Piraterie

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Artikel von: Werner Lind

Das deutsche Wort Piraterie stammt vom griechischen Begriff peiran (πειραν - nehmen / wegnehmen), verwandt mit peirātḗs (πειρατής, lateinisch pirata), was "Seeräuber" oder "Seeräuberei" bedeutet. Die Piraterie begann im frühesten Altertum im Mittelmeerraum, setzte sich jedoch in späteren Zeitalter in der ganzen Welt fort. In den meisten Fällen waren die Piraten halb-offizielle Institutionen ihrer heimischen Regierungen. Länder, wie z.B. England, Spanien oder Portugal waren ausgesprochene Piraten-Gesellschaften und bauten ihr weltweites Imperium über Jahrhunderte ausschließlich auf Piraterie und Kolonisierung auf.

Definition

Der Begriff Piraterie bezeichnet heute illegale Gewaltverbrechen von ausschliesslich privaten Organisationen auf den internationalen Meeren, die Raub, Entführung und Mord beinhalten. Staatliche Initiativen, die durch die gesamte Geschichte in demselben Sinn durchgeführt wurden und immer noch durchgeführt werden, bezeichnet man nicht als Piraterie sondern als legale Militäreinsätze.<br.>Die Piraterie ist Teil der menschlichen Kulturgeschichte und tritt seit frühesten Zeiten überall dort auf, wo es ein ausreichendes Aufkommen des Seehandels gibt. Heute gibt es Piraterie vor allem in Schwellenländern, die das international vereinbarte Schifffahrtsrecht mißachten.

Rechtstaatliche Situation

Die private Piraterie wurde bereits im Altertum geächtet und ist es auch heute. Alle Staaten der Welt sind zu ihrer Bekämpfung und Verfolgung aufgerufen und zur internationalen Zusammenarbeit verpflichtet. Allerdings ist es nach wie vor unklar, was die private Piraterie von der staatlichen Piraterie unterscheidet. Die aktuelle Situation ermöglicht keine Differenzierung, interstaatliche Regeln beziehen sich nur auf die nachweislich private Seeräuberei:

  • Völkerrecht - bereits im 17. Jahrhundert wurde von Hugo Grotius der sogenannte "Grundsatz zu reiheit der Meeren" gegründet, der auf Hoher See die Ausübung von staatlicher Gewalt nur auf Schiffe unter eigener Flagge erlaubt. Auch ist jeder staatliche Eingriff außerhalb der eigenen Hoheitsgewässer verboten und kann als eine Angriffshandlung auf einen fremden Staat nach dem Artikel 39 der Charta der Vereinten Nationen gedeutet werden.<br.>Am 29. April 1958 wurde ein internationales Übereinkommen geschlossen, das am 10. Dezember 1982 als Seerechtsübereinkommen von den Vereinten Nationen ratifiziert wurde. Es beruht auf dem vorausgegangenen "Grunsatz zur Freihet der Meere", nimmt jedoch die Piraterie aus und ermöglicht den Einsatz von Kriegsschiffen gegen die Piraten, ihre Festnahme und die Beschlagnahmung ihrer Schiffsgüter. Strafrechtliche Konsequenzen haben die Piraten allerdings kaum zu befürchten, weil die Rechtssprechung dafür nicht klar geregelt ist. Zum Schutz der Souveränität der Staaten dürfen ihre Schiffe nur bis zu den vereinbarten Grenzen der Hoheitsgewässer verfolgt werden, wenn mit den Anreinerstaaten kein Abkommen besteht.<br.>Zwar besteht weltweit die Verpflichtung, Piraterie zu unterbinden und zu verfolgen, doch viele Länder sind nicht Teil des völkerrechtlichen Abkommens und regeln das Problem der Piraterie auf nationaler Ebene. Dies vor allem deshalb, weil die Piraterie in den dafür ausgewiesenen Ländern Teil der Staatspolitik ist.
  • Internationales Schifffahrtsrecht - Piraterie kann nach internationalen Beschlüssen von jedem Land der Welt strafrechtlich verfolgt und bekämpft werden. Ein Angriff durch Piraten wird weltweit als Seenotfall betrachtet. In einem solchen Fall sind die Seenotsignale zu benutzen, die beim Maritime Rescue Coordination Center ankommen, wodurch Rettungsaktivitäten eingeleitet werden. Jenseits davon sind alle Schiffe zur Hilfeleistung verpflichtet, soweit sie sich nicht selbst in Gefahr bringen.<br.>Hauptsächlich zuständig für alle Notlagen auf See ist die International Maritime Organisation (IMO), die im Rahmen von SOLAS funktioniert. Innerhalb ihrer wurden 2004 weltweite Übereinkommen vereinbart, die den Schutz von internationalen Handelsschiffen gewährleisten sollen. Doch viele Länder sind nicht Teil dieses Abkommens und bestrafen seeräuberische Aktivitäten nach einer eigenen Rechtsprechung.
  • Deutsches Strafrecht - in Deutschland ist die Piraterie im Strafgesetz geregelt (§316, StGB, in Verbindung mit §6 StGB) und wird für Überfälle auf internationale Transportgüter (Luft- und Seeverkehr) nicht unter fünf Jahren Freiheitsstrafe geahndet. Wenn der Tod eines Menschen aufs Spiel gesetzt oder verursacht wird, beträgt die Strafe lebenslänglich, nicht aber unter zehn Jahren. Die Verfolgung dieser Delikte wurde national der Bundespolizei und dem Zoll übertragen, seit 1994 gibt es zusätzlich den Verband der Küstenwache.<br.>Da im Zeichen von Friedensmissionen und Überwachungseinsätzen auch der Einsatz von Seestreitkräften in internationalen Gewässer erlaubt wurde, kontrolliert die deutsche Kriegsmarine die Gewässer in verschiedenen Teilen der Welt. Diese Einsätze sind rechtlich umstritten. Deshalb beschränkt sich die deutsche Marine auf Präventionen und Hilfeleistungen im Falle eines Piratenangriffes.

Piraterie in der Vergangenheit

Hauptartikel: Geschichte der Piraterie

Im frühen europäischen Altertum wurde die Piraterie nicht von der staatlichen Kriegsführung unterschieden und der Beruf des Piraten galt damals als ehrbar. Doch zwischen 1400 und 1200 v.Chr. entstand im Mittelmeerraum ein seevölkerrechtliches Abkommen, wodurch ab dem 5. Jhr. v.Chr. der private Pirat durch den attischer Seebund zum Gesellschaftsfeind und Verbrecher erklärt wurde. Die Bezeichnung ist jedoch fiktiv, denn im Laufe der Geschichte gab es wesentlich mehr regierungsautorisierte Piraten als private Freibeuter.

Europäisches Altertum (4. Jhrt.v.Chr. - 6.Jhr.n.Chr.)

Die Piraterie hat eine alte Geschichte und begann zugleich mit dem Seehandel im Mittelmeer. Wahrscheinlich ist der Mittelmeerraum der Ausgangspunkt für Seeräuberei. Die ersten Formen der Piraterie tauchten bereit in Ägypten auf:

Griechisches Zeitalter (3600 v.Chr. - 146 v.Chr.)

Die Piraterie in der griechischen Antike setzt sich nahtlos aus dem alten Ägypten fort.

  • Piraterie in der Archaik - die Archaik ist eine griechische Epoche der Frühzeit (700 v.Chr. - 500 v.Chr), die aus der geometrischen Zeit (ca. 900-700 v.Chr.) resultiert und in die Griechische Klassik (ca. 500-336 v.Chr.) mündet. In dieser Zeit wurden die angrenzenden Meere Griechenlands von Küstenpiraten beherrscht, die mit Ruderbooten die Küstenregionen und die küstennah fahrenden oder rastenden Schiffe bei günstiger Gelegenheit plünderten. Erst mit der Entwicklung der Triere (rudergetriebenes Kriegsschiff ab dem 6. Jhr. v.Chr.) wurde es möglich auch Schiffe auf hoher See effektiv zu verfolgen und anzugreifen.
  • Piraterie der Phönizier - die Phönizier waren ein semitisches Volk und lebten im frühen Altertum in den Gebieten des heutigen Libanon und Syrien. Sie waren die bedeutendste altertümliche Seefahrernation im Mittelmeer und hinterließen zwischen 1000 und 774 v.Chr. nachhaltige Spuren. Sie kolonialisierten den Großteil des Mittelmeerraumes (Zypern, Sizilien, Sardinien, Korsika, Balearen, Teile von Spanien und Portugal) und gründeten (im Verbund mit den Etruskern) Niederlassungen vor allem im Süden der iberischen Halbinsel.<br.>Ihr wichtigstes Machtzenrum entstand ca. im 9. Jhr. v.Chr, in Karthago, von dem aus der gesamte Handel im Mittelmeerraum beherrscht wurde. Karthago entwickelte sich im 4. und 3. Jhr. v.Chr. zur mächtigsten Stadt im Mittelmeerraum mit ca. 400.000 Einwohnern. Durch den konkurierenden Anspruch des neu aufkommenden Römischen Reiches wurden zwischen den Phönizier (Punier) und Rom drei Kriege geführt (punische Kriege), die im letzten mit der Niederlage von Karthago endeten.
  • Piraterie der Phokäer - die Phokäer kammen aus dem östlichen Mittelmeerraum der westtürkischen Stadt Foça, (heute Provinz Izmir). Ihre Einwohner waren Seefahrer und unternahmen im Mittelmeer bereits in der Archaik Seereisen bis nach Spanien.
  • Piraterie der Etrusker - die Etrusker stammen aus Norditalien aus den heutigen Regionen Toskana, Umbrien und Latium. Als eigener Volksstamm hatten sie zwischen 800 und 100 v.Chr. eine eigene Hochkultur, wurden aber (300 bis 90 v.Chr.) von den Römern erobert und gingen im Römischen Reich auf.

Römisches Zeitalter (146. v.Chr. - 15. Jhr. n.Chr.)

Die Piraterie im Hellenismus (323 v.Chr. bis zur Eroberung Ägyptens, 30 v.Chr.) setzt sich nahtlos im Römischen Zeitalter (ab 146 v.Chr.) fort. Die Übergänge sind verschwommen. Mit Hellenismus (Nachahmung des Griechischen) bezeichnet man das griechische Zeitalter vom Regierungsantritt von Alexander dem Großen, vage übergehend in das Zeitalter der Römer. Bereits im 1. Jahrhundert v.Chr. bezeichnete Cicero die Piraten des Mittelmeers als Feinde der Menschheit.

  • Piraterie der Illyrer - die Illyrer bezeichnen einen Verbund von kriegerischen Stämmen auf dem Balkan, die im 3. Jhr. v.Chr. als Seeräuber auf der Adria bekannt waren. Sie wurden von Alexander dem Großen (336-323 v.Chr.) besiegt und später von Caesar ins römische Reich eingefügt.
  • Piraterie der Kilikier - das Gebiet Kilikien bestand im 1. Jhr. v.Chr. in Kleinasien, etwa in den heutigen türkischen Provinzen Adana und Mersin. Im hellenistischen Zeitalter eroberte Alexander der Großen 333 v.Chr. die Kilikier, der Römer Pompeius besiegte später ihre gefährliche Piratenflotte und unterwarf sie als Provinz unter das Römische Reich. Nach Caesar (44 v.Chr.) gerieten sie unter die Herrschaft Syriens.
  • Piraterie der Vandalen - die Vandalen waren ein germanischer Volksstamm aus dem heutigen Gebiet Polens, der im Zuge der großen Völkerwanderung (406) aus dem Norden Europas ins Römische Reich einfiel und bis Spanien vordrang. Im Jahre 429 setzte der Vandalenkönig Geiserich mit 80.000 Mann nach Afrika über und eroberte dort nahezu alle nördlichen Gebiete, einschließlich Karthago, wo sie die gesamte römische Flotte in Nordafrika erbeuteten. Ausgehend von Karthago beherrschten die Vandalen den gesamten Mittelmeerraum und plünderten selbst die römische Hauptstadt. Erst 533 gelang es dem oströmischen Reich die Herrschaft der Vandalen zu beenden.

Europäisches Mittelalter (6. - 15. Jhr.)

Im europäischen Mittelalter entstanden andere Machtverhältnisse, deren Auswirkungen sich in den Norden Europas verlagerten. Das römische Reich ging unter und die germanischen Stämme gewannen an Bedeutung. Die weltweiten Handelsbeziehungen der nordeutschen Hanse weckten Begehrlichkeiten und ließen ein neues Piratentum entstehen.

Piraterie in Europa (8. - 19. Jhr.)

Mit dem Niedergang des römischen Reiches entstanden in Nordeuropa mächtige Handelszentren, die zum Ziel der Piraten wurden. Die Zeitalter überlagern sich, denn diese Veränderung ging zeitgeschichtlich schleichend voran.

  • Piraterie der Wikinger - ab dem 8. Jhr. war der germanische Stamm der Winkinger das bedeutendste Seefahrervolk der Welt. Gleichzeitig aber erlangten die Wikinger auch den traurigen Ruf der gefährlichsten Seepiraten in den Weltmeeren, denn Plünderung, Raub und Lösegeld waren ihr Handwerk. Bis zum 11. Jhr. beherrschten sie die Weltmeere und verbreiteten Angst und Schrecken in allen küstennahen Siedlungen.
  • Piraterie der Hanse - mit Hanse bezeichnet man eine Vereinigung ehrbarer Kaufleute an der Nordseeküste zwischen dem 12. und 17. Jhr. Zahlreiche Piraten sind aus jener Zeit bekannt.
  • Piraterie der Korsaren - der Begriff Korsar war zwischen dem 16. und 19. Jhr. eine Bezeichnung für französische Piraten an der nordafrikanischen Küste des Mittelmeers.

Ostasien

Über viele Jahrhunderte wurden Handelsschiffe in den ostasiatischen Meeren und deren angrenzende Küstengebiete von militärisch organisierten Seepiraten geplündert. Diese waren zwischen dem 13. und 16. Jhr. zunächst Japaner (wakō) und im folgenden 16. bis zum 19. Jhr. Chinesen (wōkòu). Korea und die Philippinen waren lediglich davon betroffen, hatten aber keine eigenen Seepiraten. In Korea wurden sie waegu genannt.<br.>Die Piraterie war in Japan und China nie eine offizielle staatliche Instanz, trotzdem griff die Politik immer wieder auf sie zurück. Je nach der politischen Lage war sie mal lästig und wurde bekämpft oder sie war willkommen und wurde gefördert. Ähnlich den Praktiken der Britten, die über viele Jahrhunderte den Großteil der Welt plünderten, verliefen auch die Methoden der ostasiatischen Seepiraten.

Piraterie in Japan (1200-1600)

Hauptartikel: Wakō

Die Geschichte der ostasiatischen Seepiraten begann im 13. Jahrhundert in Japan, wo sie als wakō (倭寇) bezeichnet wurden. In Japan gebrauchte man für sie auch die Begriffe bafan (bahan) oder pofan (Lumpengesindel), die mit den kanji für Hachiman (八幡, Kriegsgott) geschrieben werden. In China bezeichnete man sie als wōkòu (japanische Banditen), in Korea als waegu.<br.>Bis zur zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts plünderten sie die Handelsschiffe auf den ostasiatischen Meeren und die Küstenbereiche von China, Korea und den Philippinen. Die Methoden der japanischen wakō begannen im frühen 13. Jahrhundert, wahrscheinlich auf der Insel Tsushima und in der Provinz Hizen. Später schlossen sich die daimyō der Provinzen Satsuma, Higo und Nagato dem lukrativen Geschäft an und ihre Provinzen wurden zu den wichtigsten Brutstätten der japanischen Seepiraten. Kurz darauf kamen die Provinzen Ōsumi, Chikuzen, Chikugo, Hyuga, Settsu, Harima und die Insel Tanegashima dazu. Bewohner der Provinzen Buzen, Bungo und Izumi nahmen nur gelegentlich an Überfällen teil, zumeist unter den Satsuma. Nach dem Zhouhai Tubian waren aber die Provinzen Satsuma, Higo und Nagato die wichtigsten Zentren der japanischen Seepiraten in diesem Zeitalter.<br.>Die Piraterie wurde im Hintergrund von den Machthabern (daimyō) aus dem Süden Japans organisiert. Die Seepiraten waren zum größten Teil direkte Soldaten der daimyō, (bushi), herrenlose Krieger rōnin oder Gefolgschaften der Händler (shōnin).<br.>Die japanische Piraterie war anfangs illegal, bald jedoch wurden ihre Praktiken auch von vielen japanischen daimyō zum eigenen Vorteil genutzt. Ihre Krieger verbanden sich mit den wakō und nahmen an deren Raubzügen teil. Durch die Vielzahl solcher genehmigten Praktiken durch die südlichen Landesfürsten (daimyō), wurde die Piraterie immer mehr zu einer gesammtstaatlichen Organisation, so dass das Shōgunat (japanische Militärregierung) unter erheblichen politischen Druck aus Korea und China geriet. Nachdem 1263 die wakō von Tsushima Ungjin plünderten, wurden ihre Aktivitäten in Japan vorübergehend verboten.<br.>Im Jahre 1302 begannen sich die Überfälle der wakō erneut auf China zu konzentrieren. Im Jahre 1358 und 1363 plünderten sie die Gebiete der gesamten chinesischen Ostküste, besonders aber die Gegend von Shandong. Zu Ende der Yuan-Dynastie erhöhte sich die Bedrohung durch die wakō und setzte sich in der Ming-Dynastie (1368-1644) fort. Der erste Überfall der wakō in der Ming-Dynastie fand 1369 in der Provinz Zhejiang statt. Zwischen 1369 und 1466 überfielen die wakō 34 mal Zhejiang (durchschnittlich alle 3 Jahre einmal).<br.>Bereits 1369 wollte China mit Japan verhandeln, doch der "Kaiserliche General des westlichen Befriedungskommandos" (征西将軍宮, seisei shōgun no miya) von Kyūshū, Prinz Kananaga (懐良親王) vom Südhof (nanbokuchō - Nord-/Südhof) ließ den chinesischen Gesandten hinrichten. Nachdem China mit der Invasion Japans und harten Wirtschaftssanktionen drohte, erzielte man 1370 eine Einigung. Trotzdem löste sich das Problem der Piraterie nicht. Im Jahre 1419 startete eine Piratenflotte (30 Schiffe) von Tsushima aus ins Gelbe Meer wurde aber von der chinesischen Flotte in Liaodong aufgefangen und vernichtend geschlagen. Danach hielten sie sich von Liaodong fern, überfielen aber andere Regionen Chinas. In der Zeit von 1523 bis 1588 verübten sie 66 Überfälle, also jedes Jahr einmal. Den Koreanern gelang es das Problem zu beheben, indem sie die für die Piraterie verantwortlichen daimyō bestachen.<br.>Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurden die Aktivitäten der wakō in Japan von Oda Nobunaga gewaltsam beendet. Die Piraterie verlagerte sich in den darauffolgenden Jahrhunderten nach China.

Piraterie in China (1600-1900)

Hauptartikel: Wōkòu

Die von japanischen Piratenüberfällen am meisten betroffenen Gebiete zur Zeit der Ming-Dynastie (1368-1644) waren die chinesischen Provinzen Jiangsu und Zhejiang. Die frühen Herrscher dieser Provinzen, Fang Guo Zhen und Zhang Shi Cheng, errichteten Befestigungen auf mehreren Küsteninseln gegen die japanische Pirateninvasion. Obwohl die diplomatischen Bemühungen Chinas und Koreas mit den shōgun im Ashikaga-Muromachi jidai (1333-1568) zunächst erfolgreich schienen, konnten sie das Problem der Seepiraten nicht lösen. Je mehr die Piraterie in Japan abnahm, desto mehr stieg ihre Aktivität in China. Die neuen Piraten waren allerdings keine Japaner, sondern chinesische Banditen und Schmuggler. Das Schriftzeichen 倭寇 (wōkòu - japanische Banditen) blieb jedoch erhalten.<br.>Zunächst wurden Verhandlungen mit den wōkòu aufgenommen, womit das neue chinesische Piratentum fiktiv in die Staatspolitik integriert wurde. In der späten Ming-Dynastie wurden die wōkòu sowohl innen- als auch außenpolitisch zunehmend mehr tolleriert. Sie kontrollierten im Auftrag der Ming-Gesetzgebung die verbotene Auswanderung der Chinesen und leisteten wertvolle Dienste in der Erfüllung der chinesischen Tributforderungen.<br.>Nachdem Oda Nobunaga die Piraterie in Japan unterband, entstanden immer mehr Piraten-Organisationen in China, die ab dem 16. Jahrhundert die Kontrolle über alle ostasiatischen Meere übernahmenen.<br.>Die späten Ming-Kaiser Jia Jing (1507-1567) und Wan Li (1563-1620) waren schwache Herrscher und ermöglichten endgültig die Verlagerung der Piraterie von Japan ins eigene Land. Die Piraten-Organisationen wurden von chinesischen Händlern und Kaufleuten betrieben, die Mannschaften meist in den verarmten südchinesischen Fischerdörfern rekrutiert. Sie unternahmen Raubzüge entlang der großen Flüsse und segelten auf diesen bis tief ins chinesische Hinterland.<br.>Mit dem Beginn der Qing-Dynastie (1644-1911) errichteten manche chinesischen Kaufleute Piraten-Dynastien mit großen Flotten und beeinflussten selbst die chinesische Staatspolitik. Bis ins 19. Jahrhundert konnten sie ihre Macht halten und beeinflussten auch die Rebellionen von Hu Weiyong und Liu Xian.

Piraterie in Korea

Hauptartikel: Waegu

In Korea bezeichnete man die japanischen Piraten (wakō) als waegu (왜구 / 倭寇). Die koreanische Halbinsel war über Jahrhunderte das Hauptziel der japanischen Seepiraten. Das Goryeosa dokumentiert den ersten Angriff im Sommer 1223 und 1226 zwei keiner Angriffe auf Gumju, doch es wird vermutet, dass die Überfälle der japanischen Piraten auf Korea viel früher begannen. Die erste Darstellung des Schriftzeichens (倭寇) findet sich auf einer Stele in der südlichen Mandschurei, die von dem Gründer des koreanischen Königreiches Goguryeo, König Gwanggaeto bereits im Jahr 414 errichtet wurde. In Korea (waegu), China (wōkòu) und in Japan (wakō) bezieht es sich auf dieselbe Bedeutung.<br.>Ab 1226 häuften sich die Überfälle der wakō auf die koreanische Halbinsel und fanden regelmäßig statt. Nachdem Goreyo von den Mongolen besetzt und diesen tributpflichtig wurde, wurden 1251 die Küsten von Gumju befestigt und 1265 eine kampfkräftige Armee (三別抄, sambyeolcho) in den südlichen Küstenregionen installiert. In den Jahren 1274 und 1281 überfielen die Mongolen Japan (Mongoleninvasionen in Japan), und die japanischen Seepiraten wurden gegen die Bedrohung der mongolischen Invasion mobilisiert. Das Kamakura-Shogunat zwang die südlichen daimyō ihre Krieger zum Kampf gegen die Mongolen zur Verfügung zu stellen, doch diese waren inzwischen mehrheitlich in den Gruppen der wakō organisiert. Durch den Verlust der Krieger wurde die Kampfkraft der wakō geschwächt und ihre Raubzüge auf das asiatische Festland verminderten sich.<br.>Nach den Mongolenkriegen folgten sowohl in Japan als auch in Korea schwache Regierungen, wodurch die wakō wieder erstarkten, vor allem auf den Inseln Iki und Tsushima. Im Jahre 1323 überfielen sie die koreanische Provinz Jeolla, ab 1350 erlangten sie alte Stärke und führten militärischstrategisch organisierte Raubzüge im gesamten südlichen Bereich von Goryeo durch. Zwischen 1367 und 1385 kennt man ca. 19 Piratenüberfälle pro Jahr, mit zum Teil bis 3.000 Piraten, die tief ins Landesinnere eindrangen, die Getreidelager plünderten und die Einwohner als Geiseln und Sklaven entführten. Sie überfielen auch die koreanische Hauptstdt Kaesŏng und gelangten bis an die Mündung des Taedong und in das Gebiet von Pjöngjang.<br.>Goryeos König U wendete sich 1375 verzweifelt an den amtierenden shōgun des bakufu im Ashikaga-Muromachi jidai (1333-1568) und bat um Unterstützung und Hilfe im Kampf gegen die Piraten. Er entsendete 1377 eine Delegation unter dem Staatsmann Chong Mong Chu, die vom Vertreter des shōgun auf Kyūshū (Imagawa Ryōshun) freundlich empfangen wurde. Man vereinbarte gemeinsame Schritte gegen die wakō, doch Japan war in jener Zeit von den Machtkämpfen zwischen dem Nord- und Südhof (nanbokuchō) zerrissen und der Standort der wakō lag im Süden (Kyūshū), und stand unter dem Diktat der dortigen shōgun-feindlichen daimyō. Die Zentralregierung (bakufu) hatte auf die südlichen daimyō nur wenig Einflus.<br.>Zwar wurde im Jahre 1381 vom muromachi bakufu ein Gesetz erlassen, das den akutō (Gesetzlosen) der südlichen Provinzen untersagte, nach Goryeo (Korea) zu segeln und die dortigen Provinzen zu plündern, doch das interessierte die wakō nicht im Geringsten. Durch die Rückendeckung von ihren eigenen daimyō verübten sie weitere Überfälle auf Goryeo. Von der Situation überfordert, starteten die Koreaner 1389 und 1419 zwei Angriffe auf die Hauptbasen der wakō in Tsushima, doch sie wurden zurückgeschlagen.<br.>Die Plünderungen von Goryeo durch die japanischen Seepiraten schwächten das koreanische Königreich und führten schließlich zu seinem Untergang. General Yi Song Gye, der immer wieder Teilerfolge gegen die wakō verzeichnen konnte, stürtzte im Jahre 1392 den König von Goryeo und errichtete die Joseon-Dynastie, die sich folgend zur beherrschenden Macht auf der koreanischen Halbinsel entwickelte. Im gleichen Jahr wurde auf Japan vom shōgun Ashikaga Yoshimitsu der Konflikt zwischen der Nor- und Süd-Dynastie (nanbokuchō) behoben und eine zentrale Regierung errichtet. Dadurch wurden Verhandlungen mit Japan wieder möglich.<br.>Innerhalb dieser löste die neue koreanische Dynastie (Joseon-Dynastie) ihr Piratenproblem, indem sie die regionalen Machthabern der wakō (daimyō von Kyūshū) kontaktierte und diese mit Konzessionen beeinflussten. Doch dadurch war die japanische Piraterie nicht beendet. Die wakō verlagerte sich in der Folgezeit auf Ziele in China.

Piraterie auf den Philippinen

Die Inseln der Philippinen waren

Amerika

Im späten Mittelalter (16. Jhr.) war Amerika das Ziel der Eroberungen, vor allem durch die Spanier und Portugiesen. In der Zeit der Kolonisierung hauptsächlich von Mittel- und Südamerika begann die Ausbeutung der Länder und Menschen in diesem Raum. Unvorstellbare Reichtümer, vor allem Gold und Silber, wurden auf dem Schiffsweg nach Spanien und Portugal gebracht, was den beiden Ländern eine Großmachtstellung in Europa einräumte.<br.>Dies weckte Begehrlichkeiten auch bei anderen seefahrenden europäischen Völkern, vor allem in England und den Niederlande, während sich Frankreich nach wie vor auf den Mittelmeerraum konzentrierte. Von den heimischen Regierungen mit Kaperbriefen ausgestattet, überfielen die Bukaniere (staatlich autorisierte Piraten) regelmäßig die Spanische Silberflotte, raubten sie aus und versenkten ihre Schiffe. Vor allem für England waren diese Methoden eine willkommene und wirkungsvolle Methode, gegen den kontinentalen Rivalen Spanien Krieg zu führen und ihn zu schwächen.

Piraterie in der Karibik

Das Ziel der damals aufstrebenden Großmächten in Europa (Frankreich, England und Niederlande) bestand vorrangig darin, an der Plünderung der (neuen) Welt Teil zu haben und zusätzlich, die Macht ihrer Konkurrenten (Spanien und Portugal) durch Piraterie zu zerstören. Unabhängig davon, ob man sich in Europa in einer kriegerischen Auseinandersetzung mit diesen Ländern befand, gab es auf den Meeren einen rücksichtslosen Krieg der regierungsbeauftragten Piraten gegen spanische und portugiesische Handelsschiffe. Bald darauf eskallierte die Situation und "legale" Piraten (Freibeuter mit Kaperbrief) konnten von privaten Freibeutern nicht mehr unterschieden werden. Räuber der Meere waren sie alle, gleich ob von heimischen Regierungen legalisiert oder nicht.<br.>Da sie keinen Einfluss auf die von Spanien und Portugal eroberten Gebiete in Amerika hatten, konzentrierten sich ihre Überfälle auf die Plünderung der Spanischen Silberflotte. Dadurch entstand in der Karibik und an den Küsten Südamerikas bis 1690 eine beispiellose Piraterie, die noch heute den Stoff für Legenden liefert.

  • Spanische Silberflotte - Flotte des spanischen Königreiches, die ab dem 16. Jahrhundert die Erträge der Silberminen aus den spanischen Kolonien Amerikas nach Spanien brachte. Die spanische Silberflotte war in diesem Zeitalter das Hauptziel aller Piratenüberfälle. Die Überfälle auf die Silberflotte waren in einem solchen Maß produktiv, dass Piraten mit und ohne Kaperbrief daran beteiligt waren.

Doch die Piratenüberfälle endete um 1690, nachdem die europäischen Großmächte erkannten, das ein gesicherter Seehandel wichtiger war, als die Schwächung der konkurierenden Staaten. In Folge dieser Erkenntnisse kam es zu interstaatlichen Vereinbarungen gegen die Seeräuberei. Die zahlreichen, aber nun weltweit geächteten Piraten suchten sich sofort weitere Ziele außerhalb der Karibik, wie die Häfen Nordamerikas, die Küsten Westafrikas oder Madagaskar. Aber auch hier wurden sie nach und nach, bis etwa 1730, vertrieben.

Piraterie in der Gegenwart

Hauptartikel: Geschichte der Piraterie | Liste der Schiffsüberfälle

Die Piratereie der Gegenwart ist kein Zufall, sondern ein Produkt der Habgier und des Egoismus in der westlichen Welt. Im Jahre 1981 wurde in London das International Maritime Bureau (IMB), als Spezial-Abteilung für Piraterie, innerhalb der Internationalen Handelskammer, International Chamber Of Commerce (ICC) gegründet. Die Institution ist Teil des Interpol und unterhält seit 1992 ein rund um die Uhr besetztes Meldezentrum für Piraten-Überfälle Piracy Reporting Centre (PRC) in Kuala Lumpur. Die PRC sammelt Meldungen über Piraten-Überfälle und gibt sie an das IMB weiter. Auf der Webseite des IMB werden wöchentliche Berichte über Piratenüberfälle veröffentlicht und sollen bei der Suche nach geraubten Schiffen helfen.<br.>Ausserdem gibt es auf der Homepage des IMB zeitliche Zusammenfassungen von Piratenüberfällen und die Bezifferung der daraus entstandenen Schäden für die Weltwirtschaft. Laut IMB wurden im Jahre 2003 ca. 445 Überfälle registriert im Jahre 2004 ca. 329. Die Brutalität der Angriffe nahm jedoch steigend zu und immer mehr Matrosen der Schiffsbesatzung wurden ermordet. Im Jahr 2004 kamen mindestens 30 Matrosen ums Leben, die Zahl der Toten steigt jedoch beständig an.<br.>Im Jahre 2005 wurden insgesamt 274 Angriffe gemeldet, die Zahl der Toten ist unbekannt. Im Jahre 2006 entstand durch die Piraterie ein weltweiter Schaden in Höhe von etwa ca. 16 Milliarden US-Dollar. Im Jahre 2007 wurden 263 Überfälle gemeldet. Dabei wurden 440 Besatzungsmitglieder gekidnappt, meist um Lösegelder zu erpressen.<br.>Die Piraterie ist nicht grundsätzlich zu verdammen. Während die Großmächte Lebensmittel für Treibstoff verbrennen, stirbt in der dritten Welt alle drei Sekunden ein Kind an Hunger. Ein Drittel der Weltbevölkerung ist unterernährt, weil die westlichen Gesellschaften ihren Wohlstand nach wie vor auf dem Rücken der dritten Welt aufbauen.

Aktuelle Piratengebiete

Alle heute bekannten Piratengebiete sind Teil einer Welt, die von den Industriestaaten skrupellos geplündert und ausgebeutet wird. Ihre Menschen haben keine Chance zum Überleben...

Gebiete in Südostasien

Die Spitze der modernen Seeräuberei befindet sich nach dem IMB-Bericht in den Gewässern um Indonesien, in denen es im Jahre 2004 zu 93 Piratenangriffen auf internationele Handelsschiffe kam. Zwar hat sich diese Zahl im Jahre 2006 auf 40 Überfälle pro Jahr reduziert, doch die Meerengen um Indonesien sind immer noch die gefährlichsten der Welt. Die tatsächliche Anzahl der Überfälle ist unbekannt, denn die meisten wurden aus politischen Gründen nie bekannt.<br.>

  • Piraterie in Indonesien - fgb
  • Piraterie in der Straße von Malakka - Rang zwei belegte die Straße von Malakka zwischen der Insel Sumatra und der Malaiischen Halbinsel mit 37 Überfällen. In der Straße von Malakka sind die Überfälle, wegen der verstärkten Patrouillen der Anrainerstaaten, auf acht gesunken. Dennoch wird allen dort durchfahrenden Schiffen weiterhin eine verschärfte Aufmerksamkeit empfohlen.
  • Piraterie in Chittagong - Der zweite Schwerpunkt liegt mit 33 Meldungen auf der Reede von Chittagong in Bangladesch. Auch hier ist die Zahl der Überfälle gesunken; dennoch stellen selbst die Zufahrtstrecken zum Hafen Risikogebiete dar.
  • Piraterie in der Straße von Singapur - an der Südspitze der Malaiischen Halbinsel, wurden neun Zwischenfälle berichtet.

Gebiete in Afrika

In allen großen Häfen Afrikas gibt es gelegentlich Piraterie. Sie ist in der wirtschaftlichen Not der Afrikaner begründet und nicht zuletzt in einer zweifelhaften kapitalistische Weltpolitik, durch die den Afrikanern die Lebensgrundlagen entzogen werden. Längst aber ist sie keine Angelegenheit von notleidenden Fischern mehr, denn involviert sind inzwischen afrikanische Regierungen und Wirtschaftsbosse. Der kenianische Experte Andrew Mwangura, nennt das illegale Fischen in den afrikanischen Meeren als Wurzel der afrikanischen Piraterie. Die Zentren der afrikanischen Piraterie sind folgende:

  • Piraterie in Tansania - Zu einer überraschenden Zunahme kam es jedoch im Hafen von Daressalam in Tansania. Seit dem 5. Juni 2006 ereigneten sich 16 Überfälle auf Schiffe, welche dort vor Anker lagen.
  • Piraterie in Nigeria - vor Lagos wurde eine ganze Schiffsbesatzung entführt und ausgeraubt. Insgesamt 9 Überfälle.
  • Piraterie in Somalia - die Küstenbereiche von Somalia und Jemen, besonders am Horn von Afrika, im Golf von Aden, der Insel Sokotra und das Rote Meer, gehören zu den am meisten gefährdeten Seegebieten der Welt. Alle Schiffe, die den Sues-Kanal passieren, fahren durchs Rote Meer, den Golf von Aden, umschiffen das Horn von Afrika und gelangen in den Zielbereich der Insel Sokotra. In diesen Bereichen aggieren die Seepiraten von Somalia.<br.>Die Piraterie in Somalia entstand durch den im Bürgerkrieg| erlittenen Machtverlust der ehemaligen Regierung (1991). Das Fehlen einer funktionierenden somalischen Regierung nahmen die Weltmächte zum Anlass, die somalischen Gewässer mit illegalen Fischereiflotten zu plündern und zusätzlich ihren Giftmüll in Somalia zu verkappen.<br.>Die Berichte des UNO-Umweltprogramms (UNEP) dokumentieren die Ablagerung von Giftmüll seit 1991 vor Somalias Küsten. Im Jahre 2002 wurden zunächst unzählige tote Fische an die somalische Küste geschwemmt. Im Jahre 2004 brachte der lokale tsunami viele Giftmüllfässer vom Meeresgrund an die Oberfläche, deren Inhalt die somalischen Gewässer und ihre Küstenbewohner verseuchte. Die Küstenbewohner erkrankten zunehmend an Krebs, was 2008 durch die BBC bestätigt wurde.<br.>Doch der eigentliche Gund der somalischen Piraterie war die Überfischung ihrer angrenzenden Meere durch die Westmächte. Die somalischen Fischer waren dadurch ihrer Existenz beraubt und sahen sich gezwungen, neue Lebensgrundlagen zu suchen. Die heutigen somalischen Seepiraten sind zum größten Teil frühere Fischer, die ihr Tun damit rechtfertigen, dass sie die Plünderung ihrer Hoheitsgewässern verhindern wollen. Anfangs verlangten sie Lizenzgebühren von den illegal operierenden Fremdflotten. Nachdem ihnen dies verwehrt wurde, überfielen sie deren Handels-, Fracht- und Passagierschiffe.<br.>Die Ursache für die somalische Piraterie liegt in der Ausbeutungspolitik der Westmächte. Die Küsten von Somalia gehören zu den gefährlichsten Gewässern der Welt.

Gebiete in Amerika

Die bekanntesten Piratengebiete in Nordamerika befinden sich in der Karibik. In Südamerika sind es die Bucht von Santos und das Amazonasdelta (Brasilien), der Hafen von Callao (Peru), der Golf von Kolumbien, der Hafen von Guayaquil (Ecuador), die Ostküste von Venezuela, sowie der mittelamerikanische Raum. Anders als in Südostasien oder Afrika werden nur selten große Handelsschiffe überfallen. In den meisten Fällen sind die Opfer Sportsegler oder private Yachten, die danach spurlos verschwinden. Dies lässt vermuten, dass die Täter meist Gelegenheitspiraten aus den Reihen verarmter Einheimischer sind aber auch Drogenschmuggler oder korrupte Sicherheitsbeamte fallen unter Verdacht.

Studien Informationen

Siehe auch: Geschichte der Piraterie | Liste der Schiffsüberfälle | Liste der Piraten

Literatur

  • Frank Bardelle: Freibeuter in der Karibischen See. Zur Entstehung und gesellschaftlichen Transformation einer historischen Randbewegung. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 1986, ISBN 3-924550-20-4 (wissenschaftliches Werk mit umfangreicher Bibliographie).
  • Arne Bialuschewski: Piratenleben. Die abenteuerlichen Fahrten des Seeräubers Richard Sievers. Campus-Verlag, Frankfurt/Main 1997, ISBN 3-593-35819-0
  • Arne Bialuschewski: Das Piratenproblem im 17. und 18. Jahrhundert, in: Stephan Conermann (Hg.): Der Indische Ozean in historischer Perspektive. EB-Verlag, Schenefeld/Hamburg 1998, S. 245-261, ISBN 3-930826-44-5 (= Asien und Afrika; 1).
  • Robert Bohn: Die Piraten. 2. Auflage. Beck, München 2005, ISBN 3-406-48027-6. (eine allgemeinverständliche Einführung zur Geschichte der Piraterie in der Karibik und das „Goldene Zeitalter“)
  • Douglas Botting u. a.: Geschichte der Seefahrt - Abenteurer der Karibik. Bechtermünz, Eltville am Rhein 1992, ISBN 3-86047-025-6
  • David Cordingly: Piraten: Furcht und Schrecken auf den Weltmeeren. VGS Verlagsgesellschaft, Köln 1999, ISBN 3-8025-2708-9.
  • David Cordingly: Unter schwarzer Flagge. Legende und Wirklichkeit des Piratenlebens. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2001, ISBN 3-423-30817-6 (gute, einführende Vorstellung des Freibeuterwesens).
  • Daniel Heller-Roazen: Der Feind aller. Der Pirat und das Recht, aus dem Englischen von Horst Brühmann, Fischer Wissenschaft, Frankfurt am Main 2010. ISBN 978-3-10-031410-9
  • Aleta-Amirée von Holzen: „A Pirate's Life for Me!“ Von „The Black Pirate“ bis „Pirates of the Caribbean“ - Abenteuerkonzepte im Piratenfilm. Zürich 2007, ISBN 978-3-9521172-4-8. (Populäre Literaturen und Medien, 1.)
  • Angus Konstam: Atlas der Beutezüge zur See. Weltbild Verlag, Augsburg 1999, ISBN 3-8289-0736-9. (Ausgiebig bebilderter Überblick von der Antike bis zur Gegenwart. Entgegen dem Titel nur wenige und kleine Schema-Karten.)
  • Peter Linebaugh, Marcus Rediker: The Many Headed Hydra, Sailors, Slaves, Commoners and the Hidden History of the Revolutionary Atlantic. Beacon Press, Boston 2005, ISBN 0-8070-5007-5
  • Stephan Maninger: Piraterie, Terrorismus und der Kampf um freie Seewege. Wissenschaft und Sicherheit, Texte des Arbeitskreises Sicherheitspolitik an Hochschulen, Nr. 5, Bonn, April 2006
  • Georg Mischuk: Piraterie in Südostasien. Eine Analyse der beteiligten politischen Akteure sowie der Bedrohung für die kommerzielle Schifffahrt. Amt für Geoinformationswesen der Bundeswehr, Euskirchen 2009
  • Martin N. Murphy: Contemporary piracy and maritime terrorism, the threat to international security. Routledge, Abingdon 2007. ISBN 978-0-415-45234-2 (Adelphi paper 388)
  • Marcus Rediker: Villains of All Nations, Atlantic Pirates in the Golden Age. Beacon Press, Boston 2004, ISBN 0-8070-5024-5
  • Hartmut Roder (Hrsg.): Piraten. Die Herren der sieben Meere, Edition Temmen, Bremen 2000, ISBN 3-86108-536-4 (Katalogbuch zu einer Ausstellung; darin u. a.: Detlef Quintern: Bremer Sklaven in Afrika? Zur Legende von den Piraten der Barbareskenküste. und Kay Hoffmann: Unterm Pflaster liegt der Strand. Einige Anmerkungen zum Piraten im Film).
  • Hartmut Roder (Hrsg.): Piraten. Abenteuer oder Bedrohung? Edition Temmen, Bremen 2002, ISBN 3-86108-785-5 (Begleitband zum Symposium Piraterie in Geschichte und Gegenwart. Abenteuer oder Bedrohung? des Überseemuseum Bremen am 10./11. November 2000).
  • Douglas Stewart: Piraten. Das organisierte Verbrechen auf See. mareverlag, Hamburg 2002; Piper, München 2004, ISBN 3-492-23968-4 (beschäftigt sich ausschließlich mit der modernen Piraterie).
  • Eigel Wiese: Piraterie - Neue Dimensionen eines alten Phänomens. Koehler Verlag, Hamburg, März 2010 ISBN 978-3-7822-1008-9.
  • Dieter Zimmerling: Störtebeker & Co., Verlag Die Hanse, Hamburg 2000, ISBN 3-434-52573-4

Weblinks

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