Wǔxíng: Unterschied zwischen den Versionen

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* Feuer (火 - ''huŏ''): steht für Brennbarkeit und Wärmeentwicklung, steigt empor und erhitzt.
 
* Feuer (火 - ''huŏ''): steht für Brennbarkeit und Wärmeentwicklung, steigt empor und erhitzt.
 
* Erde (土 - ''tŭ''): steht für Fruchtbarkeit. Erde ist die Phase des Übergangs, des Ausgleiches, der Umpolung, ohne dass erkennbar wäre, welche neue Phase sich anschließt.
 
* Erde (土 - ''tŭ''): steht für Fruchtbarkeit. Erde ist die Phase des Übergangs, des Ausgleiches, der Umpolung, ohne dass erkennbar wäre, welche neue Phase sich anschließt.
* Metall (金 - ''jīn''): steht für Schmelzbarkeit, lässt sich formen. ist die potenzielle Struktivität, die Phase der vorgezeichneten Wirkung, die aber noch nicht eingetreten ist.
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* Metall (金 - ''jīn''): steht für Schmelzbarkeit, lässt sich formen, ist die potenzielle Struktivität, die Phase der vorgezeichneten Wirkung, die aber noch nicht eingetreten ist.
 
* Wasser (水 - ''shuĭ''): steht für Flüssigkeit und Weichheit, es steigt hinab und befeuchtet.
 
* Wasser (水 - ''shuĭ''): steht für Flüssigkeit und Weichheit, es steigt hinab und befeuchtet.
  

Aktuelle Version vom 5. Januar 2016, 18:09 Uhr

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Artikel aus: Lexikon der Kampfkünste<br.>Nachbearbeitet von: Stephanie Kaiser

Wǔxíng (chin.: 五行) bezeichnet die „fünf Wandlungsphasen“ (jap. gogyō) in der daoistisch, chinesischen Mythologie, die in dem klassischen Buch yìjīng, dem sogenannten „Buch der Wandlungen“ erläutert werden. Eine weitere Bezeichnung ist die „Fünf-Elemente-Lehre“.

Etymologie

Das Schriftzeichen (五) bedeutet fünf. Xíng (行) bezeichnet die „Wandlungsphasen“, das „Gesetz der Wandlungen“, das Prinzip des „Werdens und Vergehens“ und verweist auf die verschiedenen Stadien eines Prozesses.

Allgemeines

Die Entwicklung der fünf Elemente aus dem yīn und yáng und ihre Beziehung zueinander; die Elemente im Uhrzeigersinn: Feuer, Erde, Metall, Wasser, Holz (Sheng-Zyklus)

Die wǔxíng versinnbildlichen aufeinander bezogene Prozesse, im Gegenteil zu den faktischen Elementen (chin.: wūdà - 五大 – „die fünf Großen“; jap. godai) und stammen aus der daoistischen Philosophie (dàojiā - 道家). Sie werden als relative Beziehungen in unterschiedlichen Phasen von Prozessen wahrgenommen. In dieser Überlegung entstanden die wūxìng, die nicht als Formen, sondern als Wirkungsweise betrachtet werden. Die Bezeichnungen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser stehen dabei symbolisch für bestimmte Charakteristiken der entsprechenden Phase.

Die fünf Wandlungsphasen sind keine realen Substanzen sondern Wirkungsweisen der Elemente untereinander. Sie sind als Begriffe zur Einordnung von Vorgängen in der Natur zu verstehen. Nach J. Needham werden die Wandlungsphasen noch nach folgenden Eigenschaften eingeteilt:

  • Holz (木 - ): steht für Festigkeit und leichte Bearbeitung, beugt und richtet sich auf. Bedeutet potenzielle Aktivität und stellt die Möglichkeit und Bedingung für eine andere Phase dar. Alle Voraussetzungen für eine Handlung oder ein Geschehen sind gegeben.
  • Feuer (火 - huŏ): steht für Brennbarkeit und Wärmeentwicklung, steigt empor und erhitzt.
  • Erde (土 - ): steht für Fruchtbarkeit. Erde ist die Phase des Übergangs, des Ausgleiches, der Umpolung, ohne dass erkennbar wäre, welche neue Phase sich anschließt.
  • Metall (金 - jīn): steht für Schmelzbarkeit, lässt sich formen, ist die potenzielle Struktivität, die Phase der vorgezeichneten Wirkung, die aber noch nicht eingetreten ist.
  • Wasser (水 - shuĭ): steht für Flüssigkeit und Weichheit, es steigt hinab und befeuchtet.

Zyklen

Die Wandlungsphasen wurden in verschiedenen festgelegten Reihenfolgen zusammengesetzt, um die Naturerscheinungen zu erklären. Dabei haben sich zwei durchgesetzt:

  • Sheng-Zyklus (fördernder Zyklus): → Holz fördert Feuer → Feuer fördert Erde → Erde fördert Metall → Metall fördert Wasser.
  • Ke-Zyklus (hemmender Zyklus): → Holz hemmt Erde → Erde hemmt Wasser → Wasser hemmt Feuer → Feuer hemmt Metall.

Die Beziehungen der fünf Wandlungsphasen sind nicht genau zu definieren; es handelt sich eher um abstrakte Symbole, vergleichbar mit A, B, C, oder X und Y. Mit diesem System lassen sich bestimmte empirisch gewonnene Erkenntnisse und Beobachtungen auch auf unterschiedlichen Gebieten systematisieren.

Wǔxíng in der chinesischen Kultur

Den wǔxíng entsprechen alle psychologischen, psychischen und kosmischen Erscheinungen. Jede Form der chinesischen Kultur steht unter dem Einfluss der wǔxíng - auch die Kampfkünste. So gibt es z.B. typische Erd-, Holz-, Feuer-, Metall- und Wassertechniken, die jeweils nach dem Prinzip der wǔxíng angewendet werden. Die chinesische Medizin (TCM) bezieht die Elemente auch auf die Meridiane (jīngluò - 经络 (經絡)) und die inneren Organe. Außerdem ist jedem Element ein Gemütszustand, eine Farbe, ein Geschmack, ein Geruch, eine Jahreszeit und eine Tageszeit zugewiesen. Die chinesischen Ärzte beobachten die Zusammenhänge und stellen dabei fest, welches Element in Disharmonie ist und eine Behandlung braucht.

Kategorien   Holz (木- )   Feuer (火 - huŏ)   Erde (土 - )   Metall (金 - jīn)   Wasser (水 - shuĭ)
Organe Leber/Galle Herz/Dünndarm Milz/Magen Lunge/Dickdarm Niere/Blase
Sinne Auge Zunge Mund Nase Ohr
Körper Muskel Blutgefäße Fleisch Haut Knochen
Gefühl Zorn Freude Sorge Trauer Angst
Geschmack sauer bitter süß scharf salzig
Jahreszeit Frühling Sommer Mittsommer Herbst Winter
Witterung Wind Hitze Feuchtigkeit Trockheit Kälte
Farben grün(-blau) rot gelb weiß schwarz
Richtungen Osten Süden Mitte (Zentrum) Westen Norden
Tiere Drache (lóng - 龍) Phoenix (fènghuáng - 鳳凰) Einhorn (qílín - 麒麟) Tiger ( - 虎 ) Schildkröte (guī - 龟)

Verbindung zur Kampfkunst

Das Shǎolín-Emblem, die fünf gelben Pflaumenblütenblätter (méihuā - 梅花), symbolisiert die wǔxíng. Die Theorie der fünf Elemente wurde mit den Shǎolín-Tierstilen kombiniert und bezeichnet dort die Formen der Kraftanwendung in den verschiedenen Techniken des quánfǎ und regelt gleichzeitig die Konteraktionen gegen Angriffe. Wǔxíngquán (chin.: 五行拳) ist das „Boxen der fünf Wandlungsphasen“.

Studien Informationen

Siehe auch: Wǔxíngquán | Traditionelle Chinesische Medizin |

Literatur

  • Werner Lind: Lexikon der Kampfkünste. BSK-Studien 2010.