Rikkokushi

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Werner Lind

Der Begriff rikkokushi (六国史) bezeichnet die "sechs Reichsannalen" des japanischen Altertums (s. ®Japan und ®nihon bungaku, aus den Zeitperioden ®asuka-, nara-, und ®heian jidai.

Die rikkokushi sind eine Sammlung von sechs mythologischen Geschichtswerken aus dem japanischen Altertum (s. ®kodai) und bestehen aus (s. unter den ®Bezichnungen):


RIKKOKUSHI - sechs Reichsanalen

1.Nihonshoki (nihongi) - mythologische Chronik über die japanischen Götter und Menschen (s. ®jindai und ®nindai) und über die Entstehung Japans (s. ®yamato), verfasst in 30 Bänden im Jahre 697 vom ®tennō in Auftrag gegeben, fertigestellt erst 720.

2.Shoku nihongi - Fortsetzung von ®nihongi, in 40 Bänden, fertigestellt im Jahe 797.

3.Nihon kōki - fertiggestellt im Jahre 840 in 40 Bänden.

4.Shoku nihon kōki - 20 Bände, fertigerstellt im Jahr 869.

5.Nihon montoku tennō jitsuroku - 897 verfasstes Werk in 10 Bänden.

6.Nihon sandai jitsuroku - 901 fertigestellte Veröffentlichung.


Alle sechs Werke des rikkokushi sind gezielte Aufträge verschiedener japanischer Kaiserfamilien (s. ®tennō), an von ihnen selbst gewählten Geschichtsschreiber, die japanischen Geschichtsannalen in einem nationalistische Selbstzweck (s ®kokutai) zu schreiben. Deshalb sind alle Überlieferungen des rikkokushi für realistische Geschichtsforschungen nur bedingt zu gebrauchen. Aber auch wenn mit Vorsich zu gebrauchen, liefern sie zwischen den Zeilen trotzdem wertvolle Hinweise auf die Begebnisse ihrer Zeit. Zusammen decken sie den Bereich von der mythischen Vorzeit bis zum späten 9. Jahrhundert ab.

Die Praktiken der von den regierenden japanischen Kaisern in Auftrag gegebenen Geschichtsfälschung hat ihren Ursprung in China und wurde in Japan lediglich übernommen. Die chinesischen Kaiser konstruierten in jeder Dynastie eigene Mythologien, die sie durch ihre Geschichtsschreiber beglaubigen ließen. Die japanischen Herrscher übernahmen die chinesische Tradition und konstruierten ihre eigene Entstehungsgeschichte.

Die Beanstandung dieser Mythen galt bis zur Neuzeit als Gotteslästerung und als Landesverrat. Ähnlich dem in Europa amtierenden Papst aus dem Vatikan wurden ernsthafte Wissenschaftler bis ins ®meiji jidai verfolgt.


Bücher über das Rikkokushi die sechs Annalen: neben den Übersetzungen des- Nihon gi liegen bisher nur als Anfang und Ende des 2. Werkes sowie als Beginn des 3. Bandes vor. Der Beginn des Shoku Nihongi (2. und 6. Geschichte) wurden von J.B.Snellen übersetzt Shoku Nihongi, Chronicles of Japan continued 697-791 von Snellen in The Transactions of the Asiatic Society of Japan (1934 1937). Die Annalen der Jahre 780-806 (Ende des Nihon gi und Anfang des Nihon kōki) übersetzte Bruno Lewin- Die Regierungsannalen des Kanmu Tennō (Rikkokushi, die amtlichen Reichsannalen Japans) Herausgeber Horst Hammitzsch in „Mitteilungen der deutschen Gesellschaft für Natur und Völkerkunde Ostasioens“ (Band XLIII, Tōkiō 1926). Teile des Shoku Nihon gi übersetzte Herbert Zachert - Semmyō, die kaiserlichen Erlasse des Shoku Nihon gi Berlin 1950.

Studien Informationen

Siehe auch: Japanische Literatur

Literatur

Literatur: Sakamoto Tarō (1970), engl. Übersetzung von John S. Brownlee - The Six National Histories of Japan, Horst Hammitzsch (Hrsg.) - Rikkokushi. Die amtlichen Reichsannalen Japans. Die Regierungsannalen des Kammu-tenno, Shoku-Nihongi 36-40 und Nihon-Koki 1-13 (780-806). Tokyo 1962.


  • William G. Aston - Nihongi - reprinted 1956 in London und Karl Florez - Die historischen Quellen der Shintō Religion - Göttingen und Leipzig 1919.
  • Karl Florenz - Die historischen Quellen der Shinto-Religion, Übersetzung aus dem Altjapanischen und Chinesischen, Göttingen 1997
  • Iwao Kinoshita - Kojiki: Älteste japanische Reichsgeschichte (3 Bände), Fukuoka 1976
  • Nelly Naumann - Die Mythen des alten Japan, München 1996

Weblinks

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