Tenshin shinyō ryū

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Tenshin shinyō ryū (jap.: 天神真楊流) ist ein altes japanisches System des jūjutsu, gegründet von Iso Mataemon (1787-1863), alias Yanagi Sekisai Minamoto Masateri, aus Osaka als Zweig des yōshin ryū, mit Schwerpunkten in atemi waza und katame waza.

Schreibung und Transkription

Der Apostroph im zweiten Wort muss eingefügt werden, um shinyō vom ebenfalls möglichen shi-nyō zu unterscheiden.

Ursprünge

Iso Mataemon begann im Alter von 15 Jahren mit dem Studium der Kampfkünste unter Yanagi Hitotsuya Oribe aus dem yōshin ryū und unter Homma Zoemon aus dem shin no shindō ryū. Er verband die Techniken der beiden Systeme und gründete eine Lehre der Angiffe auf die atemi mit 124 wirkungsvollen Techniken. Sein Konzept spezialisierte sich auf den waffenlosen Kampf, der später die Spezialität des tenshin shinyō ryū werden sollten. Iso Mataemon, der am Kobusho (Kampfkunstschule für das Tokugawa-Shōgunat) unterrichtete, hatte 5.000 Schüler und war bekannt für seine exzellenten Vitalpunkt- (atemi), Immobilisations- (osae) und Würgetechniken (shime). Er verlor nie die Wiksamkeit seiner Techniken aus dem Auge.

Weitere Entwicklung

Mataemons Schule war noch entsprechend der aus dem 16. Jahrhundert überlieferten Tradition aufgebaut. Den späteren Großmeistern fehlte aber die Weitsicht Mataemons und so wurde auch dieses ryū (Stil), wie viele andere, zu einem abstrakten Konzept der Annäherung an die Techniken der leeren Hand. Tenshin shinyō ryū jūjutsu wurde früher hauptsächlich von ashigaru (Fußsoldaten) der untersten Stufe und chugen (einer Art Mann für alle Fälle bei den samurai), ausgeübt. Dementsprechend verließ es sich eher auf einen kräftigen Körper als auf fachliches Können und Geschicklichkeit, und konnte es nicht mit den Samurai-Stilen aufnehmen. Die Schule, in der vor 1882 auch Kanō Jigorō lernte (unter Fukuda Hachinosuke und Iso Masatomo, Sohn des Großmeisters), hatte inzwischen mehr als 500 Techniken entwickelt, doch Meister Minamoto Yanagi reduzierte sie erneut auf 124. Das später daraus abgeleitete jūdō, legt seine Abhängigkeit von roher Kraft jedoch erneut dar und hat diese eher noch verstärkt. Heute nennt man das System auch tenyō kai.

Studien Informationen

Siehe auch: Jūdō | Jūjutsu |

Literatur

  • Miyazaki M.: Nihon Densho Bugei Ryuha: Doku-hon, Shin Jimbutsu. Oraisha 1994.
  • Kawauchi T.: Nihon Budo Ryūso-den, Tetsusaburo. Kawauchi 1954.
  • Watani K., Yamada T.: Bugei Ryuha Daijiten, Kopii Shuppanbu 1978.
  • Diane Skoss: Koryū Bujutsu. Koryū books 1997.