Jinja: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Begriff ''jinja'' (神社) bezeichnet die Verehrung eines shintōistischen Gottes (''[[kami]]'', 神) in einer dafür vorgesehenen Institution (''sha'' / -''ja'', 社). In den entsprechenden Schreinen
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Der Begriff ''jinja'' (神社) bezeichnet die Verehrung eines shintōistischen Gottes (''[[kami]]'', 神) in einer dafür vorgesehenen Institution (''sha'' / -''ja'', 社). In den entsprechenden Schreinen werden stets mystische Gegenständen (''[[shintai]]'', 神体) als Reliquien aufbewahrt, die als Wohnorte für die Seelen (''[[mitama]]'', ) der ''kami'' (Götter) gelten. Sie zu verehren ist das Glaubenszentrum des ''shintō''.
  
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Shintai (jap. 神体; auch 御神体, go-shintai;  shintai ist die sinojapanische  Lesung des Wortes mitama-shiro, das auch oft verwendet wird; auch  yori-shiro) sind materielle Gegenstände, die in Shintō-Schreinen die Rolle von Reliquien spielen, da sie als Wohnorte  der Geister bzw. Seelen (mitama)  der Kami aufgefasst werden. Der direkte  Aufbewahrungsplatz wird dabei als shinza (神座; wörtlich „Kami-Sitz“)  bezeichnet.
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Die typischen Shintai sind Spiegel, Schwerter oder Edelsteine (analog zu den  Throninsignien Japans), es kann sich  dabei aber prinzipiell um jeden denkbaren Gegenstand handeln, so zum Beispiel  neben rituellen Stäben (gohei) und  Skulpturen (kaiga bzw. shinzō,  die meisten von diesen wurden während der Zeit des Shinbutsu-Bunri zerstört, da sie zu sehr mit  der buddhistischen Ikonographie verbunden waren) auch Objekte der Natur, wie  Steine, Berge (kami-yama bzw shintai-zan) und Wasserfälle.
  
 
In Schreinen wird in Form eines ''[[Shintai]]'' das ''[[Mitama]]'' entweder eines einzelnen ''[[Kami]]''  (was sowohl Gott, Gottheit, oder auch Seele bedeuten kann), mehrerer  Kami oder eines Paares, etwa Mutter und Kind, verehrt. Es gibt eine  Vielzahl ganz unterschiedlicher Kami. Einige gehen auf Natur- und Fruchtbarkeitsgötter aus alten Kulten zurück, andere sind im Shintō-buddhistischen [[Synkretismus]] (神仏習合, ''[[Shinbutsu-Shūgō|shinbutsu shūgō]]'') zu Kami gewordene [[Bodhisattva]]s. Auch die Seelen Verstorbener werden als ''kami'' verehrt.
 
In Schreinen wird in Form eines ''[[Shintai]]'' das ''[[Mitama]]'' entweder eines einzelnen ''[[Kami]]''  (was sowohl Gott, Gottheit, oder auch Seele bedeuten kann), mehrerer  Kami oder eines Paares, etwa Mutter und Kind, verehrt. Es gibt eine  Vielzahl ganz unterschiedlicher Kami. Einige gehen auf Natur- und Fruchtbarkeitsgötter aus alten Kulten zurück, andere sind im Shintō-buddhistischen [[Synkretismus]] (神仏習合, ''[[Shinbutsu-Shūgō|shinbutsu shūgō]]'') zu Kami gewordene [[Bodhisattva]]s. Auch die Seelen Verstorbener werden als ''kami'' verehrt.

Version vom 29. Oktober 2010, 07:49 Uhr

Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Werner Lind

Der Begriff jinja (神社) gilt in Japan erst seit 1882 als allgemeine Bezeichnung für einen Shintō-Schrein und steht im Gegensatz zu einem buddhistischen Tempel (tera oder ji, 寺). Doch die Bezeichnung trifft ihren Inhalt nicht vollständig, denn jinja verweist geschichtlich nur auf eine bestimmte Form der vielfältig existierenden Shintō-Schreinen in Japan (siehe dazu Shintō-Schrein).

Etymologie

Die Bezeichnung jinja wurde 1882 politisch in den Vordergrund gehoben, nachdem die japanischen Shintō-Organisationen unter dem Diktat der Meiji-Regierung neu geordnet wurden. Der Begriff setzt sich aus den kanji für jin, shin, kami (神, Gott, Götter) und sha (-ja), yashiro (社, Firma, Gesellschaft, Shintō-Schrein) zusammen. Ab diesem Zeitpunkt bezeichnete man die staatlich legalisierten Shintō-Schreine als jinja.

Inhalt und Geschichte

Der Begriff jinja (神社) bezeichnet die Verehrung eines shintōistischen Gottes (kami, 神) in einer dafür vorgesehenen Institution (sha / -ja, 社). In den entsprechenden Schreinen werden stets mystische Gegenständen (shintai, 神体) als Reliquien aufbewahrt, die als Wohnorte für die Seelen (mitama, ) der kami (Götter) gelten. Sie zu verehren ist das Glaubenszentrum des shintō.

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Shintai (jap. 神体; auch 御神体, go-shintai; shintai ist die sinojapanische Lesung des Wortes mitama-shiro, das auch oft verwendet wird; auch yori-shiro) sind materielle Gegenstände, die in Shintō-Schreinen die Rolle von Reliquien spielen, da sie als Wohnorte der Geister bzw. Seelen (mitama) der Kami aufgefasst werden. Der direkte Aufbewahrungsplatz wird dabei als shinza (神座; wörtlich „Kami-Sitz“) bezeichnet.

Die typischen Shintai sind Spiegel, Schwerter oder Edelsteine (analog zu den Throninsignien Japans), es kann sich dabei aber prinzipiell um jeden denkbaren Gegenstand handeln, so zum Beispiel neben rituellen Stäben (gohei) und Skulpturen (kaiga bzw. shinzō, die meisten von diesen wurden während der Zeit des Shinbutsu-Bunri zerstört, da sie zu sehr mit der buddhistischen Ikonographie verbunden waren) auch Objekte der Natur, wie Steine, Berge (kami-yama bzw shintai-zan) und Wasserfälle.

In Schreinen wird in Form eines Shintai das Mitama entweder eines einzelnen Kami (was sowohl Gott, Gottheit, oder auch Seele bedeuten kann), mehrerer Kami oder eines Paares, etwa Mutter und Kind, verehrt. Es gibt eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Kami. Einige gehen auf Natur- und Fruchtbarkeitsgötter aus alten Kulten zurück, andere sind im Shintō-buddhistischen Synkretismus (神仏習合, shinbutsu shūgō) zu Kami gewordene Bodhisattvas. Auch die Seelen Verstorbener werden als kami verehrt.

Es gibt in ganz Japan etwa 80.000–100.000 als solche registrierte Shintō-Schreine (die niedrigere Zahl ist eine Angabe der „Vereinigung der Shintō-Schreine“), die tatsächliche Zahl dürfte aber weit höher liegen (durch Schreine, die sehr klein sind oder nicht mehr aktiv verwaltet werden). Sie finanzieren sich hauptsächlich durch Spenden der ihnen jeweils geografisch zugehörigen Gemeinden.



Studien Informationen

Siehe auch: Shintō | Shintō-Schrein | Shintō-Organisationen |

Literatur

Weblinks

Kategorie:Shintō-Schrein