Shuāi

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste, Karate Kumite <br.>Nachbearbeitet von: Stephanie Kaiser

Den Begriff shuǎi (chin.: 宗) übersetzt man mit „Werfen“, mit shuāijiāo bezeichnet man das moderne chinesische Ringen. Seine Tradition geht bis ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurück und erfuhr in seinen verschiedenen Auslegungen sowohl mandschurische, mongolische als auch chinesische Einflüsse. In frühen Zeiten war das Ringen ein eigenständiges Ausbildungssystem der Armee. Es enthielt nicht nur Ring- und Wurftechniken, sondern auch Techniken des Immobilisierens, Greifens, Schlagens und Tretens. Den Ausbildern waren auch Stimulationen der gegnerischen Vitalpunkte bekannt.

Manche Geschichtsforschungen kommen zu dem Schluss, dass Techniken des Ringens zwischen dem 10. und 12. Jh. ins Shǎolín-Kloster (shǎolínsì) gelangten und sich dort als ergänzendes System zu den lúohànquán (buddhistisches Mönchboxen) etablierten. Fakt ist, dass die militärische Tradition des Ringens erheblich zur Entstehung des shǎolín quánfǎ beigetragen hat.


Entwicklung des chinesischen Ringens

Jiǎodĭ 角抵 – 3000 v. Chr.

Die erste Erwähnung einer chinesischen Ringmethode stammt aus dem Jahr 2600 v. Chr. Aus einem überlieferten Bericht geht hervor, dass der „Gelbe Kaiser“ Huángdì eine gewonnene Schlacht dem jiǎodĭ (Hörnerstoßen) zuschrieb. Mit dem Begriff bezeichnet man die erste chinesische Methode des Ringens, die sich in der Hia-Dynastie (2205 - 1766 v. Chr.) aus mongolischen und mandschurischen Techniken ableitete und sich bis in die Han-Dynastie (206 v. Chr. - 220 n. Chr.) fortsetzte. Die Teilnehmer trugen Tiermasken und vollzogen ein Ritual, in dem sie mit ihrer gehörnten Kopfbedeckung versuchten, sich gegenseitig aufzuspießen. In manchen Teilen Chinas gibt es noch heute diesen Brauch.

Xiāngpū 相撲 – 1300 v. Chr.

Der Begriff xiāngpū bezeichnet „sich auf den Gegner stürzen“, und beschreibt ein altes chinesisches System des Ringens, dass im 12. und 13. Jh. v. Chr. weit verbreitet war. Spricht man das chinesische Schriftzeichen für xiāngpū im Japanischen aus, lautet es sumō. In Korea entwickelte sich daraus wahrscheinlich das ssireum. In den darauffolgenden Jahrhunderten veränderten sich diese Methode mehrmals und schließlich teilte sich das xiāngpū in zwei Richtungen, von denen die eine den Kampf mit der Faust (quán) und die andere das Ringen (shuǎi) bevorzugte.

Jìjī 技击 – 700 v. Chr. =

Bekannt ist, dass sich ab dem 7. Jh. v. Chr. sowohl die chinesische Aristokratie als auch das Militär in unbewaffneten Kampfmethoden übten. In der Folgezeit kam besonders den militärischen Kampfarten eine immer größere Bedeutung zu. In überlieferten Aufzeichnungen wird das jìjī erwähnt. In der „Geschichte der Han-Dynastie“ (hànshū - 汉书 (漢書)) des Feldherrn Bāngù (班固, 32 - 92 n. Chr.) von 84 n. Chr. finden sich Aussagen, die auf gewisse Ähnlichkeiten des jìjī mit den späteren inneren Quánfǎ-Schulen (nèijiā) hindeuten.

Quányŏng 拳勇 – 600 n. Chr.

Aus literarischen Quellen jener Zeit stammt der Begriff quányŏng. „Heldenmut im Faustkampf“ ist ein antikes Ringsystem des quánfǎ, in dem auch Schlagtechniken (quán) verwendet wurden.

Shuāijiāo 摔交 – modernes chinesisches Ringen

Der Begriff shuāijiāo bezeichnet das moderne chinesische Ringen. Anders als im europäische Ringen enthält es fünf traditionelle Elemente: (1) Vitalpunktlehre, (2) Fauststöße, (3) Fußtritte, (4) Greifen und (5) Werfen. Aktuelle Meister des shuāijiāo behaupten, dass ihre Kampfmethoden mit denen des tàijíquán verwandt sind. Das tàijíquán wird in China als höchster Ausdruck der Kampfkunsttheorie angesehen, während das shuāijiāo zusammen mit qínná als praktische Anwendung gilt. Manche bezeichnen das shuāijiāo auch als das jūjutsu Chinas.

Studien Informationen

Siehe auch: |

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.
  • Werner Lind: Karate Kumite. BSK 2013.