Jōmon jidai

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Werner Lind

Jōmon jidai (縄文時代) ist das geschichtliche Zeitalter (Japanische Geschichte) in der japanischen Frühgeschichte (genshi - 原始) von ca. 28.000 v.Chr.- 300 v.Chr), eine neolitische und keramische Zeitepoche der japanischen Frühkultur (jōmon). Es ist vor allem durch eine gesellschaftliche Struktur von Jägern und Sammlern geprägt. Der Ackerbau entwickelte sich erst allmählich.

Mythologie

Die überlieferten Deutungen über das frühe jōmon jidai erschöpfen sich in Erläuterungen von mystischen Theorien aus dem nihonshoki und dem kojiki, die die Entstehung Japans und der Japaner als Schöpfung der Götter (kami) definieren. Festzuhalten ist, dass diese beiden literarischen Werke, die die mythologische Entstehungsgeschiche Japans beschreiben, erst viele Jahrhunderte später mit nationalistischem Hintergrund geschrieben wurden und Japan (gleich dem Beispiel aus China) eine eigenständige Identität geben sollten. Sie beschreiben, dass Japan und die Japaner direkt aus einem frühen „Zeitalter der Götter“ (jindai) abstammen, in dem die Welt ausschließlich von Göttern regiert wurde. Der mystische Gottkaiser Jinmu-Tennō, dem die direkte Abstammung von der Sonnengottheit Amaterasu zugeschrieben wird, bestieg 660 v.Chr. den japanischen Thron und leitete dadurch das „Zeitalter der Menschen“ (nindai) und den Beginn einer langen Kette von nachfolgenden Kaisern mit göttlicher Abstammung ein. Er gründete das Reich der Yamato, das bis 644 n.Chr. von dem geichnamigen Clan beherrscht werden sollte. Die Jōmon-Zeit wurde ab 300 v.Chr. vom yayoi jidai abgelöst.

JŌMON JIDAI - Frühgeschichte Japans
  • Vorzeit (28.000 v.Chr. - 7.500 v.Chr)
Paläolithikum (28.000 v.Chr. - 10.500 v.Chr.
Mesolithikum (10.500 v.Chr. - 7.500 v.Chr.
  • Frühgeschichte (7.500 v.Chr. - 300 v.Chr.)
Jōmon jidai (7.500 v.Chr - 300 v.Chr.)
- Beginn-Jōmon (7.500 - 4.000 v.Chr).
- Früh-Jōmon (4.000 - 3.000 v.Chr).
- Mittel-Jōmon (3.000 - 2.000 v.Chr.)
- Spät-Jōmon (2.000 - 1.000 v.Chr.)
- End-Jōmon (1.000 - 300 v.Chr.)

Wissenschaft

Die Wissenschaft dokumentiert die Zeitgeschichte dieser ältesten japanischen Kultur zwischen den Jahren 7.500 v.Chr. und 300 v.Chr. und führt ihre Bezeichnung auf den Begriff jōmon (Schnur-Ornamenten - jōmon bunka) zurück, die auf Tongefäßen dargestellt sind, die aus dieser Zeit gefunden wurden. Das jōmon jidai ist vor allem durch Einwanderungen aus Sibirien, Zentralasien und dem südpazifischen Raum auf die Hauptinsel Honshu geprägt, durch deren Vermischung erste Anzeichen zur Bildung einer japanischen Rasse bemerkbar wurden. Aufgrund von dokumentierten archäologischen Funden stabilisiert die Wissenschaft den Zeitraum für das jōmon jidai zwischen den Jahren 7.500 v.Chr. und 300 v.Chr. Die Zeit davor (ab 28.000 v.Chr.) wird Paläolitikum (erste Frühzeit) genannt, der sich ab 10.500 v.Chr. die zweite Frühzeit (Mesolithikum oder Proto-Jōmon) anschließt. Manche Wissenschaftler rechnen diese mythische Zeit (Zeit der Götter, jindai) ebenfalls zur Jōmon-Zeit. Die Jahresdaten sind nicht gesichert und werden unterschiedlich interpretiert.

Vorzeitliches Jomōn

Das vorzeitliche jomōn jidai (Paleolithikum und Mesolithikum), etwa zwischen 28.000 bis 7.500 v.Chr, ist kaum dokumentiert oder wissenschaftlich belegt. Spärliche Funde aus dieser Zeit geben wenig Aufschluss. Die rassische Zugehörigkeit dieser ältesten Japaner (Jōmon-Leute) ist bis heute nicht geklärt. Untersuchungen haben ergeben, dass sie weder mit den heutigen Japanern noch mit den ainu (Urvolk auf den japanischen Inseln) verwandt waren. Die heutigen Japaner sind ein später entstandenes Mischvolk mit innerasiatischen und indonesisch polynesischen Komponenten. Ihre Sprache (nihongo) ist nur mit der Sprache auf den Ryūkyū verwandt, trägt aber auch Merkmale der altaischen Sprachen.

  • Paläolithikum (ca. ab 28.000 v.Chr.) - 1949 fand man in tiefer gelegenen Erdschichten verschiedener Ausgrabungsstätten mehrere Steingeräte und Haushaltsobjekte (Natsushima-Keramik), wodurch für Japan das Paläolithikum nachgewiesen werden konnte. In diesem Zeitraum gab es auf Japan ein fast subtropisches Klima mit einer üppigen Fauna und Flora.
  • Mesolithikum (ca. ab 10.500 v.Chr.) - die Menschen sammelten Früchte und Pflanzen und fingen zusätzlich Fische und Schalentiere. Später entstand die Jagd auf Hirsche und Wildschweine. Die gefundenen Keramiktöpfe dienten vermutlich der Lagerung von Früchten und dem Transport von Wasser.
    Man weiß nichts über die Verehrung von Gottheiten aus jener frühen Zeit, wahrscheinlich aber waren sie natureller Gestalt und bezogen sich auf Naturereignisse wie Sonne, Feuer, Wasser und Erde. Gleichfalls wurden Bäume und Berge verehrt. Dafür besondere Plätze waren Wasserfälle, Felsvorsprünge und große Bäume. Ebenso enstand der Ahnenkult (später yamato damashi), durch den die Kommunikation mit Verstorbenen hergestellt und gepflegt werden konnte.

Jomōn gannen

Das Jahr 7.500 v.Chr. wird im Kalender Japans als jomōn gannen (jomōn - Schnurmuster; gannen - das erste Jahr einer Ära) bezeichnet. Diese Zeitperiode (nengō) erstreckt sich zwischen 7.500 bis zum Jahr 300 v.Chr. und teilt sich in fünf Abschnitte:

  • Beginn-Jōmon (ca. 7.500-4.000 v.Chr) - ab 5.000 v.Chr. entstanden erste Dörfer (sato oder mura) mit bis zu 30 Einwohner. Sie lebten in Gruben und überdachten ihre Behausung mit Konstruktionen aus Bambusstäben. Dies wird heute durch die Fundstelle von Aomori dokumentiert, die zu wissenschaftlichen Forschungszwecken aufwendig rekonstruiert wurde.
  • Früh-Jōmon (ca. 4.000-3.000 v.Chr) - r
  • Mittel-Jōmon (ca. 3.000-2.000 v.Chr) - ab 3.500 v.Chr. zwang ein gravierender Klimawandel die Menschen der Dorfverbände ihre angestammte Heimat zu verlassen und sich in die Nähe von Flüssen oder Meeresküsten neu anzusiedeln. Dies veränderte die gesamte Siedlungs-Typographie Japans und es entstand eine neu aufkommende Sesshaftigkeit - soziale, politische und gesellschaftliche Strukturen begannen sich auf eine veränderte Weise herauszubilden. Die Einwohner wurden immer mehr zu Landwirten oder Fischern. Wahrscheinlich handelte es sich damals noch um eine matriarchalische Gesellschaft.
  • Spät-Jōmon (ca. 2.000-1.000 v.Chr) - ab 2.400 v.Chr. können eindrucksvolle astronomische und mathematische Leistungen der Japaner nachgewiesen werden, wahrscheinlich auch die Entstehung des ersten japanischen Kalenders. Anfangs wurden nur die Mondphasen berechnet, doch bald darauf änderte sich die Zeitrechnung zu einem Lunisolar-Kalender (japanischer Kalender), der bis 1872 Gültigkeit hatte. Bereits in diesem Zeitalter baute man einen Turm, dessen Säulen die Sommer-Sonnenwende anzeigten.
  • End-Jōmon (ca. 1.000-300 v.Chr) - bezeichnet den letzten Zeitabschnitt des jōmon jidai und dokumentiert vor allem Funde, die auf eine frühe matriarchiale Gesellschaftstruktur hinweisen. Die gefundenen Tonstatuen (dōgu) weisen darauf hin. Im End-Jōmon beginnt am 11. Februar, 660 v.Chr. mit Jinmu-Tennō das Zeitalter der Menschen (nindai), die japanische Zeitrechnung (nengō), das Zentralgebiet Yamatai gefolgt von Yamato kann sich etablieren. Die auf das jōmon jidai folgende Geschichtsperiode ist das yayoi jidai.

Studien-Information

Literatur

  • Gerald J. Groot: Prehistory of Japan, New York 1951
  • C. M. Aikins: Prehistory of Japan, 1972 und 1982.

Weblinks

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