Keiraku

Aus Budopedia
Version vom 14. März 2010, 23:21 Uhr von Charlotte Stempel (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Dr. Kai Just

Keiraku (jap. 経絡): Bezeichnung für das Meridiansystem des menschlichen Körpers in der japanischen Heilkunde. Gleichbedeutend mit dem chinesischen Begriff jingluo, der in den chinesischen Systemen das Meridiansystem bezeichnet. Die Meridiane bilden eine Art „Netzwerk“ über dem gesamten Körper und leiten das ki (chin. qi) zu seinem Bestimmungsort im Organismus. Ist der Ki-Fluss in irgendeiner Weise behindert oder blockiert, können Krankheiten entstehen, während ein ungehinderter Fluss für ein allgemeines Wohlbefinden sorgt. Die östlichen Heilverfahren zielen daher immer darauf ab, die Ki-Zirkulation an den Meridianen positiv zu beeinflussen, um Krankheiten vorzubeugen, zu heilen und Leiden zu mindern.

Hintergrund

In den japanischen, wie auch in den chinesischen Heilsystemen kennt man zwölf Hauptmeridiane und acht außerordentliche Meridiane. Die zwölf Hauptmeridiane werden selbst wieder in sechs Yin- und sechs Yang-Meridiane unterteilt, abhängig von der Richtung, in der das ki an der Körperoberfläche fließt. Während die Yin-Meridiane an den Füßen beginnen und am Torso enden, bzw. am Torso beginnen und and den Händen enden („von unten nach oben“), befinden sich die Anfangspunkte der Yang-Meridiane an den Händen und enden am Torso, bzw. starten am Torso und enden in den Füßen („von oben nach unten“). Auf den Meridianen liegen spezielle Punkte, die tsubo, an denen man das Ki beeinflussen kann. Als Namen für die Hauptmeridiane verwendet man die inneren Organe, für welche der jeweilige Meridian funktionell zuständig ist. Dies kann etwas irreführend sein, da man durch diese Bezeichnung eine Leitbahn häufig mit den rein körperlichen Aufgaben eines Organs gleichsetzt. Da es in den östlichen Heilverfahren jedoch keine isolierte Betrachtungsweise gibt, werden im westlichen Sprachgebrauch die Meridiane manchmal auch als „Funktionskreise“ bezeichnet, um deutlich zu machen, dass sowohl körperliche, als auch geistige und emotionale Aspekte zu den Aufgaben eines jeweiligen Meridians zählen. Im Folgenden sind die zwölf Hauptmeridiane mit ihren japanischen Bezeichnungen aufgeführt, wobei das Schriftzeichen kei 経 aus keiraku im Japanischen einen einzelnen Meridian bezeichnet.

Die zwölf Hauptmeridiane
Hei-kei 肺経 Lungenmeridian
Shin-kei 心経 Herzmeridian (Herzschützer)
Shinpo-kei 心包経 Herzbeutelmeridian (Perikard)
Hi-kei 脾経 Milzmeridian (Pankreas)
Kan-kei 肝経 Lebermeridian
Jin-kei 腎経 Nierenmeridian
Daicho-kei 大腸経 Dickdarmmeridian
Sansho-kei 三焦経 Dreifacher Erwärmer-Meridian
Shosho-kei 小腸経 Dünndarmmeridian
I-kei 胃経 Magenmeridian
Boko-kei 膀胱経 Blasenmeridian
Tan-kei 胆経 Gallenblasenmeridian

Zwei der oben genannten Bezeichnungen (Herzbeutel und Dreifacher Erwärmer) haben in der westlichen Anatomie keine direkte organische Entsprechung, weisen in der Vorstellung der östlichen Heilkunde jedoch eigene, wichtige Funktionen auf, wie z.B die Regulierung des Kreislaufes. Außer den zwölf Hauptmeridianen gibt es noch mehrere andere, die ähnlich den chinesischen jingluo eingeteilt sind. Die wichtigsten unter ihnen sind der ninmyaku (jap. 任脈) und der tokumyaku (jap. 督脈), deren Aufgabe es ist, den Energieverlauf in den Hauptmeridianen zu kontrollieren und auszugleichen.


Studien Informationen

Meridiansystem und Heilkunde: Akupunktur | Anmo | Anpuku | Jingluo | Shiatsu

Anwendungen in den Kampfkünsten: Kyūsho | Diangxue


Literatur

Weblinks