Karategi

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Artikel aus: Karate Grundlagen<br.>Nachbearbeitet von:Stephanie Kaiser

Karategi (jap.: 空手着) bezeichnet die traditionelle Trainingskleidung im karate. Diese besteht aus einer Jacke (uwagi) und Hosen (zubon), die aus weißer Baumwolle gefertigt sind, sowie einem Gürtel (obi), dessen Farbe den Fortschrittsgrad des Übenden kennzeichnet.

Geschichte

In Japan und in China sollen sich die früheren Mönche zur Übung der Kampfkünste bis auf ihr Untergewand ausgezogen haben. Keiner von ihnen sollte sich durch seine Kleidung vom anderen unterscheiden. Nur das Verhalten und die Techniken der Übenden sind in den Kampfkünsten maßgebend für den Unterschied zwischen den einzelnen.<br.>Heute wird im karate eine Kleidung verwendet, die daraus abgeleitet ist und die man als karategi bezeichnet. Der karategi ist praktisch identisch mit dem früheren Untergewand und wird deshalb in vielen japanischen Systemen nicht zugelassen - ja sogar als Beleidigung gegenüber der Tradition empfunden. In den meisten traditionellen Stilen Japans übt man daher im hakama.

Auf Okinawa aber standardisierte sich die Form des kosode schon früh als Alltagskleidung, die zumeist schwarz oder grau war und zur Übung des dortigen karate auch heute noch verwendet wird. Dadurch erklären sich die farblichen Unterschiede des karategi zwischen Okinawa und Japan.

Als Meister Funakoshi in Japan zu unterrichten begann, wollte er die durch die gesellschaftsübliche Kleiderordnung gekennzeichneten japanischen Klassenunterschiede in seinem dōjō aufheben und verordnete seinen Schülern die Kleiderkombination aus der okinawanischen Alltagstracht. Daraus leitet sich der karategi ab, dessen Jacke (uwagi) und Hosen (zubon) heute aus weißer Baumwolle gefertigt sind. Die weiße Farbe des karategi steht als ein Symbol für Reinheit - in einem dōjō sind alle Menschen gleich, unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Stellung. Jeder bemüht sich darum, die rechte Haltung (shisei) zu erreichen und durch sie Fortschritte zu machen. Der Gürtel (obi), zweimal um die Hüfte geschlungen, hält die Jacke zusammen und zeigt durch seine Farbe den Rang des Übenden. Das durch den Gürtel bezeichnete Rangsystem (kyūdan) wurde von dem früheren Rangsystem der Mönche abgeleitet, das durch eine Schärpe gekennzeichnet war, die sie um den Hals trugen. Kanō Jigorō standardisierte dieses als Gürtelrangordung zuerst im jūdō.

Das Anbringen von auffälligen Aufnähern und das Tragen besonders modisch geschnittener gi oder überlanger Gürtel gelten als Zeichen übertriebener Selbstdarstellung und widersprechen dem philosophisch-ästhetischem Konzept des fūryū, das im folgenden noch näher erläutert wird.




Möglicherweise hat sich


Auf Okinawa, dem Ursprungsland des karate, trug man zur Übung eine spezielle, einem Hosenrock vergleichbare Form des Kimonos, um größere Bewegungsfreiheit zu haben. Diese Kleidung ist von dem japanischen Hakama zu unterscheiden, der auf Okinawa nie getragen wurde, aber noch heute in vielen japanischen Budo-Küinsten (Kendo, Aikido, Kyudo usw.) üblich ist.

Im mittelalterlichen Japan bestand die Gesellschaft aus verschiedenen Klassen, die sich entsprechend ihrem Status kleideten. Den höchsten Rang besa8en die Samurai (Shi), gefolgt von den Bauern (No), den Handwerkern (Ko) und schließlich den Kaufleuten (Sho). Als Meister Funakoshi von Okinawa nach Japan kam, war eine seiner ersten Maßnahmen die Abschaffung der Klassenunterschiede im Dōjō. Unabhängig von ihrem jeweiligen sozialen Rang sollte es in der Übung für alle Menschen gleiche Voraussetzungen geben. Deshalb entwarf er ein Kleidungsstück, das eine Kombination aus dem bereits bekannten Judogi und dem traditionellen japanischen Hakama war und das im Karate auch heute noch getragen wird. Damit hob er die bislang streng beachteten Grenzen zwischen den sozialen Schichten Japans auf und etablierte durch das Gürtelrangsystem (Kyudan) mehrere auf den Fortschritt in den Kampfkünsten abgestimmte Niveaus.


Die weiße Farbe des Karategi ist auch heute noch ein Symbol für Reinheit (Makoto) und hat deshalb eine besondere Bedeutung. In einem Dōjō sind alle Menschen gleich, unabhängig von ihrer gesellschaftlichen Stellung. Jeder bemüht sich darum, die rechte Haltung zu erreichen und durch sie Fortschritte zu machen. Daher sollte ein Karategi nicht durch alle möglichen Abzeichen und Aufnäher verunstaltet werden.

Das Gürtelrangsystem (Kyudan) wurde von dem früheren Rangsystem der Mönche abgeleitet, das diese durch das Kesa (Schärpe) kennzeichnete, das sie um den Hals trugen. Es ist in zwei Stufen aufgeteilt: in die Stufe der Schüler (Mudansha), deren Gürtel entsprechend ihrem Rang (Kyu) farbig sind, und die Stufe der Meister (Yudansha und Kodansha), die den schwarzen Gürtel (Dan) tragen.

Im Kobudo ist - wenigstens im Rahmen eines Dōjō - die Trainingskleidung die gleiche wie im Karate. Die Hose ist weiß, die Jacke kann jedoch auch schwarz sein, was der traditionellen okinawanischen Kleidung entspricht. Die Kampfkünste mit Ursprung auf Okinawa (Karate und Kobudo) übt man nicht im traditionellen japanischen Hakama, der ursprünglich ein Kleidungsstück der Samurai war und systematisch an die rein japanischen Kampfkünste angepaßt wurde.




Falten des Karategi

Falten des Karategi

Wie alles, was in den traditionellen Kampfkünsten gelehrt wird, unterliegt auch das Falten der Trainingskleidung einem festgeschriebenen Ritual - einer Zeremonie - und ist als solche eine kata. Diese Zeremonien in den Kampfkünsten sollten nicht unterschätzt werden, denn sie dienen dem Verstehen der „kleinen Dinge“ (wabi) und bewahren vor Gefahren wie Maßlosigkeit und Überschreiten von Konventionen. Sie sind als Bestandteile in jeder Lehre festgeschrieben.

  1. Lege die Jacke ausgebreitet auf eine ebene Fläche.
  2. Falte den ersten Ärmel nach innen über die Jacke.
  3. Falte den zweiten Ärmel genauso darüber.
  4. Lege die Hose bündig über die Jacke.
  5. Falte nun die Jacke über die Hose.
  6. Falte den herausstehenden Teil der Hose nach oben.
  7. Falte das ganze Packet einmal in der Mitte.
  8. Binde nun den Gürtel um den gefaltenen gi. Auf diese Weise kannst du deine Trainingskleidung am besten transportieren.

<br.>

Studien Informationen

Siehe auch: Keikogi | Jūdōgi | Aikidōgi | Kendōgi | Kyūdōgi Hakama | Kimono |

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.
  • Werner Lind: Karate Grundlagen. BSK-Verlag 2010.

Weblinks