Präfektur Okinawa

Aus Budopedia
Version vom 18. Mai 2014, 15:29 Uhr von Stephanie Kaiser (Diskussion | Beiträge) (Okinawanische Tänze)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche
沖縄県
Okinawa ken
Präfektur Okinawa
Emblem<br.>der Präfektur Okinawa Okinawa Flagge.png
Landfläche<br.>der Präfektur Okinawa 2.257,55km2
Positionierung<br.>der Präfektur Okinawa Ostchinesisches Meer
Inselgruppen<br.>der Präfektur Okinawa Ryūkyū-Inseln<br.>Nansei-Inseln
Hauptinsel<br.>der Präfektur Okinawa Okinawa hontō
Hauptstadt<br.>der Präfektur Okinawa Naha shi
Verwaltungsgliederung<br.>der Präfektur Okinawa 5 Landkreise<br.>41 Gemeinden
Bevölkerung<br.>der Präfektur Okinawa 1.373.754 Einwohner
Sprache<br.>auf den Ryūkyū Ryūkyūgo<br.>Nihongo (Japanisch)
Sprache<br.>auf Okinawa hontō Uchinaguchi<br.>Nihongo (Japanisch)
Währung Yen

Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Werner Lind

Die Präfektur Okinawa (Okinawa ken, 沖縄県) bezeichnet ein relativ neues japanisches Staatsgebiet Okinawa (Begriffsklärung) und ist seit 1879 die südlichste Präfektur Japans (Japanische Präfekturen). Die dominierende Insel Okinawa hontō der langgestreckten Kette der Ryūkyū-Inseln wurde seit dem Altertum von verschiedenen Mächten umkämpft, denn sie bildete ehemals das Zentrum vom alten Ryūkyū-Königreich, das permanent unter verschiedenen Fremdeinflüssen stand. Immer wieder war das Königreich der Ryūkyū anderen Mächten tributpflichtig aber es entwickelte eine eigensträndige Kultur und lernte, mit den Besatzern zu leben.

Zusammensetzung der Präfektur Okinawa

Die zur Präfektur Okinawa zugehörigen Inseln (24°-28° N / 123°-131° 20' E.) bestehen heute hauptsächlich aus drei großen Gruppierungen der früher umfangreicheren Ryūkyū-Inseln, die das Ryūkyū-Königreich bildeten:

  • Okinawa-Inseln (Okinawa shotō, 沖縄諸島) - Inselgruppe mit der Hauptinsel Okinawa hontō, die der heutigen japanischen Präfektur ihren Namen gibt. Früher waren die okinawanische Hauptinsel und ihre vielen Nebeninseln das Zentrum eines alten Königreiches (Ryūkyū-Königreich). Dieses verlor aber (1609) seine Unabhängigkeit in Folge eines Eroberungskrieges der japanischen Satsuma.
  • Miyako-Inseln (Miyako shotō, 宮古島諸島) - Inselgruppe (1 Hauptinsel, 7 Nebeninseln), im Südwesten der okinawanischen Inseln, östlicher Teil der Sakashima-Inseln (Sakashima shotō) ist eine Sammelbezeichnung für die Inselgruppen Miyako, Yaeyama und Senkaku).
  • Yaeyama-Inseln (Yaeyama shotō, 八重山諸島) - Inselgruppe (2 Hauptinseln, 7 Nebeninseln), Teil der Sakashima-Inseln (Sammelbezeichnung für die Inselgruppen Miyako, Yaeyama und Senkaku).

Zugefügt wurden der Präfektur Okinawa neuerdings mehrere weitere Inselgruppen (z.T. unbewohnt):

  • Iōtorishima (硫黄鳥島) - einzelne Insel, ca. 110 km nördlich der Inselgruppe Okinawa.
  • Daitō shotō (大東諸島) - wird meistens den okinawanischen Inseln zugerechnet. Unbewohnte Inseln, ca. 350 km von den okinawanischen Inseln in südöstlicher Richtung entfernt.
  • Senkaku shotō (尖閣諸島) - ca. 400 km östlich der okinawanischen Inseln gelegene Inselgruppe mit fünf bewohnten Inseln.

Geschichte der Präfektur Okinawa

Hauptartikel: Ryūkyū-Königreich | Okinawa

Ryūkyū-Königreich (1372-1879)

Die japanische Geschichte der Ryūkyū-Inseln hat seinen Anfang im Jahre 1609, als das im ostchinesischen Meer liegende Ryūkyū-Königreich von dem auf Kyūshū ansässigene japanischen Klan der Satsuma erobert und als Lehen (daimyat auch han) in seinen Herrschaftsbereich gebracht wurde. Das bislang unabhängige Ryūkyū-Königreich bestand bereits in frühen Zeitaltern (seit ca. 1.200). Es wurde jedoch schon zuvor sowohl von Japan als auch von China beeinflusst. Jahrhundertelang zahlten die Ryūkyū-Bewohner an beide Staaten Tribut für ihre Unabhängigkeit. Trotz der Einflüsse von beiden Seiten entwickelte das Volk eine eigenständige Kultur und Geschichte und blieb bis zu dem verhängnisvollen Jahr 1609 unabhängig. In diesem Jahr wurde es es vom Herrscherhaus der Shimatsu aus dem Satsuma-Klan von Kyūshū erobert und unterworfen.

Satsuma-Herrschaft (1609-1868)

Nachdem die Satsuma zuerst die Hauptinsel Okinawa besetzt und unterworfen hatten, beanspruchten sie auch die Vorherrschaft über alle anderen Inseln des Ryūkyū-Königreiches. Der Ryūkyū-König wurde festgenommen, als Geisel nach Japan gebracht, blieb zunächst aber in Amt und Würden. In japanischer Gefangenschaft, doch mit hohem gesellschaftlichen Status regierte er das Ryūkyū-Königreich als Strohman weiter.<br.>Die neuen Herren herrschten mit unvorstellbarer Grausamkeit. Dies hatte zur Folge, dass es zahlreiche Konflikte der Inselbewohner mit den Satsuma-Samurai gab. Die Okinawaner besannen sich auf ihre alte Selbstverteidigungsmethode te, die sie mit den Lehren des chinesischen quánfǎ verbanden und entwickelten daraus die tödliche Kampfmethode tōde, die waffenlos oder mit zu Waffen umfunkionierten Haushaltsgeräten bestand.<br.>Für die okinawanischen Patrioten wurde das Üben dieser Kampfmethoden zur Pflicht und erreichte einen enormen Aufschwung. Ab 1629 organisierten ihre Vertreter eine gemeinsame Front gegen die Japaner. In geheimen Treffen stabilisierten sie ihre revolutionären Ziele, die darin bestanden, den okinawanischen König wieder nach Okinawa zu bringen und das Königreich vom Einfuss der Japaner zu befreien. Nachdem ein Vertrag mit der Tokugawa-Regierung geschlossen wurde, der Okinawa als das Alleineigentum der Satsuma garantierte, kam der König nach zwei Jahre nach der Invasion wieder nach Okinawa zurück, blieb jedoch unter ständiger Aufsicht und war eine Marionette der Satsuma.<br.>Die Mitglieder der revolutionären Gruppen bekämpften die Satsuma-Samurai weiterhin überall und mit allen Mitteln. Viele starben in diesen Auseinandersetzungen, da sie unbewaffnet nur geringe Chancen gegen die Waffen der samurai hatten. Obwohl es niemals zu einem organisierten Aufstand kam, gab es überall auf der Insel tätliche Auseinandersetzungen. Das tōde, das in diesen Auseinandersetzungen angewendet wurde, blieb bis 1900 von äußerster Geheimhaltung umgeben. In dieser Zeit wurde auch die geschriebene Chronik der okinawanischen Kampfkünste angehalten und erst um 1700 wieder aufgenommen. So blieb diese Zeit von fast 90 Jahren, in der der Grundstein des okinawanischen tōde gelegt wurde, in der Geschichte des Landes praktisch inexistent. Später entstanden daraus das okinawate und karate.

Gründung der Präfektur Okinawa (1879)

Die Struktur des alten Ryūkyū-Königreiches wurde unter der Herrschaft der Satsuma zunächst beibehalten, doch die Militär-Regierung des shōgun aus dem bakufu sah bereits im 18. Jhr. in der zunehmenden politischen Macht der Satsuma eine Gefährdung der politischen Integrität des japanischen Reiches. Mit dem Beginn der Meiji-Restauration (meiji isshin, 1868) und im darauffolgenden meiji jidai (in dem erneut der tennō regierte), wurde Japan in Präfekturen Japanische Präfekturen gegliedert. Zunächst versuchte die neue Meiji-Regierung den Einfluss der Satsuma zu beschränken, gliederte 1871 das gesamte Ryūkyū-Königreich unverändert in die neugegründete Präfektur Kagoshima ein.<br.>Obwohl die neue Verwaltungsgliederung Japans in Präfekturen (Japanische Präfekturen) die Auflösung aller verausgegangenen Lehen (han) vorsah, war diese Struktur auf den Ryūkyū nicht vollständig durchzusetzen, da die Inseln gleichzeitig auch von den Chinesen besetzt waren. Trotz aller Eroberungsgelüste des imperialistischen Japans konnte man sich einen Krieg gegen China derzeit nicht leisten.<br.>Im Jahr 1874 führte Japan erstmals eine militärische Aktion auf chinesischem Territorium durch. Das japanische Kaiserreich startete eine wenig erfolgreiche Vergeltungsaktion gegen das chinesische Taiwan (Taiwan-Expedition), dessen Einwohner kurz davor ein Massaker an 54 gestrandeten Ryūkyū-Fischern verübt hatten. Dadurch wurde ein Dialog mit China erzwungen, in dessen Folge die Chinesen auf die nördlichen Amami-Inseln und auf die Okinawa-Inseln verzichteten aber weiterhin Anspruch auf die südlichen Miyako-Inseln und die Yaeyama-Inseln erhoben.<br.>Dieses Abkommen wurde aber von Japan wenig respektiert. Im Jahr 1879 wurde das alte Satsuma-Lehen auf den Ryūkyū aufgelöst, der okinawanische König entthront und die Existenz des Ryūkyū-Königreichs beendet. Es fand eine Neuordnung der Gebiete statt, in der die Amami-Inseln der Präfektur Kagoshima zugesprochen und alle weiteren Ryūkyū-Inseln in der Präfektur Okinawa zusammengefasst wurden.<br.>Jedoch erst nach dem ersten chinesisch-japanischen Krieg (Erster Sino-Japanischer Krieg, 1894/1895) konnten die beiden südlichen Gruppen (Miyako-Inseln und Yaeyama-Inseln) vollständig in das japanische Staatsgebiet integriert werden.

Besatzung durch die USA (ab 1945)

Im Jahre 1945 fand zwischen Japan und den USA die Schlacht um Okinawa statt, eine der letzten großen Schlachten im Zweiten Weltkrieg, die 120.000 Menschenleben kostete. Die siegreichen Amerikaner besetzten daraufhin Okinawa und die Ryūkyū und errichteten überall amerikanische Militärstützpunkte. Man erwog sogar einen Anschluss der Ryūkyū als Bundesstaat an die USA, auch eine unabhängige „Republik Okinawa“ stand zur Debatte. Am 15. Mai 1972 gaben die Amerikaner die Inseln schließlich in den japanischen Hoheitsbereich zurück.<br.>Doch die Amerikaner denken nicht daran die Insel zu räumen, zu wichtig ist ihnen die von dort ausgeübte Kontrolle über den Pazifikraum (vor allem wegen Korea und dem Konflikt China/Taiwan). Immer noch besetzen sie mehr als ein Fünftel der Insel und betreiben zum großen Unmut der einheimischen Bevölkerung darauf mehrere Militärbasen (Camp Foster, Kadena Air Base, u.a.) in denen nahezu 15.000 Marineinfanteristen stationieren.

Moderne Organisation der Präfektur Okinawa

Die heutigen Inseln der Präfektur Okinawa sind verwaltungstechnisch einzeln oder in Gruppen organisiert, umfassen aber nur noch 98 der früheren 140 Ryūkyū-Inseln (die Amami-Inseln gehören heute zur Präfektur Kagoshima). Über die Jahrhunderte waren die Ryūkyū verschieden organisiert und gleichfalls unter unterschiedlichen Hoheitsbereichen. Weiter unten die Liste aller Inseln der modernen Präfektur Okinawa:

Okinawa-Inseln

Die Okinawa-Inseln (Okinawa-shotō, 沖縄諸島) bezeichnen eine, um die gleichnamige Hauptinsel (Okinawa hontō) gruppierte Inselgruppe, die früher der Mittelpunkt des Ryūkyū-Königreiches war und heute das Zentrum der Präfektur Okinawa ist. Diese Inseln sind einzeln oder in Gruppen organisiert.

Hauptinsel

Einzelne Inseln nördlich und nordwestlich der Hauptinsel

Einzelne Inseln östlich der Hauptinsel

Gruppe der Keise-Inseln (慶伊瀬島)

Gruppe der Kerama-Inseln (ケラマ諸島)

Direkt angrenzende Inseln

Weiter zugehörige Inseln

Sakishima-Inseln

Mit dem Begriff Sakishima-Inseln (Sakishima shotō, 先島諸島) werden mehrere zugehörige Inselgruppen zur Präfektur Okinawa bezeichnet. Sie erstrecken sich mit einer Landfläche von 817km² über eine Distanz von etwa 280 km und waren (2005) mit 108.000 Einwohner bevölkert. Zu ihnen gehören die Miyako-Inseln, die Yaeyama-Inseln und die zwischen Japan, China und Taiwan streitigen Senkaku-Inseln.

Miyako-Inseln<br.> Die Gruppe der Miyako-Inseln (Miyako rettō, 宮古列島) mit der Hauptinsel Miyakojima (宮古島) bildet den östlichen Teil der Sakishima-Inseln, südöstlich der Hauptinsel Okinawa der gleichnamigen Präfektur in Japan. Sie besteht aus der einer Hauptinsel und 7 Nebeninseln:

Hauptinsel

Nebeninseln

Yaeyama-Inseln<br.> Die Yaeyama-Inseln (八重山諸島, Yaeyama shotō) liegen im südwestlichen Bereich der Präfektur Okinawa und bilden den westlichen Teil der Sakishima-Inseln. Die gesamte Landfläche der Inseln beträgt etwa 590 km². Von der Hauptinsel Okinawa sind sie etwa 400 km, von Taiwan nur 125 km entfernt. Die Inselgruppe besteht aus zwei Hauptinseln und 19 Nebeninseln:

Hauptinseln

Bewohnte Nebeninseln

Unbewohnte Nebeninseln

Daitō-Inseln

Die drei Daitō-Inseln (大東諸島, Daitō shotō, wörtlich: „große Inselgruppe im Osten“), liegen 360 km östlich von Okinawa in der Philippinensee. Verwaltungstechnisch gehören sie heute zur Präfektur Okinawa (Landkreis Shimajiri gun), doch weder geschichtlich, geologisch noch geographisch stehen sie zu den Okinawa-Inseln in Verbindung. Die früher unbewohnten Inseln wurden zuerst (1820) von russischen Seefahrern erschlossen und als Borodino-Inseln bezeichnet, erst 1899 wurden sie von den Japanern besiedelt und urbar gemacht.<br.> Es handelt es sich dabei um drei kleine Koralleninseln, von denen nur die ersten beiden (Kita daitōjima und Minami daitōjima) bewohnt sind. Die drittgenannte Insel (Oki daitōjima, auch Rasa, 150 km südlich von Minami daitōjima) wurde im zweiten Weltkrieg von den Amerikanern als Militärstützpunkt genutzt, danach aber verlassen und ist heute unbewohnt.

Senkaku-Inseln

Die Senkaku-Inseln (尖閣諸島, Senkaku shotō), chinesisch Diaoyu(tai)-Inseln (釣魚台群島 / 钓鱼台群岛) oder Diàoyútái qúndǎo (釣魚台列嶼) oder Diàoyúdǎo jíqí fùshǔdǎoyǔ (钓鱼岛及其附属岛屿), in der japanischen Übersetzung „Fischerinseln“ bezeichnen eine unbewohnte Inselgruppe im ostchinesischen Meer. Früher unter chinesischer Verwaltung gehören sie seit 1972 zu Japan und werden in der Präfektur Okinawa klassifiziert. Die Inseln liegen ca. 400 km westlich der japanischen Hauptinsel Okinawa und bestehen aus:

Einzelinsel

Verwaltung der Präfektur Okinawa

Die Präfektur Okinawa ist in fünf Landkreise (gun, 郡) eingeteilt, innerhalb derer sich 41 Verwaltungsbezirke (chō, 町) der Städte und der ländlichen Gegenden (hani, 村) gliedern. Gun (郡) - Landkreis; chō (auch machi, 町) - städtischer Verwaltungsbezirk; hani (郡) - ländlicher Verwaltungsbezirk der Dörfer (mura oder son, 村). Die Einteilung entsprich dem alten japanischen "Gesetz über lokale Selbstverwaltung" chihō jichihō (地方自治法).

Landkreise (gun) und Bezirke (chō)

Die japanische Präfektur Okinawa unterteilt sich heute in fünf Landkreise (der Bezeichnung wird stets das Kürzel -gun angehängt). Die gun konstruieren sich vor allem aus der alten Einteilung der Hauptinsel (Okinawa) im Zeitalter des sanzan jidai (Zeitalter der drei Gebirge), in dem die Insel von drei rivalisierenden Fürstentümern (Hokuzan - Gebirge aus dem Norden; Chūzan - Gebirge aus der Mitte; Nanzan - Gebirge aus dem Süden) beherrscht wurde. Später wurde Hokuzan zu Kunigami(-chō), Chūzan zu Nakagami(-chō) und Nanzan zu Shimajiri(-chō). Unter der japanischen Verwaltung wurden ab 1879 die Landkreise Miyako(-chō) und Yaeyama(-chō) hinzugefügt.<br.>Die Landkreise der modernen Präfektur Okinawa unterteilen sich in 41 Verwaltungsbezirken (chō, 町).

5 Landkreise (gun) und 41 Bezirke (chō)

Städte (shi) der Präfektur

Die großen okinawanischen Städte (man hängt der Stadtbezeichnung das Kürzel -shi an) sind eigenständige Verwaltungszentren innerhalb der Landkreise. Die größten Städte befinden sich auf der Hauptinsel Okinawa, doch auch kleinere Städte auf den Nebeninseln sind von Bedeutung. Untenstehend werden sie nach Größe und Bedeutung aufgelistet.

Okinawanische Städte - shi
Naha (312.308 Ew.) - Hauptstadt der Präfektur Okinawa
Okinawa (125.869 Ew.) - Großstadt auf Okinawa hontō
Uruma (116.573 Ew.) - Großstadt auf Okinawa hontō
Urasoe (108.942 Ew.) - Großstadt auf Okinawa hontō
Ginowan (90.795 Ew.) - Großstadt auf Okinawa hontō
Nago (59.677 Ew.) - Stadt auf Okinawa hontō
Itoman (57.629 Ew.) - Stadt auf Okinawa hontō
Miyako (55.215 Ew.) - Stadt auf Miyakojima
Tomigusuku (54.177 Ew.) - Stadt auf Okinawa hontō
Ishigaki (47.618 Ew.) - Stadt auf Ishigakijima
Nanjo (40.695 Ew.) - Stadt auf Okinawa hontō

Tradition und Kultur

Okinawa ist für die Langlebigkeit seiner Einwohner bekannt. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist 86 Jahre für Frauen und 78 Jahre für Männer. Weltweit gehört die Inselgruppe damit zu den drei Gebieten, in denen viele Menschen mehr als 100 Jahre alt werden. Die Gründe dafür liegen in der Ernährung und in der traditionellen Lebensführung. Das Krankheitsrisiko ist bei den Menschen, die traditionell leben, deutlich geringer als in den dekadenten westlichen Industrienationen.<br.>Doch nur die bereits Alten erreichen Gesundheit im hohen Alter. Die jungen Okinawaner haben die amerikanische Lebensführung angenommen und sterben wesentlich früher an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Krebs oder Diabetes. Sie werden zunehmend dicker und erkranken an den Auswirkungen der Wohlstandsgesellschaft.

Okinawanische Kampfkünste

Hauptartikel: Okinawanische Kampfkunst

Die traditionellen okinawanischen Kampfkünste (karate und kobudō) wurden unter verschiedlichen Bezeichnungen (te, tōde, okinawa-te) auf Okinawa über viele Jahrhunderte im Geheimen gepflegt und vor allem den Japanern vorenthalten. Sie waren ein strikt bewahrtes Geheimnis der okinawanischen Widerstandsbewegung gegen die japanischen Besatzer (Satsuma) und enthielten seit altersher in ihrem System den unbewaffteten Kampf (karate) und den Kampf mit Haushaltsgeräten (kobudō). Schließlich kombiniert mit chinesischen Methoden der Selbstverteidigung (quánfǎ) ermöglichten sie dem einheimischen Volk eine wirkungsvolle Gegenwehr gegen die Willkür der Japaner.<br.>Doch ab 1921 wurden die okinawanischen Methoden der Selbstverteidigung von okinawanischen Meistern (Funakoshi Gichin, Miyagi Chōyun, Mabuni Kenwa, u.a.) nach Japan gebracht und dort unter veränderten Bedingungen unterrichtet. Im Zuge der neuen japanischen Mentalität enstand aus ihnen ein Wettkampfsport, der als japanische Kampfkunst nach Okinawa zurück importiert wurde.

Okinawanische Tänze

Hauptartikel: Odori

Der Begriff odori bezeichnet traditionelle okinawanische Tänze (okinawanisch udui), die vermutlich ein wichtiges Element in der Entwicklung der okinawanischen Kampfkünste waren. Seit frühester Zeit wurden sie öffentlich (ähnlich der heutigen kata) vorgeführt und zeigten versteckte Kampfkunsmethoden, vor allem mit praktisch angewendeten Arbeitsgeräten (kobujutsu). Unter dem Vorwand, okinawanische Lebenskultur zu zeigen, wurden sie von den Besatzern toleriert und durften öffentlich vorgegeführt werden.

Okinawanische Trommeln

Hauptartikel: Okinawanische Trommeln<br.>

Von den okinawanischen Inseln stammen verschiedene Tanz- und Trommlergruppen (eisa), deren Kultur über die Grenzen der Präfektur hinaus bekannt geworden ist. Fast jede Insel hat eine eigene Eisa-Gruppe

Studien Informationen

Siehe auch: Okinawa | Okinawa-Inseln | Ryūkyū-Inseln | Nansei-Inseln

Literatur

  • Werner Lind: Okinawa Karate. Sportverlag Berlin 1998.
  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2009.

Weblinks