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Als Meister [[Funakoshi Gichin|Funakoshi]] 1921 in Japan zu unterrichten begann, wollte er die durch die gesellschaftsübliche Kleiderordnung gekennzeichneten japanischen Klassenunterschiede in seinem ''dōjō'' aufheben und verordnete seinen Schülern die Kleiderkombination aus der okinawanischen Alltagstracht. Im mittelalterlichen Japan bestand die Gesellschaft aus verschiedenen Klassen (''[[shinōkōshō]]''), die sich entsprechend ihrem Status kleideten. Den höchsten Rang besaßen die Samurai (''[[shi]]''), gefolgt von den Bauern (''[[nō]]''), den Handwerkern (''[[kō]]'') und schließlich den Kaufleuten (''[[shō]]''). Als Meister Funakoshi von Okinawa nach Japan kam, war eine seiner ersten Maßnahmen die Abschaffung der Klassenunterschiede im ''dōjō''. Unabhängig von ihrem jeweiligen sozialen Rang sollte es in der Übung für alle Menschen gleiche Voraussetzungen geben. Deshalb entwarf er ein Kleidungsstück nach okinawanischem Muster.<br.>Daraus leitet sich der ''karategi'' ab, dessen Jacke (''[[uwagi]]'') und Hosen (''[[zubon]]'') heute aus weißer Baumwolle gefertigt werden. Die weiße Farbe des ''karategi'' steht als ein Symbol für Reinheit (''[[makoto]]''). In einem ''dōjō'' sollen alle Menschen gleich sein, unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Stellung. Jeder Übende muss sich darum bemühen, die rechte Haltung (''[[shisei]]'') zu erreichen und Fortschritte durch persönliche Erkenntnisse zu machen. Der Gürtel (''[[obi]]''), zweimal um die Hüfte geschlungen, hält die Jacke zusammen und zeigt durch seine Farbe den Rang (''[[kyūdan]]'') des Übenden an.<br.>Doch es war am Anfang nicht einfach, den ''karategi'' in Japan zu etablieren. Viele Lehrer des ''[[bujutsu]]'', dessen Übende nur im ''hakama'' übten, empfanden das Erscheinen eines Schülers im Untergewand (''kosode'') als persönliche Beleidigung und verwiesen sie des ''dōjō''. Es galt als Verletzung der Tradition, mit einer solch ungehörigen Bekleidung ein ''budō dōjō'' zu betreten.
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Durch die Freundschaft zwischen [[Gichin Funakoshi]] und [[Kanō Jigorō]] entstand in Japan allmählich die Akzeptanz des okinawanischen ''karate'' als japanisches System im ''[[butokukai]]''. Der ''keikogi'' (Trainingsanzug) im ''jūdō'' und ''karate'' war mit wenigen Unterschieden identisch und etablierte sich neben dem ''hakama'' als Standardt. Seine weiße Farbe ist auch heute noch ein Symbol für Reinheit (''[[makoto]]'') und hat deshalb eine besondere Bedeutung. In einem ''dōjō'' sind alle Menschen gleich, unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Stellung.<br.>Das Anbringen von auffälligen Aufnähern und das Tragen besonders modisch geschnittener ''karategi'' oder überlangen Gürtel gelten als Zeichen übertriebener Selbstdarstellung und widersprechen dem philosophisch-ästhetischem Konzept des ''[[fūryū]]''.<br.>Im ''[[kobudō]]'' ist - wenigstens im Rahmen eines ''dōjō'' - die Trainingskleidung die gleiche wie im ''karate''. Die Hose ist weiß, die Jacke kann aber auch schwarz sein, was der traditionellen okinawanischen Kleidung entspricht. Die Kampfkünste mit Ursprung auf Okinawa (''karate'' und ''kobudō'') übt man nicht im traditionellen japanischen ''hakama''.
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Wie alles, was in den traditionellen Kampfkünsten gelehrt wird, unterliegt auch das Falten der Trainingskleidung einem festgeschriebenen Ritual - einer Zeremonie - und ist als solche eine [[Kata (Form)|kata]]. Diese Zeremonien in den Kampfkünsten sollten nicht unterschätzt werden, denn sie dienen dem Verstehen der „kleinen Dinge“ (''wabi'') und bewahren vor Gefahren wie Maßlosigkeit und Überschreiten von Konventionen. Sie sind als Bestandteile in jeder Lehre festgeschrieben.
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# Lege die Jacke ausgebreitet auf eine ebene Fläche.
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# Falte den ersten Ärmel nach innen über die Jacke.
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# Falte den zweiten Ärmel genauso darüber.
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# Lege die Hose bündig über die Jacke.
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# Falte nun die Jacke über die Hose.
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# Falte den herausstehenden Teil der Hose nach oben.
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# Falte das ganze Packet einmal in der Mitte.
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# Binde nun den Gürtel um den gefaltenen ''gi''. Auf diese Weise kannst du deine Trainingskleidung am besten transportieren. 
  
 
== Studien Informationen ==
 
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=== Literatur ===
 
=== Literatur ===
 
* [[Werner Lind]]: ''Lexikon der Kampfkünste.'' BSK-Studien 2010.
 
* [[Werner Lind]]: ''Lexikon der Kampfkünste.'' BSK-Studien 2010.
* [[Werner Lind]]: ''Karate Grundlagen.'' BSK-Verlag 2010.
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* Werner Lind: ''Karate Grundlagen.'' BSK-Verlag 2010.
  
 
=== Weblinks ===
 
=== Weblinks ===
  
 
[[Kategorie: Keikogi]]
 
[[Kategorie: Keikogi]]
[[Kategorie: Japanische Kleidung]]
 
 
[[Kategorie: Unvollständiger Inhalt]]
 
[[Kategorie: Unvollständiger Inhalt]]

Aktuelle Version vom 16. Februar 2014, 13:02 Uhr

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Artikel von: Werner Lind<br.>Nachbearbeitet von: Stephanie Kaiser

Karategi (jap.: 空手着) bezeichnet die traditionelle Trainingskleidung im karate und ist eine Form des keikogi. Der karategi besteht aus einer Jacke (uwagi) und Hosen (zubon), die aus weißer Baumwolle gefertigt sind, sowie einem Gürtel (obi), dessen Farbe den Fortschrittsgrad des Übenden kennzeichnet.

Herkunft und Geschichte

In China sollen sich die frühen Mönche zur Übung der Kampfkünste bis auf ihr Untergewand (kosode, 小袖) ausgezogen haben. Keiner von ihnen sollte sich durch seine gesellschaftliche Kleidung vom anderen unterscheiden. Nur ihr Verhalten und ihre Techniken waren maßgeblich für den Unterschied zwischen den einzelnen. Später kennzeichneten sie ihren Status durch ein kesa (Schärpe), das sie um den Hals trugen und das im Alltag ihre traditionellen Mönchsränge anzeigte. Ob das spätere Gürtelrangsystem kyūdan damit zu tun hat, ist nicht bewiesen.<br.>Im okinawanischen karate wurde seit altersher eine Kleidung verwendet, die möglicherweise mit diesem Brauch zu tun hat. Auf Okinawa standardisierte sich die Form des kosode schon früh als Alltagskleidung, die zumeist schwarz oder grau war und zur Übung des dortigen karate auch heute noch verwendet wird. Der heute bezeichnete karategi ist praktisch identisch mit diesem früheren Untergewand. Dadurch erklären sich die farblichen Unterschiede des karategi zwischen Okinawa und Japan.<br.>Auf Okinawa kannte man aber auch eine Form des hakama, die man verwendete um größere Bewegungsfreiheit zu haben. Doch diese Kleidung ist von dem japanischen hakama zu unterscheiden, der auf Okinawa nie getragen wurde.

Ankunft in Japan

Als Meister Funakoshi 1921 in Japan zu unterrichten begann, wollte er die durch die gesellschaftsübliche Kleiderordnung gekennzeichneten japanischen Klassenunterschiede in seinem dōjō aufheben und verordnete seinen Schülern die Kleiderkombination aus der okinawanischen Alltagstracht. Im mittelalterlichen Japan bestand die Gesellschaft aus verschiedenen Klassen (shinōkōshō), die sich entsprechend ihrem Status kleideten. Den höchsten Rang besaßen die Samurai (shi), gefolgt von den Bauern (), den Handwerkern () und schließlich den Kaufleuten (shō). Als Meister Funakoshi von Okinawa nach Japan kam, war eine seiner ersten Maßnahmen die Abschaffung der Klassenunterschiede im dōjō. Unabhängig von ihrem jeweiligen sozialen Rang sollte es in der Übung für alle Menschen gleiche Voraussetzungen geben. Deshalb entwarf er ein Kleidungsstück nach okinawanischem Muster.<br.>Daraus leitet sich der karategi ab, dessen Jacke (uwagi) und Hosen (zubon) heute aus weißer Baumwolle gefertigt werden. Die weiße Farbe des karategi steht als ein Symbol für Reinheit (makoto). In einem dōjō sollen alle Menschen gleich sein, unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Stellung. Jeder Übende muss sich darum bemühen, die rechte Haltung (shisei) zu erreichen und Fortschritte durch persönliche Erkenntnisse zu machen. Der Gürtel (obi), zweimal um die Hüfte geschlungen, hält die Jacke zusammen und zeigt durch seine Farbe den Rang (kyūdan) des Übenden an.<br.>Doch es war am Anfang nicht einfach, den karategi in Japan zu etablieren. Viele Lehrer des bujutsu, dessen Übende nur im hakama übten, empfanden das Erscheinen eines Schülers im Untergewand (kosode) als persönliche Beleidigung und verwiesen sie des dōjō. Es galt als Verletzung der Tradition, mit einer solch ungehörigen Bekleidung ein budō dōjō zu betreten.

Weitere Entwicklung

Durch die Freundschaft zwischen Gichin Funakoshi und Kanō Jigorō entstand in Japan allmählich die Akzeptanz des okinawanischen karate als japanisches System im butokukai. Der keikogi (Trainingsanzug) im jūdō und karate war mit wenigen Unterschieden identisch und etablierte sich neben dem hakama als Standardt. Seine weiße Farbe ist auch heute noch ein Symbol für Reinheit (makoto) und hat deshalb eine besondere Bedeutung. In einem dōjō sind alle Menschen gleich, unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Stellung.<br.>Das Anbringen von auffälligen Aufnähern und das Tragen besonders modisch geschnittener karategi oder überlangen Gürtel gelten als Zeichen übertriebener Selbstdarstellung und widersprechen dem philosophisch-ästhetischem Konzept des fūryū.<br.>Im kobudō ist - wenigstens im Rahmen eines dōjō - die Trainingskleidung die gleiche wie im karate. Die Hose ist weiß, die Jacke kann aber auch schwarz sein, was der traditionellen okinawanischen Kleidung entspricht. Die Kampfkünste mit Ursprung auf Okinawa (karate und kobudō) übt man nicht im traditionellen japanischen hakama.

Falten des Karategi

Falten des Karategi

Wie alles, was in den traditionellen Kampfkünsten gelehrt wird, unterliegt auch das Falten der Trainingskleidung einem festgeschriebenen Ritual - einer Zeremonie - und ist als solche eine kata. Diese Zeremonien in den Kampfkünsten sollten nicht unterschätzt werden, denn sie dienen dem Verstehen der „kleinen Dinge“ (wabi) und bewahren vor Gefahren wie Maßlosigkeit und Überschreiten von Konventionen. Sie sind als Bestandteile in jeder Lehre festgeschrieben.

  1. Lege die Jacke ausgebreitet auf eine ebene Fläche.
  2. Falte den ersten Ärmel nach innen über die Jacke.
  3. Falte den zweiten Ärmel genauso darüber.
  4. Lege die Hose bündig über die Jacke.
  5. Falte nun die Jacke über die Hose.
  6. Falte den herausstehenden Teil der Hose nach oben.
  7. Falte das ganze Packet einmal in der Mitte.
  8. Binde nun den Gürtel um den gefaltenen gi. Auf diese Weise kannst du deine Trainingskleidung am besten transportieren.

Studien Informationen

Siehe auch: Keikogi | Jūdōgi | Aikidōgi | Kendōgi | Kyūdōgi Hakama | Kimono |

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.
  • Werner Lind: Karate Grundlagen. BSK-Verlag 2010.

Weblinks