Kojō ryū

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Werner Lind

Kojō ryū 湖城流 (jap): okinawanischer Karate-Familienstil der Kojō (Kogusuku, Koshiro, Kugushiku) aus Kumemura / Naha (s. Kojō Katomi), gegründet von Kojō Oyakata, einem Abkömmling der 36 chinesischen Familien, die sich 1391 in Kumemura niederließen. Der chinesische Familienname war Sai Ko.

Der Klan der Kojō (auch Kogusuku, Koshiro, oder Kugushiku) gehörte auf Okinawa zu den bekanntesten Familien. Man sagte „von karate sprechen, heißt von Kojō sprechen“ oder „ein Kojō ist mit drei aus jeder anderen Familie gleichzusetzen“. Die Familie stammt von einer der „36 Familien“ ab, die sich 1393 in Kumemura niederließen. Der chinesische Name der Kojō lautet Sai (Cai). Da die Familienmitglieder oft zur Arbeit oder akademischen Studien nach Fúzhōu reisten, gingen bis ins 20. Jahrhundert die engen Bande mit China nicht verloren. In ihrer langen Geschichte war die Familie mit Namen wie Makabe Udun Kyoei, Iwah und Waichinzan eng verbunden.

Wie der Name besagt, ist kojō ryū der Familienstil der Kojō. Er wurde von von Kojō Ōyakata (Ko Sai) gegründet, der um 1665 in China einige Waffenkünste und das Ringen lernte. Nachfolger von Kojō Ōyakata wurde Kojō Peichin (1. Generation), der den Stil dahingehend reformierte, dass die Elemente der „leeren Hand“ überwogen. Auf ihn folgte Kojō Seijin (Sai Sho oder Choisai Tanme - weiser alter Mann, 1816 - 1906) aus Kumemura, der das kojō ryū bōjutsu gründete. Der nächste Nachfolger, Kojō Isei (1832 - 1891), lernte unter Hi Houa (Iwah) und führte das yarijutsu (Speerkunst) und yumiyajutsu (Pfeil und Bogen) in den Stil ein. Wichtig war auch noch Iseis Cousin, Kojō Daitei (Gokya Tanme, 1837 - 1917), der zusammen mit Isei nach China ging und dort mit Waichinzan trainierte. Er war ein enger Freund von Higashionna Kanryō. Im ryūkyūkan von Fújiàn besaßen die Kojō (ab Kojō Kahō, 1837 - 1925) ein eigenes dōjō, das von vielen Okinawanern und Chinesen besucht wurde. Daitei brachte ein großes Buch über die chinesischen Kampfkünste mit nach Okinawa und einige chinesische Waffen, die er sorgfältig vor den Satsuma versteckte. Sein jüngerer Bruder, Kojō Jiro, war ebenfalls bekannt für seine Fähigkeiten in den Kampfkünsten, ging aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Hawaii, um dort zu unterrichten.

Der nächste Nachfolger war Kojō Kahō (Kakusha Tanme, 1849 - 1925). Er studierte und tsue und gründete das kojō ryū tsuejutsu und das kojō ryū saijutsu. Das letztere verwendete zum ersten Mal einen dritten Sai, der im Gürtel steckte und geworfen werden konnte. Er gründete das erste dōjō der Kojō in Fújiàn, in dem auch Waichinzan und Iwah unterrichteten und brachte auch die erste Kopie des bubishi nach Okinawa. Auf ihn folgte Kojō Saiko (Shimao Kume, 1873 - 1941). Der aktuelle Vorstand ist Kojō Katomi. Heute wird kojō ryū nur auf der japanischen Hauptinsel gelehrt, und zwar in der Präfektur Totori von Hayashi Shingo (Enkel von Kojō Kahō). Dieser hatte im makishi dōjō bei Kojō Katomi gelernt.

Das heutige kojō ryū kennt sechs unbewaffnete kata, eine Stab- und eine Stock-Kata. Drei der leeren Hand-Kata sind chinesischen Ursprungs und stammen aus den Tierstilen: hakuryū (weißer Drache), hako (weißer Tiger) und hakutsuru (weißer Kranich). Die anderen drei kata ten, und chi, enthalten 12 Kampfhaltungen (kamae), die die 12 Tiere des chinesischen Tierkreises repräsentieren. Jede kamae hat ihre eigene Funktion. So wird z.B. chiseigan gamae gegen einen Gegner verwendet, der mit den Füßen angreift. Man braucht nur zu warten, bis er den Tritt ausführt, um dann hineinzugehen und ihn zu werfen. Fudo gamae gibt ein starkes Erscheinungsbild und soll mögliche Angreifer bereits von einem ersten Angriff abhalten. Auch die drei Tier-Kata haben spezielle kamae. In der hakutsuru gibt es namigaeshi gamae, welches gegen vier bis sechs Angreifer angewendet wird und ihnen keine Lücke bieten soll.

Die Übung besteht ungefähr zu 70 % aus Kämpfen und 30 % aus kata. Die Bewegungen im Kampf erscheinen leicht und entspannt und beruhen auf „kleinen“ Bewegungen. Der Stil ist im kidōkan kojō ryū organisiert. Die Grundregeln für den Kampf sind:

  1. Greife niemals mit einer großen (weiträumigen) Technik an.
  2. Bewege dich, als hättest du Sprungfedern unter den Füßen.
  3. Blocke und schlage gleichzeitig.



KATA des Kojō ryū


Kata Kamae Sternzeichen

TEN Seishin Ratte (Ne)

(Himmel, oben) Fudo Bulle (Ushi)

                                                                                                             Jinpu                                                                       Tiger (Tora)
                                                                                                             Jumonji                                                    Hase (U)

KU Unryu Drache (Tatsu)

(Wolken, mitte) Aiki Schlange (Mi)

                                                                                                             Katate seigan                            Pferd (Uma)
                                                                                                             Seiha                                                       Schaf (Hitsuji)

CHI Tenchi Affe (Saru)

(Erde, unten) Suika Hahn (Tori)

                                                                                                             Chiseigan                                  Hund (Inu)
                                                                                                             Ichimonji                                   Eber (I)



Die 12 Kamae-Haltungen aus dem kojō ryū: seishin gamae; fudō gamae; jinpu gamae; jumonji gamae; unryu gamae; aiki gamae; katate Seigan gamae; seiha gamae; tenchi gamae; suika gamae; chiseigan gamae; ichimonji gamae

TIER-KATA DER LEEREN HAND
  • Hakuryū - Kata des weißen Drachen
  • Hako – Kata des weißen Tigers
  • Hakutsuru – Kata des weißen Kranichs
WAFFEN-KATA
  • – Stab-Kata (mittellanger Stock - 120 cm)
  • – Stock-Kata (langer Stock - 180 cm)

Studien Informationen

Siehe auch: Te | Okinawate | Karate

Literatur

  • Werner Lind: Okinawa Karate. Sport Verlag, Berlin 1997.
  • Werner Lind: Das Lexikon der Kampfkünste. Sport Verlag.
  • Mark Bishop: Okinawan Karate. A & B Black 1989.

Weblinks