Shéquán
Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Stephanie Kaiser
Shéquán (chin. 蛇拳) bezeichnet die „Schlangenfaust“ beziehungsweise den „Schlangenstil“ (shéxíngquán) und ist eine besondere Handhaltung aus dem chinesischen quánfǎ. Sie imitiert das geöffnete Maul einer Schlange (shé). Die Fingerspitzen sind nach vorne gerichtet. Damit kann zu den weichen Stellen des Körpers gestoßen werden, während Daumen und Zeigefinger sich unmittelbar nach dem Auftreffen wie eine Zange schließen.
Der Schlangenstil lehrt scharfe, stechende, jedoch weiche Bewegungen zur Kehle oder zu den Augen und erzieht die Konzentration der vitalen Energie (qì) in den Fingerspitzen. Die Bewegungen fließen ununterbrochen, begleitet von einer rhythmischen Atmung. Die Schlange beherrscht den psychologischen Kampf sowie die Gegensätze aktiv und passiv und ist das Symbol des qì.
Das moderne shéquán ist leider nur noch ein Stil des wǔshù und besteht aus Formen, deren Techniken im Kampf nicht anwendbar sind. Der Kopf der Schlange wird von den Übenden durch ihre Handhaltungen nachgeahmt.
Studien Informationen
Siehe auch: Shéxíngquán (Schlangen-Tierstil) | Wǔxíngquán | Wǔxíngxi
Literatur
- Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.