Seifuku: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit '''seifuku''' (整復) bezeichnet man einen übergeordneten Begriff für die Kunst des körperlichen Wiederherstellens nach Verletzungen. Der Schwerpunkt von Seifuku-Therapien liegt auf Behandlungen von Knochenbrüchen, Verstauchungen, Verrenkungen, Zerrungen und  Hämatomen, wobei auch Schmerzlinderung und langfristige  Behandlungen nach Verletzungen dazu gezählt werden. Es können jedoch auch andere Phänomene wie z.B. Kopfschmerzen, Schwindel und Herzprobleme behandelt werden.
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Mit '''seifuku''' (jap.: 整復) bezeichnet man einen übergeordneten Begriff für die Kunst des körperlichen Wiederherstellens nach Verletzungen. Der Schwerpunkt von Seifuku-Therapien liegt auf Behandlungen von Knochenbrüchen, Verstauchungen, Verrenkungen, Zerrungen und  Hämatomen, wobei auch Schmerzlinderung und langfristige  Behandlungen nach Verletzungen dazu gezählt werden. Es können jedoch auch andere Phänomene wie z.B. Kopfschmerzen, Schwindel und Herzprobleme behandelt werden.
  
 
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Als Methoden beinhaltet ''seifuku'' Verfahren zum Einrenken von Knochen, Massage (sowohl westliche Formen als auch traditionelle wie ''[[shiatsu]]''), Akupressur, Wasserbehandlungen (Hydrotherapie), heiße Packungen, ''[[sotai]]'' (Ganzkörperbewegungstherapie) sowie spezielle Techniken aus dem traditionellen ''[[kuatsu]]''. Es ist somit eine rein nicht-invasive Behandlungsmethodik, die schon 1920 als Therapieform von der japanischen Regierung anerkannt wurde. Die Methoden lassen sich am ehesten mit den westlichen Behandlungen der Chiropraktik und Osteopathie vergleichen.
 
Als Methoden beinhaltet ''seifuku'' Verfahren zum Einrenken von Knochen, Massage (sowohl westliche Formen als auch traditionelle wie ''[[shiatsu]]''), Akupressur, Wasserbehandlungen (Hydrotherapie), heiße Packungen, ''[[sotai]]'' (Ganzkörperbewegungstherapie) sowie spezielle Techniken aus dem traditionellen ''[[kuatsu]]''. Es ist somit eine rein nicht-invasive Behandlungsmethodik, die schon 1920 als Therapieform von der japanischen Regierung anerkannt wurde. Die Methoden lassen sich am ehesten mit den westlichen Behandlungen der Chiropraktik und Osteopathie vergleichen.
  
Viele der traditionellen Seifuku-Methoden zur Behandlung von Knochenbrüchen, Verstauchungen usw. wurden in Japan in erster Linie durch Jūdō-Meister bekannt, die selbst häufig noch die alten Methoden des ''kuatsu'' gelernt und studiert hatten. Die Seifuku-Therapeuten (''[[jūdō seifukushi]]''), häufig auch einfach als Judo-Therapeuten bezeichnet, dürfen nach mehrjähriger Ausbildung und bestandener Prüfung, selbständig ohne ärztliche Anleitung therapieren. Sie sind somit neben Ärzten und Zahnärzten als einzige Heilberufe von japanischen Krankenkassen anerkannt. Über sie etablierte sich in Japan die Bezeichnung ''[[jūdō seifuku]]''.<br.>Es existiert eine Vielzahl von anerkannten Ausbildungsstätten, in denen inzwischen jedoch nicht nur die traditionellen Techniken vermittelt werden, sondern auch moderne Methoden, wie etwa westliche Physiotherapie zum Tragen kommen.
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Viele der traditionellen Seifuku-Methoden zur Behandlung von Knochenbrüchen, Verstauchungen usw. wurden in Japan in erster Linie durch [[Jūdō]]-Meister bekannt, die selbst häufig noch die alten Methoden des ''kuatsu'' gelernt und studiert hatten. Die Seifuku-Therapeuten (''[[jūdō seifukushi]]''), häufig auch einfach als Jūdō-Therapeuten bezeichnet, dürfen nach mehrjähriger Ausbildung und bestandener Prüfung, selbständig ohne ärztliche Anleitung therapieren. Sie sind somit neben Ärzten und Zahnärzten als einzige Heilberufe von japanischen Krankenkassen anerkannt. Über sie etablierte sich in Japan die Bezeichnung ''[[jūdō seifuku]]''.<br.>Es existiert eine Vielzahl von anerkannten Ausbildungsstätten, in denen inzwischen jedoch nicht nur die traditionellen Techniken vermittelt werden, sondern auch moderne Methoden, wie etwa westliche Physiotherapie zum Tragen kommen.
  
 
== Studien Informationen ==
 
== Studien Informationen ==

Aktuelle Version vom 7. Oktober 2014, 19:36 Uhr

Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Dr. Kai Just

Mit seifuku (jap.: 整復) bezeichnet man einen übergeordneten Begriff für die Kunst des körperlichen Wiederherstellens nach Verletzungen. Der Schwerpunkt von Seifuku-Therapien liegt auf Behandlungen von Knochenbrüchen, Verstauchungen, Verrenkungen, Zerrungen und Hämatomen, wobei auch Schmerzlinderung und langfristige Behandlungen nach Verletzungen dazu gezählt werden. Es können jedoch auch andere Phänomene wie z.B. Kopfschmerzen, Schwindel und Herzprobleme behandelt werden.

Zum Begriff

Das erste Schriftzeichen sei (整) bedeutet „in Ordnung bringen“ oder „regeln“ und fuku (復) übersetzt man mit „wiederbringen“, „wiederherstellen“ oder „wiedereinrichten“. Die Kombination der beiden kanji (整復) ergibt „Repositionieren“, was im Japanischen im Zusammenhang mit Knochen und/oder Organen steht. Ein synonym verwendeter Ausdruck ist seikotsu (整骨) bzw. sekkotsu (接骨). Bei seikotsu ist sei das identische Schriftzeichen aus seifuku, während kotsu mit „Knochen“ oder „Gebeine“ übersetzt werden kann, im Gesamtkontext also „Knochen einrenken“ oder „Knochen wiedereinrichten“. Bei sekkotsu (接骨) bedeutet das erste Schriftzeichen (接) „zusammensetzten“, das zweite (骨) bezeichnet „Knochen“, in der Kombination „Knochen zusammensetzen“. Die gängige Bezeichnung in Japan lautet jūdō seifuku (柔道整復). Weiterhin existiert die umgangssprachliche Bezeichnung honetsugi (骨接ぎ).

Die Methode

Als Methoden beinhaltet seifuku Verfahren zum Einrenken von Knochen, Massage (sowohl westliche Formen als auch traditionelle wie shiatsu), Akupressur, Wasserbehandlungen (Hydrotherapie), heiße Packungen, sotai (Ganzkörperbewegungstherapie) sowie spezielle Techniken aus dem traditionellen kuatsu. Es ist somit eine rein nicht-invasive Behandlungsmethodik, die schon 1920 als Therapieform von der japanischen Regierung anerkannt wurde. Die Methoden lassen sich am ehesten mit den westlichen Behandlungen der Chiropraktik und Osteopathie vergleichen.

Viele der traditionellen Seifuku-Methoden zur Behandlung von Knochenbrüchen, Verstauchungen usw. wurden in Japan in erster Linie durch Jūdō-Meister bekannt, die selbst häufig noch die alten Methoden des kuatsu gelernt und studiert hatten. Die Seifuku-Therapeuten (jūdō seifukushi), häufig auch einfach als Jūdō-Therapeuten bezeichnet, dürfen nach mehrjähriger Ausbildung und bestandener Prüfung, selbständig ohne ärztliche Anleitung therapieren. Sie sind somit neben Ärzten und Zahnärzten als einzige Heilberufe von japanischen Krankenkassen anerkannt. Über sie etablierte sich in Japan die Bezeichnung jūdō seifuku.<br.>Es existiert eine Vielzahl von anerkannten Ausbildungsstätten, in denen inzwischen jedoch nicht nur die traditionellen Techniken vermittelt werden, sondern auch moderne Methoden, wie etwa westliche Physiotherapie zum Tragen kommen.

Studien Informationen

Siehe auch: Kuatsu | Seikotsu | Sekkotsu | Jūdō seifuku |

Literatur

  • WHO global atlas of traditional, complementary and alternative medicine, Band 1
  • Gerard Bodeker: World Health Organization,b C. K. Ong

Weblinks