Prüfungsordnung

Aus Budopedia
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Artikel von: Werner Lind<br.>Nachbearbeitet von: Stephanie Kaiser

Der Fortschritt im budō wird in den modernen Kampfsportarten mittels einer Prüfungsordnung festgestellt, durch die Graduierungen, Ränge und Lizenzen auf rein technischer Basis vergeben werden.

Von sensei Werner Lind als Bestandteil einer übergeordneten Idee von menschlichem Werden aufgefasst, das sich von einfach zu komplex vollzieht, und den Stufen einer Treppe (shuhari) ähnelt. Die Stufen bezeichnen steigende Niveaus im stetigen Werden und sind im Gradsystem der Budōkan-Kampfkünste als Ränge (kyū und dan; zusammen kyūdan )klassifiziert.

Zum Erreichen eines höheren Ranges, muss man auch in den Kampfkünsten des BSK / Budokan eine technische Prüfung nach der Vorgabe von Prüfungsprogrammen (Prüfprogramme - Download) bestehen. Dies ist jedoch nicht alles, denn die Kriterien zum Erreichen höherer Grade im Budōkan / BSK setzen auch eine Budō-Entwicklung (Psychologie der Grade) auf dem Weg () voraus. Dadurch unterscheidet sich eine Prüfung im BSK erheblich von den gleichbenannten Konzepten in anderen Kampfsport-Organisationen, wo es nur um technisches Können geht.

Die Prüfungen in den Budōkan-Kampfkünsten stellen Anspüche an die Entwicklung des Menschen als Ganzes. Eine bestandene Prüfung im BSK / Budokan bezeugt daher immer die nächste Stufe (kyū oder dan) in der gesamtmenschlichen Entwicklung und nicht nur seine kämpferische Wirkungskraft. Im BSK / Budokan geht beides einher, das Eine ohne das Andere hat zum Erreichen höherer Grade keine Relevanz.

Ein solches Konzept erfordert zunächst ein entsprechendes Lehrsystem, (vgl. BSK-Lehrkonzepte) das Hand in Hand mit einem darauf abgestimmten Prüfungsprogramm (vgl. BSK-Prüfungsordnung) funktioniert. Der Fortschritt auf dem Weg des budō ist nicht im Sporttraining zu erreichen, sondern durch den Unterricht eines Lehrers (sensei), der um die Bedingungen weiß.

Dieses kann nur durch einen entsprechend ausgebildete sensei (Lehrer) gewährleistet werden. Nur er kann die Entwicklung des Übenden (vgl. Wegübung im BSK) auf dem Weg () nachhaltig leiten und gleichzeitig ein hohes technisches Niveau etablieren.

Graduierungen bezeichnen pyramidenmäßig aufgebaute Fortschrittsstrukturen eines japanischen Stils (ryū), in die sich seine Übenden hierachisch einordnen. Sie sind in ihrem Wesen historisch, traditionell und psychologisch bedingt und regeln in eigener Weise die Lern- und Lehrstrukturen einer Budō-Gemeinschaft.<br.>Mit Wurzeln in der japanischen Lebensweise gibt es ähnliche Beziehungen auch in der Gesellschaft. Sie stehen für die Abhängigkeitsverhältnisse der Bürger untereinander (kōhai, dōhai und senpai) und im Lern- und Lehrprozess für das Verhältnis (shitei) zwischen Lehrer (sensei) und Schüler (deshi).<br.>In diesem Sinn gelten sie auch in den japanischen Budō-Stilen und werden dort analog zum Gesellschaftsleben verstanden. Sie regeln zunächst das Oben und Unten, das Mit- und Nebeneinander in den menschlichen Beziehungen.<br.>Für das bujutsu gab es dafür bereits im frühen japanischen Mittelalter das System menkyo, dessen Rangordnungen sich jedoch von Stil zu Stil unterschieden. Jigorō Kanō überarbeitete 1883 das Menkyo-System und gründete das dankyū seido. Später bezeichnete man die Graduierungen und Ränge im budō schlicht als kyūdan.

Rangsysteme gibt es heute in allen budō-verwandten Disziplinen und Sportarten - von traditionellen Systemen bis zum Kickboxen. Doch die meisten weisen lediglich den technischen Stand ihrer Mitglieder aus, der auf der Basis einer Prüfungsordnung ermittelt wird. Sie unterscheiden in Kategorien von kyū und dan (kyūdan), haben aber längst die Beziehung zu den Japanischen Traditionen (dento) verloren.

Studien Informationen

Siehe auch: Graduierungssystem Menkyo | Menjō | Dankyū seido | Kyūdan |

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.

Weblinks