Kokoro: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Budopedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Weblinks)
Zeile 22: Zeile 22:
  
 
* [http://www.welt-der-samurai.de Welt der Samurai]
 
* [http://www.welt-der-samurai.de Welt der Samurai]
 +
 +
 +
[[Kategorie: Budō]]
 +
[[Kategorie: Japanischer Buddhismus]]

Version vom 25. November 2012, 10:56 Uhr

Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Daniel Lorenz

Kokoro (jap: 心) bedeutet Herz, Geist, Seele, Gefühl, innere Haltung, Bewusstsein, Gemüt, Gesinnung, Sinn, Inneres, Denken. Kokoro ist die japanische Leseart des sino-japanischen Begriffes shin und des chinesischen Schriftzeichens -xin.

Allgemein

Im zen und in den zenorientierten Künsten bedeutet es je nach dem Sinnzusammenhang entweder den Geist eines Menschen im Sinne von allen seinen Kräften des Bewusstseins, des Gemüts, des Herzens und der Seele oder aber die „absolute Wirklichkeit“, den Geist jenseits der Unterscheidung von Geist und Materie (- Mizu no Kokoro, Mushin und Shin).

Kokoro in den Kampfkünsten

Kokoro ist ein zentrales Konzept in den klassischen Schriften der Kriegskünste der bunbu ryō dō Tradition. Zunächst einmal bildet der in rechter Weise geschulte und ausgebildete Geist eine der fundamentalen Grundlagen für die Aussicht auf Erfolg in jedem Kampf. Hierzu gehören unter anderem Fähigkeiten wie die, seine gesamten physischen, emotionalen und mentalen Kräfte zusammenzufügen und in eine kämpferische Aktion einzubringen (isshin); die Gemütsruhe, ungeachtet äußerer Umstände und drohender Gefahr besonnen zu bleiben und sich nicht zu übereilten Aktionen hinreißen lassen (zanshin); sowie nicht zuletzt eine allen Erfordernissen entsprechende Aktions-, Reaktions- und Anpassungsfähigkeit (mushin). Diese Bewusstseinsverfassungen können wiederum nur durch langwieriges Training erworben werden und sind zugleich eng an die charakterliche Entwicklung und sogenannte „Läuterung des Herzens“ (shōshin) gebunden. Eine weitere wesentliche Bedeutung liegt in der Rolle des Bewusstseins und seiner Beziehung zur vitalen Kraft (ki). Darüber hinaus wird kokoro aber auch ganz allgemein zur Bezeichnung für die inneren, esoterischen Lehrinhalte (ura) gegenüber den äußeren (omote) Übungen verwendet.

In den „weichen Künsten“ gibt es die Übung des Äußeren und die Übung des Inneren (kokoro). „Äußere Übung“ bedeutet, durch die Gesetze der Kraft niederzuwerfen und aufzurichten, die Energie zu pflegen, den Körper schulen, Maß zu halten und durch Schulung der Techniken (waza) die Wege von Sieg und Niederlage zu meistern. „Übung des Inneren“ meint die Schriften lesen, das Prinzip (ri) ergründen, die Weisheit ausbilden, seine Begabungen entwickeln, die unzähligen Dinge unterscheiden und durch Schulung des Prinzips in die verborgenen Geheimnisse der Kampfkunst (budō) einzudringen.

Ausschnitt aus: Imamura, Nihon Budô Taikei - Vol.6

Studien Informationen

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.
  • Julian Braun: Der „gemeinsame Weg von Schwert und Pinsel“: Philosophie und Ethik japanischer Kriegskunst der Tokugawa-Zeit (1603-1868).

Weblinks