Dang Su Do

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Markus Metzmann

Dang su do 당수도 / 唐手道 (kor) ist eine südkoreanische Kampfmethode (Korea), die auf ihren chinesischen Ursprung (tangshoudao - die Kunst der chinesischen Hand) verweist. Die ältesten und größten Systeme der koreanischen Kampfkunst waren taekgyeon, kwonbop und su bak do (subak). Aus letzterem ist 1945 von Hwang Ki das tang su do, als Gegenpol zu dem sportlichen taekwondo abgeleitet worden. Tang bezeichnet die chinesische Tang-Dynastie, su bedeutet Hand und bedeutet Weg.

Geschichte des Dang Su Do

Als die Japaner zu Anfang des 20. Jahrhunderts Korea besetzten, gingen viele Kampfkunstexperten, unter ihnen auch Hwang Ki, in den Untergrund und perfektionierten dort ihre Kunst weiter. In der Mandschurei traf Hwang Ki mehrere japanische Karate-Meister, von denen er offensichtlich lernte, was seiner Kunst eine große Ähnlichkeit mit dem japanischen karate gab.

1936 musste Hwang Ki nach China fliehen und wurde dort 10 Jahre lang von verschiedenen Meistern im quánfǎ unterrichtet. Als er nach dem Zweiten Weltkrieg nach Korea zurückkehrte verband er die chinesische (tangshoudao) mit seiner einheimischen Kunst (subak) und gründete am 9. November 1945 in Seoul seine eigene Schule moo duk kwan (s. kwan), in der er Dang Su Do unterrichtete. Gleichzeitig gründete er die Dang su do Mu duk kwan Association, wobei er mu duk kwan als TradeMark im vollständigen Namen seiner Kampfkunstauffassung schützen lies.

Wer Dang su do / mu duk kwan im Original betreibt, kommt über das körperliche Training (Dang su do - Kampfmethode der chinesischen Hand), zur Philosophie des Weges (mu duk - den Kampf gegen sich selbst führen). Kwan bezeichnet einfach nur eine Schule. Es heißt, Hwang Ki fasste su bahk ki und taekgyeon zusammen und entwickelte daraus das Dang su do.

Hwang Ki gab seiner Auffassung zuerst einen anderen Namen. Da er damit keinen Erfolg hatte, besann er sich auf den alten Namen Dang su do. Mit dem japanischen karate bekam er auch keine Probleme, da die Japaner ein Jahrzehnt zuvor das tang durch kara ersetzt hatten.

Einzigartig ist das Dan-System des Dang su do. Der erste Schwarzgurt des Meisters Hwang Ki erhielt die Dan Nummer 1, wonach alle anderen laufende Nummern erhielten. Der Gründer der WTSDA und Lehrer von Chuck Norris, Shin Jae Chul, hat z.B. die Dan-Nummer 698. Nur Hwang hat das Recht Grade und Nummern zu vergeben. Das System lässt klar erkennen, welches die ältesten Schüler sind und versuchte so Streitigkeiten zu vermeiden.

Konzept des Dang Su Do

Da Hwang Ki (amerikanische Schreibung Hwang Kee) während der japanischen Besatzungszeit nach China fliehen musste, lernte er dort auch chinesische Kampfkünste (tang shou dao). Deswegen ist Tang su do nicht nur ein koreanischer Kampfsport sondern ein Schmelztiegel mehrerer Kampfkünste. Tang su do (amerikanische Schreibung tang soo do) ist heute eine Sportart mit Schlag- und Trittechniken, die viele Elemente auch aus japanischen Stilrichtungen enthält. Es werden unter anderem auch Hebel- und niedrige Wurftechniken beigebracht. Außerdem wird Wert auf Handhabung verschiedener Waffen gelegt. Die heutigen Meister des tang su do berufen sich auch auf Einflüsse von Itosu Yasutsune, Higaonna Kanryō, Mabuni Kenwa, Funakoshi Gichin und Yamaguchi Gōgen. Wie diese Verbindungen zustande kamen, konnte nicht endgültig geklärt werden.

Organisation und Verbände

Ab 1960 verließen mehrere höher graduierte Schüler von Hwang Ki dessen Organisation und gründeten ihre eigenen Verbände. Doch nur die Gründungsmitglieder von 1945 durften den Namen mu duk kwan in ihrer Stilbezeichnung weiterführen. Daher entstand eine Zweiteilung des Systems.

Verbände mit Moo Duk Kwan

  • SMT - Su Bahk Do Moo Duk Kwan Tang Su Do
  • IMTF - Intern. Mu Duk Kwan Tang Su Do Fed.
  • UMTF - United Mu Duk Kwan Tang Su Do Fed.

Verbände ohne Moo Duk Kwan

  • WTSDA - World Tang Su Do Association
  • NATF - North American Tang Su Do Federation
  • MGK - World Mi Guk Kwan Tang Su Do Federation

1968 gründete Shin Jae Chul die US Tang Su Do Federation in Burlington, die aber 1975 der Sohn von Hwang Ki übernahm und in eigener Regie weiterführte. Er siedelte die Zentrale in Springfield an, wo auch heute noch der Sitz dieser Organisation ist.

Daraus spaltete sich 1982 Shin Jae Chul, ein ehemaligen Offizier der südkoreanischen Luftwaffe und Lehrer von Chuck Norris ab und gründete als Gegenpol die World Tang Su Do Association. Die Richtung der WTSDA (World Tang Su Do Association) wurde auch in Europa bekannt und wird heute in Deutschland von Klaus Trogemann vertreten.

NORRIS hatte bereits jūdō und jūjutsu gelernt und gründete in Amerika seine eigene Organisation, die United State fighting arts Federation, in der er eine veränderte Form des tang su do unterrichtet. Weitere Lehrer des tang su do in Amerika sind Jae Joon Kim (Dan 38) und Sang Kyu Shim (Dan 180).

Situation in Deutschand

Der erste Deutsche, der tang su do lernte, war Benedetto D. Stumpf, heute ein 8. dan im DKV (Deutscher Karate Verband), technischer Vorstand des dort betriebenen tang su do. Er unterrichtet tang su do seit 1977 und gründete 1987 den Deutschen Tang Su Do Verband (vertreten in der IMTF NATF und MGK), Mitglied im DKV. Weitere Lehrer sind Helmut Stadelmann und Norbert Kraus.

In Deutschland vertritt Klaus Trogemann die Richtung über Shin Jae Chul in der WTSDA. Er gründete 1997, angelehnt an die WTSDA einen eigenen Verband die Deutsche Tang Su Do Vereinigung. Neben dieser Organisation existieren in Deutschland noch mehrere Verbände, wie Huat Tay in Wuppertal, der die UMTF vertritt, und die SMT in Ramstein (Colston Russell).

Studien Informationen

Siehe auch: Korea | Koreanischer Kampfsport | Hwang Ki | Subak | Taekgyeon | Taekwondo

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010

Weblinks