner kaum angreifen kann. Fast gegen jede Aktion werden Fußtechniken eingesetzt. In den nördlichen Systemen werden zuerst die weichen Bewegungen und die weiche Kraft gelehrt, dann geht man langsam über zu härteren, mehr äußeren Techniken und endet mit einer Mischung von hart und weich. Man sagt, dass die großzügigen Platzverhältnisse und das Kämpfen zu Pferd die starke Entwicklung der weiten Distanz und damit die Fußtechniken förderten.

Die bekanntesten klassischen Stile des Nordens sind chángquan, tánglángquán, Lúohànquán, dàshèngquán u.a. aus der wàijiā (äußere Schule) und xíngyìquán, bāguàquán und tàijíquán aus der nèijiā (innere Schule). Im modernen wushu etablierte sich ein nichtklassischer Vorführungsstil, der unter der Bezeichnung Shǎolín quánfǎ bekannt geworden ist.

Studien Informationen

Siehe auch: Quánfǎ | Nánquán |

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.