Okinawanischer Kampfsport

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Die alten okinawanischen Stile (koryū uchinādi) wurden bis zur Auflösung ihrer Geheimhaltung nie als Sport verstanden oder ausgeübt. Nachdem sie sich jedoch ab 1921 langsam auf dem japanischen Festland verbreiteten und dort dem Konzept des japanischen bujutsu und späteren budō begegneten, verloren sie weitgehend ihre Identität und wurden vom butokukai fremdbestimmt.

In Japan waren die Kampfkünste fest in den Händen der Politik und des Militärs, und es war abzusehen, dass der butokukai keine okinawanisch/chinesische Kunst akzeptieren würde. Die Organisation, die an der Japanisierung des karate sehr interessiert war, machte strenge Auflagen, die schließlich zu den vielen Veränderungen des karate in Japan führten. Darunter war die Veränderung des Schriftzeichens (von „chinesische Hand“ in „leere Hand“, kara), die Übernahme des Gürtelrangsystems aus dem japanischen budō, die Gründung einer Prüfungsordnung (bisher im karate unbekannt), das Üben im karategi und vor allem die Veränderung des karate in einen Wettkampfsport. Nachdem diese Auflagen (ohne Zustimmung der okinawanischen Lehrer) erfüllt waren, wurde karate im butokukai aufgenommen. Karate wurde zur japanischen Kampfkunst erklärt, und der butokukai errichtete sogar auf Okinawa eine Zweigstelle, durch die er neben jūdō und kendō das karate als japanische Kunst in sein Mutterland zurückimportierte.<br.>Natürlich waren die okinawanischen Karate-Schulen, wie auch viele japanische ryū, mit den Bestimmungen des butokukai überhaupt nicht einverstanden und ignorierten diese. Doch die politische Macht lag beim butokukai, und offiziell wurden in Japan die Stile shōtōkan ryū, shitō ryū, gōjū ryū und wadō ryū als die Hauptstile des karate erklärt. Im Dezember 1941 wurde eine Statistik über die Wirksamkeit der einzelnen Budō-Disziplinen erstellt, und im folgenden Jahr wurden sie direkt den Regierungsministerien unterstellt (Erziehung, Krieg, Marine, Wohlfahrt und nationale Angelegenheiten). Doch im Jahre 1945 wurde die Organisation von den Alliierten verboten, da sie auf der Liste für subversive Tätigkeiten stand.<br.>1946 durfte im Bereich des Erziehungsministeriums das budō im kleinen Maß wieder betrieben werden. Daraufhin beantragte der aufgelöste butokukai eine private Organisation gründen zu dürfen, was ihm überraschenderweise gewährt, jedoch kurz darauf wieder verboten wurde. Der Butokuden wurde inzwischen von der Kyōtoer Polizei als Trainingsraum genutzt und 1970 zum Nationaldenkmal erklärt.

Trotz dem Widerstand der okinawanischen Meister wurden im 20 Jahrhundert auch die okinawanischen Systeme als sportlicher Wettkampf ausgeübt und verloren in diesen Interpretationen den größten Teil ihrer Inhalte und ihrer Werte.<br.>Obwohl es weltweit zahlreiche Publikationen gibt, fällt es den meisten Übenden immer noch schwer, den Unterschied zwischen Kampfkunst und Kampfsport zu verstehen.

Studien Informationen

Siehe auch: Okinawa | Okinawanische Kampfsysteme | Okinawanische Kampfkunst | Okinawanische Kriegskunst

Literatur

  • George H. Kerr: Okinawa - The Hisory of an Island People. Tuttle 2000.
  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studie 2009.
  • Werner Lind: Okinawa Karate. Sportverlag Berlin 1998.
  • Shoshin Nagamine: The Essence of Okinawan Karate. Tuttle 1976.
  • Richard Kim: The Weaponless Warriors. Ohara 1974.
  • Morio Higaonna: Okinawa Goju ryū., Minamoto Research 1985.
  • Mark Bishop: Okinawan Karate. A & B Black 1989.
  • Pierre Portocarrero: Tode les origines du Karate do. Sedirep.
  • George W. Alexander: Okinawa Island of Karate. Yamazato 1991.
  • Kenji Tokitsu: Histoire du Karate do. SEM 1979.
  • Hokama Tetsuhiro: Timeline of Karate history. 2007.

Weblinks