Tanden: Unterschied zwischen den Versionen

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Wegen seiner besonderen Intelligenz ist der Mensch das einzige Wesen, das sich willentlich und wissentlich von seinem naturbestimmten Lebensweg entfernen kann. Doch wenn er es tut, verliert er seine Fähigkeit „aus dem Bauch heraus“ zu handeln, also seinem von der Natur gegebenen ursprünglichen Instinkt oder seiner Intuition zu folgen. Durch die hinzu gewonnene Kraft seines Intellektes ist er in der Lage, sein Leben durch die Erfindung vieler schönen und praktischen Dinge zu erleichtern, doch von seiner natürlichen Bestimmung entfernt er sich dadurch immer mehr. Er verliert seine Instinkte und seine Intuition, durch die er erkennen könnte, was in seinen Handlungen wichtig und richtig ist, und ersetzt sie mit rationalem Denken.<br.>Diese Lebenshaltung, die ihn in seiner individuellen Selbstverwirklichung erhöht, aber zugleich von seinem natürlichen Ursprung entfernt, löst Seelennöte in ihm aus und war seit jeher der Antrieb für alle Religionen und Philosophien, die die Ganzwerdung des Menschen in Harmonie mit allen ihn bestimmenden Mächten beabsichtigen. In seiner seelischen Not begibt er sich auf die Suche nach dem „Jenseits“, d.h. nach der „jenseits all seiner rationalen Erkenntnisse“ empfundenen universellen Wahrheit, die er nie intellektuell begreifen, aber auch nicht verleugnen kann, ohne sich selbst zu verlieren.<br.>Trotz seines Intellektes sucht jeder Mensch instinktiv den Weg zur Harmonie mit seiner Bestimmung, doch dies misslingt stets dort, wo er von seinem Ego beherrscht wird. Überheblichkeit, Selbstdarstellung, Habgier usw. verhindern seine Integration in das Gleichgewicht des Lebens und zugleich das Reifen seiner Persönlichkeit. In einer solchen Haltung misstraut er seinem tragenden Urgrund (unten, ''gedan'') und zieht sich physisch und psychisch in die künstlichen Regionen seines Ego (oben, ''jōdan'') zurück. In diesem Fall entspricht sein Bild dem Menschen mit hochgezogenem Schwerpunkt, mit Spannungen (''[[kinchō]]'') im Brust-, Hals- und Nackenbereich und mit oberflächlicher Atmung (''[[kokyū]]''). In einer solchen Haltung (''[[shisei]]'') entstehen Lebensängste und Seelennöte.<br.>Der in Not geratene Mensch sucht immer nach Wegen, sein verlorenes Gleichgewicht wieder herzustellen, denn seine Lebensqualität hängt ausschließlich davon ab.
 
Wegen seiner besonderen Intelligenz ist der Mensch das einzige Wesen, das sich willentlich und wissentlich von seinem naturbestimmten Lebensweg entfernen kann. Doch wenn er es tut, verliert er seine Fähigkeit „aus dem Bauch heraus“ zu handeln, also seinem von der Natur gegebenen ursprünglichen Instinkt oder seiner Intuition zu folgen. Durch die hinzu gewonnene Kraft seines Intellektes ist er in der Lage, sein Leben durch die Erfindung vieler schönen und praktischen Dinge zu erleichtern, doch von seiner natürlichen Bestimmung entfernt er sich dadurch immer mehr. Er verliert seine Instinkte und seine Intuition, durch die er erkennen könnte, was in seinen Handlungen wichtig und richtig ist, und ersetzt sie mit rationalem Denken.<br.>Diese Lebenshaltung, die ihn in seiner individuellen Selbstverwirklichung erhöht, aber zugleich von seinem natürlichen Ursprung entfernt, löst Seelennöte in ihm aus und war seit jeher der Antrieb für alle Religionen und Philosophien, die die Ganzwerdung des Menschen in Harmonie mit allen ihn bestimmenden Mächten beabsichtigen. In seiner seelischen Not begibt er sich auf die Suche nach dem „Jenseits“, d.h. nach der „jenseits all seiner rationalen Erkenntnisse“ empfundenen universellen Wahrheit, die er nie intellektuell begreifen, aber auch nicht verleugnen kann, ohne sich selbst zu verlieren.<br.>Trotz seines Intellektes sucht jeder Mensch instinktiv den Weg zur Harmonie mit seiner Bestimmung, doch dies misslingt stets dort, wo er von seinem Ego beherrscht wird. Überheblichkeit, Selbstdarstellung, Habgier usw. verhindern seine Integration in das Gleichgewicht des Lebens und zugleich das Reifen seiner Persönlichkeit. In einer solchen Haltung misstraut er seinem tragenden Urgrund (unten, ''gedan'') und zieht sich physisch und psychisch in die künstlichen Regionen seines Ego (oben, ''jōdan'') zurück. In diesem Fall entspricht sein Bild dem Menschen mit hochgezogenem Schwerpunkt, mit Spannungen (''[[kinchō]]'') im Brust-, Hals- und Nackenbereich und mit oberflächlicher Atmung (''[[kokyū]]''). In einer solchen Haltung (''[[shisei]]'') entstehen Lebensängste und Seelennöte.<br.>Der in Not geratene Mensch sucht immer nach Wegen, sein verlorenes Gleichgewicht wieder herzustellen, denn seine Lebensqualität hängt ausschließlich davon ab.
  
== Die Lehre über Dāntián ==
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== Die Lehre über Tanden==
 
''Tanden'' ist ein Sinnbild der Stabilität und verwurzelten Kraft im eigenen Selbst. Seine Stärke drückt sich darin aus, dass der Mensch „mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht“. Die Bereitschaftshaltung ''[[yōi gamae]]'' ist ein Abbild dafür. In Asien gilt ein fülliger oder gar dicker Bauch als Zeichen eines starken ''hara'' und damit als äußerliches Merkmal von starker Erdverbundenheit (肚 - altes ''[[kanji]]'' für ''hara''). Es wird gleichzeitig auch als Voraussetzung für seelische und körperliche Gesundheit und Stabilität verstanden. [[Buddha]], [[Konfuzius]], [[Lǎozǐ]] und viele andere asiatische Weise werden meist mit dickem Bauch dargestellt, um so ihre besondere innere Stabilität und Ruhe, Vitalität, Ausgeglichenheit und Harmonie zu zeigen. Der gerundete Unterbauch ist ein Zeichen für geistig und körperlich hoch entwickelte Menschen, die zu großen Taten fähig sind. Ihre Lebensenergie wurzelt in einer Wegübung, über die sie ihr ''tenden'' lenken und beherrschen lernen.<br.>Die Vorstellung, die persönliche „Mitte“ durch eine Übung des ''tanden'' zu finden, bezeichnet den Kernpunkt aller ostasiatischen Weglehren (''dō''). Ausdrücklich wird in diesem Konzept jedoch immer wieder erwähnt, dass die alleinige intellektuelle Auseinandersetzung mit der „Philosophie der Mitte“ stets zu Fehlinterpretationen führt. Als einzige Möglichkeit zum Fortschritt gilt die Kombination aus philosophischem Studium und Erfahrung in der Praxis - unter der Anleitung eines Lehrers.<br.>Wie gesehen, gibt es dazu viele Methoden. Die Methode des ''[[budō]]'' ist es, durch die Kontemplation in der Bewegung den Geist-Körper (''[[shintai]]'') zu schaffen. Wird die technische Bewegung (''[[waza]]'') jedoch nicht als Mittel zu diesem Zweck, sondern als Selbstzweck verwendet und nur als Leistungsprinzip aufgebaut, sprechen die Meister von der „leeren Technik“. Unabhängig von ihrem Aussehen, ihrer Wirkung und ihrer Virtuosität bleibt eine solche Technik leer und hat keinerlei Wirkung auf die Ganz-Werdung des Menschen.
 
''Tanden'' ist ein Sinnbild der Stabilität und verwurzelten Kraft im eigenen Selbst. Seine Stärke drückt sich darin aus, dass der Mensch „mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht“. Die Bereitschaftshaltung ''[[yōi gamae]]'' ist ein Abbild dafür. In Asien gilt ein fülliger oder gar dicker Bauch als Zeichen eines starken ''hara'' und damit als äußerliches Merkmal von starker Erdverbundenheit (肚 - altes ''[[kanji]]'' für ''hara''). Es wird gleichzeitig auch als Voraussetzung für seelische und körperliche Gesundheit und Stabilität verstanden. [[Buddha]], [[Konfuzius]], [[Lǎozǐ]] und viele andere asiatische Weise werden meist mit dickem Bauch dargestellt, um so ihre besondere innere Stabilität und Ruhe, Vitalität, Ausgeglichenheit und Harmonie zu zeigen. Der gerundete Unterbauch ist ein Zeichen für geistig und körperlich hoch entwickelte Menschen, die zu großen Taten fähig sind. Ihre Lebensenergie wurzelt in einer Wegübung, über die sie ihr ''tenden'' lenken und beherrschen lernen.<br.>Die Vorstellung, die persönliche „Mitte“ durch eine Übung des ''tanden'' zu finden, bezeichnet den Kernpunkt aller ostasiatischen Weglehren (''dō''). Ausdrücklich wird in diesem Konzept jedoch immer wieder erwähnt, dass die alleinige intellektuelle Auseinandersetzung mit der „Philosophie der Mitte“ stets zu Fehlinterpretationen führt. Als einzige Möglichkeit zum Fortschritt gilt die Kombination aus philosophischem Studium und Erfahrung in der Praxis - unter der Anleitung eines Lehrers.<br.>Wie gesehen, gibt es dazu viele Methoden. Die Methode des ''[[budō]]'' ist es, durch die Kontemplation in der Bewegung den Geist-Körper (''[[shintai]]'') zu schaffen. Wird die technische Bewegung (''[[waza]]'') jedoch nicht als Mittel zu diesem Zweck, sondern als Selbstzweck verwendet und nur als Leistungsprinzip aufgebaut, sprechen die Meister von der „leeren Technik“. Unabhängig von ihrem Aussehen, ihrer Wirkung und ihrer Virtuosität bleibt eine solche Technik leer und hat keinerlei Wirkung auf die Ganz-Werdung des Menschen.
  

Version vom 24. August 2014, 00:19 Uhr

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Tanden in seiner klassischen Unterteilung in Japan

Tanden (jap.: 丹田), chinesische Bezeichnung dāntián, übersetzt man mit „Zinnoberfeld“, „Unterleib“, „Schwerezentrum“, Gebiet, ca. 2 Finger unter dem Nabel, nach ursprünglich daoistischer Auffassung, der Mittelpunkt (naka) des zenbuddhistischen hara.<br.>Der Begriff lokalisiert einen kleinen Bereich als Schwerkraftzentrum des hara im Unterbauch. Im tanden befindet sich das Energiezentrum des hara, kikai (Meer der Energie), mit dem Akupunkturpunkt kikai tanden.

Geschichte

Der japanische Begriff tanden leitet sich aus dem chinesischen Wort dāntián ab und bezeichnet die Mitte des hara als das Schwerkraftzentrum des Menschen. Während in der chinesischen Ursprungslehre mehrere tanden existieren, steht in den japanischen Weglehren das untere tanden im Mittelpunkt der Betrachtung.<br.>Im unteren tanden wird ein Mittelpunkt klassifiziert, den man als „Meer der Energie“ (kikai) bezeichnet. Dieser ist gleichzeitig der sechste Akupunkturpunkt auf dem Renmai-Meridian. Das gesamte Feld des tanden umfasst noch weitere drei Vitalpunkte, unter deren Hinzunahme dieses Körpergebiet mit einer Beuteltasche verglichen wird, wodurch der Übende lernt, vitale Energie (ki) zu sammeln und durch sie zu wirken. Bleibt dieses Reservoir leer, ist die Handlung wirkungslos.<br.>Die japanische Philosophie über tanden (Unterleib) und kikai (Meer der Energie) stammt ursprünglich aus China, wo man dafür die Parallelbegriffe dāntián und qìhăi verwendet. Dāntián bedeutet im Chinesischen wörtlich „Zinnoberfeld“ und bezeichnet mehrere wichtige Körpergebiete zur Speicherung der Lebensenergie (). Zinnober war früher ein wertvoller Stoff und galt darüber hinaus in seiner alchimistischen Deutung als Stoff der Unsterblichkeit.

Worte der Meister

Der Zen-Meister Sato Tsuji schreibt: „Die Meisterschaft des tanden besteht darin, alle im Körper vorhandenen Kräfte zu befreien, sie zu leiten und dann im tanden wieder zu vereinigen; diese Kunst wurde schon immer gelehrt, im budō (Weg des Kriegers), im geidō (Weg der Künste) und im zadō (Weg des Sitzens).“

Okada Torajiro, ebenfalls ein Meister des zen, schreibt in „Worte des Meisters“: „Tanden ist der Schrein des Göttlichen. Wenn seine Burg herrlich gebaut ist und das Göttliche in uns wächst, dann ist ein wahrer Mensch vollendet. Wenn man die Menschen in Ränge einteilt, so ist der niedrigste der, der seinen Kopf werthält.

  1. Oberes Tanden (jap.: jōdan; chin.: shàng dāntián) - Der Kopf ist von geringem Rang. Er sieht nur zu, häuft Wissen an und wird größer und größer, bis er schließlich ins Wanken gerät wie eine umgekehrte Pyramide. Im Nachahmen anderer ist er groß, aber weder Originalität noch ein eigenes Werk sind seine Sache.
  2. Mittleres Tanden (jap.: chūdan; chin.: zhōng dāntián) - Die Brust ist von mittlerem Rang. Das Bekenntnis zu ihr erzieht Menschen mit Selbstkontrolle, Enthaltsamkeit und asketischen Tugenden. Solche Menschen haben einen vordergründigen Mut, aber keine wirkliche Stärke. Viele der so genannten „großen Männer“ sind von dieser Klasse. Aber das genügt nicht.
  3. Unteres Tanden (jap.: gedan; chin.: xià dāntián) - Erst diejenigen, die den Unterbauch (tanden) als den wichtigsten Teil ansehen und also die Burg gebaut haben, worin das Göttliche wachsen kann, sind die von oberstem Rang. Solche Menschen haben sowohl den Geist als auch den Körper in der rechten Weise entwickelt. Energie (ki) durchströmt sie und erzeugt eine seelische Verfassung von großer Gelassenheit. Sie tun, was ihnen beliebt, ohne das Gesetz zu verletzen.

Der Erste denkt, dass Wissenschaft die Natur beherrschen kann. Der Zweite hat einen Scheinmut und weiß hart zu kämpfen. Der Dritte ist der, der um die wahre Wirklichkeit weiß. Alle Laster der Menschen kommen vom Verlieren des Gleichgewichts aus dem hara. Um dieses zu halten, muss man sich einen gesunden Leib (tai) und ein aufrechtes Herz (shin) bewahren. Das aber kann nur auf dem Weg () geschehen.“

Philosophie

Wegen seiner besonderen Intelligenz ist der Mensch das einzige Wesen, das sich willentlich und wissentlich von seinem naturbestimmten Lebensweg entfernen kann. Doch wenn er es tut, verliert er seine Fähigkeit „aus dem Bauch heraus“ zu handeln, also seinem von der Natur gegebenen ursprünglichen Instinkt oder seiner Intuition zu folgen. Durch die hinzu gewonnene Kraft seines Intellektes ist er in der Lage, sein Leben durch die Erfindung vieler schönen und praktischen Dinge zu erleichtern, doch von seiner natürlichen Bestimmung entfernt er sich dadurch immer mehr. Er verliert seine Instinkte und seine Intuition, durch die er erkennen könnte, was in seinen Handlungen wichtig und richtig ist, und ersetzt sie mit rationalem Denken.<br.>Diese Lebenshaltung, die ihn in seiner individuellen Selbstverwirklichung erhöht, aber zugleich von seinem natürlichen Ursprung entfernt, löst Seelennöte in ihm aus und war seit jeher der Antrieb für alle Religionen und Philosophien, die die Ganzwerdung des Menschen in Harmonie mit allen ihn bestimmenden Mächten beabsichtigen. In seiner seelischen Not begibt er sich auf die Suche nach dem „Jenseits“, d.h. nach der „jenseits all seiner rationalen Erkenntnisse“ empfundenen universellen Wahrheit, die er nie intellektuell begreifen, aber auch nicht verleugnen kann, ohne sich selbst zu verlieren.<br.>Trotz seines Intellektes sucht jeder Mensch instinktiv den Weg zur Harmonie mit seiner Bestimmung, doch dies misslingt stets dort, wo er von seinem Ego beherrscht wird. Überheblichkeit, Selbstdarstellung, Habgier usw. verhindern seine Integration in das Gleichgewicht des Lebens und zugleich das Reifen seiner Persönlichkeit. In einer solchen Haltung misstraut er seinem tragenden Urgrund (unten, gedan) und zieht sich physisch und psychisch in die künstlichen Regionen seines Ego (oben, jōdan) zurück. In diesem Fall entspricht sein Bild dem Menschen mit hochgezogenem Schwerpunkt, mit Spannungen (kinchō) im Brust-, Hals- und Nackenbereich und mit oberflächlicher Atmung (kokyū). In einer solchen Haltung (shisei) entstehen Lebensängste und Seelennöte.<br.>Der in Not geratene Mensch sucht immer nach Wegen, sein verlorenes Gleichgewicht wieder herzustellen, denn seine Lebensqualität hängt ausschließlich davon ab.

Die Lehre über Tanden

Tanden ist ein Sinnbild der Stabilität und verwurzelten Kraft im eigenen Selbst. Seine Stärke drückt sich darin aus, dass der Mensch „mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht“. Die Bereitschaftshaltung yōi gamae ist ein Abbild dafür. In Asien gilt ein fülliger oder gar dicker Bauch als Zeichen eines starken hara und damit als äußerliches Merkmal von starker Erdverbundenheit (肚 - altes kanji für hara). Es wird gleichzeitig auch als Voraussetzung für seelische und körperliche Gesundheit und Stabilität verstanden. Buddha, Konfuzius, Lǎozǐ und viele andere asiatische Weise werden meist mit dickem Bauch dargestellt, um so ihre besondere innere Stabilität und Ruhe, Vitalität, Ausgeglichenheit und Harmonie zu zeigen. Der gerundete Unterbauch ist ein Zeichen für geistig und körperlich hoch entwickelte Menschen, die zu großen Taten fähig sind. Ihre Lebensenergie wurzelt in einer Wegübung, über die sie ihr tenden lenken und beherrschen lernen.<br.>Die Vorstellung, die persönliche „Mitte“ durch eine Übung des tanden zu finden, bezeichnet den Kernpunkt aller ostasiatischen Weglehren (). Ausdrücklich wird in diesem Konzept jedoch immer wieder erwähnt, dass die alleinige intellektuelle Auseinandersetzung mit der „Philosophie der Mitte“ stets zu Fehlinterpretationen führt. Als einzige Möglichkeit zum Fortschritt gilt die Kombination aus philosophischem Studium und Erfahrung in der Praxis - unter der Anleitung eines Lehrers.<br.>Wie gesehen, gibt es dazu viele Methoden. Die Methode des budō ist es, durch die Kontemplation in der Bewegung den Geist-Körper (shintai) zu schaffen. Wird die technische Bewegung (waza) jedoch nicht als Mittel zu diesem Zweck, sondern als Selbstzweck verwendet und nur als Leistungsprinzip aufgebaut, sprechen die Meister von der „leeren Technik“. Unabhängig von ihrem Aussehen, ihrer Wirkung und ihrer Virtuosität bleibt eine solche Technik leer und hat keinerlei Wirkung auf die Ganz-Werdung des Menschen.

Studien Informationen

Siehe auch: Chin.: Dāntián | Zhōng | Qìgōng | Quánfǎ | | <br.> Jap: Hara | Kikai | Naka | Shingitai |

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.
  • Gabi Fischer-Lind: Qigong für alle Kampfkünste. Sportverlag Berlin.
  • Werner Lind: Budo - der geistige Weg der Kampfkünste. Scherz 1991.
  • Werner Lind: Karate Kihon. BSK 2007.
  • Werner Lind: Karate Kata. BSK 2011.
  • Werner Lind: Karate Kumite. BSK 2014.