Rikkokushi: Unterschied zwischen den Versionen

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===Rikkokushi - die sechs Reichsannalen===
 
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1.Nihonshoki (nihongi) -  mythologische Chronik über die japanischen Götter und Menschen (s.  ®jindai und ®nindai) und über die Entstehung Japans (s. ®yamato),  verfasst in 30 Bänden im Jahre 697 vom ®tennō in Auftrag gegeben,  fertigestellt erst 720.
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# '''[[Nihonshoki]]''' (nihongi) -  mythologische Chronik über die japanischen Götter und Menschen (s.  ®jindai und ®nindai) und über die Entstehung Japans (s. ®yamato),  verfasst in 30 Bänden im Jahre 697 vom ®tennō in Auftrag gegeben,  fertigestellt erst 720.
 
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# '''[[Shoku nihongi]]''' - Fortsetzung von ®nihongi, in 40 Bänden, fertigestellt im Jahe 797.
2.Shoku nihongi - Fortsetzung von ®nihongi, in 40 Bänden, fertigestellt im Jahe 797.
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# '''[[Nihon kōki]]''' - fertiggestellt im Jahre 840 in 40 Bänden.
 
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# '''[[Shoku nihon kōki]]''' - 20 Bände, fertigerstellt im Jahr 869.
3.Nihon kōki - fertiggestellt im Jahre 840 in 40 Bänden.
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# '''[[Nihon montoku tennō jitsuroku]]''' - 897 verfasstes Werk in 10 Bänden.
 
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# '''[[Nihon sandai jitsuroku]]''' - 901 fertigestellte Veröffentlichung.
4.Shoku nihon kōki - 20 Bände, fertigerstellt im Jahr 869.
 
 
 
5.Nihon montoku tennō jitsuroku - 897 verfasstes Werk in 10 Bänden.
 
 
 
6.Nihon sandai jitsuroku - 901 fertigestellte Veröffentlichung.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
  

Version vom 2. November 2010, 07:15 Uhr

Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Werner Lind

Der Begriff rikkokushi (六国史) bezeichnet die "sechs Reichsannalen", verfasst im japanischen Altertums (kodai). Das literarische Werk innerhalb des nihon bungaku, besteht aus einer Sammlung von sechs mythischen Geschichtsschreibungen und dokumentiert rückwirkend die mytholigische Entstehung Japans. Als älter gilt nur das kojiki, aus dem Jahr 712.

Allgemeines

Alle sechs Werke der rikkokushi waren gezielte Aufträge der japanischen Kaiser (tennō), aus den Zeitperioden des asuka jidai (552-710), nara jidai (710-794) und heian jidai (794-1192). Diese Aufträge wurden an kaisertreue Geschichtsschreiber vergeben, die rückwirkend die nationale Legitimation (kokutai) des japanischen Volkes begründen sollten. Die Beanstandung dieser Mythen galt bis zur Neuzeit als Gotteslästerung und als Landesverrat.<br.>Die Praktik dieser bewußten Geschichtsfälschung hat ihren Ursprung in China und wurde in Japan lediglich übernommen. Die chinesischen Kaiser konstruierten in jeder neuer Dynastie eigene Mythologien, die sie durch ihre Geschichtsschreiber beglaubigen ließen. Die japanischen Herrscher übernahmen die chinesische Tradition und konstruierten ihre eigene Entstehungsgeschichte.<br.>Aus diesem Grund sind die Überlieferungen des rikkokushi für Geschichtsforschungen nur bedingt zu gebrauchen. Aber auch wenn mit Vorsich zu verwenden, liefern sie zwischen den Zeilen trotzdem wertvolle Hinweise auf die Begebnisse ihrer Zeit. Zusammen decken sie den Bereich von der mythischen Vorzeit bis zum späten 9. Jahrhundert ab.

Rikkokushi - die sechs Reichsannalen

  1. Nihonshoki (nihongi) - mythologische Chronik über die japanischen Götter und Menschen (s. ®jindai und ®nindai) und über die Entstehung Japans (s. ®yamato), verfasst in 30 Bänden im Jahre 697 vom ®tennō in Auftrag gegeben, fertigestellt erst 720.
  2. Shoku nihongi - Fortsetzung von ®nihongi, in 40 Bänden, fertigestellt im Jahe 797.
  3. Nihon kōki - fertiggestellt im Jahre 840 in 40 Bänden.
  4. Shoku nihon kōki - 20 Bände, fertigerstellt im Jahr 869.
  5. Nihon montoku tennō jitsuroku - 897 verfasstes Werk in 10 Bänden.
  6. Nihon sandai jitsuroku - 901 fertigestellte Veröffentlichung.


Die Rikkokushi (jap. Vorlage:Lang), die „Sechs Reichsgeschichten“ oder „Sechs Reichsannalen“, sind eine Sammlung von sechs der ältesten Geschichtswerke Japans.

Alle diese Werke wurden vom Kaiserhaus offiziell in Auftrag gegeben und unterstützt. Sie lehnen sich an ähnliche chinesische Dynastische Annalen an (vgl. 24 Dynastiegeschichten). Die nach 700 entstandenen Werke stehen unter dem Einfluss des Fujiwara-Klans. Als objektive Geschichtsquellen sind sie nur bedingt brauchbar. In der nationalistisch übersteigerten Zwischenkriegszeit, basierend auf der Ideologie des kokutai, galt es als Majestätsbeleidigung (bzw. Gotteslästerung), die Objektivität dieser Werke zu hinterfragen. Namhafte Wissenschaftler wurden deshalb verfolgt (beginnend mit der Minobe-Affäre).

Zum Rikkokushi werden folgende Werke gezählt, die noch heute zu den wichtigsten Primärquellen der japanischen Geschichte zählen:

Name Bände abgedeckte Zeitspanne Fertigstellung
Nihongi (Vorlage:Lang, auch: Nihon Shoki) 30 bis 697 720
Shoku Nihongi (Vorlage:Lang) 40 697–791 797
Nihon Kōki (Vorlage:Lang) 40 792–833 840
Shoku Nihon Kōki (Vorlage:Lang) 20 833–850 869
Nihon Montoku Tennō Jitsuroku (Vorlage:Lang) 10 850–858 879
Nihon Sandai Jitsuroku (Vorlage:Lang) 50 858–887 901

Zusammen decken sie den Bereich von der mythischen Vorzeit bis zum späten 9. Jahrhundert ab.

Bei der offiziellen Einstufung aller Shintō-Schreine in eine Hierarchie im Jahre 1871 erlangten den höchsten Rang eines kampeisha bzw. Reichsschreines nur Schreine, die bereits im Engishiki oder Rikkokushi genannt wurden.

Literatur

  • Wichtige Werke über das Rikkokushi sind die Monographie von 1970 von Sakamoto Tarō und seine Übertragung ins Englische durch John S. Brownlee unter dem Titel The Six National Histories of Japan
  • Horst Hammitzsch (Hrsg.): Rikkokushi. Die amtlichen Reichsannalen Japans. Die Regierungsannalen des Kammu-tenno, Shoku-Nihongi 36-40 und Nihon-Koki 1-13 (780-806). Tokyo 1962. 4to. xvii,585 S. [Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Natur- & Voelkerkunde Ostasiens XLIII

Quellen





Bücher über das Rikkokushi die sechs Annalen: neben den Übersetzungen des- Nihon gi liegen bisher nur als Anfang und Ende des 2. Werkes sowie als Beginn des 3. Bandes vor. Der Beginn des Shoku Nihongi (2. und 6. Geschichte) wurden von J.B.Snellen übersetzt Shoku Nihongi, Chronicles of Japan continued 697-791 von Snellen in The Transactions of the Asiatic Society of Japan (1934 1937). Die Annalen der Jahre 780-806 (Ende des Nihon gi und Anfang des Nihon kōki) übersetzte Bruno Lewin- Die Regierungsannalen des Kanmu Tennō (Rikkokushi, die amtlichen Reichsannalen Japans) Herausgeber Horst Hammitzsch in „Mitteilungen der deutschen Gesellschaft für Natur und Völkerkunde Ostasioens“ (Band XLIII, Tōkiō 1926). Teile des Shoku Nihon gi übersetzte Herbert Zachert - Semmyō, die kaiserlichen Erlasse des Shoku Nihon gi Berlin 1950.

Studien Informationen

Siehe auch: Japanische Literatur

Literatur

Literatur: Sakamoto Tarō (1970), engl. Übersetzung von John S. Brownlee - The Six National Histories of Japan, Horst Hammitzsch (Hrsg.) - Rikkokushi. Die amtlichen Reichsannalen Japans. Die Regierungsannalen des Kammu-tenno, Shoku-Nihongi 36-40 und Nihon-Koki 1-13 (780-806). Tokyo 1962.


  • William G. Aston - Nihongi - reprinted 1956 in London und Karl Florez - Die historischen Quellen der Shintō Religion - Göttingen und Leipzig 1919.
  • Karl Florenz - Die historischen Quellen der Shinto-Religion, Übersetzung aus dem Altjapanischen und Chinesischen, Göttingen 1997
  • Iwao Kinoshita - Kojiki: Älteste japanische Reichsgeschichte (3 Bände), Fukuoka 1976
  • Nelly Naumann - Die Mythen des alten Japan, München 1996

Weblinks

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