Nengō

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Der Begriff nengō 年号 bezeichnet die Jahreszählung der japanischen Geschichte (nihonshi). Er setzt sich aus nen / toshi (年 - Jahr) und (号 - Nummer) zusammen und orientiert sich an geschichtlichen Ären und kaiserlichen Jahresdevisen. Der japanische Kalender (reki) orientiert sich an den nengō und definiert die Zeitalter (jidai) der japanischen Geschichte.

Allgemeines

Das System der nengō erläutert die in Japan definierten Ären, durch die darin bezeichnenden Jahresdaten und Regierungsdevisen und begründet im Gesamtkonzept ein kalendarisches Datensystem nach chinesischem Kalendervorbild (nónglì). Die Ären und Jahreszählungen (kōki und nengō) waren eng miteinander verbunden aber nicht immer identisch. Eine geschichtliche Ära wurde in Japan meist erst im späteren Verlauf der Zeit definiert und orientierte sich mehr an politischen, astrologischen oder an Naturereignissen als an den Regierungsdevisen der Kaiser. Unabhängig von kaiserlichen Regierungszeiten können sich deshalb frühere Ären und Regierungsdevisen manchmal überschneiden. Das entsprechende kalendarische System wurde von Kōtoku-Tennō im Jahr 645 eingeführt und bezeichnet taika als die erste gesicherte Ära in der japanischen Geschichte. Die Jahresdaten der vorausgegangenen Ären (shinengō) sind in der Datierung ungesichert und beginnen mit der Thronbesteigung des mystischen Jinmu-Tennō am 11. Februar 660 v.Chr. Im japanischen Kalender (reki) beginnt jede neue Ära mit dem Jahr 1. Untenstehend wurden sie in Jahreszahlen des Gregorianischen Kalenders (Gregorianischer Kalender) umgerechnet (vergl. mit Liste der tennō):

Kalendarische Begriffserklärung
Jidai - geschichtliche Zeitalter
Kōki - erste Ära (660 v.Chr.)
Nengō - Ären und Regierungsdevisen
Gannen - erstes Jahr in einer Ära
Reki - japanischer Kalender

Nengō - Frühzeit und Altertum

Das aus China übernommene erste japanische Kalendersystem definiert die Zeiteinteilung der geschichtlichen Ären und Kaiserdevisen in Japan, unterlag aber allzu oft der willkürlichen Manipulation des Kaiserhauses. Das japanische System ist mit den chinesischen Tierkreiszeichen (nónglì) kombiniert. Daraus wurde ab 645 rückwirkend für das frühe yamato jidai (ab 660 v.Chr bis ca. 645 n.Chr.) ein System der nengō konzipiert, das man shinengō (unbestätigte nengō) nennt.

Shinengō - in der Frühzeit (genshi)

Die shinengō werden von der Wissenschaft als unsichere Zeitdaten angesehen, da sich die Angaben über diese Zeit (japanische Frühgeschichte und frühes japanisches Altertum) (kodai) lediglich auf mythologische Überlieferungen berufen. Da diese nengō wissenschaftlich nicht definiert werden können, nennt man sie auch „Inthronisierung ohne nengō“. Sie gelten über den gesamten Zeitraum der Yamato-Herrschaft (Yamato) und beruhen auf die Schrift-Mythen nihonshoki und kojiki (verfasst im 8. Jahrhundert), die nachträglich die Entstehung des japanischen Volkes und Staates erklären wollen. Zeitpolitisch erfassen die shinengō die geschichtlichen Perioden jōmon jidai, yayoi jidai, kofun jidai und die Anfänge des asuka jidai.

Shinengō der japanischen Frühgeschichte

(Inoffizielle nengō)

Jōmon jidai (7.500 v.Ch.-300 v.Ch.)
660 v.Chr. - 神武 Jinmu
581 v.Chr. - 綏靖 Suizei
549 v.Chr. - 安寧 Annei
510 v.Chr. - 懿徳 Itoku
475 v.Chr. - 孝昭 Kōshō
392 v.Chr. - 孝安 Kōan
Yayoi jidai (300 v.Ch.-300 n.Ch.)
290 v.Chr. - 孝霊 Kōrei
214 v.Chr. - 孝元 Kōgen
157 v.Chr. - 開化 Kaika
97 v.Chr. - 崇神 Sujin
29 v.Chr. - 垂仁 Suinin
71 n.Chr. - 景行 Keikō
131 n.Chr. - 成務 Seimu
192 n.Chr. - 仲哀 Chūai
270 n.Chr. - 応神 Ōjin

Shinengō - im frühen Altertum (kodai)

Beginnend mit dem kofun jidai gibt es heute archäologische Funde durch die das Leben, die Kultur und die Religion der damaligen Japaner einigermaßen realistisch nachempfunden werden kann. Staatspolitisch aber gibt es kaum Anhaltspunkte, da sich auch heute noch geschichtliche Daten und Mythologien miteinander vermischen. Daher gelten auch diese Daten als unbestätigt.

Shinengō im frühen japanischen Altertum

(Unbestätigte nengō)

Kofun jidai (300-552)
313 n.Chr. - 仁徳 Nintoku
400 n.Chr. - 履中 Richū
406 n.Chr. - 反正 Hanzei
411 n.Chr. - 允恭 Ingyō
453 n.Chr. - 安康 Ankō
456 n.Chr. - 雄略 Yūryaku
480 n.Chr. - 清寧 Seinei
485 n.Chr. - 顕宗 Kenzō
488 n.Chr. - 仁賢 Ninken
498 n.Chr. - 武烈 Buretsu
507 n.Chr. - 継体 Keitai
531 n.Chr. - 安閑 Ankan
536 n.Chr. - 宣化 Senka
540 - 欽明 Kinmei
Asuka jidai (552-710)
572 n.Chr. - 敏達 Bidatsu
585 n.Chr. - 用明 Yōmei
587 n.Chr. - 崇峻 Sushun
593 n.Chr. - 推古 Suiko
629 n.Chr. - 舒明 Jomei
642 n.Chr. - 皇極 Kōgyoku
655 n.Chr. - 斉明 Saimei
662 n.Chr. - 天智 Tenji
672 n.Chr. - 弘文 Kōbun
673 n.Chr. - 天武 Tenmu
686 n.Chr. - 持統 Jitō
697 n.Chr. - 文武 Mommu

Historisch bestätigte Nengō

Die Regierungsdevise wurde beim Amtsbeginn eines tennō von ihm selbst oder von Mitgliedern seines Hofstaates (kōshitsu) verkündet. Eine geschichtliche Ära wurde binnen zwei Jahren von entsprechend mächtigen Hofadeligen, Prinzregenten und später vom shōgun ausgerufen und unterlag einem traditionellen, turnusmäßigen Wechsel, der unabhängig von der kaiserlichen Regierungszeit nur in einem Zyklus von 60 Jahren stattfinden durfte: im ersten oder im 58. Jahr, da diese Zeitangaben im chinesischen Kalender als besonders verheißungsvoll galten. Dadurch aber entstand ein gravierender Zeitunterschied zwischen kaiserlichen Regierungsdevisen und geschichtlichen Zeitepochen. Erst im meiji jidai wurden sie vereinheitlicht. Grundsätzlich bezeichnen Regierungsdevisen stets die Regierungszeit eines Kaisers (tennō), während der Name einer Ära stets auf historische Hintergründe verweist. So ist z.B. wadō (ab 709) im nara jidai die Ära-Bezeichnung für die Entdeckung der Kupferminen in Japan, während daidō (ab 806), kōnin (ab 810) und tenchō (ab 824) eine konfuzianische Epoche im heian jidai bezeichnen. Doch auch in der Weiterfolge wurden die nengō oft von den kaiserlichen Hofbeamten willkürlich bestimmt und nach chinesischem Beispiel geschichtlich manipuliert. Heute zählt man von taika bis heisei 247 nengō. Traditionell durfte ihre Bezeichnung nur aus zwei, von 216 ausgewählten Schriftzeichen (kanji) bestehen. Seit 1874 (meiji jidai) wurden nengō und kōki zusammengelegt.

Untenstehend sind die mittelalterlichen nengō rückwirkend umgerechnet in die Jahresdaten des gregorianischen Kalenders wiedergegeben:

Nengō im späten Altertum (kodai)

Klassische NENGŌ
Asuka jidai (552-710)
645 - 大化 Taika
650 - 白雉 Hakuchi
654 - 廃止 abgeschafft
686 - 朱鳥 Shūcho oder Suchō
686 - 廃止 abgeschafft
701 - 大宝 Taihō oder Daijō
704 - 慶雲 Keiun
708 - 和銅 Wadō
Nara jidai (710-794)
11. März 708: Kaiserin Genmei befiehlt den Umzug
der Hauptstadt nach Heijō kyō (erfolgte 710)
715 - 霊亀 Reiki
717 - 養老 Yōrō
724 - 神亀 Jinki
729 - 天平 Tenpyō oder Tenhei
749 - 天平感宝 Tenpyō kanpō
749 - 天平勝宝 Tenpyō shōhō
757 - 天平宝字 Tenpyō hōji
765 - 天平神護 Tenpyō jingo
767 - 神護景雲 Jingo keiun
770 - 宝亀 Hōki
781 - 天応 Ten´ō
782 - 延暦 Enryaku
Heian jidai (794-1192)
18. November 794: Kanmu Tennō zieht mit der
Hauptstadt nach Kyoto
806 - 大同 Daidō
810 - 弘仁 Kōnin
824 - 天長 Tenchō
834 - 承和 Jōwa oder Shōwa
848 - 嘉祥 Kajō
851 - 仁寿 Ninju
854 - 斉衡 Saikō
857 - 天安 Ten´an oder Tennan
859 - 貞観 Jōgan
877 - 元慶 Gangyō oder Genkei
885 - 仁和 Ninna
889 - 寛平Kanpyō
898 - 昌泰 Shōtai
901 - 延喜 Engi
923 - 延長 Enchō
931 - 承平 Jōhei oder Shōhei
938 - 天慶 Tengyō oder Tenkei
947 - 天暦 Tenryaku
957 - 天徳 Tentoku
961 - 応和 Ōwa
964 - 康保 Kōhō
968 - 安和 Anna oder Anwa
970 - 天禄 Tenroku
973 - 天延 Ten´en
976 - 貞元 Jōgen
978 - 天元 Tengen
983 - 永観 Eikan
985 - 寛和 Kanna oder Kanwa
987 - 永延 Eien
988 - 永祚 Eiso
990 - 正暦 Shōryaku oder Shōreki
995 - 長徳 Chōtoku
999 - 長保 Chōjhō
1004 - 寛弘 Kankō
1012 - 長和 Chōwa
1017 - 寛仁 Kannin
1021 - 治安 Jian
1024 - 万寿 Manju
1028 - 長元 Chōgen
1037 - 長暦 Chōryaku
1040 - 長久 Chōkyō
1044 - 寛徳 Kantoku
1046 - 永承 Eishō/Eijō oder Yōjō
1053 - 天喜 Tengi
1058 - 康平 Kōhei
1065 - 治暦 Jiryaku
1069 - 延久 Enkyū
1074 - 承保 Jōhō
1077 - 承暦 Jōryaku oder Shōreki
1081 - 永保 Eihō
1084 - 応徳 Ōtoku
1087 - 寛治 Kanji
1094 - 嘉保 Kahō
1097 - 永長 Eichō
1097 - 承徳 Jōtoku oder Shōtoku
1099 - 康和 Kōwa
1104 - 長治 Chōji
1106 - 嘉承 Kajō oder Kashō (Kasō)
1108 - 天仁 Tennin
1110 - 天永 Ten´ei
1113 - 永久 Eikyū
1118 - 元永 Gen´ei
1120 - 保安 Hōan
1124 - 天治 Tenji
1126 - 大治 Daiji oder Taiji
1131 - 天承 Tenshō oder Tenjō
1132 - 長承 Chōshō oder Chōjō
1135 - 保延 Hōen
1141 - 永治 Eiji
1142 - 康治 Kōji
1144 - 天養 Ten´yō
1145 - 久安 Kyūan
1151 - 仁平 Ninpei oder Ninpyō
1154 - 久寿 Kyūju
1156 - 保元 Hōgen
1159 - 平治 Heiji
1160 - 永暦 Eiryaku
1161 - 応保 Ōhō
1163 - 長寛 Chōkan
1165 - 永万 Eiman
1166 - 仁安 Ninnan
1169 - 嘉応 Kaō
1171 - 承安 Jōan
1175 - 安元 Angen
1177 - 治承 Jishō oder Jijō
1181 - 養和 Yōwa
1182 - 寿永 Juei
1184 - 元暦 Genryaku
1185 - 文治 Bunji
1190 - 建久 Kenkyū

Nengō im Mittelalter (chūsei)

Kamakura jidai (1192-1333)
21. August 1192: Minamoto Yoritomo wird Shōgun.
1199 - 正治 Shōji
1201 - 建仁 Kennin
1204 - 元久 Genkyū
1206 - 建永 Ken´ei
1207 - 承元 Jōgen
1211 - 建暦 Kenryaku
1213 - 建保 Kenpō
1219 - 承久 Jōkyū
1222 - 貞応 Jōō
1224 - 元仁 Gennin
1225 - 嘉禄 Karoku
1227 - 安貞 Antei
1229 - 寛喜 Kanki oder Kangi
1232 - 貞永 Jōei
1233 - 天福 Tenpuku
1234 - 文暦 Bunryaku
1235 - 嘉禎 Katei
1238 - 暦仁Ryakunin
1239 - 延応 En´ō
1240 - 仁治 Ninji
1243 - 寛元Kangen
1247 - 宝治 Hōji
1249 - 建長 Kenchō
1256 - 康元 Kōgen
1257 - 正嘉 Shōka
1259 - 正元 Shōgen
1260 - 文応 Bun´ō
1261 - 弘長 Kōcho
1264 - 文永 Bun´ei
1275 - 建治 Kenji
1278 - 弘安 Kōan
1288 - 正応 Shōō
1293 - 永仁 Einin
1299 - 正安 Shōan
1302 - 乾元 Kengen
1303 - 嘉元 Kagen
1306 - 徳治 Tokuji
1308 - 延慶 Enkei oder Enkyō
1311 - 応長 Ōnchō
1312 - 正和 Shōwa
1317 - 文保 Bunpō
1319 - 元応 Gen´ō
1321 - 元亨 Genkyō oder Genkō
1324 - 正中 Shōchū
1326 - 嘉暦 Karyaku
1329 - 元徳 Gentoku
1331 - 元弘 Genkō
1334 - 建武 Kenmu
A-shikaga-Muromachi jidai (1338-1573)
Im Nanboku chō gab es zwei konkurrierende
Kaiserhöfe mit eigener Ära-Zählung.
Nanboku chō - kaiserlicher Südhof
1336 - 延元 Engen
1340 - 興国 Kōkoku
1346 - 正平 Shōhei
1370 - 建徳 Kentoku
1372 - 文中 Bunchū
1375 - 天授 Tenju
1381 - 弘和 Kōwa
1384 - 元中 Genchū später Meitoku
Nanboku chō - kaiserlicher Nordhof
1332 - 正慶 Shōkei
1333-1336 - kein Nordhof vorhanden
1338 - 暦応 Ryakuō
1342 - 康永 Kōei
1345 - 貞和 Jōwa
1350 - 観応 Kan´o oder Kannō
1352 - 文和 Bunna
1356 - 延文 Enbun
1361 - 康安 Kōan
1362 - 貞治 Jōji
1368 - 応安 Ōan
1375 - 永和 Eiwa
1379 - 康暦 Kōryaku
1381 - 永徳 Eitoku
1384 - 至徳 Shitoku
1387 - 嘉慶 Kakei
1389 - 康応 Kōō
1390 - 明徳 Meitoku
Nach der Wiedervereinigung
1394 - 応永 Ōei
1428 - 正長 Shōchō
1429 - 永享 Eikyō
1441 - 嘉吉 Kakitsu
1444 - 文安 Bunnan
1449 - 宝徳 Hōtoku
1452 - 享徳 Kyōtoku
1455 - 康正 Kōshō
1457 - 長禄 Chōroku
1460 - 寛正 Kanshō
1466 - 文正 Bunshō
1467 - 応仁 Ōnin
1469 - 文明 Bunmei
1487 - 長享 Chōkyō
1489 - 延徳 Entoku
1492 - 明応 Meiō
1501 - 文亀 Bunki
1504 - 永正 Eishō
1521 - 大永 Daei
1528 - 享禄 Kyōroku
1532 - 天文 Tenbun oder Tenmon
1555 - 弘治 Kōji
1558 - 永禄 Eiroku
1570 - 元亀 Genki
Azuchi-Momoyama jidai (1573-1603)
15. August 1573: Ende des Muromachi-Shōgunats.
Oda Nobunaga ergreift die Macht
1573 - 天正Tenshō
1592 - 文禄 Bunroku
1596 - 慶長 Keichō
Frühmoderne (Kinsei)
Edo jidai (1603- 1868)
24. März 1603: Ernennung von Tokugawa
Ieyasu zum Shogun.
1615 - 元和 Genna
1624 - 寛永 Kann´ei
1644 - 正保 Shōhō
1648 - 慶安 Keian
1652 - 承応 Jōō
1655 - 明暦 Meireki
1658 - 万治 Manji
1661 - 寛文 Kanbun
1673 - 延宝 Enpō
1681 - 天和 Tenna
1684 - 貞享 Jōkyō
1688 - 元禄 Genroku
1704 - 宝永 Hōei
1711 - 正徳 Shōtoku
1716 - 享保 Kyōhō
1736 - 元文 Genbun
1741 - 寛保 Kanpō
1744 - 延享 Enkyō
1748 - 寛延 Kann´en
1751 - 宝暦 Hōreki
1764 - 明和 Meiwa
1772 - 安永 An´ei
1781 - 天明 Tenmei
1789 - 寛政 Kansei
1801 - 享和 Kyōwa
1804 - 文化 Bunka
1818 - 文政 Bunsei
1830 - 天保 Tempō
1844 - 弘化 Kōka
1848 - 嘉永 Kaei
1854 - 安政 Ansei
1860 - 万延 Man´en
1861 - 文久 Bunkyū
1864 - 元治 Genji
1865 - 慶応 Keiō

Modernes Nengō-System

Im meiji jidai (ab 1868) bemühte man sich zunehmend um eine korrekte Aufarbeitung der japanischen Geschichte, die stimmig und übertragbar in die inzwischen weltweit gültigen Jahresdaten des gregorianischen Kalenders war. Das vorausgegangene Kalenderkonzept der nengō wurde daher in manchen Teilen revidiert und in Jahresdaten des gregorianischen Kalenders umgerechent, doch man trennte sich ungern von den alten mythologischen Kalenderdaten. Vor allem lehnte man das Geburtsjahr Christi als Anfang der Geschichtsschreibung ab und suchte Kompromisslösungen, durch die die japanische Identität gewahrt werden konnte. Man suchte Kompromisse und fand ein erstes System der Umrechnung: darin entspricht die erste japanische Ära (kōki - 660 v.Chr.) dem Jahr 1 im gregorianischen Kalender (Geburt Christi), während z.B. kōki 2600 mit dem Jahr 1940 im gregorianischen Kalender korrespondiert.

Am 1. Januar 1873 wurden das System der nengō (kyūreki) in einem weiteren Schritt mit der christlichen Zeitrechnung (seireki) auf der Grundlage des gregorianischen Kalenders (guregoriusureki) kombiniert. Das Konzept wurde bereits 1872 als neues japanisches Kalendersystem (shinreki) konzipiert und folgte der gregorianischen fortlaufenden Jahreszählung seit der Geburt Christi. Die Jahresdaten wurden darin nach dem gregorianischen Kalender umgerechnet. Das System bestand bis zur Kapitulation Japans (1945) vor den alliierten Streitkräften, wonach auch eine Neuordnung der kalendarischen Zeitgeschichte Japans stattfand.

Bereits seit der Meiji-Restauration (1868) wurde eine neue Ära nur noch bei der Inthronisierung eines tennō ausgerufen. Jede neue Kaiser-Ära beginnt mit dem Jahr 1 (gannen) und endet nach dem Tod des Kaisers jeweils am 31. Dezember, so dass dieses Kalenderjahr grundsätzlich zu zwei Ären gehört. Die durchlaufenden Jahre werden nach dem gregorianischen Kalender gerechnet. Ära und Regierungsdevise unterscheiden sich nicht mehr voneinander. Seit 1979 trat diese Verfahrensweise per Gesetz in Kraft.

Der amtierende Kaiser wird nie mit seinem Geburtsnamen (z.B. Akihito Tennō) angeredet, sondern zu Lebzeiten mit heika tennō (seine Majestät, der Kaiser) angesprochen. Der Begriff kinjō tennō (amtierender Kaiser) wird nicht als Anrede gebraucht. Erst nach seinem Tod bezeichnet man ihn im Zusammenhang mit seiner Ära / Regierungsdevise (z.B. Mutsuhito Tennō wird zum Meiji Tennō).

Seit der Meiji-Restauration (1868) gab es bis heute vier Ären / Regierungsdevisen der japanischen Kaiser:

Moderne NENGŌ
Japanische Moderne (Kindai)
Meiji jidai (1868-1912) Mutsuhito Tennō
Taishō jidai (1912-1926) Yoshihito Tennō
Shōwa jidai (1926-1989) Hirohito Tennō
Gegenwart (Gendai)
Heisei jidai (1989 - heute) Akihito Tennō

Studien-Information

Siehe auch:

Literatur

  • Zöllner Reinhard: Japanische Zeitrechnung. Ein Handbuch. Ludicium München 2003.
  • Dettmer Hans: Liste der Regierungszeiten und Ära-Bezeichnungen. Eine Revision. 1981.

Weblinks

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