Kūshankū-kata: Unterschied zwischen den Versionen

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Kūshankū kata 公相君 (jap): okinawanische ®kata des ®karate, Ursprung der späteren japanischen ®kankū. Als Original gegründet von dem Chinesen ®Kūshankū (®Kosokun, Kwang Shang Fu) einem Kampfkunstexperten, der im Jahre 1756 als Gesandter des chinesischen Ming-Kaisers nach Okinawa kam (s. ®Kumemura).
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'''Kūshankū kata''' 公相君 (jap): okinawanische kata des karate, Ursprung der späteren japanischen kankū. Als Original gegründet von dem Chinesen Kūshankū (Kosokun, Kwang Shang Fu) einem Kampfkunstexperten, der im Jahre 1756 als Gesandter des chinesischen Ming-Kaisers nach [[Okinawa]] ([[Kumemura]])kam.
  
 
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* Matsumura no kūshankū - direkte Überlieferung vom Altmeister ®Sakugawa zu ®Matsumura Sokon, von diesem jedoch im ®shuri te entsprechend verändert und direkt auf ®Matsumura Nabe und weiterfolgend auf ®Soken Hohan übertragen. Diese Version findet sich heute im ®matsumura seito, wo sie auch mit ®yubibo (Fingerstock) ausgeführt wird.
 
* Matsumura no kūshankū - direkte Überlieferung vom Altmeister ®Sakugawa zu ®Matsumura Sokon, von diesem jedoch im ®shuri te entsprechend verändert und direkt auf ®Matsumura Nabe und weiterfolgend auf ®Soken Hohan übertragen. Diese Version findet sich heute im ®matsumura seito, wo sie auch mit ®yubibo (Fingerstock) ausgeführt wird.
* Itosu no kūshankū - ®Itosu Yasutsune lernte unter ®Matsumura Sokon die kūshankū, veränderte sie jedoch vor allem aus pädagogischen Gründen erheblich und gründete aus der Originalversion drei Formen: 1. Kūshankū dai (vor allem Jodan-Techniken), 2. Kūshankū sho (vor allem Nidan-Techniken) und 3. Shihō Kūshankū (Kombination aus den ersten beiden). Auf Okinawa überlieferte sich die Kūshankū-Version Itosus vor allem über das ®kobayashi ryū und etablierte sich dort als
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* Itosu no kūshankū - ®Itosu Yasutsune lernte unter ®Matsumura Sokon die kūshankū, veränderte sie jedoch vor allem aus pädagogischen Gründen erheblich und gründete aus der Originalversion drei Formen:
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·  Chibana no Kūshankū dai
 
·  Chibana no Kūshankū dai

Version vom 20. Juni 2014, 00:22 Uhr



Kūshankū kata 公相君 (jap): okinawanische kata des karate, Ursprung der späteren japanischen kankū. Als Original gegründet von dem Chinesen Kūshankū (Kosokun, Kwang Shang Fu) einem Kampfkunstexperten, der im Jahre 1756 als Gesandter des chinesischen Ming-Kaisers nach Okinawa (Kumemura)kam.

K21 Tafel - Varianten der Kūshankū

Geschichte

Kūshankū hatte auf Okinawa zwei Schüler: ®Yara Chatan (®Kitayara auch ®Chatanyara) und den bereits im okinawanischen ®tōde etablierten Meister ®Sakugawa. Beiden lehrte er eine kata, die später unter seinem Namen in nahezu allen okinawanischen Stilen bekannt wurde.

Die ursprüngliche kūshankū wurde jedoch von Sakugawa verändert, was in der Folgezeit zur Gründung mehrerer Varianten im ®shuri te führte, die aus der sakugawa no kūshankū abgeleitet wurden. So verbreitete sich die kūshankū kata von allem Anfang an unter zwei Formen: ®sakugawa no kūshankū und ®chatanyara no kūshankū. Beide Varianten sollten das Bild des ®okinawa karate entscheidend prägen, denn es gibt kaum einen chinesischen Einfluß auf die okinawanischen Stile des ®shōrin ryū, der auch nur annhähernd die Bedeutung dieser kata erreichte.

KŪSHANKŪ VARIANTEN

Okinawa

  • Sakugawa no kūshankū
  • Kuniyoshi no kūshankū
  • Kiyatake no kūshankū
  • Itosu no kūshankū
  • Chibana no kūshankū
  • Chatanyara no kūshankū
  • Matsumura no kūshankū

Japan

  • Kankū dai
  • Kanku sho
  • Shihō kūshankū

Sakugawa no Kūshankū

Sakugawa, der ausgesprochene Tode-Experte, veränderte die Kata nach seiner kämpferischen Auffassung, indem er die vielen subtilen Angriffe auf Vitalpunkte entfernte und sie durch nüchternere Techniken ersetzte. Er lehrte diese Variante unter anderem ®Matsumura Sokon, über den sie in die Itosu-Schule gelangte. Von dort aus verbreitete sie sich als ®Itosu no Kūshankū über ®Funakoshi, ®Mabuni und ®Chibana in die weiteren Stile. Die wichtigsten Versionen der Kūshankū aus der Richtung Sakugawas sind:

  • Matsumura no kūshankū - direkte Überlieferung vom Altmeister ®Sakugawa zu ®Matsumura Sokon, von diesem jedoch im ®shuri te entsprechend verändert und direkt auf ®Matsumura Nabe und weiterfolgend auf ®Soken Hohan übertragen. Diese Version findet sich heute im ®matsumura seito, wo sie auch mit ®yubibo (Fingerstock) ausgeführt wird.
  • Itosu no kūshankū - ®Itosu Yasutsune lernte unter ®Matsumura Sokon die kūshankū, veränderte sie jedoch vor allem aus pädagogischen Gründen erheblich und gründete aus der Originalversion drei Formen:

1. Kūshankū dai (vor allem Jodan-Techniken), 2. Kūshankū sho (vor allem Nidan-Techniken) und 3. Shihō Kūshankū (Kombination aus den ersten beiden). Auf Okinawa überlieferte sich die Kūshankū-Version Itosus vor allem über das ®kobayashi ryū und etablierte sich dort als

· Chibana no Kūshankū dai

· Chibana no Kūshankū sho (Hauptkata Chibanas)

· Japan - Nach Japan übertrug sich die Itosu no Kūshankū über Gichin ®Funakoshi (Shotokan ryū) und später über seinen Schüler Hironori ®Otsuka (Wado ryū) als

· Kankū dai

· Kankū sho

Gleichzeitig lernte Kenwa ®Mabuni unter Itosu und übernahm von ihm alle Formen:

· Kūshankū dai

· Kūshankū sho

· Shihō Kūshankū

Chatanyaro no kūshankū

®Yara Chatan war der offizielle Nachfolger (®Uchi deshi) Kūshankūs. Er hatte lange Zeit in China die inneren Künste (Xingyi und Qigong) studiert und war daher in der Lage, die subtile chinesische Technik der kūshankū zu verstehen. Viel leichter als die Tode-Meister gewann er Einblick in den esoterischen Inhalt der Kata. Er beließ die Kūshankū in ihrer ursprünglichen Form und gab sie über seinen Nachfolger, ®Yara aus Yomitan, an ®Chōtoku Kyan (Kiyatake) weiter. Diese Variante hat sich aus der Chatanyara no Kūshankū entwickelt und ist heute als Kuniyoshi no Kūshankū bekannt (®Kuniyoshi war einer der Überlieferer dieser Kata über Yara) und beeinflußte nachhaltig das okinawanische ®Matsubayashi ryū (®Nagamine Shoshin), ®Shobayashi ryū (®Shimabukuro Eizo) und ®Isshin ryū (®Shimabukuro Tatsuo).

· Kuniyoshi no kūshankū - Kuniyoshi war ein okinawanischer Karate-Meister (s. ®Tafel shōrin ryū) auf der Übertragungslinie ®Ryū Ryūko, ®Yara, ®Toguchi, ®Niigaki, der die kūshankū kata in ihrer ursprünglichen Form (wie Kūshankū sie gelehrt hatte) in die Gegenwart mancher okinawanischen Stile übertrug. Diese Variante nennt man heute kuniyoshi no kūshankū. ®Kuniyoshi no Tanme gehörte einer okinawanischen Karate-Generation an, die man „Meister im Schatten“ (®kage deshi) nannte. Man bezeichnete ihn auch noch als den „Krieger mit der eisernen Faust.“ Er war ein direkter Schüler von Sakiyama Kitoku (®Sakiyama Yoshinori), der direkt unter ®Ryū Ryūko lernte.

· Kiyatake no kūshankū - ®Kyan Chōtoku (Kiyatake) war einer der wichtigsten Meister des okinwanischen karate. Er verband vorzüglich Elemente des shōrin- und shōrei ryū miteinander. Auch er lernte eine Version der chatanyara no kūshankū, wahrscheinlich von Yara aus Yomitan (®Yara Yomitan), einem Nachkömmling von ®Yara Chatan, die sich nachfolgend in den meisten okinawanischen Stilen verbreitete. Von dieser Kūshankū-Version beeinflußt sind die folgende weiteren Kūshankū-Interpretationen:

· Matsubayashi ryū no kūshankū (Nagamine)

· Shōbayashi ryū no kūshankū (Shimabukuro)

· Chitō ryū no kūshankū (Tsuyoshi Chitose)

· Isshin ryū no kūshankū (Shimabukuro).

Diese im isshin ryū oft als „Nacht Kampf Kata“ beschriebene Form wurde von Kyan Chōtoku an Shimabuku Tatsuo weitergegeben. Es ist aber interessant, dass man in den ersten Quellen, die aus Japan und Okinawa kamen, keine Hinweise auf das Nacht-kämpfen findet, was den Autor zu dem Schluss führt, dass solche Interpretationen zusammengetragen wurden, um Bewegungen zu erklären, die man nicht gut verstand.

Kyan Chōtoku soll die Kusanku in Yomitan unter einem gewissen Yara Peichin gelernt haben (Nagamine 1975, 1976). Es ist derzeit nicht bekannnt, ob es zwischen Yara Peichin und Chatan Yara, der Mitte des 18. Jahrhunderts unter Kūshankū studiert haben soll, eine familiäre Verbindung gibt.

Literatur: Masatoshi Nakayama – Karate perfekt (vol. 6), Falken, Keinosuke Enoeda – Shotokan advanced Kata (vol. 1), Dragon Books 1983, Hirokazu Kanazawa – Kata (vol. 1) SKI, Joe Swift - Eine informelle Diskussion mögliche Ursprünge der Kata, Kanazawa/Japan 2000

Videos: Werner Lind – Video Kankū/Jushanku, Abanico 2004, Dillman George – Kūshankū bunkai, Dillmann Produktions Normal 0 21 false false false MicrosoftInternetExplorer4