Nijūshihō
Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Daniel Lorenz
Nijūshiho 二十四歩 (jap): japanische kata des karate, mit Ursprung in der niseishi. Niseishi ist eine chinesische kata aus dem baihequan, wahrscheinlich von Aragagi (Niigaki) nach Okinawa gebracht und von Meister Gichin Funakoshi in Japan in nijūshiho umbenannt.
Name und Herkunft der nijūshiho
Nijūshiho bedeutet in der Übersetzung „24 Schritte“ (nijū - zwanzig, Shi - vier, Hō - Schritte, Richtungen). Sie stammt aus dem Stil des Weißen Kranichs (baihequan) und wurde zusammen mit der unsu und sōchin über die Niigaki-Schule zuerst von Mabuni Kenwa in die japanischen Stile gebracht. In der Niigaki-Schule nannte man sie niseshi, eine Bezeichnung, die man noch heute im wadō ryū und shitō ryū gebraucht. Im shōtōkan ryū wurde sie anfangs nicht geübt. Nakayama Masatoshi lernte die niseishi, als er als Begleiter von Meister Gichin Funakoshi im shitō ryū dōjō von Ōsaka beiMabuni Kenwa zu Gast war. Er brachte sie ins shōtōkan dōjō nach Tōkyō mit, und seitdem wird sie auch in diesem Stil geübt.
Die Zahl 24
Die übersetzte Bezeichnung der kata in 24 kann leicht irreführend sein, spiegelt dieser nicht das wieder was der Charakter der kata ausmacht. 24 bedeutet nicht nur die Anzahl der Schritte in der kata sondern ist eine Andeutung an die heilige buddhistische zahl 108. Sowohl die Zahl 2 als auch 4 sind Teiler der heiligen Zahl. Im Buddhismus spricht man von 108 Meditationen, 108 Gefühlen, 108 Leidenschaften etc. Und die heilige Schrift des tibetischen Buddhismus, der kanjur, umfasst 108 Bände. Nach der buddhistischen Lehre hat der Mensch sechs Sinne: Sehen, Hören, Riechen, Fühlen, Schmecken und – neben diesen auch im Westen geläufigen Sinnen – auch Denken. Jeder dieser sechs Sinne kann mit angenehmen, unangenehmen oder neutralen Gefühlen verbunden sein. Dreimal sechs macht 18. Jedes dieser 18 Gefühle kann anhaften oder nicht anhaften und manifestiert sich in drei Zeiten: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Zweimal 18 macht 36 und dreimal 36 macht 108. So kommt die Zahl 108 zustande. Sie bezieht auch auf die 108 `Leiden der Seele, die symbolisch geschlagen werden in Veranstaltungen wie dem kagamai baraki (Japanisches Neujahrsfest). Die kata gojushiho (ursprünglich ueseishi) ist mit "54 Schritten", ein weiterer Teiler. Es ist daher durchaus denkbar, dass beide kata zu dem buddhistischen Ursprung der Zahlt 108 führen. Auch das die alten kata aus China stammen spricht für diese These.