Jing

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Stephanie Kaiser

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Schriftzeichen für jing (Kalligraphie)

Jīng (chin.: 精) bedeutet Essenz, Substanz (jap.: sei, shō), die allem organischen Leben zugrunde liegt. Wird manchmal auch mit „Samen“, „Sperma“ übersetzt. Jing bezeichnet jene Energie des Menschen, die die Entwicklung steuert. Sie gehört mit und shén zu den wesentlichen Stoffen zur Erhaltung des Lebens (sānbǎo - Drei Schätze).

Von jing geht Reproduktion und Entwicklung aus. Man stellt es sich oft als Flüssigkeit vor. Die Empfängnis stellt die Verschmelzung des elterlichen jings dar. Dadurch entsteht das Vorgeburtliche jing (xiantian zhijing) jedes Menschen, das die spezielle Entwicklung bestimmt. Das Vorgeburtliche jing und das yuan qì bestimmen gemeinsam die Konstitution.

Durch gereinigte Nahrung entsteht das Nachgeburtliche jing (houtian zhijing), das das Vorgeburtliche jing ständig ergänzt. Manche Lehren verneinen die Existenz des Nachgeburtlichen jing und sehen in der Erschöpfung des Vorgeburtlichen jing die Ursache des natürlichen Todes. Deshalb gibt es Übungen des qìgōng, die sich speziell mit der Bewahrung des jing beschäftigen. Es gibt aber auch Techniken, die es ermöglichen sollen, außer aus der Nahrung, aus bestimmten körpereigenen Umwandlungsprozessen neues jing zu gewinnen.

Qì steuert die äußeren Bewegungen. Jing hingegen steuert die inneren Bewegungen, wie Wachstum, Reifung, Alterung und Tod. Jing-Disharmonien verursachen unvollständige Reifung, Fortpflanzungsunfähigkeit, vorzeitiges Altern und allgemein angeborene Defekte. Das Vorgeburtliche jing ist die Basis allen Lebens.

Im Vergleich zu hat jing Yīn-Charakter, im Vergleich zu Blut (xuè) hat jing Yáng-Charakter. Im religiösen Daoismus (dàojiào) kennt man verschiedene Praktiken, um jing im Körper zu vermehren (fang zhong shu - Ejakulation vermeiden und huanjing bunao - Zurückkehrenlassen von jing, um den Geist zu stärken) und mit dem zu vermischen, was die Gesundheit und Lebenskraft erhalten und stärken soll. In den Kampfkünsten verkörpert jing das äußere Geschicklichkeitsniveau ( und shén).

Studien-Informationen

Siehe auch: Dàojiā | Dàojiào | Qìgōng

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.