Shén
Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Stephanie Kaiser
Shén (chin.: 神) ist der chinesische Begriff für „Gottheit“, „magisch“, Geist“ oder „Seele“ und Ausdruck für den persönlichen Geist des Menschen.
Der Geist bildet nach daoistischer Vorstellung zusammen mit qì und jing die Lebenskraft. In den Kampfkünsten bezeichnet shén das Niveau der wahren Meisterschaft. <br.> Jing ist die Quelle des Lebens, qì ist die Kraft sie zu bewegen und shén ist die Vitalität, die hinter jing und qì steht. Shén ist Bewusstsein und Persönlichkeit, die Fähigkeit zu denken, zu unterscheiden und zu wählen. <br.>Shén weist aber auch einen materiellen Aspekt auf. Jedes Elternteil liefert einen Teil des shén, der dann nach der Geburt zutage tritt und sich weiterentwickelt. Er stellt genauso ein Teil des Körpers dar, wie der Magen. Die Trennung von Körper und Geist ist den Chinesen fremd. So sitzt shén im sogenannten obersten dāntián (shàng dāntián), das dem Kopf zugeordnet ist. <br.> Gesundes shén zeichnet sich durch kreative Ideen und den Wunsch zum Lernen aus. Shén-Disharmonien äußern sich immer durch unangebrachte Reaktionen auf die Umwelt, wie Überheblichkeit, Besserwisserei, Selbstbezogenheit, Gewalttätigkeit aber auch Vergesslichkeit, Schlaflosigkeit, Irresein u.a. Shén ist eine Yáng-Substanz und gehört mit qì und jing zu den „Drei Schätzen“ (sānbǎo).
Studien-Informationen
Literatur
- Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.