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Neben den positiven Eigenschaften, die dem Vogel allgemein zugesprochen wurden, gab es auch sogenannte Vogeldämonen. Sowohl in China als auch [[Korea]] hat das Wort die Nebenbedeutung von „Penis“ und wird als Schimpfwort gebraucht.
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== Studien Informationen ==
 
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'''Siehe auch:''' [[Chinesische Symbole]] | [[Tiere]] | [[Fünf Gifttiere]] |
  
 
* Wolfram Eberhard: ''Lexikon Chinesischer Symbole. Die Bildsprache der Chinesen.'' Heinrich Hugendubel, München 2004, ISBN 3-89631-428-9, S. 293-294.
 
* Wolfram Eberhard: ''Lexikon Chinesischer Symbole. Die Bildsprache der Chinesen.'' Heinrich Hugendubel, München 2004, ISBN 3-89631-428-9, S. 293-294.
 
* Josef Guter: ''Lexikon der Götter und Symbole der Alten Chinesen.'' Marix, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-04-5.
 
* Josef Guter: ''Lexikon der Götter und Symbole der Alten Chinesen.'' Marix, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-04-5.
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* [[Werner Lind]]: ''Lexikon der Kampfkünste.'' BSK-Studien 2010.
  
 
[[Kategorie:Chinesische Kultur]]
 
[[Kategorie:Chinesische Kultur]]
 
[[Kategorie:Chinesisches Symbol]]
 
[[Kategorie:Chinesisches Symbol]]

Version vom 16. Juni 2013, 13:50 Uhr

Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Stephanie Kaiser

Dem Vogel ( chin.: 鸟 - niăo) werden in China je nach Vogelart verschiedene symbolische Eigenschaften und Charakterzüge zugesprochen:

  • Adler (鹰 - yīng): Stärke
  • Eisvogel (翡翠 - fěicuì): Schönheit
  • Elster (鹊 - qué): Freude, Eheglück
  • Ente (鸭 - ): das Wort für Ente () ist in Ostchina tabu, da es Homosexueller bedeutet; weiter nördlich bedeutet „Penis“ und im Buddhismus steht die Ente das Unterdrücken des Bösen
  • Eule (鸮 xiāo): Unheil; sie ist das Gegenstück zum Phoenix
  • Fasan (野鸡 - yějī): Unglück; Verführung
  • Fliegenschnäpper (鹟 - wēng):
  • Gans (鹅 - é): Eheglück
  • Hahn (公鸡 - gōngjī): Exorzismus; Stolz, Ruhm,
  • Kranich (鹤 - ): Langes Leben, hohes Alter, Weisheit
  • Mandarinente (鸳鸯 - ): Eheliche Treue, Eheglück
  • Papagei (鹦 - yīng): Mädchen, Freudenmädchen
  • Pfau (孔雀 - kǒngquè): Würde, Schönheit
  • Phoenix (鳳凰 - fènghuáng): Glück, das Weibliche (yīn), Symbol für die Kaiserin; Führer aller gefiederten Tiere
  • Pirol (莺 - yīng): Freude, Freundschaft, Musik
  • Rabe (乌鸦 - wūyā): Unglück, Tod
  • Reiher (鹭 - ): das Lautzeichen ist das gleiche wie für Weg; weshalb die Darstellung eines Reihers auf einem Lotus (莲 - lián) „auf deinem Weg bedeutet“
  • Schwalbe (燕 - yàn): Frühling, Erfolg, Glück
  • Taube (鸽 - ): Treue, Langlebigkeit
  • Wachtel (鹌鹑 - ān / chún): Freude, Frieden, Friedenszeit, Mut

In einigen Volksmärchen wird erzählt, dass es Männer gab, die die Sprache der Vögel beherrschten, was ihnen zu großem Reichtum verhalf oder sie rettete. Und so heißt es, dass gute Menschen von Vögeln belohnt wurden. Ein weiteres Motiv in Erzählungen ist die Verwandlung eines Menschen in einen Vogel, so wie sich auch Menschen in Tiger (虍 - ) verwandeln konnten. Vögeln wurde nachgesagt, Gräber sauber zu halten und die Erde auf die Grabstätten pietätvoller Männer zu bringen. Den Leichnahm eines Frommen bedeckten sie mit ihren Federn.

Neben den positiven Eigenschaften, die dem Vogel allgemein zugesprochen wurden, gab es auch sogenannte Vogeldämonen. Sowohl in China als auch Korea hat das Wort die Nebenbedeutung von „Penis“ und wird als Schimpfwort gebraucht.

Der Vogel in den Kampfkünsten

Der Vogel ist neben Affe (猴 - hóu), Tiger (虍 - ), Hirsch (鹿 - ) und Bär (熊 - xióng) eines der fünf Tiere (五禽 wǔqín) des von Huá Tuó entwickelten wǔqínxì (五禽戲 – „Spiel der Fünf Tiere“).

Im späteren Shǎolín-Konzept wird der Vogel als Kanich (鶴 - ) bezeichnet. Er ist der Meister des Fliegens, frei, sorglos, leicht, flink, geschickt und selbstzufrieden. In der Luft ist er schwerelos, auf dem Boden steht er fest wie eine Kiefer, hochragend, majestätisch und unbewegt. Typisch für ihn sind Flügelbewegungen, herabsinkend, erhebend und stehend auf einem Bein. Seine Kraft entfaltete sich in der flachen aber durchdringenden Hand. Der Blick ist klar und weit, die Vorstellungskraft kommt aus dem dāntián. Die Übung fördert die Bauchatmung, stärkt den Rücken und die unteren Extremitäten und Hilft bei Schwäche, Erschöpfung und innerer Leere.

Studien Informationen

Siehe auch: Chinesische Symbole | Tiere | Fünf Gifttiere |

  • Wolfram Eberhard: Lexikon Chinesischer Symbole. Die Bildsprache der Chinesen. Heinrich Hugendubel, München 2004, ISBN 3-89631-428-9, S. 293-294.
  • Josef Guter: Lexikon der Götter und Symbole der Alten Chinesen. Marix, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-04-5.
  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.