Chinte: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Literatur ===
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* [[Werner Lind]]: ''Lexikon der Kampfkünste.'' BSK-Studien 2010.
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* Hirokazu Kanazawa: ''Kata Vol. 2.'' SKI.
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Aktuelle Version vom 12. März 2014, 19:13 Uhr

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Chinte (jap.: 珍手) oder chintei, alte okinawanische kata des karate, die heute in den Stilen shōtōkan ryū, kobayashi ryū und shito ryū verbreitet ist. Im alten shōtōkan ryū (Gichin Funakoshi) zählte sie nicht zu den repräsentativen kata des Stils. Funakoshi änderte in Japan ihren Namen kurzfristig in shoin. Diese Bezeichnung war jedoch nicht lange im Gebrauch, und heute verwendet man wieder den alten okinawanischen Namen chinte. Die chinte stammt ursprünglich aus der Matsumura-Schule und wurde an Itosu Yasutsune überliefert.

Erklärung

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Techniken mit der okinawanischen Waffe Chinte

Den Name chinte übersetzt man heute mit „Ruhe“ oder „bezwingen“, doch kann man ihn auch als „seltene Hand“ lesen. In der ursprünglichen Form der kata soll eine Strategie der Abwehr enthalten gewesen sein, bei der die Unterarme durch Bambusstäbe chinte geschützt wurden. Daher wäre ein möglicher Name auch „Bambushand“. Die Wächter des Schlosses Shuri verwendeten an den Unterarmen befestigte Bambushölzer zur Verteidigung gegen feindliche Speere.

Man vermutet, dass die chinte in ihrem Ursprung mit der gankaku verwandt ist, doch dies lässt sich nicht eindeutig beweisen. Zweifellos ist sie chinesischen Ursprungs, was anhand ihrer kreisförmigen Bewegungen, die als typisch chinesisch gelten, deutlich erkennbar ist. Ihr Entstehungsursprung ist unbekannt, ebenso wie ihr Überbringer nach Okinawa. Sie ist eine extrem agressive Kata, deren bunkai die absolute Vernichtung des Gegners lehrt.

Die Legende erzählt, dass ein chinesischer Gesandter aus Kumemura sie auf Okinawa gelehrt haben soll, doch dass er sie in China nicht vollständig gemeistert hatte. Weil er einen Teil vergessen hatte, wies er seine Schüler an, mit drei Sprüngen zum Ausgangspunkt der kata zurückzukehren und versprach, bei seiner Rückkehr seinen Meister zu fragen, welches die Endtechniken der kata seien. Doch er heiratete auf Okinawa ein einheimisches Mädchen und kehrte nie mehr nach China zurück. Aus diesem Grund werden noch heute die drei Sprünge am Ende der kata ausgeführt. Man vermutet, dass der chinesische Überbringer Chinte war.


Studien Informationen

Siehe auch: Karate | Karate-Kata | Kata bunkai | Studium der Karate-Kata | Geschichte der Karate-Kata | Übung der Karate-Kata | Kata-Liste (Karate) |

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.
  • Hirokazu Kanazawa: Kata Vol. 2. SKI.

Weblinks