Jinja: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Begriff '''jinja''' (神社) gilt seit 1882 allgemein als Bezeichnung für einen japanischen [[Shintō-Schrein]] und steht im Gegensatz zu einem [[buddhistischer Tempel|buddhistischen Tempel]] (''[[tera]]'' oder ''[[ji]]'',     Normal  0  21        false  false  false                                MicrosoftInternetExplorer4          寺). Doch die Bezeichnung trifft ihren Inhalt nicht, denn ''jinja'' bezeichnet geschichtlich nur eine bestimmte Form der Shintō-Schreine. Neben den jinja gibt es noch eine Reihe weiterer Shintō-Schreine.
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Der Begriff '''jinja''' (神社) gilt in [[Japan]] erst seit 1882 als allgemeine Bezeichnung für einen [[Shintō-Schrein]] und steht im Gegensatz zu einem [[buddhistischer Tempel|buddhistischen Tempel]] (''[[tera]]'' oder ''[[ji]]'', 寺). Doch die Bezeichnung trifft ihren Inhalt nicht vollständig, denn ''jinja'' verweist geschichtlich nur auf eine bestimmte Form der vielfältig existierenden Shintō-Schreinen in Japan (siehe dazu [[Shintō-Schrein]]).
  
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Die Bezeichnung ''jinja'' wurde 1882 politisch in den Vordergrund gehoben, nachdem die japanischen [[Shintō-Organisationen]] unter dem Diktat der [[Meiji jidai|Meiji-Regierung]] neu geordnet wurden. Der Begriff setzt sich aus den ''[[kanji]]'' für ''jin'', ''shin'', ''kami'' (神, Gott, Götter) und ''sha'' (-''ja''), ''yashiro'' (社, Firma, Gesellschaft, Shintō-Schrein) zusammen. Ab diesem Zeitpunkt bezeichnete man die staatlich legalisierten Shintō-Schreine als ''jinja''.
  
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===Inhalt und Geschichte===
  
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Der Begriff ''jinja'' (神社) bezeichnet die Verehrung eines shintōistischen Gottes (''[[kami]]'', 神) in einer dafür vorgesehenen Institution (''sha'' / -''ja'', 社). In den entsprechenden Schreinen
  
In Schreinen wird in Form eines ''[[Shintai]]'' das ''[[Mitama]]'' entweder eines einzelnen ''[[Kami]]'' (was sowohl Gott, Gottheit, oder auch Seele bedeuten kann), mehrerer Kami oder eines Paares, etwa Mutter und Kind, verehrt. Es gibt eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Kami. Einige gehen auf Natur- und Fruchtbarkeitsgötter aus alten Kulten zurück, andere sind im Shintō-buddhistischen [[Synkretismus]] (神仏習合, ''[[Shinbutsu-Shūgō|shinbutsu shūgō]]'') zu Kami gewordene [[Bodhisattva]]s. Auch die Seelen Verstorbener werden als ''kami'' verehrt.
 
  
Es gibt in ganz Japan etwa 80.000–100.000 als solche registrierte Shintō-Schreine (die niedrigere Zahl ist eine Angabe der „Vereinigung der Shintō-Schreine“), die tatsächliche Zahl dürfte aber weit höher liegen (durch Schreine, die sehr klein sind oder nicht mehr aktiv verwaltet werden). Sie finanzieren sich hauptsächlich durch Spenden der ihnen jeweils geografisch zugehörigen Gemeinden.
 
  
===Etymologie===
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In Schreinen wird in Form eines ''[[Shintai]]'' das ''[[Mitama]]'' entweder eines einzelnen ''[[Kami]]''  (was sowohl Gott, Gottheit, oder auch Seele bedeuten kann), mehrerer  Kami oder eines Paares, etwa Mutter und Kind, verehrt. Es gibt eine  Vielzahl ganz unterschiedlicher Kami. Einige gehen auf Natur- und Fruchtbarkeitsgötter aus alten Kulten zurück, andere sind im Shintō-buddhistischen [[Synkretismus]] (神仏習合, ''[[Shinbutsu-Shūgō|shinbutsu shūgō]]'') zu Kami gewordene [[Bodhisattva]]s. Auch die Seelen Verstorbener werden als ''kami'' verehrt.
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Es gibt in ganz Japan etwa 80.000–100.000 als solche registrierte Shintō-Schreine (die niedrigere Zahl ist eine Angabe der „Vereinigung der Shintō-Schreine“),  die tatsächliche Zahl dürfte aber weit höher liegen (durch Schreine,  die sehr klein sind oder nicht mehr aktiv verwaltet werden). Sie  finanzieren sich hauptsächlich durch Spenden der ihnen jeweils  geografisch zugehörigen Gemeinden.
  
Die Bezeichnung ''jinja'' wurde 1882 in den Vordergrund gehoben, nachdem die japanischen [[Shintō-Organisationen]] unter dem Diktat der Meiji-Regierung Die Begriffe ''jin'', ''shin'', ''kami'' (神, Gott, Götter) und ''sha'' (-''ja''), ''yashiro'' (社, Firma, Gesellschaft, Shintō-Schrein)
 
  
Als '''Shintō-Schrein''' wird im Deutschen allgemein eine religiöse Stätte des [[Shintō]], im engeren Sinn des [[Schrein-Shintō]] bezeichnet. Im [[Japanische Sprache|Japanischen]] wird üblicherweise seit 1882 (nach einem Gesetz zur Klassifizierung der Shintō-Organisationen) das Wort '''Jinja'''  (神社) verwendet, es gibt jedoch eine Reihe weiterer Bezeichnungen für  unterschiedliche Typen von Schreinen, auf die weiter unten eingegangen  wird.
 
  
  
 
===Studien Informationen===
 
===Studien Informationen===
  
Siehe auch: [[Shintō-Schrein]] | Shintō-Organisationen
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Siehe auch: [[Shintō]] | [[Shintō-Schrein]] | [[Shintō-Organisationen]] |
  
 
====Literatur====
 
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Version vom 29. Oktober 2010, 08:29 Uhr

Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Werner Lind

Der Begriff jinja (神社) gilt in Japan erst seit 1882 als allgemeine Bezeichnung für einen Shintō-Schrein und steht im Gegensatz zu einem buddhistischen Tempel (tera oder ji, 寺). Doch die Bezeichnung trifft ihren Inhalt nicht vollständig, denn jinja verweist geschichtlich nur auf eine bestimmte Form der vielfältig existierenden Shintō-Schreinen in Japan (siehe dazu Shintō-Schrein).

Etymologie

Die Bezeichnung jinja wurde 1882 politisch in den Vordergrund gehoben, nachdem die japanischen Shintō-Organisationen unter dem Diktat der Meiji-Regierung neu geordnet wurden. Der Begriff setzt sich aus den kanji für jin, shin, kami (神, Gott, Götter) und sha (-ja), yashiro (社, Firma, Gesellschaft, Shintō-Schrein) zusammen. Ab diesem Zeitpunkt bezeichnete man die staatlich legalisierten Shintō-Schreine als jinja.

Inhalt und Geschichte

Der Begriff jinja (神社) bezeichnet die Verehrung eines shintōistischen Gottes (kami, 神) in einer dafür vorgesehenen Institution (sha / -ja, 社). In den entsprechenden Schreinen


In Schreinen wird in Form eines Shintai das Mitama entweder eines einzelnen Kami (was sowohl Gott, Gottheit, oder auch Seele bedeuten kann), mehrerer Kami oder eines Paares, etwa Mutter und Kind, verehrt. Es gibt eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Kami. Einige gehen auf Natur- und Fruchtbarkeitsgötter aus alten Kulten zurück, andere sind im Shintō-buddhistischen Synkretismus (神仏習合, shinbutsu shūgō) zu Kami gewordene Bodhisattvas. Auch die Seelen Verstorbener werden als kami verehrt.

Es gibt in ganz Japan etwa 80.000–100.000 als solche registrierte Shintō-Schreine (die niedrigere Zahl ist eine Angabe der „Vereinigung der Shintō-Schreine“), die tatsächliche Zahl dürfte aber weit höher liegen (durch Schreine, die sehr klein sind oder nicht mehr aktiv verwaltet werden). Sie finanzieren sich hauptsächlich durch Spenden der ihnen jeweils geografisch zugehörigen Gemeinden.



Studien Informationen

Siehe auch: Shintō | Shintō-Schrein | Shintō-Organisationen |

Literatur

Weblinks

Kategorie:Shintō-Schrein