Nèijiā: Unterschied zwischen den Versionen

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Innerhalb der ''nèijiā'' entstanden drei grundlegende Systeme:  
 
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* Tàijíquán 太極拳 – basierend auf dem Prinzip des tàijí. Innerhalb dieses Prinzips gibt es viele Konzepte, aus denen vor allem fünf Stile gewannen werden: chén tàijíquán, yáng tàijíquán, wú tàijíquán, wǔ tàijíquán und sūn tàijíquán.
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* '''[[Tàijíquán]]''' (太極拳) – basierend auf dem Prinzip des ''[[tàijí]]''. Innerhalb dieses Prinzips gibt es viele Konzepte, aus denen vor allem fünf Stile gewonnen werden: ''chén tàijíquán'', ''yáng tàijíquán'', ''wú tàijíquán'', ''wǔ tàijíquán'' und ''sūn tàijíquán''.
  
* Xíngyìquán 形意拳 – das xíngyìquán baut auf den fünf Wandlungsphasen (wǔxíng) der chinesischen Kosmologie (Erde, Wasser, Holz, Feuer, Metall) auf und begründet seine Formen (xíng) auf dem Verhaltensstudium von zwölf Tieren (shíèrxíngquán: Drache, Tiger, Affe, Pferd, Leguan, Hahn, Falke, Schwalbe, Schlange, Kranich, Adler und Bär). Jedes Tier symbolisiert einen eigenen Kampfstil und bestimmte Tugenden. Das System hat seine Wurzeln im Yìjīng und beeinflusste die Gründung des späteren bāguàquán.
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* '''[[Xíngyìquán]]''' (形意拳) – das ''xíngyìquán'' baut auf den fünf Wandlungsphasen (''[[wǔxíng]]'') der chinesischen Kosmologie (Erde, Wasser, Holz, Feuer, Metall) auf und begründet seine Formen (''[[xíng]]'') auf dem Verhaltensstudium von zwölf Tieren (''[[shíèrxíngquán]]'': Drache, Tiger, Affe, Pferd, Leguan, Hahn, Falke, Schwalbe, Schlange, Kranich, Adler und Bär). Jedes Tier symbolisiert einen eigenen Kampfstil und bestimmte Tugenden. Das System hat seine Wurzeln im ''[[Yìjīng]]'' (I Ging) und beeinflusste die Gründung des späteren ''bāguàquán''.
  
* Bāguàquán 八卦拳 – das bāguàquán ist eines der größten Systeme des daoistischen chi-nesischen Boxens, als Folge von Beeinflussungen aus dem älteren xíngyìquán. Es begründet seine esoterischen Wurzeln auf dem Prinzip der bāguà aus dem Yìjīng. Sein kämpferisches Konzept ist vom tàijíquán abgeleitet. Bāguàquán wurde erst um 1790 entwickelt. Es enthält sehr schnelle Kreis- und Drehbewegungen und ebenso schnelle Fußtechniken. Bevorzugt wird jedoch die offene Hand.
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* '''[[Bāguàquán]]''' (八卦拳) – das ''bāguàquán'' ist eines der größten Systeme des daoistischen chinesischen Boxens, als Folge von Beeinflussungen aus dem älteren ''xíngyìquán''. Es begründet seine esoterischen Wurzeln auf dem Prinzip der ''[[bāguà]]'' aus dem Yìjīng. Sein kämpferisches Konzept ist vom ''tàijíquán'' abgeleitet. Bāguàquán wurde erst um 1790 entwickelt. Es enthält sehr schnelle Kreis- und Drehbewegungen und ebenso schnelle Fußtechniken. Bevorzugt wird jedoch die offene Hand.
  
Neben den genannten drei großen Schulen gibt es auch weitere Systeme der nèijiā. Heute sagt man, sie hätten sich allesamt aus dem shǎolín quánfǎ abgeleitet. Doch diese Theorie ist nicht be-stätigt. Im Shǎolín-Kloster verbanden sich daoistische und buddhistische Ideologien zu einem ge-meinsamen Konzept und entwickelten viele Ausdrucksformen. Es ist schwierig, sie in wàijiā und nèijiā zu unterteilen.
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Neben den genannten drei großen Schulen gibt es auch weitere Systeme der ''nèijiā''. Heute sagt man, sie hätten sich allesamt aus dem ''[[shǎolín quánfǎ]]'' abgeleitet. Doch diese Theorie ist nicht bestätigt. Im Shǎolín-Kloster verbanden sich daoistische und buddhistische Ideologien zu einem gemeinsamen Konzept und entwickelten viele Ausdrucksformen. Es ist schwierig, sie in ''[[wàijiā]]'' und ''nèijiā'' zu unterteilen.
  
 
== Studien Informationen ==
 
== Studien Informationen ==

Version vom 4. August 2014, 17:17 Uhr

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste, Karate Kumite<br.>Nachbearbeitet von: Stephanie Kaiser

Das innere quánfǎ (auch: Innere Schulen des Quánfǎ) bezeichnet die daoistisch geprägten Schulen der nèijiā (chin.: 内家). Die nèijiā bestehen aus daoistischen Konzepten des quánfǎ, die sich bereits im 13. Jh. auf der Grundlage des wǔdāngpai entwickelten. Als Gründungsvater wird Zhāng Sān Fēng (1279 - 1368) genannt, dessen Konzept in allen späteren Stilen der nèijiā wieder zu finden ist.

Es ist umstritten, ob sie aus dem shǎolín quánfǎ stammen oder ob sie sich aus eigener Kraft entwickelten, um die daoistischen Werte neu zu beleben. Jedenfalls griffen diese Systeme die daoistischen Philosophien auf und versuchten sie in Körperbewegungen auszudrücken. Ihre Formen (tàolù) enthalten eine Art Meditation in Bewegung und zielen auf die Heranformung des inneren Gleichgewichtes, auf dessen Grundlage der Zugang zur vitalen Energie () möglich wird.

Ihre traditionelle Entstehungsgeschichte gründet sich auf einer Legende, laut der der daoistischer Eremit Zhāng Sān Fēng (1279 - 1368) in den Bergen von Wǔdāng (chin.: 武當山 / 武当山 - Wǔdāngshān) den Kampf zwischen einer Schlange und einem Kranich beobachtet haben soll. Als die Schlange siegte, weil sie den Angriffen des Vogels ausweichen konnte, erkannte er, dass das Ausweichen der rohen Körperkraft überlegen ist. Die weiche Kraft des Ausweichens kombinierte er mit den Grundlagen der daoistischen Philosophie und gründete den Kampfstil wǔdāngpai, den Ursprung aller inneren Systeme. Später entwickelte das wǔdāngpai örtliche Stile und beeinflusste in Folge die Entstehung mehrerer großer Systeme, die sich im ganzen Land verbreiteten.

Systeme der nèijiā

Innerhalb der nèijiā entstanden drei grundlegende Systeme:

  • Tàijíquán (太極拳) – basierend auf dem Prinzip des tàijí. Innerhalb dieses Prinzips gibt es viele Konzepte, aus denen vor allem fünf Stile gewonnen werden: chén tàijíquán, yáng tàijíquán, wú tàijíquán, wǔ tàijíquán und sūn tàijíquán.
  • Xíngyìquán (形意拳) – das xíngyìquán baut auf den fünf Wandlungsphasen (wǔxíng) der chinesischen Kosmologie (Erde, Wasser, Holz, Feuer, Metall) auf und begründet seine Formen (xíng) auf dem Verhaltensstudium von zwölf Tieren (shíèrxíngquán: Drache, Tiger, Affe, Pferd, Leguan, Hahn, Falke, Schwalbe, Schlange, Kranich, Adler und Bär). Jedes Tier symbolisiert einen eigenen Kampfstil und bestimmte Tugenden. Das System hat seine Wurzeln im Yìjīng (I Ging) und beeinflusste die Gründung des späteren bāguàquán.
  • Bāguàquán (八卦拳) – das bāguàquán ist eines der größten Systeme des daoistischen chinesischen Boxens, als Folge von Beeinflussungen aus dem älteren xíngyìquán. Es begründet seine esoterischen Wurzeln auf dem Prinzip der bāguà aus dem Yìjīng. Sein kämpferisches Konzept ist vom tàijíquán abgeleitet. Bāguàquán wurde erst um 1790 entwickelt. Es enthält sehr schnelle Kreis- und Drehbewegungen und ebenso schnelle Fußtechniken. Bevorzugt wird jedoch die offene Hand.

Neben den genannten drei großen Schulen gibt es auch weitere Systeme der nèijiā. Heute sagt man, sie hätten sich allesamt aus dem shǎolín quánfǎ abgeleitet. Doch diese Theorie ist nicht bestätigt. Im Shǎolín-Kloster verbanden sich daoistische und buddhistische Ideologien zu einem gemeinsamen Konzept und entwickelten viele Ausdrucksformen. Es ist schwierig, sie in wàijiā und nèijiā zu unterteilen.

Studien Informationen

Siehe auch: Quánfǎ | Nánquán | Wàijiā |

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.
  • Werner Lind: Karate Kumite. BSK 2014.