Kuge

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Werner Lind

Kuge (公家) japanischer Hofadel, (Gegensatz s. buke), am kaiserlichen Hof, Staatsbeamte des tennō, die am Kaiserhof von Kyōto lebten und Regierungsaufgaben übernahmen. (s. kugyō)

Die kuge entstammen der privillegierten Schicht des alten Yamato-Reiches (s. yamato) und begannen sich ab 415 in straff organisierte Sippenverbände (uji) zu organisieren. Die Oberschicht dieser Clans wandelte sich im 7. Jh. zu einer am kaiserlichen Hof angesiedelten Adelsgesellschaft, und beeinflusste über Ämter und Verwandtschaftsbeziehungen bis zum 12. Jh. die gesamte Politik des Reiches. Bis zum Erstarken des Schwertadels (buke), an den sie schließlich die Macht abgeben mussten, bildeten die kuge die einzige aristokratische Gesellschaft Japans.

Über die gesamte Geschichte Japans waren die kuge in Sippenverbänden (uji) organisiert, die von einem Vorstand (iemoto) geleitet wurden. Dieser entstammte oft selbst aus der Verwandtschaft des tennō, doch er konnte den Rang eines Regenten nur dann einnehmen, wenn er Sohn, Enkel oder Bruder des tennō war. Da dies in den meisten Fällen nicht zutraf, versuchten die kuge durch Heiratspolitik und Ämter Einfluss zu gewinnen.

Von der Nara- bis zur Kamakura-Periode hatten die kuge alle höheren Stellungen als Staatsbeamte und Feldherrn inne. Nach der Machtübernahme durch den neu enstandenen Kriegeradel (shōgun, daimyō und buke) im kamakura jidai führten die kuge bis zur Meiji-Periode nur noch ein Schattendasein am Kaiserhof. Die mächtigsten Familien veränderten sich oft in den Stand des Kriegeradels (buke).

1850 lebten im Park des kaiserlichen Palastes von Kyōto immer noch 137 Sippen der kuge in recht dürftigen Verhältnissen. 1869 wurden die kuge und die buke in eine einzige aristokratische Gesellschaft zusammengefasst (s. kazoku).

KUGE - bedeutende Geschlechter
  • Fujiwara
  • Sugawara
  • Kiyowara
  • Kuga
  • Taira
  • Minamoto
  • Urabe
  • Abe

Studien Informationen

Siehe auch: Japanische Gesellschaft | Japanische Frühmoderne | Gesellschaft in der Frühmoderne

Literatur

  • William Dale Jennings: The Ronin. Tokyo 1968.
  • Martin Rammig: Das Roninproblem in der Tokugawa Zeit. Deutsche Akademie der Wissenschaften, Berlin 1955.
  • Stephen Turnbull: Geschichte der Samurai. Japans Kriegerkaste im historischen Rückblick. Motorbuch, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-613-30540-3.
  • Tsunetomo Yamamoto: Hagakure. Der Weg des Samurai, Kabel, München 2003, ISBN 3-8225-0644-3 (Hagakure sind Aufzeichnungen der Aussagen eines ehemaligen Samurais, gemacht für einen jungen Samurai).
  • Yukio Mishima: Zu einer Ethik der Tat. Einführung in das Hagakure, die Samurailehre des 18. Jahrhunderts. Hanser, München 1996, ISBN 3-446-14516-8.
  • Miyamoto Musashi: Das Buch der fünf Ringe. Klassische Strategien aus dem alten Japan. Piper, München 2006, ISBN 978-3-492-04962-7.
  • Wolfgang Schwentker: Die Samurai. Beck, München 2003, ISBN 3-406-47988-X.
  • Inazo Nitobe: Bushido. Die Seele Japans. Angkor, Frankfurt 2003, ISBN 3-936018-16-2.
  • Thomas Preston: Samurai-Geist. Der Weg eines Kriegers in den japanischen Kampfkünsten. Kristkeitz, Leimen 1999, ISBN 3-921508-76-2.
  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK 2010.
  • Oscar Ratti / Adele Westbrook: Secrets of the Samurai. Charles E. Tuttle Company 1993.

Weblinks