Sanshū no jingi

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Werner Lind

Der Begriff sanshū no jingi (三種の神器) steht in der japanischen Mythologie für die drei heiligen Amtsinsignien, die einen japanischen Kaiser (tennō) als göttlichen Nachfolger ausweisen und ihn berechtigen, das japanische Volk im Auftrag der Götter (kami) zu regieren. Die sanshū no jingi sind bis heute traditionell überlieferte Legitimationen zur Regierungsvollmacht eines japanischen tennō. Der Begriff jingi bezeichnet „wertvolle Geschenke von den Göttern“, und ist lediglich eine Vereinfachung des Begriffes sanshū no jingi.

Allgemeines

Die sanshū no jingi bezeichnen drei Artefakte aus der Mythologie des shintō, die seit altersher (kofun jidai) die Rechtmäßigkeit eines japanischen Kaisers (tennō) kennzeichnen. Sie versinnbildlichen drei symbolische Gegenstände, die in den Mythen des nihonshoki als „Geschenke von den Göttern“ (jingi) überliefert wurden. Sie wurden zu Beginn des nindai von dem Gott Ninigi no Mikoto als Geschenk von der Sonnengöttin Amaterasu an alle zukünftigen menschlichen Kaiser weiter gegeben.<br.>Tatsächlich aber definiert sich ihre Entstehung durch die Einführung koreanischer und chinesischer Techniken der Metallverarbeitung am Anfang des yayoi jidai (300 v.Chr.-250 n.Chr.). Nachdem die Japaner gelernt hatten, Gegenstände und Waffen aus Bronze herzustellen, betrachteten sie diese Verfahren als „von den Göttern gegeben“ und schufen stellvertretend dafür drei Artefakte (Schwert, Juwel und Spiegel), die bis heute als heilige Erbstücke des japanischen Kaiserhauses gelten und die lange Reihe der tennō als Nachfahren der Sintō-Götter (kami) ausweisen. Die dazu entsprechende Mythologie wurde erst 720 n.Chr. im nihonshoki festgeschrieben, bezeugt aber rückwirkend bis zum jōmon jidai (7.500 v.Chr.-300 v.Chr.) die legendäre Entstehungsgeschichte des ersten japanischen Kaiserreiches und legt bis heute die Untrennbarkeit eines kaiserlichen Mandates von den Throninsignien fest (Artikel 10 der Meiji-Verfassung von 1890).<br.>Seit altersher verband man die sanshū no jingi auch mit persönlichen Tugenden, die vom jeweiligen Herrscher erwartet und gefordert wurden: das Schwert (kusanagi no tsurugi) steht für Tapferkeit, die Juwelen (yasakani no magatama) für den Willen zum rechten Handeln und der Spiegel (yata no kagami) steht für die Weisheit der Herrscher. Philosophisch finden sich darin buddhistische Ideen, mythologisch aber werden die sanshū no jingi auf shintōistische Mythologien zurückgeführt.

Einteilung

Im nihonshoki werden die sanshū no jingi durch Legenden aus der Glaubenswelt des shintō erklärt:

SANSHŪ NO JINGI - Amtsinsignien
- Kusanagi no tsurugi - grasschneidendes Schwert
- Yasakani no magatama - Krummjuwelen
- Yata no kagami - Spiegel
  • Kusanagi no tsurugi (grasschneidendes Schwert) - der Shintō-Gott Susano no Mikoto entnahm das Schwert (tsurugi) aus dem Bauch einer achtköpfigen Schlange (yamata no orichi), die er im Kampf besiegte. Er nannte es murakumo no tsurugi (Schwert, das den Himmel mit Wolken verdunkelt). Das Schwert schenkte er später Amaterasu, die es an die nachfolgende Generation der Mensch-Kaiser (siehe nindai) übergab, womit diese ihre göttliche Abstammung legitimierten.
  • Yasakani no magatama (Krummjuwelen) - dieses Artefakt bezeichnet tropfenförmige Edelsteine (magatama), die zusammengereiht bereits von den Adeligen des kofun jidai als Halskette verwendet wurden.
  • Yata no kagami (Spiegel) - polierte Bronzescheibe mit Umrahmung, vom asiatischen Festland importiert. Das Original befindet sich heute im Schrein von Ise.

Studien-Informationen

Literatur

Weblinks

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