Shintō-Schrein: Unterschied zwischen den Versionen

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Der japanische '''Shintō-Schrein''' ist ein übergeordneter Begriff für die vielfältigen Gebetsstätten des ''[[shintō]]''. Nachdem in [[Japan]] 1882 die verschiedenen [[Shintō-Organisationen]] neu reglementiert wurden, verwendet man dafür weitgehend den Begriff ''[[jinja]]'' (神社), doch diese Bezeichnung bezieht sich nur auf einen bestimmten Shintō-Schrein. Aus der Geschichte sind viele weitere Bezeichnungen für unterschiedliche Schreine bekannt.
 
Der japanische '''Shintō-Schrein''' ist ein übergeordneter Begriff für die vielfältigen Gebetsstätten des ''[[shintō]]''. Nachdem in [[Japan]] 1882 die verschiedenen [[Shintō-Organisationen]] neu reglementiert wurden, verwendet man dafür weitgehend den Begriff ''[[jinja]]'' (神社), doch diese Bezeichnung bezieht sich nur auf einen bestimmten Shintō-Schrein. Aus der Geschichte sind viele weitere Bezeichnungen für unterschiedliche Schreine bekannt.
  
===Etymologie===
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== Etymologie ==
 
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Es gibt keine allgemeine japanische Bezeichnung für den Begriff „Shintō-Schrein“. Die Begriffe ''jin'', ''shin'', ''kami'' (神, Gott, Götter) und ''sha'' (-''ja''), ''yashiro'' (社, Firma, Gesellschaft, Shintō-Schrein) vereinigen sich zu ''[[jinja]]'' (神社), dem heute gebräuchlichsten Begriff für einen Shintō-Schrein. Dieser bezeichnet jedoch nur einen bestimmten Schrein und lässt sich in der langen japanischen Geschichte des ''[[shintō]]'' nich als maßgeblich interpretieren.
Es gibt keine allgemeine japanische Bezeichnung für den Begriff "Shintō-Schrein". Die Begriffe ''jin'', ''shin'', ''kami'' (神, Gott, Götter) und ''sha'' (-''ja''), ''yashiro'' (社, Firma, Gesellschaft, Shintō-Schrein) vereinigen sich zu ''[[jinja]]'' (神社), dem heute gebräuchlichsten Begriff für einen Shintō-Schrein. Dieser bezeichnet jedoch nur einen bestimmten Schrein und lässt sich in der langen japanischen Geschichte des ''[[shintō]]'' nich als maßgeblich interpretieren.
 
 
 
  
==Geschichte der Shintō-Schreine==
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== Geschichte der Shintō-Schreine ==
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Der Begriff ''[[shintō]]'' bezeichnet heute die japanische Ur-Religion, in Wirklichkeit aber war ''shintō'' über die gesamte [[Japanische Geschichte]] ein Sammelbegriff für regional frei interpretierte Traditionen, Kulten und Riten der Japaner, mit Einflüssen aus dem Buddhismus (''[[bukkyō]]'') und Konfuzianismus (). Seit jeher bestand ''shintō'' aus einer Vielzahl von volkstümlichen Glaubensformen, die mythische Gottheiten (''[[kami]]'') verehrten. Die ''kami'' des ''shintō'' können die Gestalt von Menschen, Tieren, Gegenständen oder abstrakten Wesen annehmen. Entsprechend ist ''shintō'' eine polytheistische, animistische oder auch theophanische Volksreligion und steht im Gegensatz zu den aus Europa bekannten monotheistischen Glaubensformen.<br.>In den Shintō-Schreinen werden die Seelen (''[[mitama]]'') der Götter (''[[kami]]'') verehrt, für die stellvertretend am Kami-Sitz (''[[shinza]]'') entsprechende Reliqien (''[[shintai]]'') aufbewahrt werden. Die ''kami'' sind in ihrer Urform mythologische Götter aus der japanischen Frühzeit oder im Zuge des [[Synkretismus]] (''[[shinbutsu shūgō]]'') gottgewordene [[Bodhisattva]].<br.>Die Anzahl der japanischen Shintō-Schreinen schätzt man heute (nach ''[[shinbutsu bunri]]'') auf ca 80.000 bis 100.000. Die meisten finanzieren sich durch Spenden.
  
Der Begriff ''[[shintō]]'' bezeichnet heute die japanische Urreligion, in Wirklichkeit aber war ''shintō'' über die gesamte [[Japanische Geschichte]] ein Sammelbegriff für regional frei interpretierte Traditionen, Kulten und Riten der Japaner, mit Einflüssen aus dem Buddhismus und Konfuzianismus. Seit jeher bestand ''shintō'' aus einer Vielzahl von volkstümlichen Glaubensformen, die mythische Gottheiten (''[[kami]]'') verehrten. Die ''kami'' des ''shintō'' können die Gestalt von Menschen, Tieren, Gegenständen oder abstrakten Wesen haben. Entsprechend ist ''shintō'' eine polytheistische, animistische oder auch theophanische Volksreligion.
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=== Allgemeines über Shintō-Schreine ===
 
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Als eigenständige [[japanische Religion]] ist ''shintō'' über die gesamte Geschichte Japans nicht nachweisbar. Das Gleiche gilt auch für die Shintō-Schreine, die im Laufe der Zeitgeschichte stets verschieden interpretiert wurden. Bis ins frühe Altertum definierten sie sich lediglich durch markanten Naturerscheinungen (Bäume, Steine, u.a.), die zu Heiligtümern erklärt und dem Volk als Sammelpunkt zur Ausübung von regionalen Riten dienten.<br.>
===Entwicklung der Shintō-Schreine===
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[[Image:IseSchrein.jpg|miniatur|200px|Ise-Schrein]]
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Selbst als im ''[[asuka jidai]]'' (552-710), ''[[nara jidai]]'' (710-794) und ''[[heian jidai]]'' (794-1192) zunehmend mehr Menschen in den Städten siedelten, in denen große Tempelanlagen gebaut wurden, waren die Shintō-Schreine fast ausschließlich Anexen von einem [[Buddhistischer Tempel|buddhistischen Tempels]] (''[[tera]]'' oder ''[[ji]]'') und wurden von buddhistischen Mönchen oder von ''[[yamabushi]]'' geführt. Selbst der von den shintōistisch geprägten [[Fujiwara]] geförderte Tempel [[Kasuga taisha|Kasuga-Schrein]] hatte erst ab 996 einen vorstehenden Shintō-Priester. Grundsätzlich gab es erst im 11. Jahrhundert einige wenige Schreine, die von Shintō-Priestern geleitet wurden. Gleichfalls unbelegt ist die Geschichte und Herkunft der sehr frühen Shintō-Schreinen. Heute bekannt ist der [[Ise-Schrein]] (伊勢神宮, ''[[Ise jingū]]''), in dem die Sonnengottheit ([[Amaterasu]]), die mysthische Urahnin des japanischen Kaisers (''[[tennō]]'') verehrt wird. Nach den Legänden aus dem ''[[nihon shoki]]'' gilt der japanische Kaiser als Oberhaupt des ''shintō'' und stammt von göttlicher Linie ab.<br.>Erst mit Beginn des ''[[meiji jidai]]'' (1868) wurde ''shintō'' im Zuge neuer politischer Ideologien (''[[shinbutsu bunri]]'') zur "japanischen Nationalreligion" uminterpretiert und als [[Staats-Shintō]] (''[[kokka shintō]]'') erklärt. Dadurch veränderte sich auch sein Schreinwesen. Einerseits war ''shintō'' nun eine Nationalreligion und wurde staatlich gefördert, andererseits übte die Politik Druck auf die bisher unabhängigen Shintō-Institutionen aus. Sie sollten in einem neuen System funktionieren, das sich erheblich von seinen bisherigen lokalen Strukturen des [[Schrein-Shintō]] (''[[jinja shintō]]'') unterschied. Die neuen Gesetze ab 1868 (''[[shinbutsu bunri no rei]]'') bestimmten, dass Shintō-Prieser nur an staatlichen Schulen ausgebildet werden sollten, dass es pro Dorf nur einen Schrein geben durfte und der ''shintō'' dem Schutz des Landes dienen musste.<br.>Niemand kann heute sagen, was ''shintō'' wirklich ist und früher war. Der japanische Religionshistoriker Ōbayashi Taryō schreibt: „Shintō... ist im weitesten Sinne die Urreligion Japans, im engeren Sinne aber ein aus japanischer Urreligion und chinesischen Elementen zu politischen Zwecken ausgebautes System.
  
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=== Geschichtliche Entwicklung ===
 
Den Shintō-Kult gabt es in Japan bereits seit dem frühen Altertum. Er war nie zentralistisch organisiert, sondern entwickelte regional spezifische Eigenheiten. In der Frühzeit entstanden im Gebiet der führenden Klans (''[[uji]]'') rituelle Orte, an denen sich das Volk traf, um Feste (''[[matsuri]]'') zu feiern. Im altertümlichen ''[[kamakura jidai]]'' begannen die Menschen diese Orte aufzusuchen, um ihren Göttern zu huldigen. Entsprechend können die Shintō-Schreine in folgende Entwicklungsetappen der [[Japanische Geschichte|Japanischen Geschichte]] geteilt werden:
 
Den Shintō-Kult gabt es in Japan bereits seit dem frühen Altertum. Er war nie zentralistisch organisiert, sondern entwickelte regional spezifische Eigenheiten. In der Frühzeit entstanden im Gebiet der führenden Klans (''[[uji]]'') rituelle Orte, an denen sich das Volk traf, um Feste (''[[matsuri]]'') zu feiern. Im altertümlichen ''[[kamakura jidai]]'' begannen die Menschen diese Orte aufzusuchen, um ihren Göttern zu huldigen. Entsprechend können die Shintō-Schreine in folgende Entwicklungsetappen der [[Japanische Geschichte|Japanischen Geschichte]] geteilt werden:
* '''[[Genshi]]''' (Japanische Frühgeschichte, ca. 10.000 v.Chr. bis ca. 300 n.Chr.) - bereits in vorgeschichtlicher Zeit versammelten sich die Menschen an "heiligen Orten", um ihre Götter (''[[kami]]'') durch erbrachte Rituale gnädig zu stimmen. Den Wohnsitz der Götter vermutete man damals in besonders pregnanten Naturerscheinungen, wie z.B. große Bäume (''himorogi''), geheiligte Steine (''iwasaka''), Wasserfälle () u.a. Über Jahrhunderte hinweg waren solche Orte die ersten Shintō-Schreine und leiteten alle nachfolgenden Entwicklungen ein.
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* '''[[Genshi]]''' ([[Japanische Frühgeschichte]], ca. 10.000 v.Chr. bis ca. 300 n.Chr.) - bereits in vorgeschichtlicher Zeit versammelten sich die Menschen an „heiligen Orten“, um ihre Götter (''[[kami]]'') durch erbrachte Rituale gnädig zu stimmen. Den Wohnsitz der Götter vermutete man damals in besonders pregnanten Naturerscheinungen, wie z.B. große Bäume (''himorogi''), heilige Steine (''iwasaka''), Wasserfälle () u.a. Über Jahrhunderte hinweg waren solche Orte die ersten Shintō-Schreine und leiteten alle nachfolgenden Entwicklungen ein.
* '''[[Kodai]]''' (Japanisches Altertum, ca. 300 - 1185) - die nächste Etappe in der Entwicklung der Shintō-Schreine war das japanische Altertum. Beginnend mit dem ''[[kofun jidai]]'' (ca. 300 - 552 n.Chr.) wurden zunehmend mehr die Grabhügel japanischer Halbgötter und Volkshelden verehrt. Eine solche Verehrungsstätte war z.B. das Grab der mystischen Gottheiten [[Izanagi und Izanami|Izanagi no Mikoto]], was zum späteren "Schrein der Toten" (''[[kakureno miya]]'') führte.<br.>Noch war der japanische ''[[shintō]]'' weitgehend frei von buddhistischen Einflüssen und verehrte lediglich reale und fiktive Persönlichkeiten aus seiner mythologischen Geschichte. Im Vordergrund stand der Ahnenkult (''[[yamato damshi]]'') und es entstanden die weltberühmten ''[[torii]]''. Doch der aufkommende chinesische Buddhismus veränderte die ursprüngliche Glaubenstradition der Japaner grundlegend.<br.>Gravierende Veränderungen der Shintō-Schreine bezüglich ihrer Architektur fanden im ''[[asuka jidai]]'' (552-710), ''[[nara jidai]]'' (710-794) und ''[[heian jidai]]'' (794-1192) statt. Aus politischer Perspektive standen sich die beiden Religionen (''[[shintō]]'' und [[Buddhismus]]) in einem gesellschaftlichen Glaubenskonflikt zwischen den [[Soga]] und ''[[Fujiwara]]'' gegenüber. Der Buddhismus gewann an Einfluss und etablierte eine Synkretion beider Religionen (''[[shinbutsu shūgō]]''). Zugleich verlagerten sich die Glaubensstätte in die städtischen Machtzentren der japanischen Politik und begannen architektonische Bauten zu errichten.
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* '''[[Kodai]]''' ([[Japanisches Altertum]], ca. 300 - 1185) - die nächste Etappe in der Entwicklung der Shintō-Schreine beginnt mit dem ''[[kofun jidai]]'' (ca. 300 - 552 n.Chr.) und bezieht zunehmend mehr die Grabhügel (''[[kofun]]'') verstorbener japanischer Halbgötter und Volkshelden mit ein. Eine solche Verehrungsstätte war z.B. das Grab der mystischen Gottheiten [[Izanagi und Izanami|Izanagi no Mikoto]], was zum späteren „Schrein der Toten“ (''[[kakureno miya]]'') führte. Noch war der ''[[shintō]]'' weitgehend frei von buddhistischen Einflüssen und verehrte entsprechende Persönlichkeiten aus der [[Japanische Mythologie|Japanischen Mythologie]]. Im Vordergrund stand der Ahnenkult (''[[yamato damshi]]'') und es entstanden die weltberühmten ''[[torii]]''. Doch der aufkommende chinesische Buddhismus veränderte die ursprüngliche Glaubenstradition der Japaner grundlegend.<br.>Gravierende Veränderungen der Shintō-Schreine bezüglich ihrer Architektur fanden im ''[[asuka jidai]]'' (552-710), ''[[nara jidai]]'' (710-794) und ''[[heian jidai]]'' (794-1192) statt. Aus politischer Perspektive standen sich die beiden Religionen (''[[shintō]]'' und [[Buddhismus]]) in einem gesellschaftlichen Glaubenskonflikt zwischen den [[Soga]] und ''[[Fujiwara]]'' gegenüber. Der Buddhismus gewann an Einfluss und etablierte eine Synkretion beider Religionen (''[[shinbutsu shūgō]]''). Zugleich verlagerten sich die Glaubensstätte in die städtischen Machtzentren der japanischen Politik und begannen architektonische Bauten zu errichten.
* Die Differenzierung der Gesellschaft in ländliche und städtische Gebiete wurde besonders im ''[[kamakura jidai]]'' (1192-1333) sichtbar. Alle Religionen versuchten von der Neuordnung zu profitieren und ihre Niederlassungen nahe den politischen Zentren zu errichten. Zusätzlich bedeutend war die Möglichkeit für die Religionsträger steuerfreies Land (''[[shōen]]'') zu erwerben. In den ''shōen'' (Lehen) entstanden große Schreine, die im späteren ''[[tokugawa jidai]]'' (1603-1868) richtungsgebend für die Entwicklung verschiedener Shintō-Schreine waren.
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* '''[[Chūsei]]''' ([[Japanisches Mittelalter]], 1185-1603) - die Differenzierung der Gesellschaft in ländliche und städtische Gebiete wurde besonders im ''[[kamakura jidai]]'' (1192-1333) sichtbar. Alle Religionen versuchten von der gesellschaftlichen Neuordnung zu profitieren und ihre Niederlassungen nahe den politischen Zentren zu errichten. Zusätzlich bedeutend war die Möglichkeit für die Religionsträger steuerfreies Land (''[[shōen]]'') zu erwerben. In den ''shōen'' (Lehen) entstanden große Schreine, die im späteren ''[[tokugawa jidai]]'' (1603-1868) richtungsgebend für die Entwicklung verschiedener Shintō-Schreine waren.
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* '''[[Kinsei]]''' ([[Japanische Frühmoderne]], 1603-1868) - das Schreinwesen änderte sich unter der Militärdiktatur der [[Tokugawa]]. Es entstanden Shintō-Schreine (''[[tōshō gū]]'') in denen [[Tokugawa Ieyasu]] als ''kami'' [[Tōshō Gongen]] (auch Tōshō Daigongen) verehrt wurde.
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* '''[[Kindai]]''', ([[Japanische Moderne]], 1868-1989) - im ''[[meiji jidai]]'' fand eine grundlegende Reform aller japanischen Religionen statt. Mit ''[[shinbutsu bungri]]'' wurde zunächst der ''shintō'' aus allen bisherigen Kombinationen (''[[shinbutsu shūgō]]'') heraus isolliert und als als Staatsreligion (''[[kokka shintō]]'') bezeichnet.
  
===Erläuterung über Shintō-Schreine===
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=== Klassifizierung der Shintō-Schreine ===
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Die Typologie der Shintō-Schreine ist nur vage zu definieren, da sie sich im Verlauf der japanischen Geschichte immer wieder veränderte. Einordnungen der Schreine nach Gottheiten, Rangordnungen, Geographie, Politik und Sozialwesen sind generell möglich, veränderten sich aber immer wieder im Verlauf der Geschichte. Untenstehend der Versuch einer entsprechenden Klassifizierung:
  
Da ein Shintō als Religion, wie er heute oft fälschlicherweise zurückprojiziert wird, vor der [[Tokugawa-Zeit]]     kaum belegbar ist, war auch die Auffassung von den Schreinen vor  jener  Zeit eine grundlegend andere. Die Schreine gehörten oft zu [[Buddhismus in Japan|buddhistischen Tempeln]]     oder wurden von buddhistischen Priestern oder Yamabushi geführt. Nur    wenige Schreine hatten vor dem 11. Jahrhundert schon permanente    Priester. Selbst der von den [[Fujiwara (Familie)|Fujiwara]] geförderte [[Kasuga-Taisha]]     hatte erst ab 996 einen dort residierenden Priester. Vor der   Einführung  des Buddhismus sind auch daoistische Elemente in den    ältesten  Schreinen, wie z.B. dem Ise-jingū, nachweisbar.
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* '''[[Jinja]]''' (神社) - die heute meist gebrauchte Bezeichnung für einen Shintō-Tempel, innerhalb des [[Schrein-Shintō]]. Das ''kanji'' 社 (''yashiro'' oder -''sha'') ist in Wortkombinationen ein Äquivalent zu ''jinja''.
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* '''[[Jingū]]''' (神宮) - höchster Titel für Shintō-Schreine (wörtlich "Götterpalast"), in denen die Ahnen der kaiserlichen Familie (''[[kōshitsu]]'' / ''[[tennōke]]'') verehrt werden. Repräsentativ für ''jingū'' ist der [[Ise-Schrein]] ([[Ise jingū]]).
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* '''[[Taisha]]''' (大社) - oder [[Ōyashiro]] zeigt durch das zusätzliche Schriftzeichen für groß (大) an, dass es sich um einen besonders großen oder wichtigen Schrein handelt, etwa beim [[Izumo-Schrein]] [[Izumo taisha]].
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* '''[[Hokura]]''' (保倉) - oder [[Hokora]] bezeichnen ursprünglich eigenständige Bauten (Hallen), in denen die wertvollsten Shintō-Schätze aufbewahrt wurden. Früher befanden sie sich auf dem Gelände der Großschreine (''[[taisha]]''), heute bezeichnen sie eigenständige kleinere Schreine, in denen zumeist die ''[[ujigami]]'' verehrt werden. Wegen Kollisionen mit Glaubensgrundsätzten im ''[[shinbutsu shūgō]]'' wurden sie oft ausgelagert und befinden sich heute zumeist entlang der Strassen, die zu den Großschreinen  hinführen.
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* '''[[Mikoshi]]''' (神輿) - auch [[Ōmikoshi]] (御輿), Bezeichnung für einen tragbaren Schrein (''shin’yo'' - Göttersänfte) bei festlichen Umzügen (''[[matsuri]]''). In den Schrein werden Reliqien (''[[shintai]]'') eingelagert.
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* '''[[Kamidana]]''' (神棚) - Bezeichnung für einen shintōistischen Privat-Altar in Wohnungen und Büroräumen. Er besteht aus nachgefertigten Miniaturnachbildungen verschiedener Schrein-Architekturen aus Holz und dient der Verehrung der Familien-Ahnen und weiterer lokalen Gottheiten.
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* '''[[Gokoku jinja]]''' (護国神社) - der Gokoku-Schrein (vorher ''shōkonsha'') bezeichnet seit 1939 Shintō-Schreine, in denen die Seelen gefallener japanischer Soldaten verehrt werden. Der bekannteste ist der [[Yasukuni-Schrein]] ([[Yasukuni jinja]]).
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* '''[[Hachiman gū]]''' (八幡宮) - Schreine, die den 15. japanischen Kaiser, [[Ōjin]] als die Kriegsgottheit [[Hachiman]] verehren. Zu den wichtigsten dieser Schreine zählen der [[Usa Hachimangū]] in [[Kyūshū]], der [[Iwashimizu Hachiman gū]] in [[Kyōto]] und der [[Tsurugaoka Hachiman gū]] in [[Kamakura]].
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* '''[[Tenman gū]]''' (天満宮) - Shintō-Schreine, in denen der Dichter, Gelehrte und Politiker [[Sugawara no Michizane]] als ''kami'' [[Tenjin]] verehrt wird.
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* '''[[Tōshō gū]]''' (東照宮) - Shintō-Schreine, in denen [[Tokugawa Ieyasu]], der Begründer des [[Tokugawa-Shōgunat]] als ''kami'' [[Tōshō Gongen]] (auch Tōshō Daigongen) verehrt wird. Tōshōgū-Schreine sind in ganz Japan verbreitet, die bekanntesten befinden sind in [[Nikkō]], [[Shizuoka]] und im Ueno-Bezirk von [[Tōkyō]].
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* '''[[Inari jinja]]''' (稲荷神社) - die shintōistischen Inari-Schreine sind der Gottheit (''kami'') für Fruchtbarkeit [[Inari]] gewidmet. Sie kennzeichnen sich vor allem durch die vielen scharlachrot angestrichenen ''[[torii]]'' auf dem Geländen, die meist von Kitsune-Statuen flankiert werden. [[Kitsune]] ist der Bote von Inari und wird häufig mit diesem identifiziert. Es existieren über 20.000 Inari-Schreine in Japan. Der wichtigste von ihnen ist der [[Fushimi inari taisha]].
  
Gleichfalls unbelegt ist die Zuordnung und Bedeutung früherer Shintō-Schreine. Heute bekannt ist der [[Ise-Schrein]] (伊勢神宮, ''[[Ise jingū]]''), in dem die Sonnengottheit ([[Amaterasu]]), die mythische Urahnin des japanischen Kaisers (''[[tennō]]''), verehrt wird. Nach den Legänden aus dem ''[[nihon shoki]]'' gilt der japanische Kaiser als Oberhaupt des ''shintō'' und stammt von göttlicher Linie ab.<br.>
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== Kategorien der Shintō-Schreine ==
 
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''Hauptartikel:'' [[Nijūnisha]]
 
 
 
 
 
 
 
 
Erst mit dem Beginn des ''[[meiji jidai]]'' (1868) wurde der ''shintō'' im Zuge neuer politischer Ideologien zur "japanischen Urreligion" uminterpretiert und zur japanischen Nationalreligion als [[Staats-Shintō]] (''kokka shintō'') erklärt.
 
 
 
Durch die rasanten Veränderungen in der Meiji-Zeit    wurde auch das  Schreinwesen stark verändert. Einerseits war der  Shintō  nun eine Art  Nationalreligion und damit wurde er gefördert,    andererseits übte der  Staat auch Druck auf die Schreine aus. Sie    sollten in ein System  gepresst werden, das sich stark von ihrer    vorherigen lokalen  Organisation unterschied. Gesetze wie, dass es pro    Dorf nur einen  Schrein geben durfte, dass Shintō-Priester    an bestimmten staatlichen  Institutionen ausgebildet werden sollten  und  die Etablierung von  Schreinen zum Schutz des Landes überall in  Japan  (siehe  Yasukuni-Schrein), übten einen beträchtlichen Einfluss auf das lokale  Schreinwesen aus.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Niemand kann heute sagen, was ''shintō''    wirklich ist und früher war. Der japanische Religionshistoriker    Ōbayashi Taryō schreibt: "Shintō... [ist] im weitesten Sinne die    Urreligion Japans, im engeren Sinne ein aus  Urreligion und  chinesischen  Elementen zu politischen Zwecken ausgebautes System."<br.>
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
===Typen von Shintō-Schreinen===
 
Die Typologie der Schreine ist größtenteils uneinheitlich und hat sich im Verlauf der Geschichte immer wieder geändert. Verschiedene Einordnungen nach Hauptgottheiten, Rangordnungen in Bezug auf andere Schreine, geographische Lage, politische Bedeutung oder soziale Funktion sind möglich und bestimmen zumeist mindestens den Namen des jeweiligen Schreins.
 
 
 
 
 
* ''-jinja'' (神社): Der allgemeine Begriff
 
* ''-yashiro'' bzw. ''-sha'' (社): Äquivalent zu Jinja
 
* -jingū 神宮, wörtlich: „Götterpalast“: Der höchste Titel für Schreine, in denen die Ahnen der kaiserlichen Familie verehrt werden oder welche einen anderen besonderen Bezug zum kaiserlichen Hof aufweisen. Jingū allein ist ein Synonym für den [[Ise-Schrein]].
 
* -Taisha oder Ōyashiro 大社: Durch das zusätzliche Schriftzeichen für groß (大) wird betont, dass es sich um einen besonders großen oder wichtigen Schrein handelt, etwa beim [[Izumo-Taisha]].
 
* Hokura oder Hokora (保倉): Ursprünglich ein separates Gebäude, in dem die Schätze des Schreins aufbewahrt wurden. Gegenwärtig werden mit diesem Begriff kleinere Schreine bezeichnet, in denen kleinere Kami (wie z.&nbsp;B. [[ujigami]]) verehrt werden. Diese kleineren Schreine befinden sich entweder innerhalb größerer Schreine oder außerhalb davon, falls bestimmte Glaubensgrundsätze es nicht ratsam erscheinen lassen, bestimmte Gottheiten anderen Gottheiten sozusagen unterzustellen. Sie befinden im letzteren Fall dann oft zumindest in der Nähe von größeren Schreinen, zum Beispiel an Rändern der Straßen, die dorthin führen.
 
* [[Mikoshi]]: Tragbarer Schrein für festliche Umzüge
 
* [[Kamidana]]: Kleiner Altar in Wohnungen, Büroräumen und anderen, säkularen Gebäuden
 
* [[Gokoku-Schrein|Gokoku-jinja]] (護国神社) ist eine 1939 aufgekommene Bezeichnung (vormals: ''shōkonsha'') für Schreine, in denen die Seelen gefallener japanischer Soldaten verehrt werden. Der bekannteste von diesen ist der [[Yasukuni-Schrein]].
 
* Hachiman-gū (八幡宮): Schreine, die den 15. Kaiser, [[Ōjin]] als die Gottheit [[Hachiman]] verehren. Für gewöhnlich bezieht sich die Verehrung auch auf seine legendäre Mutter, Kaiserin-Gemahlin [[Jingū]]-kōgō und seine Frau, Himegami. Zu den wichtigsten dieser Schreine zählen der [[Usa Hachiman-gū]] in Kyushu, der [[Iwashimizu-Schrein]] in Kyoto und der [[Tsurugaoka Hachiman-gū]] in Kamakura.
 
* Tenman-gū (天満宮) sind Schreine, in denen der Gelehrte, Dichter und Politiker [[Sugawara no Michizane]] als der Kami [[Tenjin]] verehrt wird. Auf den Geländen der Tenman-gū sind typischerweise viele [[Ume]]-Bäume zu finden, die Sugawara no Michizane zu Lebzeiten sehr schätzte.
 
* Tōshō-gū (東照宮) sind Schreine, in denen [[Tokugawa Ieyasu]], der Begründer des [[Tokugawa-Shogunat]]s als der Kami Tōshō Gongen (oder Tōshō Daigongen) verehrt wird. Tōshō-gū finden sich in ganz Japan, die bekanntesten befinden sich in Nikko, Shizuoka und dem Ueno-Bezirk von Tokio.
 
* Inari-Schreine (稲荷神社, ''Inari-jinja''): Sie sind als Hauptgottheit dem Kami [[Inari (Kami)|Inari]] gewidmet. Charakteristisch sind die vielen scharlachroten Torii auf den Geländen, die meist von Kitsune-Statuen flankiert werden. Kitsune ist der Bote von Inari und wird häufig mit diesem identifiziert. Es existieren über 20.000 Inari-Schreine in Japan. Der wichtigste von ihnen ist der [[Fushimi Inari-Taisha]].
 
* Ujigami-Schreine: Kleinere Schreine für an Familien, Clans oder bestimmte Gemeinden gebundene lokale Gottheiten ([[Ujigami]]).
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
==Schrein-System des Shintō==
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
===Schrein-Shintō===
 
  
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=== Schrein-Shintō ===
 
[[Schrein-Shintō]] (神社神道, ''jinja shintō'') ist der Sammelbegriff für eine liberale religiöse Tradition, wie sie in tausenden von Shintō-Schreinen in Japan seit jeher praktiziert wurde und wird. Sie grenzt sich von allen ideoligischen Klassifizierungen des ''shintō'' ab und lehrt eine individuelle Ausrichtung. Im Schrein-Shintō  gibt es keine zentrale Autorität, die Glaubensdialektik wird von den lokalen Priestern bestimmt.<br.>Immer wieder versuchten japanische Herrscher diese Methoden zu unterbinden (besonders ab 1868, zur Zeit des [[Staats-Shintō]]) und in den Dienst der Politik zu stellen. Doch laut schriftlichen Quellen existierten liberale Shintō-Schreine seit ältester Zeit (''[[nihon shoki]]'', ''[[engikishi]]'').
 
[[Schrein-Shintō]] (神社神道, ''jinja shintō'') ist der Sammelbegriff für eine liberale religiöse Tradition, wie sie in tausenden von Shintō-Schreinen in Japan seit jeher praktiziert wurde und wird. Sie grenzt sich von allen ideoligischen Klassifizierungen des ''shintō'' ab und lehrt eine individuelle Ausrichtung. Im Schrein-Shintō  gibt es keine zentrale Autorität, die Glaubensdialektik wird von den lokalen Priestern bestimmt.<br.>Immer wieder versuchten japanische Herrscher diese Methoden zu unterbinden (besonders ab 1868, zur Zeit des [[Staats-Shintō]]) und in den Dienst der Politik zu stellen. Doch laut schriftlichen Quellen existierten liberale Shintō-Schreine seit ältester Zeit (''[[nihon shoki]]'', ''[[engikishi]]'').
  
====Schreine im Ur-Shintō====
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=== Schreine im Ur-Shintō ===
 
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Der Begriff [[Ur-Shintō]] bezeichent den japanischen „Weg der Götter“ ([[shintō]]), ...
Der Begriff [[Ur-Shintō]] bezeichent den japanischen "Weg der Götter" ([[shintō]]), ...
 
 
 
====Schreine im Sekten-Shintō====
 
  
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=== Schreine im Sekten-Shintō ===
 
Der Begriff [[Sekten-Shintō]] (教派神道 ''kyōha shintō'' oder 宗派神道 ''shūha shintō'') bezeichnet dreizehn etablierte Richtungen des ''[[shintō]]'', die ab 1882 aus den neugegründeten Systemen des [[Staats-Shintō]] ausgeschlossen wurden. Sie existierten inoffiziell weiter und etablierten sich durch die Liberalisierung der Religionen und der Abschaffung des [[Staats-Shintō]] nach dem Zweiten Weltkrieg (1945) weiter. Gegenwärtig entwickeln sie eine Reihe neuer Gruppierungen, vor allem ''[[shintōkei]]'' und ''[[shinshūkyō]]'' und sind beständig am Wachsen.
 
Der Begriff [[Sekten-Shintō]] (教派神道 ''kyōha shintō'' oder 宗派神道 ''shūha shintō'') bezeichnet dreizehn etablierte Richtungen des ''[[shintō]]'', die ab 1882 aus den neugegründeten Systemen des [[Staats-Shintō]] ausgeschlossen wurden. Sie existierten inoffiziell weiter und etablierten sich durch die Liberalisierung der Religionen und der Abschaffung des [[Staats-Shintō]] nach dem Zweiten Weltkrieg (1945) weiter. Gegenwärtig entwickeln sie eine Reihe neuer Gruppierungen, vor allem ''[[shintōkei]]'' und ''[[shinshūkyō]]'' und sind beständig am Wachsen.
  
===Schreine im Staats-Shintō===
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=== Schreine im Staats-Shintō ===
 
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Der [[Staats-Shintō]] (国家神道, ''kokka shintō'') beendet per Gesetz den vorausgegangenen [[Schrein-Shintō]] und etabliert im Mai 1871, im Rahmen der [[Meiji isshin|Meiji-Restauration]] Regierungsdekrete zur Umsetzung des Schrein-Shintō zum Staats-Shintō wurde folgendes Ordnungssystem eingeführt:
Der [[Staats-Shintō]] (国家神道, ''kokka shintō'') beendet per Gesetz den vorausgegangenen [[Schrein-Shintō]] und etabliert im Mai 1871, im Rahmen der [[Meiji isshin|Meiji-Restauration]] Regierungsdekrete zur Umsetzung des Schrein-Shintō zum Staats-Shintōwurde folgendes Ordnungssystem eingeführt:
 
 
 
====Kansha====
 
  
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Der Begriff ''[[kansha]]'' (zentraler Regierungsschrein) bezeichnet die Schreine unter der direkten Regierungskontrolle der [[Meiji]] und unterteilt sich in:
 
Der Begriff ''[[kansha]]'' (zentraler Regierungsschrein) bezeichnet die Schreine unter der direkten Regierungskontrolle der [[Meiji]] und unterteilt sich in:
  
*'''Kanpaisha''' (Regierungsschrein)
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Vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die gegenwärtig noch benutzten Titel (shagō, gewöhnlich als Suffix) in der Regel durch die Regierung festgelegt, danach durch die im Februar 1946 gegründete "Vereinigung der Shintō-Schreine" (''jinja-honchō''). Schreine, die keine der folgenden, besonderen Titel erhalten, tragen für gewöhnlich als Titel das Suffix -jinja, -sha oder -miya.
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Vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die gegenwärtig noch benutzten Titel (shagō, gewöhnlich als Suffix) in der Regel durch die Regierung festgelegt, danach durch die im Februar 1946 gegründete „Vereinigung der Shintō-Schreine“ (''jinja-honchō''). Schreine, die keine der folgenden, besonderen Titel erhalten, tragen für gewöhnlich als Titel das Suffix -jinja, -sha oder -miya.
 
 
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Im [[Volks-Shintō]] bezeichnet man mit ''shōsa'' diverse nicht klassifizierte Sekten und mit ''minsha'' die große Vielfalt der shintoistischen Volksschreine.
 
Im [[Volks-Shintō]] bezeichnet man mit ''shōsa'' diverse nicht klassifizierte Sekten und mit ''minsha'' die große Vielfalt der shintoistischen Volksschreine.
  
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Als '''Shintō-Schrein''' wird im Deutschen allgemein eine religiöse Stätte des [[Shintō]], im engeren Sinn des [[Schrein-Shintō]] bezeichnet. Im [[Japanische Sprache|Japanischen]] wird üblicherweise seit 1882 (nach einem Gesetz zur Klassifizierung der Shintō-Organisationen) das Wort '''Jinja''' (神社) verwendet,  
Als '''Shintō-Schrein''' wird im Deutschen allgemein eine religiöse Stätte des [[Shintō]], im engeren Sinn des [[Schrein-Shintō]] bezeichnet. Im [[Japanische Sprache|Japanischen]] wird üblicherweise seit 1882 (nach einem Gesetz zur Klassifizierung der Shintō-Organisationen) das Wort '''Jinja''' (神社) verwendet,  
 
 
 
In Schreinen wird in Form eines ''[[Shintai]]'' das ''[[Mitama]]'' entweder eines einzelnen ''[[Kami]]''  (was sowohl Gott, Gottheit, oder auch Seele bedeuten kann), mehrerer  Kami oder eines Paares, etwa Mutter und Kind, verehrt. Es gibt eine  Vielzahl ganz unterschiedlicher Kami. Einige gehen auf Natur- und Fruchtbarkeitsgötter aus alten Kulten zurück, andere sind im Shintō-buddhistischen [[Synkretismus]] (神仏習合, ''[[Shinbutsu-Shūgō|shinbutsu shūgō]]'') zu Kami gewordene [[Bodhisattva]]s. Auch die Seelen Verstorbener werden als ''kami'' verehrt.
 
 
 
Es gibt in ganz Japan etwa 80.000–100.000 als solche registrierte Shintō-Schreine (die niedrigere Zahl ist eine Angabe der „Vereinigung der Shintō-Schreine“),  die tatsächliche Zahl dürfte aber weit höher liegen (durch Schreine,  die sehr klein sind oder nicht mehr aktiv verwaltet werden). Sie  finanzieren sich hauptsächlich durch Spenden der ihnen jeweils  geografisch zugehörigen Gemeinden.
 
  
 
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* Das Prinzip des periodischen, kompletten Wiederaufbaus mancher Gebäude ([[sengū]]), älteste noch erhaltene Strukturen im [[Ujigami-jinja]].  
 
* Das Prinzip des periodischen, kompletten Wiederaufbaus mancher Gebäude ([[sengū]]), älteste noch erhaltene Strukturen im [[Ujigami-jinja]].  
  
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== Studien Informationen ==
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'''Siehe auch:''' [[Shintō]] | [[Jinja]] | [[Shintō-Organisationen]] | [[Engishiki]] | buddhistischer Tempel
  
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=== Literatur ===
  
 
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===Studien Informationen===
 
 
 
Siehe: [[Shintō]] | [[Jinja]] |
 
Siehe auch: Erläuterungen s. ®shintō und ®engishiki, im Gegensatz zu ®tera (oder ®ji) - buddhistischer Tempel).
 
 
 
====Literatur====
 
 
 
 
 
 
 
====Weblinks====
 
  
 
[[Kategorie:Shintō]]
 
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Aktuelle Version vom 31. Dezember 2014, 19:50 Uhr

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Werner Lind

Der japanische Shintō-Schrein ist ein übergeordneter Begriff für die vielfältigen Gebetsstätten des shintō. Nachdem in Japan 1882 die verschiedenen Shintō-Organisationen neu reglementiert wurden, verwendet man dafür weitgehend den Begriff jinja (神社), doch diese Bezeichnung bezieht sich nur auf einen bestimmten Shintō-Schrein. Aus der Geschichte sind viele weitere Bezeichnungen für unterschiedliche Schreine bekannt.

Etymologie

Es gibt keine allgemeine japanische Bezeichnung für den Begriff „Shintō-Schrein“. Die Begriffe jin, shin, kami (神, Gott, Götter) und sha (-ja), yashiro (社, Firma, Gesellschaft, Shintō-Schrein) vereinigen sich zu jinja (神社), dem heute gebräuchlichsten Begriff für einen Shintō-Schrein. Dieser bezeichnet jedoch nur einen bestimmten Schrein und lässt sich in der langen japanischen Geschichte des shintō nich als maßgeblich interpretieren.

Geschichte der Shintō-Schreine

Der Begriff shintō bezeichnet heute die japanische Ur-Religion, in Wirklichkeit aber war shintō über die gesamte Japanische Geschichte ein Sammelbegriff für regional frei interpretierte Traditionen, Kulten und Riten der Japaner, mit Einflüssen aus dem Buddhismus (bukkyō) und Konfuzianismus (). Seit jeher bestand shintō aus einer Vielzahl von volkstümlichen Glaubensformen, die mythische Gottheiten (kami) verehrten. Die kami des shintō können die Gestalt von Menschen, Tieren, Gegenständen oder abstrakten Wesen annehmen. Entsprechend ist shintō eine polytheistische, animistische oder auch theophanische Volksreligion und steht im Gegensatz zu den aus Europa bekannten monotheistischen Glaubensformen.<br.>In den Shintō-Schreinen werden die Seelen (mitama) der Götter (kami) verehrt, für die stellvertretend am Kami-Sitz (shinza) entsprechende Reliqien (shintai) aufbewahrt werden. Die kami sind in ihrer Urform mythologische Götter aus der japanischen Frühzeit oder im Zuge des Synkretismus (shinbutsu shūgō) gottgewordene Bodhisattva.<br.>Die Anzahl der japanischen Shintō-Schreinen schätzt man heute (nach shinbutsu bunri) auf ca 80.000 bis 100.000. Die meisten finanzieren sich durch Spenden.

Allgemeines über Shintō-Schreine

Als eigenständige japanische Religion ist shintō über die gesamte Geschichte Japans nicht nachweisbar. Das Gleiche gilt auch für die Shintō-Schreine, die im Laufe der Zeitgeschichte stets verschieden interpretiert wurden. Bis ins frühe Altertum definierten sie sich lediglich durch markanten Naturerscheinungen (Bäume, Steine, u.a.), die zu Heiligtümern erklärt und dem Volk als Sammelpunkt zur Ausübung von regionalen Riten dienten.<br.>

Ise-Schrein

Selbst als im asuka jidai (552-710), nara jidai (710-794) und heian jidai (794-1192) zunehmend mehr Menschen in den Städten siedelten, in denen große Tempelanlagen gebaut wurden, waren die Shintō-Schreine fast ausschließlich Anexen von einem buddhistischen Tempels (tera oder ji) und wurden von buddhistischen Mönchen oder von yamabushi geführt. Selbst der von den shintōistisch geprägten Fujiwara geförderte Tempel Kasuga-Schrein hatte erst ab 996 einen vorstehenden Shintō-Priester. Grundsätzlich gab es erst im 11. Jahrhundert einige wenige Schreine, die von Shintō-Priestern geleitet wurden. Gleichfalls unbelegt ist die Geschichte und Herkunft der sehr frühen Shintō-Schreinen. Heute bekannt ist der Ise-Schrein (伊勢神宮, Ise jingū), in dem die Sonnengottheit (Amaterasu), die mysthische Urahnin des japanischen Kaisers (tennō) verehrt wird. Nach den Legänden aus dem nihon shoki gilt der japanische Kaiser als Oberhaupt des shintō und stammt von göttlicher Linie ab.<br.>Erst mit Beginn des meiji jidai (1868) wurde shintō im Zuge neuer politischer Ideologien (shinbutsu bunri) zur "japanischen Nationalreligion" uminterpretiert und als Staats-Shintō (kokka shintō) erklärt. Dadurch veränderte sich auch sein Schreinwesen. Einerseits war shintō nun eine Nationalreligion und wurde staatlich gefördert, andererseits übte die Politik Druck auf die bisher unabhängigen Shintō-Institutionen aus. Sie sollten in einem neuen System funktionieren, das sich erheblich von seinen bisherigen lokalen Strukturen des Schrein-Shintō (jinja shintō) unterschied. Die neuen Gesetze ab 1868 (shinbutsu bunri no rei) bestimmten, dass Shintō-Prieser nur an staatlichen Schulen ausgebildet werden sollten, dass es pro Dorf nur einen Schrein geben durfte und der shintō dem Schutz des Landes dienen musste.<br.>Niemand kann heute sagen, was shintō wirklich ist und früher war. Der japanische Religionshistoriker Ōbayashi Taryō schreibt: „Shintō... ist im weitesten Sinne die Urreligion Japans, im engeren Sinne aber ein aus japanischer Urreligion und chinesischen Elementen zu politischen Zwecken ausgebautes System.“

Geschichtliche Entwicklung

Den Shintō-Kult gabt es in Japan bereits seit dem frühen Altertum. Er war nie zentralistisch organisiert, sondern entwickelte regional spezifische Eigenheiten. In der Frühzeit entstanden im Gebiet der führenden Klans (uji) rituelle Orte, an denen sich das Volk traf, um Feste (matsuri) zu feiern. Im altertümlichen kamakura jidai begannen die Menschen diese Orte aufzusuchen, um ihren Göttern zu huldigen. Entsprechend können die Shintō-Schreine in folgende Entwicklungsetappen der Japanischen Geschichte geteilt werden:

  • Genshi (Japanische Frühgeschichte, ca. 10.000 v.Chr. bis ca. 300 n.Chr.) - bereits in vorgeschichtlicher Zeit versammelten sich die Menschen an „heiligen Orten“, um ihre Götter (kami) durch erbrachte Rituale gnädig zu stimmen. Den Wohnsitz der Götter vermutete man damals in besonders pregnanten Naturerscheinungen, wie z.B. große Bäume (himorogi), heilige Steine (iwasaka), Wasserfälle () u.a. Über Jahrhunderte hinweg waren solche Orte die ersten Shintō-Schreine und leiteten alle nachfolgenden Entwicklungen ein.
  • Kodai (Japanisches Altertum, ca. 300 - 1185) - die nächste Etappe in der Entwicklung der Shintō-Schreine beginnt mit dem kofun jidai (ca. 300 - 552 n.Chr.) und bezieht zunehmend mehr die Grabhügel (kofun) verstorbener japanischer Halbgötter und Volkshelden mit ein. Eine solche Verehrungsstätte war z.B. das Grab der mystischen Gottheiten Izanagi no Mikoto, was zum späteren „Schrein der Toten“ (kakureno miya) führte. Noch war der shintō weitgehend frei von buddhistischen Einflüssen und verehrte entsprechende Persönlichkeiten aus der Japanischen Mythologie. Im Vordergrund stand der Ahnenkult (yamato damshi) und es entstanden die weltberühmten torii. Doch der aufkommende chinesische Buddhismus veränderte die ursprüngliche Glaubenstradition der Japaner grundlegend.<br.>Gravierende Veränderungen der Shintō-Schreine bezüglich ihrer Architektur fanden im asuka jidai (552-710), nara jidai (710-794) und heian jidai (794-1192) statt. Aus politischer Perspektive standen sich die beiden Religionen (shintō und Buddhismus) in einem gesellschaftlichen Glaubenskonflikt zwischen den Soga und Fujiwara gegenüber. Der Buddhismus gewann an Einfluss und etablierte eine Synkretion beider Religionen (shinbutsu shūgō). Zugleich verlagerten sich die Glaubensstätte in die städtischen Machtzentren der japanischen Politik und begannen architektonische Bauten zu errichten.
  • Chūsei (Japanisches Mittelalter, 1185-1603) - die Differenzierung der Gesellschaft in ländliche und städtische Gebiete wurde besonders im kamakura jidai (1192-1333) sichtbar. Alle Religionen versuchten von der gesellschaftlichen Neuordnung zu profitieren und ihre Niederlassungen nahe den politischen Zentren zu errichten. Zusätzlich bedeutend war die Möglichkeit für die Religionsträger steuerfreies Land (shōen) zu erwerben. In den shōen (Lehen) entstanden große Schreine, die im späteren tokugawa jidai (1603-1868) richtungsgebend für die Entwicklung verschiedener Shintō-Schreine waren.
  • Kinsei (Japanische Frühmoderne, 1603-1868) - das Schreinwesen änderte sich unter der Militärdiktatur der Tokugawa. Es entstanden Shintō-Schreine (tōshō gū) in denen Tokugawa Ieyasu als kami Tōshō Gongen (auch Tōshō Daigongen) verehrt wurde.
  • Kindai, (Japanische Moderne, 1868-1989) - im meiji jidai fand eine grundlegende Reform aller japanischen Religionen statt. Mit shinbutsu bungri wurde zunächst der shintō aus allen bisherigen Kombinationen (shinbutsu shūgō) heraus isolliert und als als Staatsreligion (kokka shintō) bezeichnet.

Klassifizierung der Shintō-Schreine

Die Typologie der Shintō-Schreine ist nur vage zu definieren, da sie sich im Verlauf der japanischen Geschichte immer wieder veränderte. Einordnungen der Schreine nach Gottheiten, Rangordnungen, Geographie, Politik und Sozialwesen sind generell möglich, veränderten sich aber immer wieder im Verlauf der Geschichte. Untenstehend der Versuch einer entsprechenden Klassifizierung:

  • Jinja (神社) - die heute meist gebrauchte Bezeichnung für einen Shintō-Tempel, innerhalb des Schrein-Shintō. Das kanji 社 (yashiro oder -sha) ist in Wortkombinationen ein Äquivalent zu jinja.
  • Jingū (神宮) - höchster Titel für Shintō-Schreine (wörtlich "Götterpalast"), in denen die Ahnen der kaiserlichen Familie (kōshitsu / tennōke) verehrt werden. Repräsentativ für jingū ist der Ise-Schrein (Ise jingū).
  • Taisha (大社) - oder Ōyashiro zeigt durch das zusätzliche Schriftzeichen für groß (大) an, dass es sich um einen besonders großen oder wichtigen Schrein handelt, etwa beim Izumo-Schrein Izumo taisha.
  • Hokura (保倉) - oder Hokora bezeichnen ursprünglich eigenständige Bauten (Hallen), in denen die wertvollsten Shintō-Schätze aufbewahrt wurden. Früher befanden sie sich auf dem Gelände der Großschreine (taisha), heute bezeichnen sie eigenständige kleinere Schreine, in denen zumeist die ujigami verehrt werden. Wegen Kollisionen mit Glaubensgrundsätzten im shinbutsu shūgō wurden sie oft ausgelagert und befinden sich heute zumeist entlang der Strassen, die zu den Großschreinen hinführen.
  • Mikoshi (神輿) - auch Ōmikoshi (御輿), Bezeichnung für einen tragbaren Schrein (shin’yo - Göttersänfte) bei festlichen Umzügen (matsuri). In den Schrein werden Reliqien (shintai) eingelagert.
  • Kamidana (神棚) - Bezeichnung für einen shintōistischen Privat-Altar in Wohnungen und Büroräumen. Er besteht aus nachgefertigten Miniaturnachbildungen verschiedener Schrein-Architekturen aus Holz und dient der Verehrung der Familien-Ahnen und weiterer lokalen Gottheiten.
  • Gokoku jinja (護国神社) - der Gokoku-Schrein (vorher shōkonsha) bezeichnet seit 1939 Shintō-Schreine, in denen die Seelen gefallener japanischer Soldaten verehrt werden. Der bekannteste ist der Yasukuni-Schrein (Yasukuni jinja).
  • Hachiman gū (八幡宮) - Schreine, die den 15. japanischen Kaiser, Ōjin als die Kriegsgottheit Hachiman verehren. Zu den wichtigsten dieser Schreine zählen der Usa Hachimangū in Kyūshū, der Iwashimizu Hachiman gū in Kyōto und der Tsurugaoka Hachiman gū in Kamakura.
  • Tenman gū (天満宮) - Shintō-Schreine, in denen der Dichter, Gelehrte und Politiker Sugawara no Michizane als kami Tenjin verehrt wird.
  • Tōshō gū (東照宮) - Shintō-Schreine, in denen Tokugawa Ieyasu, der Begründer des Tokugawa-Shōgunat als kami Tōshō Gongen (auch Tōshō Daigongen) verehrt wird. Tōshōgū-Schreine sind in ganz Japan verbreitet, die bekanntesten befinden sind in Nikkō, Shizuoka und im Ueno-Bezirk von Tōkyō.
  • Inari jinja (稲荷神社) - die shintōistischen Inari-Schreine sind der Gottheit (kami) für Fruchtbarkeit Inari gewidmet. Sie kennzeichnen sich vor allem durch die vielen scharlachrot angestrichenen torii auf dem Geländen, die meist von Kitsune-Statuen flankiert werden. Kitsune ist der Bote von Inari und wird häufig mit diesem identifiziert. Es existieren über 20.000 Inari-Schreine in Japan. Der wichtigste von ihnen ist der Fushimi inari taisha.

Kategorien der Shintō-Schreine

Hauptartikel: Nijūnisha

Schrein-Shintō

Schrein-Shintō (神社神道, jinja shintō) ist der Sammelbegriff für eine liberale religiöse Tradition, wie sie in tausenden von Shintō-Schreinen in Japan seit jeher praktiziert wurde und wird. Sie grenzt sich von allen ideoligischen Klassifizierungen des shintō ab und lehrt eine individuelle Ausrichtung. Im Schrein-Shintō gibt es keine zentrale Autorität, die Glaubensdialektik wird von den lokalen Priestern bestimmt.<br.>Immer wieder versuchten japanische Herrscher diese Methoden zu unterbinden (besonders ab 1868, zur Zeit des Staats-Shintō) und in den Dienst der Politik zu stellen. Doch laut schriftlichen Quellen existierten liberale Shintō-Schreine seit ältester Zeit (nihon shoki, engikishi).

Schreine im Ur-Shintō

Der Begriff Ur-Shintō bezeichent den japanischen „Weg der Götter“ (shintō), ...

Schreine im Sekten-Shintō

Der Begriff Sekten-Shintō (教派神道 kyōha shintō oder 宗派神道 shūha shintō) bezeichnet dreizehn etablierte Richtungen des shintō, die ab 1882 aus den neugegründeten Systemen des Staats-Shintō ausgeschlossen wurden. Sie existierten inoffiziell weiter und etablierten sich durch die Liberalisierung der Religionen und der Abschaffung des Staats-Shintō nach dem Zweiten Weltkrieg (1945) weiter. Gegenwärtig entwickeln sie eine Reihe neuer Gruppierungen, vor allem shintōkei und shinshūkyō und sind beständig am Wachsen.

Schreine im Staats-Shintō

Der Staats-Shintō (国家神道, kokka shintō) beendet per Gesetz den vorausgegangenen Schrein-Shintō und etabliert im Mai 1871, im Rahmen der Meiji-Restauration Regierungsdekrete zur Umsetzung des Schrein-Shintō zum Staats-Shintō wurde folgendes Ordnungssystem eingeführt:

Kansha

Der Begriff kansha (zentraler Regierungsschrein) bezeichnet die Schreine unter der direkten Regierungskontrolle der Meiji und unterteilt sich in:

  • Kanpeisha (Regierungsschrein)
- kanpei taisha (Großer Regierungsschrein)
- kanpei chūsha (Mittlerer Regierungsschrein)
- kanpei shōsha (Kleiner Regierungsschrein)
  • Kokuheisha (Nationalschrein)
- kokuhei taisha (Großer Nationalschrein)
- kokuhei chūsha (Mittlerer Nationalschrein)
- kokuhei shōsha (Kleiner Nationalschrein)

Vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die gegenwärtig noch benutzten Titel (shagō, gewöhnlich als Suffix) in der Regel durch die Regierung festgelegt, danach durch die im Februar 1946 gegründete „Vereinigung der Shintō-Schreine“ (jinja-honchō). Schreine, die keine der folgenden, besonderen Titel erhalten, tragen für gewöhnlich als Titel das Suffix -jinja, -sha oder -miya.

Schreine im Volks-Shintō

Im Volks-Shintō bezeichnet man mit shōsa diverse nicht klassifizierte Sekten und mit minsha die große Vielfalt der shintoistischen Volksschreine.

  • Shōsha (sonstiger) bzw. Minsha (Volksschrein)
- fusha (Schrein in einem Regierungsbezirksschrein; Stadtschrein)
- kensha (Präfekturschrein)
- hansha (Lehensschrein; Klan- oder Daimyatschrein, ab 1868 als kensha bezeichnet)
- gōsha (Regionalschrein)
- sonsha (Dorfschrein)
- mukakusha (Schreine ohne Rang)

Als Shintō-Schrein wird im Deutschen allgemein eine religiöse Stätte des Shintō, im engeren Sinn des Schrein-Shintō bezeichnet. Im Japanischen wird üblicherweise seit 1882 (nach einem Gesetz zur Klassifizierung der Shintō-Organisationen) das Wort Jinja (神社) verwendet,

Was alles noch fehlt (Liste zum Eintragen)

  • Geschichtliche und systematische Einordnung in Ur-Shintō, Volks-Shintō, Schrein-Shintō, Sekten-Shintō, Staats-Shintō, etc. Fehlt auch noch im Hauptartikel Shintō... Wahrscheinlich braucht es ein eigenes Lemma Schrein-Shintō, auf welches dann verwiesen werden kann.
  • Gartenanlagen, Gartentypen
  • Bautypen (Diagramme?)
  • Starke Übereinstimmung mit buddhistischem Tempelbau, allerdings auch mit konfuzianistischen und (gerade in der Anfangszeit, Bau des Ise-Schreins) daoistischen Bau-Elementen
  • Das Prinzip des periodischen, kompletten Wiederaufbaus mancher Gebäude (sengū), älteste noch erhaltene Strukturen im Ujigami-jinja.

Studien Informationen

Siehe auch: Shintō | Jinja | Shintō-Organisationen | Engishiki | buddhistischer Tempel

Literatur

Weblinks