Shintō-Schrein: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Begriff ''[[shintō]]'' bezeichnet heute die japanische Urreligion, in Wirklichkeit aber war ''shintō'' über die gesamte [[Japanische Geschichte]] ein Sammelbegriff für regional frei interpretierte Traditionen, Kulten und Riten der Japaner, mit Einflüssen aus dem Buddhismus und Konfuzianismus. Seit jeher bestand ''shintō'' aus einer Vielzahl von volkstümlichen Glaubensformen, die mythische Gottheiten (''[[kami]]'') verehrten. Die ''kami'' des ''shintō'' können die Gestalt von Menschen, Tieren, Gegenständen oder abstrakten Wesen haben. Entsprechend ist ''shintō'' eine polytheistische, animistische oder auch theophanische Volksreligion und steht im Gegensatz zu den aus Europa bekannten monotheistischen Glaubensformen.
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Der Begriff ''[[shintō]]'' bezeichnet heute die japanische Urreligion, in Wirklichkeit aber war ''shintō'' über die gesamte [[Japanische Geschichte]] ein Sammelbegriff für regional frei interpretierte Traditionen, Kulten und Riten der Japaner, mit Einflüssen aus dem Buddhismus und Konfuzianismus. Seit jeher bestand ''shintō'' aus einer Vielzahl von volkstümlichen Glaubensformen, die mythische Gottheiten (''[[kami]]'') verehrten. Die ''kami'' des ''shintō'' können die Gestalt von Menschen, Tieren, Gegenständen oder abstrakten Wesen haben. Entsprechend ist ''shintō'' eine polytheistische, animistische oder auch theophanische Volksreligion und steht im Gegensatz zu den aus Europa bekannten monotheistischen Glaubensformen.<br.>In den Shintō-Schreinen werden die Seelen (''[[mitama]]'') der Götter (''[[kami]]'') verehrt, für die stellvertretend am Kami-Sitz (''[[shinza]]'') Reliqien (''[[shintai]]'') aufbewahrt werden. Die ''kami'' sind mythologische Götter aus der japanischen Frühzeit oder im Zuge des Synkretismus (''[[shinbutsu shūgō]]'') gottgewordene [[Bodhisattva]].
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In Schreinen wird in Form eines ''[[Shintai]]'' das ''[[Mitama]]''  entweder eines einzelnen ''[[Kami]]'' (was sowohl Gott, Gottheit, oder  auch Seele bedeuten kann), mehrerer Kami oder eines Paares, etwa Mutter  und Kind, verehrt. Es gibt eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Kami.  Einige gehen auf Natur- und Fruchtbarkeitsgötter aus alten Kulten  zurück, andere sind im Shintō-buddhistischen [[Synkretismus]] (神仏習合,  ''[[Shinbutsu-Shūgō|shinbutsu shūgō]]'') zu Kami gewordene  [[Bodhisattva]]s. Auch die Seelen Verstorbener werden als ''kami''  verehrt.
 
  
 
Es gibt in ganz Japan etwa 80.000–100.000 als solche registrierte  Shintō-Schreine (die niedrigere Zahl ist eine Angabe der „Vereinigung  der Shintō-Schreine“), die tatsächliche Zahl dürfte aber weit höher  liegen (durch Schreine, die sehr klein sind oder nicht mehr aktiv  verwaltet werden). Sie finanzieren sich hauptsächlich durch Spenden der  ihnen jeweils geografisch zugehörigen Gemeinden.
 
Es gibt in ganz Japan etwa 80.000–100.000 als solche registrierte  Shintō-Schreine (die niedrigere Zahl ist eine Angabe der „Vereinigung  der Shintō-Schreine“), die tatsächliche Zahl dürfte aber weit höher  liegen (durch Schreine, die sehr klein sind oder nicht mehr aktiv  verwaltet werden). Sie finanzieren sich hauptsächlich durch Spenden der  ihnen jeweils geografisch zugehörigen Gemeinden.

Version vom 4. November 2010, 05:05 Uhr

Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Werner Lind

Der japanische Shintō-Schrein ist ein übergeordneter Begriff für die vielfältigen Gebetsstätten des shintō. Nachdem in Japan 1882 die verschiedenen Shintō-Organisationen neu reglementiert wurden, verwendet man dafür weitgehend den Begriff jinja (神社), doch diese Bezeichnung bezieht sich nur auf einen bestimmten Shintō-Schrein. Aus der Geschichte sind viele weitere Bezeichnungen für unterschiedliche Schreine bekannt.

Etymologie

Es gibt keine allgemeine japanische Bezeichnung für den Begriff "Shintō-Schrein". Die Begriffe jin, shin, kami (神, Gott, Götter) und sha (-ja), yashiro (社, Firma, Gesellschaft, Shintō-Schrein) vereinigen sich zu jinja (神社), dem heute gebräuchlichsten Begriff für einen Shintō-Schrein. Dieser bezeichnet jedoch nur einen bestimmten Schrein und lässt sich in der langen japanischen Geschichte des shintō nich als maßgeblich interpretieren.

Geschichte der Shintō-Schreine

Der Begriff shintō bezeichnet heute die japanische Urreligion, in Wirklichkeit aber war shintō über die gesamte Japanische Geschichte ein Sammelbegriff für regional frei interpretierte Traditionen, Kulten und Riten der Japaner, mit Einflüssen aus dem Buddhismus und Konfuzianismus. Seit jeher bestand shintō aus einer Vielzahl von volkstümlichen Glaubensformen, die mythische Gottheiten (kami) verehrten. Die kami des shintō können die Gestalt von Menschen, Tieren, Gegenständen oder abstrakten Wesen haben. Entsprechend ist shintō eine polytheistische, animistische oder auch theophanische Volksreligion und steht im Gegensatz zu den aus Europa bekannten monotheistischen Glaubensformen.<br.>In den Shintō-Schreinen werden die Seelen (mitama) der Götter (kami) verehrt, für die stellvertretend am Kami-Sitz (shinza) Reliqien (shintai) aufbewahrt werden. Die kami sind mythologische Götter aus der japanischen Frühzeit oder im Zuge des Synkretismus (shinbutsu shūgō) gottgewordene Bodhisattva.


Es gibt in ganz Japan etwa 80.000–100.000 als solche registrierte Shintō-Schreine (die niedrigere Zahl ist eine Angabe der „Vereinigung der Shintō-Schreine“), die tatsächliche Zahl dürfte aber weit höher liegen (durch Schreine, die sehr klein sind oder nicht mehr aktiv verwaltet werden). Sie finanzieren sich hauptsächlich durch Spenden der ihnen jeweils geografisch zugehörigen Gemeinden.


Allgemeines über Shintō-Schreine

Als eigenständige japanische Religion ist shintō über die gesamte Geschichte Japans kaum belegbar. Das Gleiche gilt auch für die Shintō-Schreine, die im Laufe der Zeitgeschichte stets verschieden interpretiert wurden. Bis ins frühe Altertum bestanden sie lediglich aus markanten Naturerscheinungen (Bäume, Steine, u.a.), die zu Heiligtümern erklärt, dem Volk als Sammelpunkt zur Ausübung von regional unterschiedlichen Riten diente.<br.>Selbst als im asuka jidai (552-710), nara jidai (710-794) und heian jidai (794-1192) eine zunehmende Bevölkerungskonzentration in den Städten stattfand, in denen große Tempelanlagen gebaut wurden, waren die Shintō-Schreine fast ausschließlich Anexen von einem buddhistischen Tempels (tera oder ji) und wurden von buddhistischen Mönchen oder von yamabushi geleitet. Selbst der von den shintōistisch geprägten Fujiwara geförderte Tempel Kasuga-Schrein hatte erst ab 996 einen vorstehenden Shintō-Priester. Grundsätzlich gab es erst im 11. Jahrhundert einige wenige Schreine, die von Shintō-Priestern geleitet wurden.
Gleichfalls unbelegt ist die Zuordnung und Bedeutung aller früherer Shintō-Schreine. Heute bekannt ist der Ise-Schrein (伊勢神宮, Ise jingū), in dem die Sonnengottheit (Amaterasu), die mysthische Urahnin des japanischen Kaisers (tennō), verehrt wird. Nach den Legänden aus dem nihon shoki gilt der japanische Kaiser als Oberhaupt des shintō und stammt von göttlicher Linie ab.

Erst mit Beginn des meiji jidai (1868) wurde shintō im Zuge neuer politischer Ideologien zur "japanischen Nationalreligion" uminterpretiert und als Staats-Shintō (kokka shintō) erklärt. Dadurch veränderte sich auch sein Schreinwesen. Einerseits war shintō nun eine Nationalreligion und wurde staatlich gefördert, andererseits übte die Politik Druck auf die shintōistischen Institutionen aus. Sie sollten in einem neuen System funktionieren, das sich erheblich von seinen bisherigen Strukturen () unterschied,


stark von ihrer vorherigen lokalen Organisation unterschied. Gesetze wie, dass es pro Dorf nur einen Schrein geben durfte, dass Shintō-Priester an bestimmten staatlichen Institutionen ausgebildet werden sollten und die Etablierung von Schreinen zum Schutz des Landes überall in Japan (siehe Yasukuni-Schrein), übten einen beträchtlichen Einfluss auf das lokale Schreinwesen aus.

Niemand kann heute sagen, was shintō wirklich ist und früher war. Der japanische Religionshistoriker Ōbayashi Taryō schreibt: "Shintō... [ist] im weitesten Sinne die Urreligion Japans, im engeren Sinne ein aus Urreligion und chinesischen Elementen zu politischen Zwecken ausgebautes System."<br.>


Entstehung der Shintō-Schreine

Den Shintō-Kult gabt es in Japan bereits seit dem frühen Altertum. Er war nie zentralistisch organisiert, sondern entwickelte regional spezifische Eigenheiten. In der Frühzeit entstanden im Gebiet der führenden Klans (uji) rituelle Orte, an denen sich das Volk traf, um Feste (matsuri) zu feiern. Im altertümlichen kamakura jidai begannen die Menschen diese Orte aufzusuchen, um ihren Göttern zu huldigen. Entsprechend können die Shintō-Schreine in folgende Entwicklungsetappen der Japanischen Geschichte geteilt werden:

  • Genshi (Japanische Frühgeschichte, ca. 10.000 v.Chr. bis ca. 300 n.Chr.) - bereits in vorgeschichtlicher Zeit versammelten sich die Menschen an "heiligen Orten", um ihre Götter (kami) durch erbrachte Rituale gnädig zu stimmen. Den Wohnsitz der Götter vermutete man damals in besonders pregnanten Naturerscheinungen, wie z.B. große Bäume (himorogi), heilige Steine (iwasaka), Wasserfälle () u.a. Über Jahrhunderte hinweg waren solche Orte die ersten Shintō-Schreine und leiteten alle nachfolgenden Entwicklungen ein.
  • Kodai (Japanisches Altertum, ca. 300 - 1185) - die nächste Etappe in der Entwicklung der Shintō-Schreine beginnt mit dem kofun jidai (ca. 300 - 552 n.Chr.) und bezieht zunehmend mehr die Grabhügel (kofun) verstorbener japanischer Halbgötter und Volkshelden mit ein. Eine solche Verehrungsstätte war z.B. das Grab der mystischen Gottheiten Izanagi no Mikoto, was zum späteren "Schrein der Toten" (kakureno miya) führte. Noch war der shintō weitgehend frei von buddhistischen Einflüssen und verehrte entsprechende Persönlichkeiten aus der Japanischen Mythologie. Im Vordergrund stand der Ahnenkult (yamato damshi) und es entstanden die weltberühmten torii. Doch der aufkommende chinesische Buddhismus veränderte die ursprüngliche Glaubenstradition der Japaner grundlegend.<br.>Gravierende Veränderungen der Shintō-Schreine bezüglich ihrer Architektur fanden im asuka jidai (552-710), nara jidai (710-794) und heian jidai (794-1192) statt. Aus politischer Perspektive standen sich die beiden Religionen (shintō und Buddhismus) in einem gesellschaftlichen Glaubenskonflikt zwischen den Soga und Fujiwara gegenüber. Der Buddhismus gewann an Einfluss und etablierte eine Synkretion beider Religionen (shinbutsu shūgō). Zugleich verlagerten sich die Glaubensstätte in die städtischen Machtzentren der japanischen Politik und begannen architektonische Bauten zu errichten.
  • Chūsei (Japanisches Mittelalter, 1185-1603) -

Die Differenzierung der Gesellschaft in ländliche und städtische Gebiete wurde besonders im kamakura jidai (1192-1333) sichtbar. Alle Religionen versuchten von der Neuordnung zu profitieren und ihre Niederlassungen nahe den politischen Zentren zu errichten. Zusätzlich bedeutend war die Möglichkeit für die Religionsträger steuerfreies Land (shōen) zu erwerben. In den shōen (Lehen) entstanden große Schreine, die im späteren tokugawa jidai (1603-1868) richtungsgebend für die Entwicklung verschiedener Shintō-Schreine waren.


Typen von Shintō-Schreinen

Die Typologie der Schreine ist größtenteils uneinheitlich und hat sich im Verlauf der Geschichte immer wieder geändert. Verschiedene Einordnungen nach Hauptgottheiten, Rangordnungen in Bezug auf andere Schreine, geographische Lage, politische Bedeutung oder soziale Funktion sind möglich und bestimmen zumeist mindestens den Namen des jeweiligen Schreins.


  • -jinja (神社): Der allgemeine Begriff
  • -yashiro bzw. -sha (社): Äquivalent zu Jinja
  • -jingū 神宮, wörtlich: „Götterpalast“: Der höchste Titel für Schreine, in denen die Ahnen der kaiserlichen Familie verehrt werden oder welche einen anderen besonderen Bezug zum kaiserlichen Hof aufweisen. Jingū allein ist ein Synonym für den Ise-Schrein.
  • -Taisha oder Ōyashiro 大社: Durch das zusätzliche Schriftzeichen für groß (大) wird betont, dass es sich um einen besonders großen oder wichtigen Schrein handelt, etwa beim Izumo-Taisha.
  • Hokura oder Hokora (保倉): Ursprünglich ein separates Gebäude, in dem die Schätze des Schreins aufbewahrt wurden. Gegenwärtig werden mit diesem Begriff kleinere Schreine bezeichnet, in denen kleinere Kami (wie z. B. ujigami) verehrt werden. Diese kleineren Schreine befinden sich entweder innerhalb größerer Schreine oder außerhalb davon, falls bestimmte Glaubensgrundsätze es nicht ratsam erscheinen lassen, bestimmte Gottheiten anderen Gottheiten sozusagen unterzustellen. Sie befinden im letzteren Fall dann oft zumindest in der Nähe von größeren Schreinen, zum Beispiel an Rändern der Straßen, die dorthin führen.
  • Mikoshi: Tragbarer Schrein für festliche Umzüge
  • Kamidana: Kleiner Altar in Wohnungen, Büroräumen und anderen, säkularen Gebäuden
  • Gokoku-jinja (護国神社) ist eine 1939 aufgekommene Bezeichnung (vormals: shōkonsha) für Schreine, in denen die Seelen gefallener japanischer Soldaten verehrt werden. Der bekannteste von diesen ist der Yasukuni-Schrein.
  • Hachiman-gū (八幡宮): Schreine, die den 15. Kaiser, Ōjin als die Gottheit Hachiman verehren. Für gewöhnlich bezieht sich die Verehrung auch auf seine legendäre Mutter, Kaiserin-Gemahlin Jingū-kōgō und seine Frau, Himegami. Zu den wichtigsten dieser Schreine zählen der Usa Hachiman-gū in Kyushu, der Iwashimizu-Schrein in Kyoto und der Tsurugaoka Hachiman-gū in Kamakura.
  • Tenman-gū (天満宮) sind Schreine, in denen der Gelehrte, Dichter und Politiker Sugawara no Michizane als der Kami Tenjin verehrt wird. Auf den Geländen der Tenman-gū sind typischerweise viele Ume-Bäume zu finden, die Sugawara no Michizane zu Lebzeiten sehr schätzte.
  • Tōshō-gū (東照宮) sind Schreine, in denen Tokugawa Ieyasu, der Begründer des Tokugawa-Shogunats als der Kami Tōshō Gongen (oder Tōshō Daigongen) verehrt wird. Tōshō-gū finden sich in ganz Japan, die bekanntesten befinden sich in Nikko, Shizuoka und dem Ueno-Bezirk von Tokio.
  • Inari-Schreine (稲荷神社, Inari-jinja): Sie sind als Hauptgottheit dem Kami Inari gewidmet. Charakteristisch sind die vielen scharlachroten Torii auf den Geländen, die meist von Kitsune-Statuen flankiert werden. Kitsune ist der Bote von Inari und wird häufig mit diesem identifiziert. Es existieren über 20.000 Inari-Schreine in Japan. Der wichtigste von ihnen ist der Fushimi Inari-Taisha.
  • Ujigami-Schreine: Kleinere Schreine für an Familien, Clans oder bestimmte Gemeinden gebundene lokale Gottheiten (Ujigami).




Schrein-System des Shintō

Schrein-Shintō

Schrein-Shintō (神社神道, jinja shintō) ist der Sammelbegriff für eine liberale religiöse Tradition, wie sie in tausenden von Shintō-Schreinen in Japan seit jeher praktiziert wurde und wird. Sie grenzt sich von allen ideoligischen Klassifizierungen des shintō ab und lehrt eine individuelle Ausrichtung. Im Schrein-Shintō gibt es keine zentrale Autorität, die Glaubensdialektik wird von den lokalen Priestern bestimmt.<br.>Immer wieder versuchten japanische Herrscher diese Methoden zu unterbinden (besonders ab 1868, zur Zeit des Staats-Shintō) und in den Dienst der Politik zu stellen. Doch laut schriftlichen Quellen existierten liberale Shintō-Schreine seit ältester Zeit (nihon shoki, engikishi).

Schreine im Ur-Shintō

Der Begriff Ur-Shintō bezeichent den japanischen "Weg der Götter" (shintō), ...

Schreine im Sekten-Shintō

Der Begriff Sekten-Shintō (教派神道 kyōha shintō oder 宗派神道 shūha shintō) bezeichnet dreizehn etablierte Richtungen des shintō, die ab 1882 aus den neugegründeten Systemen des Staats-Shintō ausgeschlossen wurden. Sie existierten inoffiziell weiter und etablierten sich durch die Liberalisierung der Religionen und der Abschaffung des Staats-Shintō nach dem Zweiten Weltkrieg (1945) weiter. Gegenwärtig entwickeln sie eine Reihe neuer Gruppierungen, vor allem shintōkei und shinshūkyō und sind beständig am Wachsen.

Schreine im Staats-Shintō

Der Staats-Shintō (国家神道, kokka shintō) beendet per Gesetz den vorausgegangenen Schrein-Shintō und etabliert im Mai 1871, im Rahmen der Meiji-Restauration Regierungsdekrete zur Umsetzung des Schrein-Shintō zum Staats-Shintō. wurde folgendes Ordnungssystem eingeführt:

Kansha

Der Begriff kansha (zentraler Regierungsschrein) bezeichnet die Schreine unter der direkten Regierungskontrolle der Meiji und unterteilt sich in:

  • Kanpaisha (Regierungsschrein)
- kanpa taisha (Großer Regierungsschrein)
- kanpei chūsha (Mittlerer Regierungsschrein)
- kanpei shōsha (Kleiner Regierungsschrein)
  • Kokuheisha (Nationalschrein)
- kokuhei taisha (Großer Nationalschrein)
- kokuhei chūsha (Mittlerer Nationalschrein)
- kokuhei shōsha (Kleiner Nationalschrein)

Vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die gegenwärtig noch benutzten Titel (shagō, gewöhnlich als Suffix) in der Regel durch die Regierung festgelegt, danach durch die im Februar 1946 gegründete "Vereinigung der Shintō-Schreine" (jinja-honchō). Schreine, die keine der folgenden, besonderen Titel erhalten, tragen für gewöhnlich als Titel das Suffix -jinja, -sha oder -miya.

Schreine im Volks-Shintō

Im Volks-Shintō bezeichnet man mit shōsa diverse nicht klassifizierte Sekten und mit minsha die große Vielfalt der shintoistischen Volksschreine.

  • Shōsha (sonstiger) bzw. Minsha (Volksschrein)
- fusha (Schrein in einem Regierungsbezirksschrein; Stadtschrein)
- kensha (Präfekturschrein)
- hansha (Lehensschrein; Klan- oder Daimyatschrein, ab 1868 als kensha bezeichnet)
- gōsha (Regionalschrein)
- sonsha (Dorfschrein)
- mukakusha (Schreine ohne Rang)


Als Shintō-Schrein wird im Deutschen allgemein eine religiöse Stätte des Shintō, im engeren Sinn des Schrein-Shintō bezeichnet. Im Japanischen wird üblicherweise seit 1882 (nach einem Gesetz zur Klassifizierung der Shintō-Organisationen) das Wort Jinja (神社) verwendet,

In Schreinen wird in Form eines Shintai das Mitama entweder eines einzelnen Kami (was sowohl Gott, Gottheit, oder auch Seele bedeuten kann), mehrerer Kami oder eines Paares, etwa Mutter und Kind, verehrt. Es gibt eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Kami. Einige gehen auf Natur- und Fruchtbarkeitsgötter aus alten Kulten zurück, andere sind im Shintō-buddhistischen Synkretismus (神仏習合, shinbutsu shūgō) zu Kami gewordene Bodhisattvas. Auch die Seelen Verstorbener werden als kami verehrt.

Es gibt in ganz Japan etwa 80.000–100.000 als solche registrierte Shintō-Schreine (die niedrigere Zahl ist eine Angabe der „Vereinigung der Shintō-Schreine“), die tatsächliche Zahl dürfte aber weit höher liegen (durch Schreine, die sehr klein sind oder nicht mehr aktiv verwaltet werden). Sie finanzieren sich hauptsächlich durch Spenden der ihnen jeweils geografisch zugehörigen Gemeinden.

Was alles noch fehlt (Liste zum Eintragen)

  • Geschichtliche und systematische Einordnung in Ur-Shintō, Volks-Shintō, Schrein-Shintō, Sekten-Shintō, Staats-Shintō, etc. Fehlt auch noch im Hauptartikel Shintō... Wahrscheinlich braucht es ein eigenes Lemma Schrein-Shintō, auf welches dann verwiesen werden kann.
  • Gartenanlagen, Gartentypen
  • Bautypen (Diagramme?)
  • Starke Übereinstimmung mit buddhistischem Tempelbau, allerdings auch mit konfuzianistischen und (gerade in der Anfangszeit, Bau des Ise-Schreins) daoistischen Bau-Elementen
  • Das Prinzip des periodischen, kompletten Wiederaufbaus mancher Gebäude (sengū), älteste noch erhaltene Strukturen im Ujigami-jinja.



Studien Informationen

Siehe: Shintō | Jinja Siehe auch: Erläuterungen s. ®shintō und ®engishiki, im Gegensatz - buddhistischer Tempel).

Literatur

Weblinks