Tonfajutsu: Unterschied zwischen den Versionen

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== Allgemeines ==
 
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Die ''tonfa'' wird paarweise gebraucht, wobei man den oberen Teil (''shomen'') fest an der Außenseite des Unterarms hält. Die Handhabung verlangt ein allgemeines Gleichgewichtsgefühl des Körpers und eine kraftvolle Geschmeidigkeit in den Handgelenken.<br.>Das Üben mit den ''tonfa'' gewährleistet einen wirkungsvollen Schutz gegen Angreifer. Die Schwünge und Stoßtechniken mit dem tonfa verlängern den Arm des Übenden und ermöglichen es dadurch, eine größere Distanz zu überwinden, als es in den waffenlosen Künsten (z.B. ''[[karate]]'') der Fall ist. ''Furi waza'' (Schwungtechniken) und ''uchi waza'' (Schlagtechniken) entwickeln bei richtiger Ausführung eine große destruktive Kraft, die mit der des ''[[nunchaku]]'' (zwei Hölzer mit einer Kette verbunden) vergleichbar ist.
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Die ''tonfa'' wird paarweise gebraucht, wobei man den oberen Teil (''shomen'') fest an der Außenseite des Unterarms hält. Die Handhabung verlangt ein allgemeines Gleichgewichtsgefühl des Körpers und eine kraftvolle Geschmeidigkeit in den Handgelenken.<br.>Das Üben mit den ''tonfa'' gewährleistet einen wirkungsvollen Schutz gegen Angreifer. Die Schwünge und Stoßtechniken mit dem ''tonfa'' verlängern den Arm des Übenden und ermöglichen es dadurch, eine größere Distanz zu überwinden, als es in den waffenlosen Künsten (z.B. ''[[karate]]'') der Fall ist. ''Furi waza'' (Schwungtechniken) und ''uchi waza'' (Schlagtechniken) entwickeln bei richtiger Ausführung eine große destruktive Kraft, die mit der des ''[[nunchaku]]'' (zwei mit einer Kette verbundenen Hölzer) vergleichbar ist.
  
 
== Mochi (Griffhaltungen) ==
 
== Mochi (Griffhaltungen) ==
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== Uchi waza und Furi waza (Schlag- und Schwungtechniken) ==
 
== Uchi waza und Furi waza (Schlag- und Schwungtechniken) ==
Schwünge (打技振技) und Stoßtechniken mit der ''tonfa'' verlängern den Arm des Übenden und ermöglichen es Die dadurch, eine größere Distanz zu überwinden, als es in den waffenlosen Künsten der Fall ist. ''Furi waza'' und ''uchi waza'' mit dem ''tonfa'' entwickeln eine große destruktive Kraft, die der des ''nunchaku'' (zwei Hölzer mit einer Kette verbunden) vergleichbar ist.  
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Schwünge (打技振技) und Stoßtechniken mit der ''tonfa'' verlängern den Arm des Übenden und ermöglichen es dadurch, eine größere Distanz zu überwinden, als es in den waffenlosen Künsten der Fall ist. ''Furi waza'' und ''uchi waza'' mit dem ''tonfa'' entwickeln eine große destruktive Kraft, die der des ''nunchaku'' (zwei Hölzer mit einer Kette verbunden) vergleichbar ist.  
  
 
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Aktuelle Version vom 19. Februar 2012, 10:40 Uhr

Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Peter Crepon

Der Begriff tonfajutsu (トゥンファー術) bezeichnet die Kunst des Umgangs (das Technik-System) mit den tonfa, einer okinawanischen Bauernwaffe, die als Arbeitsgerät im gesamten südostasiatischen Raum bekannt war. Auf Okinawa entwickelte das System mehrere tonfakata, die als Übungsformen heute noch Verwendung finden.

Allgemeines

Die tonfa wird paarweise gebraucht, wobei man den oberen Teil (shomen) fest an der Außenseite des Unterarms hält. Die Handhabung verlangt ein allgemeines Gleichgewichtsgefühl des Körpers und eine kraftvolle Geschmeidigkeit in den Handgelenken.<br.>Das Üben mit den tonfa gewährleistet einen wirkungsvollen Schutz gegen Angreifer. Die Schwünge und Stoßtechniken mit dem tonfa verlängern den Arm des Übenden und ermöglichen es dadurch, eine größere Distanz zu überwinden, als es in den waffenlosen Künsten (z.B. karate) der Fall ist. Furi waza (Schwungtechniken) und uchi waza (Schlagtechniken) entwickeln bei richtiger Ausführung eine große destruktive Kraft, die mit der des nunchaku (zwei mit einer Kette verbundenen Hölzer) vergleichbar ist.

Mochi (Griffhaltungen)

Die tonfa kann auf mehrere Arten gehalten werden. In dieser Tabelle sind die unterschiedliche Möglichkeiten von mochi (持ち) aufgelistet.

Mochi Griffhaltung
Gyakute mochi (逆手持ち) - normale Griffhaltung (shomen liegt am Unterarm an)
Honte mochi (本手持ち) - ushiro atama zeigt nach vorn
Toku mochi (特殊揚受) - tonfa wird am hinteren Ende des monouchi gehalten

Uchi waza und Furi waza (Schlag- und Schwungtechniken)

Schwünge (打技振技) und Stoßtechniken mit der tonfa verlängern den Arm des Übenden und ermöglichen es dadurch, eine größere Distanz zu überwinden, als es in den waffenlosen Künsten der Fall ist. Furi waza und uchi waza mit dem tonfa entwickeln eine große destruktive Kraft, die der des nunchaku (zwei Hölzer mit einer Kette verbunden) vergleichbar ist.

Uchi Beschreibung
Soto uchi (外打) - Schlag von außen nach innen
Toku mochi soto uchi (特殊揚受外打) - Schlag von außen nach innen im toku mochi
Yoko uchi (横打) - Schlag von innen nach außen
Toku mochi yoko uchi (特殊揚受 横打) - Schlag von innen nach außen im toku mochi
Naname soto uchi (斜め外打) (naname soto furi uke) - Schlag schräg von außen oben nach unten
Toku mochi naname soto uchi (特殊揚受 斜め外打) - Schlag schräg von außen oben nach unten toku mochi
Naname yoko uchi (斜め横打) (naname yoko furi uke) - Schlag schräg von innen oben nach unten
Toku mochi naname yoko uchi (特殊揚受斜め横打) - Schlag schräg von innen oben nach unten toku mochi
Gedan uchi (下段打) - Schlag nach unten
Toku mochi gedan uchi (特殊揚受下段打) - Schlag nach unten toku mochi
Age uchi (揚打) - Schlag von unten nach oben (auch age furi uke)
Jōdan otoshi uchi (上段落し打) - Schlag von oben nach unten (auch jôdan otoshi furi uke)
Toku mochi otoshi uchi (特殊揚受上段落し打) - Schlag von oben nach unten toku mochi
Enpi uchi (猿臂打) - Rammtechnik mit dem ushiro atama
Koshi hikitori (腰引き取り) - Rückschwung zu Hüfte
Katsuki hikitori (かつき引き取り) - Rückschwung auf den Arm
Morote kosa furi (諸手交叉振) - Beidhändiger horizontaler Kreuzschwung von außen nach innen
Morote mae furi (諸手前振) - Beidhändiger Schwung von oben nach unten (nach vorn orientiert)
Hachiji furi (八字振) - Achterschwung

Uke waza (Blocktechniken)

Tonfa Uke waza (受技) beinhaltet die Gruppe aller Abwehrtechniken mit dem tonfa. Die Abwehrtechniken können im tonfajutsu mit einer Waffe aber auch mit beiden Waffen gleichzeitig ausgeführt werden. Die Blöcke richten sich dabei zur oberen, mittleren und unteren Stufe (jōdan, chūdan, gedan). Diese Abwehrtechniken können im gyakute mochi aber auch im honte mochi ausgeführt werden.

Uke Beschreibung
Gyakute age uke (逆手揚受) Aufsteigender Block im gyakute mochi
Toku mochi age uke (特殊揚受揚受) Aufsteigender Block im toku mochi
Gyakute soto uke (逆手外受) Block von außen nach innen im gyakute mochi
Gyakute uchi uke (逆手内受) Block von innen nach außen im gyakute mochi
Toku mochi uchi uke (特殊揚受内受) Block von innen nach außen im toku mochi
Gyakute gedan uke (逆手下段受) Block zur mittleren Stufe im gyakute mochi
Toku mochi gedan uke (特殊揚受下段受) Block zur unteren Stufe im toku mochi
Honte gedan uke (本手下段受) Block zur unteren Stufe im honte mochi
Gyakute jûji uke (逆手十字受) Kreuzblock im gyakute mochi
Honte jûji uke (本手十字受) Kreuzblock im honte mochi

Tsuki waza (Stoßtechniken)

Tsuki waza (突技) beinhaltet alle Stoßtechniken, die mit dem tonfa ausgeführt werden. Die Waffe wird grundsätzlich auf dem direkten Weg ins Ziel geführt, während das zweite tonfa wieder zur Hüfte zurückgenommen wird. Es ist jedoch möglich, einen vorhergehenden Block stehen zu lassen und mit einem tonfa zuki zu kontern, was wir gleich anhand einiger Beispiele sehen können. In der folgenden Tabelle sind die grundlegenden Stöße mit der Waffe aufgelistet.

Tsuki Beschreibung
Gyakute jun zuki (突) Stoß im Stand mit dem tonfa im gyakute mochi
Gyakute oi zuki (逆手迫突) Anstürmender Stoß mit dem im tonfa im gyakute mochi
Gyakute gyaku zuki (逆手逆突) Seitenverkehrter Stoß mit dem tonfa im gyakute mochi
Honte jun zuki (本手突) Stoß im Stand mit dem tonfa im honte mochi
Honte oi zuki (本手迫突) Anstürmender Stoß mit dem tonfa im honte mochi
Honte gyaku zuki (本手逆突) Seitenverkehrter Stoß mit dem tonfa im honte mochi
Awase zuki / Yama zuki (山突) U-Stoß im gyakute mochi
Morote zuki (諸手突) Beidhändiger Stoß im gyakute mochi
Hasami zuki (鋏突) Scheren- oder Zangenstoß (tsuka-gashira)
Toku mochi hasami zuki (特殊揚受鋏突) Scherenstoß im toku mochi

Studien Informationen

Siehe auch: Tonfa

Literatur

  • Peter Crepon: Klassisches Tonfajutsu - Grundschule, Übungsmethoden und Kata. BSK Verlag 2005.

Weblinks

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