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Kranich

Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Stephanie Kaiser

Der Kranich (chin. - 鶴, jap. kaku und tsuru) ist ein chinesisches Symbol der Langlebigkeit und Vorbild in der Entwicklung des chinsischen Kranichstils (hèquan) innerhalb der Tiersysteme (wǔxíngquán).

Der Kranich ist in allen chinesischen Künsten ein weit bekanntes Tier. Es gibt vier Kranicharten: schwarz, weiß, gelb und blau. Der Kranich ist nach dem Phönix (Fèng Huáng - 鳳凰) der wichtigste Vogel der asiatischen Mythologie. Zusammen mit Sonne, Wolken, Felsen, Wasser, Hirsch, Schildkröte, Kiefer, Bambus und Pfirsich ist er ein Symbol des langen Lebens. Gleichzeitig steht der Kranich auch für den Wunsch nach Erfolg und gesellschaftlichen Aufstieg.

In Japan gilt der Kranich, der monogam lebt, als Zeichen für Treue, Liebe und langanhaltendes Eheglück und ist deshalb auf allen Hochzeitskimonos abgebildet.

Der Kranich in den Kampfkünsten

Die Bewegungen des Kranichs haben eine bestechende Natürlichkeit und sind elegant und kraftvoll zugleich. Er drückt sowohl Gelassenheit und Anmut aus, als auch eine aristokratische Haltung. Der Kranich war der Ursprung zweier großer Kampfkunstsysteme im Alten China: im Norden entwickelte ein Shaolin-Mönch ein Kranichsystem (hèquan), das heute allgemein unter der südchinesischen Bezeichnung hopgar bekannt ist, da es sich später in Südchina verbreitete. Dort entwickelte das hèquan mehrere Stile. In Fuzhou z.B. entwickelte eine Nonne ein Kranichsystem (baihèquán), das als hakutsuru ken alle okinawanischen Karate-Stile wesentlich beeinflusste. Viele chinesische Gesandte auf Okinawa (Kumemura) waren Meister des baihèquán. Auf der Grundlage dieses Systems (und anderer) entstand das bubishi (jap.: 武備志), eine der wichtigsten Kampfkunstabhandlungen in der chinesischen Geschichte. Das chinesische Dokument (densho) unbekannter Herkunft behandelt mehrere chinesische Stile: baihèquán, hèquán, luo-hanquán, shaolinquán, usw..

Studien Informationen

Siehe auch: Hèquán | Baihèquán | Wǔxíngquán |

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.
  • Wolfram Eberhard: Lexikon Chinesischer Symbole. Die Bildsprache der Chinesen. Heinrich Hugendubel, München 2004, ISBN 3-89631-428-9, S. 163-164
  • Josef Guter: Lexikon der Götter und Symbole der Alten Chinesen. Marix, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-04-5, S. 192-194

Weblinks