Kasagake

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von:

Kasagake (jap.: 笠懸) Form des japanisches Bogenschießens kyūjutsu) vom Rücken eines galoppierenden Pferdes. Zusammen mit yabusame und inoumono gehört kasagake zur Kategorie der kisha mitsumono (Pfeilschießen vom Pferderücken).

Geschichte

Der Ursprung des kasagake konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Erste schriftliche Überlieferungen über diese Form des Bogenschießens finden sich im sada ie asonki (定家朝臣記), das im Jahr 1057 von der Sada-Familie herausgegeben wurde, gefolgt von den Schriften des Yoshiwara Akihira, der 1065 das shinzarugōki (新猿楽記) veröffentlichte. Laut dieser Schriften beruht kasagake auf einer Laune von Minamoto no Yoritomo (1147-1199) dem man die Urheberschaft des kasagake zuschreibt.<br.>Die Legende berichtet von einem Jagdausflug Yoritomos, während dem er seinen Begleitern die Aufgabe stellte, einen weggeworfenen Jagdhut (ayaigasa) mit einem Pfeil abzuschießen. Obwohl diese Theorie anhand weiterer Quellen widerlegt wurde, konnte sie sich als Legende bis heute behaupten. Vom heian jidai (794-1185) bis zum kamakura jidai (1185-1333) war diese Art des Schauspiels sehr beliebt und wurde nahezu landesweit praktiziert. Zusammen mit yabusame und inoumono gehörte kasagake zu den drei wichtigsten Arten des Bogenschießens vom Pferd (kisha mitsumono) und wurde hauptsächlich zur Unterhaltung am Hof durchgeführt. In früheren Zeiten wurden spezielle Hüte (ayai gasa) als Zielscheibe (mato) verwendet, in späteren Zeiten jedoch Zielscheiben mit einem Durchmesser von 55cm, die an einem Holzrahmen aufgehängt wurden. Das Schauspiel hatte jedoch auch einen nützlichen Zweck der Übung für die samurai, die dadurch ihre Kriegsfähigkeiten weiter ausbilden konnten, um diese dann im Ernstfall auf dem Schlachtfeld einzusetzen.<br.>Mit dem Beginn der Edo-Zeit (1600-1868) verlor kasagake jedoch wie die anderen kisha mitsumono nach und nach an Beachtung. Auch ein kurzfristiges Aufleben unter Tokugawa Yoshimune (1684-1751), konnte ein erneutes Abnehmen des Interesses nach meiji isshin (1868) nicht verhindern.

Ausübung

Trotz seines hohen Schwierigkeitsgrades und Unterhaltungswertes für die Zuschauer ist kasagake in Japan nicht so populär wie das zeremonielle yabusame. Heute wirdkasagake nur noch von den führenden Schulen des Bogenschießens, des takeda ryū und ogasawara ryū vertreten und bei regelmäßigen Anlässen vorgeführt. Der Schütze trägt dabei eine traditionelle formelle Samurai-Kleidung (hitatare) mit Schwert und Köcher und galoppiert auf seinem Pferd eine an beiden Seiten begrenzte Laufbahn (saguri) von ca. 109m entlang und versucht so viele wie möglich von den in verschieden Positionen auf der linken Seite (Bogenhand) angebrachten Zielscheiben (mato, 55cm) mit seinem mystischen Pfeil (hikime - eine Pfeilart der kaburaya) zu treffen. In früheren Zeiten trug der Schütze dabei keinen Schutzhandschuh, um die rechte Hand vor der starken und einschneidenden Bogensehne zu schützen. Heute gehört der Handschuh jedoch zur Grundausstattung.<br.>Die holzumrahmten Zielscheiben (mato) werden entlang des Parkours aufgestellt und stehen im 90° Winkel zur Reitbahn des Schützen. Dieser muss den exakten Moment für das Lösen des Schusses (hanare) im Galopp finden, in dem er sich frontal gegenüber dem mato befindet, um die Scheibe treffen zu können.

Studien Informationen

Siehe auch: Kisha | Kisha mitsumono | Inoumono | Yabusame |

Literatur

  • William Acker: Japanese Archery. Tokyo 1965
  • Eliza Scidmore: Japanese Archery Introduction to Kyudō. Hollywood.
  • Arai Hakuseki: The Armour Book in Honcho Gunkiko. Tōkyō 1964.
  • Willis Hawley: O yoroi, the Great Harness. Hollywood 1977.
  • J. Hopson: The Armour of Feudal Japan, Chitora Kawasaki - Military Costume of Old Japan. Tōkyō 1893.
  • Oscar Ratti & Adele Westbrook: Secrets of the Samurai. Tuttle 1973.
  • Mitsuo Kure: Samurai, der Weg des Kriegers., Stocker-Schmid AG, Zürich 2006.
  • Stephen Thurnbull: Geschichte der Samurai. Stocker-Schmid AG, Zürich 2005.
  • Sasama Yoshiko (2003): Nihon Budō-Jiten. Tōkyō 2003.
  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK 2009.

Weblinks