Japanische Zeitalter: Unterschied zwischen den Versionen

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Die [[japanische Geschichte]] teilt sich in unterschiedliche Zeitabschnitte, geschichtliche Perioden und Unterperioden. Ein einheitliches System ist nicht möglich, da sich die Forscher oft widersprechen. In einer Kurzfassung wird untenstehend die Klassifizierung der japanischen Geschichte dargestellt.
 
Die [[japanische Geschichte]] teilt sich in unterschiedliche Zeitabschnitte, geschichtliche Perioden und Unterperioden. Ein einheitliches System ist nicht möglich, da sich die Forscher oft widersprechen. In einer Kurzfassung wird untenstehend die Klassifizierung der japanischen Geschichte dargestellt.
  
==Frühgeschichte (''genshi'', 原始) - ca. 28.000 v.Chr. bis ca. 300 n.Chr.==
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== Frühgeschichte (''genshi'', 原始) - ca. 28.000 v.Chr. bis ca. 300 n.Chr. ==
Hauptartikel: [[Japanische Frühgeschichte]]
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Die japanische Frühgeschichte bezeichnet man als ''[[genshi]]''. Diese Zeit erstreckt sich ca. zwischen den Jahren 28.000 v.Chr. bis ca. 300 n.Chr. und teilt sich in eine mythologische Vorzeit (Prähistorie), und in die geschichtlichen Zeitalter ''[[jōmon jidai]]'' und ''[[yayoi jidai]]''.
 
Die japanische Frühgeschichte bezeichnet man als ''[[genshi]]''. Diese Zeit erstreckt sich ca. zwischen den Jahren 28.000 v.Chr. bis ca. 300 n.Chr. und teilt sich in eine mythologische Vorzeit (Prähistorie), und in die geschichtlichen Zeitalter ''[[jōmon jidai]]'' und ''[[yayoi jidai]]''.
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Der Einfluss der höher entwickelten asiatischen Festlandkulturen nahm im Kerngebiet Japans (Yamato) beständig zu. Zwischen 200 und 300 v.Chr. wurde der Konfuzianismus, die Weberei, erste Metallverarbeitungen (hauptsächlich Bronze) und der koreanische Baustil nach Japan gebracht. Die Landwirtschaft übernahm den Nassfeld-Reisanbau.
 
Der Einfluss der höher entwickelten asiatischen Festlandkulturen nahm im Kerngebiet Japans (Yamato) beständig zu. Zwischen 200 und 300 v.Chr. wurde der Konfuzianismus, die Weberei, erste Metallverarbeitungen (hauptsächlich Bronze) und der koreanische Baustil nach Japan gebracht. Die Landwirtschaft übernahm den Nassfeld-Reisanbau.
  
==Altertum (''kodai'', 古代) - ca. 300-1192)==
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== Altertum (''kodai'', 古代) - ca. 300-1192) ==
Hauptartikel: [[Japanisches Altertum]]
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→ ''Hauptartikel:'' [[Japanisches Altertum]]
  
 
Mit dem ''[[yayoi jidai]]'' (ca. 250 n.Chr.; nach anderen Quellen erst 300 n.Chr.) endet die japanische Frühgeschichte und das japanische Altertum (''kodai'') wird eingeleitet. Dieses beginnt mit dem ''kofun jidai'' (250 n.Chr.) und setzt sich über ''asuka jidai'', ''nara jidai'' und ''heian jidai'' fort. Die dazugehörenden Daten sind wissenschaftlich umstritten und werden heute unterschiedlich interpretiert. Nach manchen Historikern endet das japanische Altertum 1185 mit der Machtübernahme der Militärherrscher (''[[shōgun]]''). Andere bezeichnen das Jahr 1192 als relevant.
 
Mit dem ''[[yayoi jidai]]'' (ca. 250 n.Chr.; nach anderen Quellen erst 300 n.Chr.) endet die japanische Frühgeschichte und das japanische Altertum (''kodai'') wird eingeleitet. Dieses beginnt mit dem ''kofun jidai'' (250 n.Chr.) und setzt sich über ''asuka jidai'', ''nara jidai'' und ''heian jidai'' fort. Die dazugehörenden Daten sind wissenschaftlich umstritten und werden heute unterschiedlich interpretiert. Nach manchen Historikern endet das japanische Altertum 1185 mit der Machtübernahme der Militärherrscher (''[[shōgun]]''). Andere bezeichnen das Jahr 1192 als relevant.
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Im Jahr 1192 erhielt der siegreiche Kriegerfürst [[Minamoto no Yoritomo]] von [[Go-Toba-Tennō]] den Titel des ''[[sei i tai shōgun]]'' (großer Feldherr zur Unterjochung der Barbaren) und erreichte dadurch ein großes Machtvolumen. Im Jahr 1192 errichtete er eine dem Kaiser entgegenstehende Militärdiktatur (''[[bakufu]]'') in Kamakura. Damit beginnt das japanische Mittelalter (''chūsei'').
 
Im Jahr 1192 erhielt der siegreiche Kriegerfürst [[Minamoto no Yoritomo]] von [[Go-Toba-Tennō]] den Titel des ''[[sei i tai shōgun]]'' (großer Feldherr zur Unterjochung der Barbaren) und erreichte dadurch ein großes Machtvolumen. Im Jahr 1192 errichtete er eine dem Kaiser entgegenstehende Militärdiktatur (''[[bakufu]]'') in Kamakura. Damit beginnt das japanische Mittelalter (''chūsei'').
  
==Mittelalter (''chūsei'', 中世 ) - 1192-1603)==
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== Mittelalter (''chūsei'', 中世 ) - 1192-1603) ==
Hauptartikel: [[Japanisches Mittelalter]]
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→ ''Hauptartikel:'' [[Japanisches Mittelalter]]
  
 
Das japanische Mittelalter (''chūsei'',  1185-1603) begann mit dem Zerfall der zentralistischen Staatsordnung des ''tennō'' im ''heian jidai'' (ab 1185) und etablierte 1192 eine zum kaiserlichen Hofstaat parallel errichtete Militärdiktatur des ''[[shōgun]]'', die unter verschiedenen Kriegergeschlechtern (''buke'') bis 1868 bestehen blieb. Durch diese Veränderung wurde der ''tennō'' und die  amtierende Regierung der Fujiwara zu Marionetten des ''shōgun''. Die Minamoto überließen dem kaiserlichen Hof nur noch eine ohnmächtige Zivilverwaltung (''kokushu'' und ''shōen''), den eitlen Namen (''tennō'') und den Schein der Regierung.  
 
Das japanische Mittelalter (''chūsei'',  1185-1603) begann mit dem Zerfall der zentralistischen Staatsordnung des ''tennō'' im ''heian jidai'' (ab 1185) und etablierte 1192 eine zum kaiserlichen Hofstaat parallel errichtete Militärdiktatur des ''[[shōgun]]'', die unter verschiedenen Kriegergeschlechtern (''buke'') bis 1868 bestehen blieb. Durch diese Veränderung wurde der ''tennō'' und die  amtierende Regierung der Fujiwara zu Marionetten des ''shōgun''. Die Minamoto überließen dem kaiserlichen Hof nur noch eine ohnmächtige Zivilverwaltung (''kokushu'' und ''shōen''), den eitlen Namen (''tennō'') und den Schein der Regierung.  
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:*'''[[Momoyama jidai]]''' (桃山時代 - 1582- 1603) - nach vielen Kriegen einigte [[Hideyoshi Toyotomi]] 1590 das von langjährigen Unruhen befallene Reich und erklärte sich von seiner Burg in Momoyama zum absoluten Herrscher (''taikō'') im Land. Er schlug die Bauernaufstände nieder, entmachtete die einflussreichen Kaufmannsgilden und ließ die ''daimyō'' durch eine straffe Neuordnung ihres Grundbesitzes kontrollieren. Die Ständegliederung der Bevölkerung in Krieger (''[[shi]]''), Bauern (''[[no]]''), Handwerker (''[[ko]]'') und Kaufleute (''[[sho]]'') trat in Kraft. Die christliche Religion wurde verboten und ihre Anhänger verfolgt.<br>Doch sein erklärtes Ziel das japanische Reich zu einer Groß-Dynastie mit Korea und China zu vereinigen schlugen fehl. Seine beiden Feldzüge nach Korea (1592 und 1597) waren wenig erfolgreich, nach der zweiten Korea-Invasion starb er 1598 durch eine nachwirkende Kriegsverletzung. Seine Nachfolge übertrug er auf seinen minderjährigen Sohn [[Hideyoshi Hideyori]], zu dessen Vormund er noch an seinem Sterbebett den Ältestenrat (''[[rōjū]]'')  ernannte. Doch der Vorstand der ''rōjū'' ([[Tokugawa Ieyasu]]) wollte selbst an die Macht und sicherte im Jahre 1603 seine Herrschaft durch einen Entscheidungskrieg in der Schlacht von Sekigahara (''sekigahara no kassen'') gegen die Erben und Verbündeten von Hideyoshi. Nach dem gewonnenen Krieg wurden alle Nachfahren Hideyoshis getötet und das Zeitalter der Tokugawa in Edo eingeleitet.
 
:*'''[[Momoyama jidai]]''' (桃山時代 - 1582- 1603) - nach vielen Kriegen einigte [[Hideyoshi Toyotomi]] 1590 das von langjährigen Unruhen befallene Reich und erklärte sich von seiner Burg in Momoyama zum absoluten Herrscher (''taikō'') im Land. Er schlug die Bauernaufstände nieder, entmachtete die einflussreichen Kaufmannsgilden und ließ die ''daimyō'' durch eine straffe Neuordnung ihres Grundbesitzes kontrollieren. Die Ständegliederung der Bevölkerung in Krieger (''[[shi]]''), Bauern (''[[no]]''), Handwerker (''[[ko]]'') und Kaufleute (''[[sho]]'') trat in Kraft. Die christliche Religion wurde verboten und ihre Anhänger verfolgt.<br>Doch sein erklärtes Ziel das japanische Reich zu einer Groß-Dynastie mit Korea und China zu vereinigen schlugen fehl. Seine beiden Feldzüge nach Korea (1592 und 1597) waren wenig erfolgreich, nach der zweiten Korea-Invasion starb er 1598 durch eine nachwirkende Kriegsverletzung. Seine Nachfolge übertrug er auf seinen minderjährigen Sohn [[Hideyoshi Hideyori]], zu dessen Vormund er noch an seinem Sterbebett den Ältestenrat (''[[rōjū]]'')  ernannte. Doch der Vorstand der ''rōjū'' ([[Tokugawa Ieyasu]]) wollte selbst an die Macht und sicherte im Jahre 1603 seine Herrschaft durch einen Entscheidungskrieg in der Schlacht von Sekigahara (''sekigahara no kassen'') gegen die Erben und Verbündeten von Hideyoshi. Nach dem gewonnenen Krieg wurden alle Nachfahren Hideyoshis getötet und das Zeitalter der Tokugawa in Edo eingeleitet.
  
==Frühmoderne (''kinsei'', 近世 ) - 1603-1868==
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== Frühmoderne (''kinsei'', 近世 ) - 1603-1868 ==
Hauptartikel: [[Japanische Frühmoderne]]
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→ ''Hauptartikel:'' [[Japanische Frühmoderne]]
  
 
Die japanische Frühmoderne (''kinsei'') beginnt im Jahre 1603, nachdem [[Tokugawa Ieyasu]] den Nachfolger von [[Toyotomi Hideyoshi]] (d.h. seinen Sohn [[Toyotomi Hideori]]) und dessen Verbündete ([[Satsuma]]) in der [[Schlacht von Sekigahara]] (''sekigahra no kassen'') besiegte und den Titel des ''shōgun'' erwarb. In diesem Amt errichtete er einen neuen zentralistischen Militärstaat. Damit begann die [[japanische Frühmoderne]] (''kinsei'') und  gleichzeitig das Zeitalter ''edo jidai'' (auch ''tokugawa jidai'').
 
Die japanische Frühmoderne (''kinsei'') beginnt im Jahre 1603, nachdem [[Tokugawa Ieyasu]] den Nachfolger von [[Toyotomi Hideyoshi]] (d.h. seinen Sohn [[Toyotomi Hideori]]) und dessen Verbündete ([[Satsuma]]) in der [[Schlacht von Sekigahara]] (''sekigahra no kassen'') besiegte und den Titel des ''shōgun'' erwarb. In diesem Amt errichtete er einen neuen zentralistischen Militärstaat. Damit begann die [[japanische Frühmoderne]] (''kinsei'') und  gleichzeitig das Zeitalter ''edo jidai'' (auch ''tokugawa jidai'').
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:*'''[[Bakumatsu]]''' (幕末 - 1853-1868) - der Begriff ''bakumatsu'' bezeichnet den geschichtlichen Zeitraum, der die Endphase der Tokugawa-Herrschaft und des Shogunats einleitete. Mit dem Zweck, die Abriegelung Japans zugunsten eines freien Handels aufzuheben, ankerte [[Perry Calbraith Matthew]] im Jahre 1854 mit einem amerikanischen Geschwader vor Edo, und nahm die Burg der Tokugawa unter Beschuss. Der ''shōgun'' wurde dadurch zur Unterschrift von Handelsverträgen mit den weltlichen Großmächten gezwungen. Daraufhin entstanden mehrere interne Kriege zwischen den Getreuen des ''bakufu'' und den Anhängern des ''tennō''. Im Jahre 1867 gab der letzte Tokugawa-Shōgun (Tokugawa Yoshinobu) die politische Macht gezwungenermaßen an den ersten Meiji-Tennō (Mitsuhito) ab.
 
:*'''[[Bakumatsu]]''' (幕末 - 1853-1868) - der Begriff ''bakumatsu'' bezeichnet den geschichtlichen Zeitraum, der die Endphase der Tokugawa-Herrschaft und des Shogunats einleitete. Mit dem Zweck, die Abriegelung Japans zugunsten eines freien Handels aufzuheben, ankerte [[Perry Calbraith Matthew]] im Jahre 1854 mit einem amerikanischen Geschwader vor Edo, und nahm die Burg der Tokugawa unter Beschuss. Der ''shōgun'' wurde dadurch zur Unterschrift von Handelsverträgen mit den weltlichen Großmächten gezwungen. Daraufhin entstanden mehrere interne Kriege zwischen den Getreuen des ''bakufu'' und den Anhängern des ''tennō''. Im Jahre 1867 gab der letzte Tokugawa-Shōgun (Tokugawa Yoshinobu) die politische Macht gezwungenermaßen an den ersten Meiji-Tennō (Mitsuhito) ab.
  
==Moderne (''kindai'', 近代 ) - 1868-1989==
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== Moderne (''kindai'', 近代 ) - 1868-1989 ==
Hauptartikel: [[Japanische Moderne]]
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→ ''Hauptartikel:'' [[Japanische Moderne]]
  
 
Die japanische Moderne beginnt mit der Meiji-Restauration (''meiji isshin'') und bezeichnet die Zeitperioden ''meiji jidai'' (1868-1912), ''taishō jidai'' (1912-1926) und ''shōwa jidai'' (1926-1989).
 
Die japanische Moderne beginnt mit der Meiji-Restauration (''meiji isshin'') und bezeichnet die Zeitperioden ''meiji jidai'' (1868-1912), ''taishō jidai'' (1912-1926) und ''shōwa jidai'' (1926-1989).
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:*'''[[Sengo]]''' (戦後), 1945-1989 - die japanische "Nachkriegszeit" unterteilt sich in die Zeitabschnitte [[Amerikanische Besatzung]] (1945-1952), die darauffolgende [[Demokratisierung Japans]] unter den Amerikanern und die erneut erreichte [[Japanische Souveränität]] (ab 1952). Darauf folgte eine Hochwachstumsphase (高度経済成長期) (1955-1973) durch einen massiven  Wirtschaftsaufschwung, Verwestlichung der Lebensführung, Stabilisierung des politischen Systems. Nach der Hochwachstumsphase (1973-1989) folgte ein gravierende Abschwung der Wirtschaft.
 
:*'''[[Sengo]]''' (戦後), 1945-1989 - die japanische "Nachkriegszeit" unterteilt sich in die Zeitabschnitte [[Amerikanische Besatzung]] (1945-1952), die darauffolgende [[Demokratisierung Japans]] unter den Amerikanern und die erneut erreichte [[Japanische Souveränität]] (ab 1952). Darauf folgte eine Hochwachstumsphase (高度経済成長期) (1955-1973) durch einen massiven  Wirtschaftsaufschwung, Verwestlichung der Lebensführung, Stabilisierung des politischen Systems. Nach der Hochwachstumsphase (1973-1989) folgte ein gravierende Abschwung der Wirtschaft.
  
==Gegenwart (''gendai'', 現代), von 1989 bis heute==
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== Gegenwart (''gendai'', 現代), von 1989 bis heute ==
Hauptartikel: [[Japanische Gegenwart]]
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→ ''Hauptartikel:'' [[Japanische Gegenwart]]
  
 
Im gegenwärtigen Zeitalter ([[Japanische Gegenwart]], ''gendai'', ab 1989) entwickelte sich Japan zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Doch wie alle nach amerikanischem Muster geschaffenen Gesellschaftsordnungen korrumpierte auch die japanische Politik und Wirtschaft und etablierte zunehmend den aktuell praktizierten und unkontrollierten Raubtier-Kapitalismus, der neue Fragen nach Leben und Sein aufwirft.
 
Im gegenwärtigen Zeitalter ([[Japanische Gegenwart]], ''gendai'', ab 1989) entwickelte sich Japan zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Doch wie alle nach amerikanischem Muster geschaffenen Gesellschaftsordnungen korrumpierte auch die japanische Politik und Wirtschaft und etablierte zunehmend den aktuell praktizierten und unkontrollierten Raubtier-Kapitalismus, der neue Fragen nach Leben und Sein aufwirft.
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Wohin die japanische Gesellschaft mit diesem Modell steuert, kann nicht vorausgesagt werden. Der rein amerikanische Kapitalismus führt zu großen gesellschaftlichen Problemen, deren Auswirkung auf die Menschen nicht ausrechenbar ist. Die propagierte politische Freiheit wird durch gesellschaftliche Unfreiheit aufgehoben, betrügerisch ausgebeutet und verhindert jedes persönliche Lebensgefühl. Die Selbsmordraten in den japanischen Ballungszentren gehören zu den höchsten in der Welt. Nicht anders als in den westeuropäischen Staaten - und auch in den USA - geht auch Japan damit schweren Zeiten entgegen.
 
Wohin die japanische Gesellschaft mit diesem Modell steuert, kann nicht vorausgesagt werden. Der rein amerikanische Kapitalismus führt zu großen gesellschaftlichen Problemen, deren Auswirkung auf die Menschen nicht ausrechenbar ist. Die propagierte politische Freiheit wird durch gesellschaftliche Unfreiheit aufgehoben, betrügerisch ausgebeutet und verhindert jedes persönliche Lebensgefühl. Die Selbsmordraten in den japanischen Ballungszentren gehören zu den höchsten in der Welt. Nicht anders als in den westeuropäischen Staaten - und auch in den USA - geht auch Japan damit schweren Zeiten entgegen.
  
==Sudien-Informationen==
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===Literatur===
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[[Kategorie: Japanische Zeitalter]]
 
[[Kategorie: Japanische Zeitalter]]
 
[[Kategorie: Japanische Geschichte]]
 
[[Kategorie: Japanische Geschichte]]
 
[[Kategorie: Spellchecked]]
 
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Version vom 30. Juli 2011, 18:42 Uhr

Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Werner Lind

Die japanische Geschichte teilt sich in unterschiedliche Zeitabschnitte, geschichtliche Perioden und Unterperioden. Ein einheitliches System ist nicht möglich, da sich die Forscher oft widersprechen. In einer Kurzfassung wird untenstehend die Klassifizierung der japanischen Geschichte dargestellt.

Frühgeschichte (genshi, 原始) - ca. 28.000 v.Chr. bis ca. 300 n.Chr.

Hauptartikel: Japanische Frühgeschichte

Die japanische Frühgeschichte bezeichnet man als genshi. Diese Zeit erstreckt sich ca. zwischen den Jahren 28.000 v.Chr. bis ca. 300 n.Chr. und teilt sich in eine mythologische Vorzeit (Prähistorie), und in die geschichtlichen Zeitalter jōmon jidai und yayoi jidai.

Unterperioden der Prähistorie (ca. 28.000 v.Chr. bis 7.500 v.Chr.)

Die japanische Prähistorie wird lediglich in Mythologien beschrieben und ist geschichtlich nicht belegt. Laut dem nihonshoki besteht sie aus dem Zeitalter der Götter (jindai), das erst mit dem Beginn des Zeitalters der Menschen (nindai) im End-Jōmon (660 v.Chr.) aktiv wurde.

Unterperioden

  • Paläolithikum (ca. 28.000 v.Chr. bis 10.500 v.Chr.)
  • Mesolithikum (ca. 10.500 v.Chr. bis 7.500 v.Chr.)

Jōmon jidai (縄文時代 - ca. 7.500 v.Chr.-300 v.Chr.)

Das jōmon jidai beginnt für manche Forscher in seinem ersten Abschnitt bereits im prähistorischen Mesolithikum (10.000 v.Chr.) und wurde nach Keramikfunden mit einem typischen Schnurmuster (縄文 jōmon) benannt. In diesem Zeitraum fanden Einwanderungen vom Festland statt. Auf den japanischen Inseln bestand anfangs eine primitive Kultur von Jägern und Sammlern, langsam entwickelte sich der Ackerbau. Im End-Jōmon (1.000 -300 v.Chr.) begannen sich die Klans (uji) zu organisieren, die Yamato errangen eine Vormachtsstellung und gründeten 660 v.Chr. eine gleichnamige politische und territoriale Machtzelle, aus der später (yamato jidai) der erste japanische Staat entstand. Mit diesem Datum endete das Zeitalter der Götter (jindai), das Zeitalter der Menschen (nindai) begann, und mit Jinmu-Tennō gleichzeitig das erste Jahr (皇紀 kōki) der japanischen Geschichtsschreibung (japanische Zeitrechnung).

Unterperioden

  • Beginn-Jōmon (ca. 7.500 bis 4.000 v.Chr.) - primitive Gesellschaft von Jägern und Sammlern. Die Menschen lebten in Erdbehausungen und begannen sich langsam in Dorfgemeinschaften (sato und mura) zu organisieren (dokumentiert durch die Fundstellen von Aomori).
  • Früh-Jōmon (ca. 4.000 bis 3.000 v.Chr.) - ab 3.500 v.Chr. zwang ein gravierender Klimawandel die Menschen, ihre angestammten Dorfverbände aufzugeben und sich in die Nähe von Flüssen oder Meeresküsten neu anzusiedeln. Dies veränderte die Siedlungs-Typographie Japans und es entstand eine neu aufkommende Sesshaftigkeit - soziale, politische und gesellschaftliche Strukturen begannen sich herauszubilden.
  • Mittel-Jōmon (ca. 3.000 bis 2.000 v.Chr.) - die Einwohner wurden immer mehr zu ansässigen Landwirten und Fischern. Wahrscheinlich handelte es sich damals noch um eine matriarchalische Gesellschaft.
  • Spät-Jōmon (ca. 2.000 bis 1.000 v.Chr.) - dieses Zeitalter weist eindrucksvolle astronomische und mathematische Kenntnisse der Japaner auf, wahrscheinlich auch die Entstehung des ersten Kalenders (Japanischer Kalender).
  • End-Jōmon (ca. 1.000 bis 300 v.Chr.) - in dieser Zeit beginnt mit dem 11. Februar, 660 v.Chr. das mythologische Zeitalter der Menschen (nindai), die japanische Zeitrechnung. Jinmu-Tennō wird als erster Kaiser genannt.

Yayoi jidai (弥生時代 - ca. 300 v.Ch.-300 n.Ch.)

Im yayoi jidai konnte der Klan der Yamato seine Macht ausbauen. Zwischen 660 v.Chr. und 250 n.Chr. entstand das Machtgebiet Yamatai, dem (ab 300 n.Chr.) das Herrschaftsgebiet der Yamato folgte. Dazu trugen koreanische und chinesische Einwanderer erheblich bei. Unter der Herrschaft der Yamato bildeten sich mehrere untergeordnete Kleinstaaten, die das Kriegerhandwerk pflegten und sowohl japanische Waffen als auch japanische Rüstungen entwickelten. Das Reich Yamato wird in chinesischen Quellen als das Land Wa erwähnt. Der Einfluss der höher entwickelten asiatischen Festlandkulturen nahm im Kerngebiet Japans (Yamato) beständig zu. Zwischen 200 und 300 v.Chr. wurde der Konfuzianismus, die Weberei, erste Metallverarbeitungen (hauptsächlich Bronze) und der koreanische Baustil nach Japan gebracht. Die Landwirtschaft übernahm den Nassfeld-Reisanbau.

Altertum (kodai, 古代) - ca. 300-1192)

Hauptartikel: Japanisches Altertum

Mit dem yayoi jidai (ca. 250 n.Chr.; nach anderen Quellen erst 300 n.Chr.) endet die japanische Frühgeschichte und das japanische Altertum (kodai) wird eingeleitet. Dieses beginnt mit dem kofun jidai (250 n.Chr.) und setzt sich über asuka jidai, nara jidai und heian jidai fort. Die dazugehörenden Daten sind wissenschaftlich umstritten und werden heute unterschiedlich interpretiert. Nach manchen Historikern endet das japanische Altertum 1185 mit der Machtübernahme der Militärherrscher (shōgun). Andere bezeichnen das Jahr 1192 als relevant.

Kofun jidai (古墳時代 - ca. 300-552)

Die Bezeichnung dieser Epoche als kofun jidai bezieht sich auf den Begriff kofun (alte Grabhügel) und ist auf archäologische Funde schlüssellochförmiger Hügelgräber zurückzuführen, die auf Honshū und Kyūshū entdeckt wurden und auf die Zeit zwischen den Jahren 250 n.Chr. bis 552 (bzw. 710) datiert werden. Manche Forscher setzen die Jahreszahlen (250-538) gleich mit dem ersten Abschnitt des yamato jidai. Dadurch würde sich das Reich der Yamato über die Zeitperioden kofun jidai (250 n.Chr. - 552 n.Chr.) und asuka jidai (538 n.Chr. - 710 n.Chr) erstrecken, insgesamt also zwischen 250 bis 710 n.Chr. Doch manche Historiker bezeichnen das kofun jidai nicht als eigenständiges Zeitalter sondern als integrierte Zeitperiode im asuka jidai (Ende 710). Überhaupt sind die Zeitalter yayoi jidai, kofun jidai und asuka jidai nur vage definiert und werden als Definition und Zeitübersicht oft unterschiedlich angegeben.

Asuka jidai (飛鳥時代 - 552-710)

Das japanische Zeitalter asuka jidai bezeichnet einen Abschnitt der japanischen Geschichte mit der Hauptstadt (miyako) in Asuka. Es gliedert sich in zwei untergeordnete Epochen:

Unterperioden

  • Suiko jidai (552-642) - die erste Zeitperiode im asuka jidai, kennzeichnet sich durch die Herrschaft der Soga und durch eine gravierende staatspolitische Reform des Prinz-Regenten Shōtoku Taishi, wodurch das Reich der Yamato neu organisiert wurde. Der Buddhismus wurde zur Staatsreligion und hatte zusammen mit dem Konfuzianismus einen erheblichen Einfluss auf die Politik des Kaiserhofes. Auf beide aufbauend schuf Shōtōku Taishi, im Jahre 604, unter der Mithilfe der Soga ein erstes japanisches Gesetzbuch (kenpō jūshichi jō) in siebzehn Artikeln, das die uneingeschränkte Souveränität der Yamato über das gesamte japanische Reich mit all seinen neu eroberten Gebieten einräumte.
  • Hakuhō jidai (645-710) - im Jahre 644 n.Chr. endet für manche Forscher das Reich der Yamato (für andere erst 710). Durch den Putsch der Fujiwara gegen die Soga (645) entstand das Zeitalter hakuhō jidai, in dem sich der Buddhismus mit dem wieder erstarkten Shintōismus zu einer Symbiose (shinbutsu shūgō) verband, wodurch viele neue Sekten entstanden. Durch den Einfluss der Fujiwara entstand die Taika-Reform (taika und ritsuryō). Im Jahre 684 organisierte Tenmu-Tennō die kabane (Standestitel der uji - yakusa no kabane) neu. Ab 690 (Jitō-Tennō) entstand der Titel tennō und die Bezeichnung Nippon.

Nara jidai (奈良時代, 710-794)

Die Kaiserin Genmei-Tennō(707-715) verlegte 694 die Hauptstadt von Fujiwara nach Heijō (Nara), womit das nara jidai eingeleitet wurde. Die Fujiwara belebten kurzfristig den shintō, unter Shōmu-Tennō (724-749) erstarkte aber wieder der Buddhismus am Hof. Um dem zunehmenden Einfluss des buddhistischen Klerus' zu entgehen, verlegte Kanmu-Tennō 784 die Hauptstadt nach Nagaoka. Das nara jidai endete 794 mit einem erneuten Hauptstadtumzug nach Heian (Kyōto) und wurde schließlich vom heian jidai abgelöst. Der geschichtliche Zeitraum im nara jidai ist anfangs (710-784) durch einen kulturellen Aufschwung und der relativ uneingeschränkten Kaisermacht gekennzeichnet. In den späteren Jahren (784-794) erfolgte jedoch eine zunehmende Schwächung des Kaiserhauses (koshitsu) durch die Macht des buddhistischen Klerus'. Im Verlauf dieser Geschehnisse kamen alte (Fujiwara) und neue (Taira) einflussreiche Adelsfamilien am Kaiserhof auf, die im späteren heian jidai im Schatten des tennō die Macht im Reich beanspruchen sollten. Bereits seit der Taika-Reform (645) entwickelte sich Japan zu einem zentralistischen Beamtenstaat und der tennō wurde zum alleinigen Besitzer von allem Grund und Boden. Doch die Verwaltung der Ländereien (kuni) war kompliziert und erforderte immer neue Gesetze (ritsuryō). Jede Neuordnung der Gesetze wurde durch Machtintrigen der Klan-Oberhäupter unterlaufen, die ihr Lehen zunehmend mehr als Privatbesitz zu begreifen begannen. Aus ihnen entstanden die shōen, durch die die zukünftige Macht des tennō erheblich in Frage gestellt werden sollte.

Heian jidai (平安時代, 794-1192)

Als Heian (heute Kyōto) gegen Ende des 8. Jahrhunderts die Hauptstadt Japans wurde, gewannen die Hofadeligen (kuge) immer mehr Einfluss auf die Regierungsgeschäfte und schließlich die Macht über den tennō. Die mächtigen Fujiwara erwarben durch eine geschickte Heiratspolitik die Vormundschaft (sesshō und kanpaku) über den tennō und bestimmten im Alleingang (siehe Japanische Regenten) die Geschicke des Landes. Die ohnmächtigen Kaiser dankten reihenweise ab, und zogen sich in Klöster zurück (insei). Trotzdem erblühte die höfische Kultur; die Silbenschrift (hiragana) wurde entwickelt und es entstanden viele Werke der japanischen Literatur (nihon bungaku). Buddhismus und Shintōismus beeinflussten sich gegenseitig, ab 805 entstanden innerhalb der Religionen (Japanische Religion) Synkretismen (shinbutsu shūgo, wie z.B. die Sekten tendai, oder shingon. Ab ca. 1150 wurde der Amida-Buddhismus eingeführt. 1191 wurde von Eisai Zenji der Tee (cha) aus China mitgebracht und mit seinen zeremoniellen Ritualen (chadō und cha no yū) neben dem sake zum japanischen Nationalgetränk erhoben. Eisai brachte im selben Jahr auch den Zen-Buddhismus (zen) nach Japan, der in der späteren Entwicklung des Kriegertums (bushidō) eine bedeutende Rolle spielen sollte. Doch der kulturelle und religiöse Hochschwung dieser Zeit konnte den politischen Niedergang des tennō nicht verhindern. Bereits ab 997 wurden immer neue Gebiete im Norden Japans erobert und die Ainu nach Hokkaidō abgedrängt. In den Eroberungskriegen gegen die Ainu etablierten sich neu erstarkte Kriegerfamilien (buke), allen voran die Taira und Minamoto. Längst beherrschten die Kriegerfürsten alle wirtschaftlichen Gebiete mit Ausnahme des Stadtgebietes (kinai) von Heian (heute Kyōto). Zwischen den Taira und den Minamoto entstanden erbitterte Auseinandersetzungen, die 1180 im Genpei-Krieg (genpei no kassen) gipfelten. Im Jahr 1192 erhielt der siegreiche Kriegerfürst Minamoto no Yoritomo von Go-Toba-Tennō den Titel des sei i tai shōgun (großer Feldherr zur Unterjochung der Barbaren) und erreichte dadurch ein großes Machtvolumen. Im Jahr 1192 errichtete er eine dem Kaiser entgegenstehende Militärdiktatur (bakufu) in Kamakura. Damit beginnt das japanische Mittelalter (chūsei).

Mittelalter (chūsei, 中世 ) - 1192-1603)

Hauptartikel: Japanisches Mittelalter

Das japanische Mittelalter (chūsei, 1185-1603) begann mit dem Zerfall der zentralistischen Staatsordnung des tennō im heian jidai (ab 1185) und etablierte 1192 eine zum kaiserlichen Hofstaat parallel errichtete Militärdiktatur des shōgun, die unter verschiedenen Kriegergeschlechtern (buke) bis 1868 bestehen blieb. Durch diese Veränderung wurde der tennō und die amtierende Regierung der Fujiwara zu Marionetten des shōgun. Die Minamoto überließen dem kaiserlichen Hof nur noch eine ohnmächtige Zivilverwaltung (kokushu und shōen), den eitlen Namen (tennō) und den Schein der Regierung.

Kamakura jidai (鎌倉時代 - 1192-1333)

Das kamakura jidai beginnt 1192 mit der Errichtung des kamakura bakufu (Militärregierung in Kamakura). Im Wesentlichen kennzeichnet diese Zeit den Sieg des Kriegeradels (buke) über den Hofadel (kuge). Die amtierenden Fujiwara blieben als sesshō und kanpaku in Amt und Würden (siehe Japanische Regenten), doch der von ihnen bevormundete Kaiser verlor die wirtschaftliche und politische Macht an den shōgun. Hauptsächlich zwei Krieger-Klans waren daran beteiligt:

Unterperioden

  • Minamoto (源 - 1192-1203) - im Jahre 1192 begann mit Minamoto no Yoritomo die Regierungszeit der Militärdiktatoren shōgun, die die Macht der Hofbeamten (kuge) und die des Kaisers (tennō) abschalteten. Die von Minamoto no Yoritomo ins Leben gerufene Militärregierung (bakufu) in Kamakura verschaffte dem Land Recht, Ordnung, Gesetz und Verwaltung. Offiziell regierten die Minamoto-Shōgune bis 1333, doch bereits 1203 verloren sie die politische Macht an die Hōjō.
  • Hōjō (北条 - 1203-1333) - der Klan der Hōjō zweigt sich von den Taira ab. Im Machtgefüge der Minamoto konnten sie sich durch geschickte Heiratspolitik neu positionieren und durch einen selbst geschaffenen Rang shikken regieren. Im Jahre 1232 gründeten sie ein neues Rechts- und Verwaltungssystem (jōei shikimoku), das den veralterten Taihō-Kodex ablöste. Verschiedene religiöse Richtungen begannen sich zu reformieren (Zen-Buddhismus, Amida-Buddhismus, Nichiren-Buddhismus, shingon, tendai, u.a.) oder gründeten sich neu. Der Bau von Befestigungsanlagen und Burgen wurde intensiviert.
    Ihre Herrschaft ist durch zwei Kriege mit den Mongolen gekennzeichnet, die unter dem Begriff kamikaze (Götterwind) bekannt wurden. Die erste Invasion der Mongolen fand 1274 statt (bunei no eki), eine zweiter folgte 1281 (kōan no eki). In beiden Fällen half eine Laune der Natur (taifun) und versenkte die mongolische Flotte, bevor sie die japanischen Verteidigungslinien angreifen konnten.
    Die Macht der Hōjō blieb mehr als 100 Jahre erhalten. Obwohl es bereits im Jahr 1221 eine erste aber erfolglose Rebellion (jōkyū no ran) gegen sie gab, war der zweite Versuch (1331) des Go-Daigo-Tennō von Erfolg. Dieser verband sich mit dem mächtigen General Ashikaga Takauji, stürzte 1333 die Hōjō und beendete damit die Macht des kamakura bakufu. Doch gleichzeitig ernannte sich Ashikaga Takauji selbst zum shōgun und leitete damit die militärische Diktatur des ashikaga jidai ein.

Ashikaga-Muromachi jidai (足利室町時代 - 1333-1568)

Durch den Entscheidungskrieg des Go-Daigo-Tennō gegen die Hōjō, der durch seine Verbündete (Ashikaga und Nitta) gewonnen wurde, endet 1333 die Herrschaft der Kamakura-Shōgune. Ihnen folgte das ashikaga-muromachi jidai, das mit der Machtübernahme des ersten Ashikaga-Shōgun (Ashikaga Takauji) begann, der eine fehlerhafte Regierungsinitiative des Kaisers Go-Daigo-Tennō wahrnahm, um sowohl gegen den Kaiser, als auch gegen das amtierende kamakura bakufu und den verantwortlichen hōjō shikken zu rebellieren und beide zu entmachten. Doch die Regierungszeit aller Ashikaga-Shōgune war durch Unfähigkeit, Korruption und blutige Kriege gekennzeichnet und teilt sich in mehrere geschichtliche Zeitabschnitte:

Unterperioden

  • Kenmu irai tsuika (建武以来追加 - 1333-1336) - dieses Zeitalter bezeichnet die Restauration der kaiserlichen Macht (Kenmu-Restauration), da Go-Daigo-Tennō kurzfristig die Macht ergreifen konnte. Anlass dazu war eine 1331 von ihm angezettelte Rebellion (genkō no ran) gegen das bakufu der Hōjō in Kyōto, deren Ausgang ihm die Rückkehr aus dem Asyl und die Machtergreifung ermöglichte.
  • Nanbokuchō (南北朝時代 - 1336-1392) - Zeitalter der Teilung Japans in eine nördliche und südliche Dynastie (nanbokuchō jidai). Nachdem sich Ashikaga Takauji von seinem kaiserlichen Verbündeten (Go-Daigo-Tennō) trennte und in der Schlacht hakone take no shita die kaiserlichen Truppen besiegte, eroberte in demselben Zug auch Kyōto, wurde aber danach durch die vereinten kaiserlichen Armeen unter Kusunoki Masashige und Nitta Yoshisada nach Kyūshū vertieben. Dort verband er sich mit den ansässigen militanten Klans und zog erneut gegen Kyōto. In der Schlacht am Minato-Fluss (1336) errang er den Sieg über Yoshisada und Masashige, schickte Go-Daigo-Tennō ins Asyl, setzte statt seiner Kōmyō-Tennō ein und beanspruchte selbst den Titel des shōgun. Dadurch entstand eine 60jährige Trennung Japans in eine nördliche und südliche Kaiserdynastie (nanbokuchō - Nord-Südhof). Im Jahre 1392 wurden die beiden Kaiserhöfe durch den shōgun Ashikaga Yoshimitsu wieder vereinigt. Doch das Land war inzwischen in machtpolitischen Rivalitäten der daimyo (Landesfürsten) zerrissen, deren anhaltende Kriege untereinander dem japanischen Volk einen hundertjährigen Unfrieden brachten.
  • Sengoku jidai (戦国時代 - 1482-1568) - die "Zeit der streitenden Reiche" kennzeichnete sich durch einen totalen Kollaps der kaiserlichen und militärdiktatorischen Regierungen und ermöglichte den neu etablierten Landesfürsten (daimyō) eine unkontrollierte Eigenständigkeit. Die daimyō entstanden aus der Konkurrenz zwischen den kokushu( kaiserlichen Lehensverwalter), shugō (Militärverwalter) und jito (militärische Provinzgouverneure) und etablierten ihre Macht in den entlegenen Provinzen (kuni). Dies führte zu einer weitgehenden Unabhängigkeit vom unstabilen zentralen Regime und zu Eroberungskriegen untereinander. Diese wurden bereits durch den Ōnin-Krieg (ōnin no ran, 1467-1477) eingeleitet und setzten sich danach in einem hundertjährigen Krieg (jeder gegen jeden) fort. Im Jahre 1543 erreichten die Portugiesen über Tanegashima zum erstan Mal Japan und brachten die Feuerwaffen (arkebuse) mit. 1549 kam Francisco de Xavier und begann seine missionarische Tätigkeit. Doch 1568 kam ein neu aufstrebender daimyō (Oda Nobunaga) an die Macht und leitete das azuchi-momoyama jidai ein.

Azuchi-Momoyama jidai (安土桃山時代 - 1568-1603)

Die Zeit unter Oda Nobunaga und Hideyoshi Toyotomi bescherte Japan nicht nur Einheit und Frieden, sondern auch einen enormen Aufschwung. Obwohl Kyōto die Hauptstadt der Kultur und des Handwerks blieb, etablierten sich weitere große Daimyō-Zentren von denen die bedeutendsten Odas Burg in Azuchi und Hideyoshis Palast von Momoyama (Fushimi) waren. Doch auch alle großen daimyō, angefangen von den Date im Norden bis zu den Shimazu im Süden bauten um ihre Burgen neue Siedlungen und schufen dadurch Kopien des Lebens in der Hauptstadt. Entsprechend entstanden in dieser Zeit Burgen wie Himeji, Ōsaka, Kanagawa, Wakayama, Kōchi, Hiroshima, Edo, Okayama, Kōfu, Fushimi (Momoyama), Sendai, Kamamoto, Hikona, Yonezawa und Nagoya.

Unterperioden

  • Azuchi jidai (安土時代 - 1568-1582) - durch sein Bestreben, ganz Japan zu beherrschen, führte Oda Nobunaga ständige Kriege gegen feindliche daimyō und gegen den militanten buddhistischen Klerus (sōhei) vom Hieizan des Tendai-Klosters Enryakuji. Doch 1582 wurde er von seinem Vasallen Akechi Mitsuhide verraten und ermordet. An seine Stelle trat sein erster General Toyotomi Hideyoshi.
  • Momoyama jidai (桃山時代 - 1582- 1603) - nach vielen Kriegen einigte Hideyoshi Toyotomi 1590 das von langjährigen Unruhen befallene Reich und erklärte sich von seiner Burg in Momoyama zum absoluten Herrscher (taikō) im Land. Er schlug die Bauernaufstände nieder, entmachtete die einflussreichen Kaufmannsgilden und ließ die daimyō durch eine straffe Neuordnung ihres Grundbesitzes kontrollieren. Die Ständegliederung der Bevölkerung in Krieger (shi), Bauern (no), Handwerker (ko) und Kaufleute (sho) trat in Kraft. Die christliche Religion wurde verboten und ihre Anhänger verfolgt.
    Doch sein erklärtes Ziel das japanische Reich zu einer Groß-Dynastie mit Korea und China zu vereinigen schlugen fehl. Seine beiden Feldzüge nach Korea (1592 und 1597) waren wenig erfolgreich, nach der zweiten Korea-Invasion starb er 1598 durch eine nachwirkende Kriegsverletzung. Seine Nachfolge übertrug er auf seinen minderjährigen Sohn Hideyoshi Hideyori, zu dessen Vormund er noch an seinem Sterbebett den Ältestenrat (rōjū) ernannte. Doch der Vorstand der rōjū (Tokugawa Ieyasu) wollte selbst an die Macht und sicherte im Jahre 1603 seine Herrschaft durch einen Entscheidungskrieg in der Schlacht von Sekigahara (sekigahara no kassen) gegen die Erben und Verbündeten von Hideyoshi. Nach dem gewonnenen Krieg wurden alle Nachfahren Hideyoshis getötet und das Zeitalter der Tokugawa in Edo eingeleitet.

Frühmoderne (kinsei, 近世 ) - 1603-1868

Hauptartikel: Japanische Frühmoderne

Die japanische Frühmoderne (kinsei) beginnt im Jahre 1603, nachdem Tokugawa Ieyasu den Nachfolger von Toyotomi Hideyoshi (d.h. seinen Sohn Toyotomi Hideori) und dessen Verbündete (Satsuma) in der Schlacht von Sekigahara (sekigahra no kassen) besiegte und den Titel des shōgun erwarb. In diesem Amt errichtete er einen neuen zentralistischen Militärstaat. Damit begann die japanische Frühmoderne (kinsei) und gleichzeitig das Zeitalter edo jidai (auch tokugawa jidai).

Edo jidai (江戸時代) oder Tokugawa jidai (徳川時代) - 1603-1868

Nach dem Sieg der Tokugawa bei Sekigahara wurde das bakufu (Zentralregierung des shōgun) in Edo errichtet. Entsprechend wird das Zeitalter nach der Hauptstadt (Edo) oder nach dem Familiengeschlecht der siegreichen Tokugawa benannt. Die daimyō wurden entmachtet und ihre Lehen (han) direkt vom shōgun kontrolliert. Ihre Loyalität wurde erzwungen, indem ihre Familien in der Hauptstadt Edo als Geiseln festgehalten wurden, der tennō wurde sorgsam von jedem möglichen Machtzugang isoliert. Alle Staats- und Kriegsdienste wurden den bushi übertragen, die zusammen mit Künstlern, Priestern, Gelehrten und Ärzten den obersten Stand der Bevölkerung bildeten. Bis zum meiji jidai (1868) sollte Japan unter der Herrschaft der Tokugawa bleiben.

Unterperioden
  • Sakoku (鎖国 - 1639-1853) - der Begriff sakoku bezeichnet die Zeit der völligen Abriegelung und Isolation Japans von der Außenwelt. Alle Häfen wurden geschlossen, nur unter staatlicher Aufsicht wurde Handel mit Holland und China betrieben. Im genroku jidai (1688-1703) verbesserten sich die Land- und Geldwirtschaft (zaibatsu), die bürgerliche Kultur (realistische Bühnen- und Romankunst) lebte wieder auf, doch viele samurai verarmten zu rōnin, und das Feudalsystem begann zu zerfallen. Geldentwertung, Korruption und Hungerkatastrophen führten im 18. Jahrhundert zu sozialen Unruhen und Protesten gegen die Politik des shōgun.
  • Bakumatsu (幕末 - 1853-1868) - der Begriff bakumatsu bezeichnet den geschichtlichen Zeitraum, der die Endphase der Tokugawa-Herrschaft und des Shogunats einleitete. Mit dem Zweck, die Abriegelung Japans zugunsten eines freien Handels aufzuheben, ankerte Perry Calbraith Matthew im Jahre 1854 mit einem amerikanischen Geschwader vor Edo, und nahm die Burg der Tokugawa unter Beschuss. Der shōgun wurde dadurch zur Unterschrift von Handelsverträgen mit den weltlichen Großmächten gezwungen. Daraufhin entstanden mehrere interne Kriege zwischen den Getreuen des bakufu und den Anhängern des tennō. Im Jahre 1867 gab der letzte Tokugawa-Shōgun (Tokugawa Yoshinobu) die politische Macht gezwungenermaßen an den ersten Meiji-Tennō (Mitsuhito) ab.

Moderne (kindai, 近代 ) - 1868-1989

Hauptartikel: Japanische Moderne

Die japanische Moderne beginnt mit der Meiji-Restauration (meiji isshin) und bezeichnet die Zeitperioden meiji jidai (1868-1912), taishō jidai (1912-1926) und shōwa jidai (1926-1989).

Meiji jidai (明治時代), 1868-1912

Im Jahr 1868 erhielt der Meiji-Tennō (Mitsuhito-Tennō) die Regierungsgewalt und den Titel Dai Nippon Teikoku Tennō (kaiserlicher Himmelssohn von Groß-Japan). Alle feudalen Privilegien des Kriegeradels wurden aufgehoben, das Grundsteuersystem reformiert, die Schulpflicht eingeführt und das Reich in japanische Präfekturen gegliedert. Ab 1889 trat die neue Verfassung (dai nippon teikoku kenpō) in Kraft, durch die Japan zur konstitutionellen Monarchie mit einem parlamentarischen Kabinett wurde.

Taishō jidai (大正時代), 1912-1926

Ab dem Jahr 1914 regierte der Taishō-Tennō (Yoshihito-Tennō). Unter ihm wurde Japan durch seine Eroberungsgelüste den Weltmächten allmählich zu einer unangenehmen Konkurrenz. Der Anspruch auf die Kolonialisierung des gesamten asiatischen Kontinents wurde erhoben und Deutschland und Russland wurde der Krieg erklärt. Dadurch isolierte sich Japan von der internationalen Staatengemeinschaft, was die internen Probleme auf seinen Arbeitsmärkten noch mehr verstärkte. So erstarkten ab 1926 unter Hirohito-Tennō die nationalistischen Kräfte.

Shōwa jidai (昭和時代), 1926-1989

Das shōwa jidai beginnt unter dem Shōwa-Tennō Hirohito-Tennō mit dem Japanischen Imperialismus (1926-1945) und mündet in sengō (Nachkriegszeit, 1945-1989), in dem der Grundstein zur heutigen japanischen Demokratie gelegt wurde.

Unterperioden
  • Japanischer Imperialismus (1926-1945) - Japan entwickelte sich innenpolitisch zu einem Polizeistaat und außenpolitisch zu einer aggressiven Kolonialmacht. Bedingt durch den zunehmenden Militarismus, unterstützt von den Konzerngewaltigen, kolonialisierte die japanische Armee 1932 weite Teile der Mandschurei und errichtete das Kaiserreich Mandschukuo. Nachdem diese Annexion von den Westmächten verurteilt wurde, verließ Japan 1933 den Völkerbund und ging einen Pakt mit dem nationalsozialistischen Deutschland (1939) und mit dem faschistischen Italien (1937) ein.
    Durch die von Hitler erhaltene Rückendeckung startete Japan eine großangelegte Invasion in China (Zweiter Sino-Japanischer Krieg, 1937-1945). Damit aber war Japan auch an der Seite Deutschlands (Zweiter Weltkrieg) gegen die Alliierten verpflichtet. Am 7. Dezember 1941 griff die japanische Luftwaffe völlig unerwartet die amerikanische Flotte in Pearl Harbor an. Dies führte zu einem Krieg gegen die USA, der mit dem Abwurf zweier amerikanischen Atombomben endete (am 6. August 1945 auf Hiroshima und am 9. August 1945 auf Nagasaki), die Japan am 15. August 1945 zur bedingungslosen Kapitulation zwangen.
  • Sengo (戦後), 1945-1989 - die japanische "Nachkriegszeit" unterteilt sich in die Zeitabschnitte Amerikanische Besatzung (1945-1952), die darauffolgende Demokratisierung Japans unter den Amerikanern und die erneut erreichte Japanische Souveränität (ab 1952). Darauf folgte eine Hochwachstumsphase (高度経済成長期) (1955-1973) durch einen massiven Wirtschaftsaufschwung, Verwestlichung der Lebensführung, Stabilisierung des politischen Systems. Nach der Hochwachstumsphase (1973-1989) folgte ein gravierende Abschwung der Wirtschaft.

Gegenwart (gendai, 現代), von 1989 bis heute

Hauptartikel: Japanische Gegenwart

Im gegenwärtigen Zeitalter (Japanische Gegenwart, gendai, ab 1989) entwickelte sich Japan zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Doch wie alle nach amerikanischem Muster geschaffenen Gesellschaftsordnungen korrumpierte auch die japanische Politik und Wirtschaft und etablierte zunehmend den aktuell praktizierten und unkontrollierten Raubtier-Kapitalismus, der neue Fragen nach Leben und Sein aufwirft.

Heisei jidai (平成時代), 1989 bis heute

Wohin die japanische Gesellschaft mit diesem Modell steuert, kann nicht vorausgesagt werden. Der rein amerikanische Kapitalismus führt zu großen gesellschaftlichen Problemen, deren Auswirkung auf die Menschen nicht ausrechenbar ist. Die propagierte politische Freiheit wird durch gesellschaftliche Unfreiheit aufgehoben, betrügerisch ausgebeutet und verhindert jedes persönliche Lebensgefühl. Die Selbsmordraten in den japanischen Ballungszentren gehören zu den höchsten in der Welt. Nicht anders als in den westeuropäischen Staaten - und auch in den USA - geht auch Japan damit schweren Zeiten entgegen.

Sudien-Informationen

Literatur

Weblinks