Philosophie der Karate-Kata: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Karate''' im klassischen Sinn ist kein Sport und die [[Karate-Kata]] kein Mittel zum Wettkampf. Sportliche Organisationen können weder seinen Sinn noch seinen Inhalt vertreten. ''Karate'' ist Kultur, Bildung und Bewusstwerdung. Deshalb ist auch die ''[[kata]]'' für den Wettkampf aus der Sicht des klassischen ''karate'' falsch. Das wertvolle Konzept der klassischen ''kata'' darf nicht in den bloßen Formaspekten des sportlichen ''karate'' untergehen. Es muss von Menschen korrekt weitergetragen werden, die bereit sind, mit der ''kata'' einen Weg (''[[dō]]'') zu gehen.<br.>Vielleicht ist es gerade die Unfähigkeit zur tieferen Betrachtung einer Angelegenheit (''[[bunkai]]'') und die Ablehnung innerer Werte zugunsten egoistischer Selbstgefälligkeit, die die Menschen der modernen Gesellschaften in ihrer Reife hemmt und immer mehr der Realität entfremdet. Denn die allseits geforderte persönliche Freiheit hat als Gegenpol immer auch eine Verantwortung -   frei zu sein heißt, sich zu bilden, in den fortlaufenden Prozessen menschlicher Kommunitäten und ihrer Konventionen durch Sinngebung zu reifen und ihre Bedürfnisse in initiativer Selbstverantwortung mitzutragen. Freiheit heißt nicht, ungebildet und naiv das Recht auf Kritik oder egoistische Verwirklichung einzufordern, sondern sich selbst zu betrachten und sich in Einklang mit dem übergeordneten Sinn des Lebens zu bringen.<br.>Dieses Problem gibt es heute in allen sozialen Schichten der modernen Gesellschaft. Ein Studium des ''budō'' mit der'' kata'' im Mittelpunkt (''[[kata bunkai]]'') könnte für manchen neue Erkenntnisse eröffnen und sicherlich wichtige Werte zum Überleben aller sichern. Voraussetzung dafür ist aber das Streben nach persönlicher Bildung und Reife.<br.>Im Sinne des ''budō'' ist ein Mensch nicht dann gebildet, wenn er gelernt hat, wie er persönliche Vorteile erreicht, sondern wenn er mittels einer Lebensübung Zusammenhänge erkennt, bereit ist anderen zu dienen und Verantwortung zu tragen. Gebildet ist ein Mensch dann, wenn er einen Wert für andere hat. Gebildete Menschen haben Selbstdarstellung, Habgier, Fanatismus und Profitsucht stets überwunden. Wir sollten aus der Geschichte lernen: unreife und einseitig gebildete Menschen an der Macht haben ihr Volk - aus unterschiedlichen Motivationen - immer in einen Krieg geführt. Auch in der Gegenwart gibt es dafür viele Beispiele.
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'''Karate''' im klassischen Sinn ist kein Sport und die [[Karate-Kata]] kein Mittel zum Wettkampf. Sportliche Organisationen können weder seinen Sinn noch seinen Inhalt vertreten. ''Karate'' ist Kultur, Bildung und Bewusstwerdung. Deshalb ist auch die ''[[Kata (Form)|kata]]'' für den Wettkampf aus der Sicht des klassischen ''karate'' falsch. Das wertvolle Konzept der klassischen ''kata'' darf nicht in den bloßen Formaspekten des sportlichen ''karate'' untergehen. Es muss von Menschen korrekt weitergetragen werden, die bereit sind, mit der ''kata'' einen Weg (''[[Dō (Weg)|dō]]'') zu gehen.<br.>Vielleicht ist es gerade die Unfähigkeit zur tieferen Betrachtung einer Angelegenheit (''[[bunkai]]'') und die Ablehnung innerer Werte zugunsten egoistischer Selbstgefälligkeit, die die Menschen der modernen Gesellschaften in ihrer Reife hemmt und immer mehr der Realität entfremdet. Denn die allseits geforderte persönliche Freiheit hat als Gegenpol immer auch eine Verantwortung - frei zu sein heißt, sich zu bilden, in den fortlaufenden Prozessen menschlicher Kommunitäten und ihrer Konventionen durch Sinngebung zu reifen und ihre Bedürfnisse in initiativer Selbstverantwortung mitzutragen. Freiheit heißt nicht, ungebildet und naiv das Recht auf Kritik oder egoistische Verwirklichung einzufordern, sondern sich selbst zu betrachten und sich in Einklang mit dem übergeordneten Sinn des Lebens zu bringen.<br.>Dieses Problem gibt es heute in allen sozialen Schichten der modernen Gesellschaft. Ein Studium des ''budō'' mit der'' kata'' im Mittelpunkt (''[[kata bunkai]]'') könnte für manchen neue Erkenntnisse eröffnen und sicherlich wichtige Werte zum Überleben aller sichern. Voraussetzung dafür ist aber das Streben nach persönlicher Bildung und Reife.<br.>Im Sinne des ''budō'' ist ein Mensch nicht dann gebildet, wenn er gelernt hat, wie er persönliche Vorteile erreicht, sondern wenn er mittels einer Lebensübung Zusammenhänge erkennt, bereit ist anderen zu dienen und Verantwortung zu tragen. Gebildet ist ein Mensch dann, wenn er einen Wert für andere hat. Gebildete Menschen haben Selbstdarstellung, Habgier, Fanatismus und Profitsucht stets überwunden. Wir sollten aus der Geschichte lernen: unreife und einseitig gebildete Menschen an der Macht haben ihr Volk - aus unterschiedlichen Motivationen - immer in einen Krieg geführt. Auch in der Gegenwart gibt es dafür viele Beispiele.
  
 
== Studien Informationen ==
 
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* '''Siehe auch:''' [[Karate]] | [[Kata]] | [[Karate-Kata]] | [[Bunkai]] | [[Kata bunkai]]
 
* '''Siehe auch:''' [[Karate]] | [[Kata]] | [[Karate-Kata]] | [[Bunkai]] | [[Kata bunkai]]
* '''Siehe weiter:''' [[Studium der Karate-Kata]] | [[Geschichte der Karate-Kata]] | [[Bedeutung der Karate-Kata]] | [[Prinzipien der Karate-Kata]] | [[Methoden der  Karate-Kata]] | [[Kata-Liste (Karate)]] |
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* '''Siehe weiter:''' [[Studium der Karate-Kata]] | [[Geschichte der Karate-Kata]] | [[Bedeutung der Karate-Kata]] | [[Prinzipien der Karate-Kata]] | [[Methoden der  Karate-Kata]] | [[Kata-Liste (Karate)]] |
  
 
=== Literatur ===
 
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Aktuelle Version vom 20. September 2011, 14:56 Uhr

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste | Karate Grundlagen<br.>Nachbearbeitet von: Werner Lind

Karate im klassischen Sinn ist kein Sport und die Karate-Kata kein Mittel zum Wettkampf. Sportliche Organisationen können weder seinen Sinn noch seinen Inhalt vertreten. Karate ist Kultur, Bildung und Bewusstwerdung. Deshalb ist auch die kata für den Wettkampf aus der Sicht des klassischen karate falsch. Das wertvolle Konzept der klassischen kata darf nicht in den bloßen Formaspekten des sportlichen karate untergehen. Es muss von Menschen korrekt weitergetragen werden, die bereit sind, mit der kata einen Weg () zu gehen.<br.>Vielleicht ist es gerade die Unfähigkeit zur tieferen Betrachtung einer Angelegenheit (bunkai) und die Ablehnung innerer Werte zugunsten egoistischer Selbstgefälligkeit, die die Menschen der modernen Gesellschaften in ihrer Reife hemmt und immer mehr der Realität entfremdet. Denn die allseits geforderte persönliche Freiheit hat als Gegenpol immer auch eine Verantwortung - frei zu sein heißt, sich zu bilden, in den fortlaufenden Prozessen menschlicher Kommunitäten und ihrer Konventionen durch Sinngebung zu reifen und ihre Bedürfnisse in initiativer Selbstverantwortung mitzutragen. Freiheit heißt nicht, ungebildet und naiv das Recht auf Kritik oder egoistische Verwirklichung einzufordern, sondern sich selbst zu betrachten und sich in Einklang mit dem übergeordneten Sinn des Lebens zu bringen.<br.>Dieses Problem gibt es heute in allen sozialen Schichten der modernen Gesellschaft. Ein Studium des budō mit der kata im Mittelpunkt (kata bunkai) könnte für manchen neue Erkenntnisse eröffnen und sicherlich wichtige Werte zum Überleben aller sichern. Voraussetzung dafür ist aber das Streben nach persönlicher Bildung und Reife.<br.>Im Sinne des budō ist ein Mensch nicht dann gebildet, wenn er gelernt hat, wie er persönliche Vorteile erreicht, sondern wenn er mittels einer Lebensübung Zusammenhänge erkennt, bereit ist anderen zu dienen und Verantwortung zu tragen. Gebildet ist ein Mensch dann, wenn er einen Wert für andere hat. Gebildete Menschen haben Selbstdarstellung, Habgier, Fanatismus und Profitsucht stets überwunden. Wir sollten aus der Geschichte lernen: unreife und einseitig gebildete Menschen an der Macht haben ihr Volk - aus unterschiedlichen Motivationen - immer in einen Krieg geführt. Auch in der Gegenwart gibt es dafür viele Beispiele.

Studien Informationen

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste, BSK-Studien 2010.
  • Werner Lind: Budo - der geistige Weg der Kampfkünste, Scherz 1991.
  • Werner Lind: Okinawa Karate, Sportverlag Berlin 1998.
  • Werner Lind: Karate Grundlagen, BSK 2005.
  • Werner Lind: Karate Kihon, BSK 2007.
  • Werner Lind: Karate Kumite, BSK 2010.
  • Werner Lind: Karate Kata, BSK 2011.
  • Shoshin Nagamine: The Essence of Okinawan Karate, Tuttle 1976.
  • Richard Kim: The Weaponless Warriors, Ohara 1974.
  • Morio Higaonna: Okinawa Goju ryū, Minamoto Research, 1985.
  • Mark Bishop: Okinawan Karate, A&B Black 1989.
  • Pierre Portocarrero: Tode les origines du Karate do, Sedirep
  • Kenji Tokitsu: Histoire du Karate do, SEM 1979.
  • Hokama Tetsuhiro: Timeline of Karate history, 2007.

Weblinks